Devariem - Planet Earth: Ground Zero

Devariem - Planet Earth: Ground Zero
Thrash Metal
erschienen am 05.07.2013 bei Remedy Records
dauert 40:45 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Planet Earth: Ground Zero
2. Steamhammerhead
3. Casketeer
4. Torture Till It's True
5. Infyrno
6. Point Of No Return
7. Sons Of Deth
8. ...Our Killer Reputation

Die Bloodchamber meint:

Live konnten DEVARIEM mich bereits im vergangenen Herbst beeindrucken, und das trotz der Tatsache, dass der Thrash nicht unbedingt meine bevorzugte Stilrichtung des Metal ist. Der unbändigen Energie und der ausgelassenen Spielfreude konnte man sich einfach kaum entziehen. Eine Frage blieb jedoch bis zu diesem Sommer unbeantwortet: Ist das Lübecker Quintett nur eine ziemlich gute Live-Band, oder kann es dieses Feuer auch im Studio entfesseln und in ein gelungenes Debütalbum kanalisieren?

Und hariejasses, ja, die Norddeutschen lassen auch auf „Planet Earth: Ground Zero“ den Thrash-Hammer kreisen! Rhythmisch und auch mit gelegentlich eingestreuten Growls nähert man sich zwar stellenweise dem Death Metal an, ansonsten folgen DEVARIEM aber nach wie vor am liebsten den Spuren von Thrash-Größen wie EXODUS oder KREATOR. Was das Tempo betrifft, bewegt sich die Band am liebsten in den Bereichen von schnell bis sehr schnell, wartet aber auch mit dem einen oder anderen Midtempo-Groove auf. Auch instrumental lassen die Jungs nichts anbrennen und feuern mit der nötigen technischen Versiertheit aus allen Rohren, insbesondere das Können der Gitarristen blitzt in den hörenswerten Soli immer wieder auf. Die Energie seiner Kollegen greift Frontbulle Alex Lendge nur zu gerne auf und verleiht den acht Songs mit seiner rauen Röhre, die dank des durchschimmernden norddeutschen Akzents nicht nur ein wenig an das Organ des Motorradclub-„Präsis“ aus den Werner-Comic-Verfilmungen erinnert, das letzte Quäntchen Thrash-Brutalität.

Manchmal scheint der ansonsten lobenswerte Schwung, mit dem DEVARIEM zu Werke gehen, allerdings ein wenig hinderlich zu sein. Beim eröffnenden Titeltrack von „Planet Earth: Ground Zero“ geht die Band nämlich mit etwas zu viel Feuereifer an die Sache, so dass der mit ein, zwei Breaks zu viel ausgestattete Song etwas zerfahren wirkt. Dieser Makel wird aber zu einem beträchtlichen Teil schon mit dem geil betitelten „Steamhammerhead“ und dann vollständig mit dem folgenden „Casketeer“ ausgemerzt – hier sitzen nicht nur die Riffs, sondern auch die Tempoverlagerungen. Dass DEVARIEM beim Songwriting auch die Live-Umsetzung im Kopf gehabt haben, beweisen sie mit ihrem prasselnden „Infyrno“, dessen „Rise!“-Shouts im Mittelteil sich wunderbar mitgrölen lassen. Mit „Sons Of Deth“ verneigen die fünf Lübecker sich dann auch noch gekonnt vor ihren Helden, welche aber nicht ausschließlich aus der Bay Area zu stammen scheinen, wenn man den Lyrics Glauben schenken darf.

Das oft bemühte Rad erfinden die wenigsten Bands neu, das ist auch im Falle von DEVARIEM nicht anders. Auch das Songwriting lässt für kommende Releases noch Luft nach oben. Von diesen beiden Mängeln abgesehen macht die Band aber nichts falsch und legt mit „Planet Earth: Ground Zero“ ein vielversprechendes Debüt vor, das Lust auf mehr macht. Vor allem auf ein Wiedersehen im Club, wenn es mit Sicherheit heißen wird: „Jetzt ist hier ACHTERBAHN!!“
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