Carcass - Surgical Steel
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. 1985
2. Thrasher's Abattoir
3. Cadaver Pouch Conveyor System
4. A Congealed Clot Of Blood
5. The Master Butcher's Apron
6. Noncompliance To ASTM F899-12 Standard
7. The Granulating Dark Satanic Mills
8. Unfit For Human Consumption
9. 316L Grade Surgical Steel
10. Captive Bolt Pistol
11. Mount Of Execution
Die Bloodchamber meint:
CARCASS nimmt eine wirklich einmalige Position in Sachen „Extreme Metal“ ein. Kein Album klang in ihrer neunjährigen einstigen Schaffensperiode wie das vorige. Stillstand Fehlanzeige und Fortschritt bzw. Weiterentwicklung in aller Konsequenz lieferten uns die Briten. Wer also hoffte, mit ihrem Comeback-Album einen nostalgischen Konterangriff auf – je nach Vorliebe - „Symphonies Of Sickness“, „Necroticism“, „Heartwork“ oder gar „Swansong“ serviert zu bekommen, der dürfte bei einiger Reflexion schon geahnt haben, dass das nicht so kommen wird.
Und mit „Surgical Steel“ kommt denn auch keineswegs der Grind oder der Death oder der Rot 'N Roll zurück. Es kommt in gewisser Hinsicht alles zugleich zurück, nur mit eben einem Schuss spürbar neuem Sound, der zuvor nie so ausgeprägt war. Grob lässt er sich auf die Schiene „Melodic“ festnageln und auch der treibende Groove geht, wenn auch unorthodox, in Richtung Melo Death. Nach dem Intro gibt es mit einem nicht mal zweiminütigen „Thrasher's Abbatoir“ und einem „Cadaver Pouch Conveyor System“ Songs mit sozusagen sprechenden Titeln, denn die Old School Keule wird angepackt. Bei Track 2 gibt es eben Thrash Metal und Hardcore, danach gibt es Grindcore in ganz alter Manier und doch kann man das Ganze und nicht mal das Einzelne schwarz-weiß sehen. Denn so einfach in Schubladen kann man diese Band bei bestem Willen nicht stecken.
Neben dem Gitarrengeschwader aka Bill Steer, das wie im Zickzack aufzieht, ist der Groove von „Surgical Steel“ wahnsinnig ansteckend, vor allem „The Master Butcher's Apron“ ist eine Zierde der Kunst, die einem das Blut zum kochen bringt und von da an geht es mit den Songs ohnehin qualitativ steil bergauf. Das sterile Coverartwork ist nebenbei bemerkt auch ein unheimlich treffender Deckel für diese Scheibe. Wortwörtlich ist der Inhalt nämlich chirurgisch präzise und sauber. Dabei sind aber weder Sound noch Songwriting an irgendeiner Stelle zu klinisch – hierin steckt eindeutig Herzblut. Und sogar ein namhafter und erfahrener Produzent wie Colin Richardson hat sich an diesem konzeptionell bis ins Kleinste überzeugendem Comebackalbum regelrecht aufgearbeitet und an Andy Sneap übergeben.
Man hat den Eindruck, dass CARCASS von Lied zu Lied besser werden, man kann sich geradezu in einen Rausch hineinhören. Bei „The Granulating Dark Satanic Mills“ angekommen, fördern sie einen immens geil gestrickten Riffbastard zutage, der nicht nur zu Beginn wie eine Hommage an Chuck Schuldiner und die alte Schule generell klingt. In Einklang zu den nächsten beiden Songs schließlich sind diese Nummern mit einem sehr feinen Näschen zurechtgezimmert worden. Beim Rausschmeißer hat man sich dann gar für akkustische Gitarren in der Eröffnung entschieden und stetig massiver werdendes Volumen, die Überlänge dabei ist nicht unbedingt typisch für CARCASS, aber es ist der genau passende Schlusspunkt.
Nicht nur an CARCASS selbst gemessen ist dieser Griff gelungen. Nein, sie setzen auch noch eine gehörige Duftnote im weiteren Spektrum. „Surgical Steel“ ist ein Knall, den so manche aus der Asche wiederauferstandene Band hören wird und zum Grübeln bringen sollte. Denn gemessen an diesem Monster ist der Mikrowellenfraß aus anderen Häusern außen verkohlt und innen noch gefroren. Einzig aus dem Grund, dass die Platte merkwürdigerweise erst mit dem vierten, fünften Song wirklich einzigartig wird, kann ich keine Höchstnote raushauen. Doch diese 9 ist in gewisser Hinsicht besser als so manche 9,5.
Und mit „Surgical Steel“ kommt denn auch keineswegs der Grind oder der Death oder der Rot 'N Roll zurück. Es kommt in gewisser Hinsicht alles zugleich zurück, nur mit eben einem Schuss spürbar neuem Sound, der zuvor nie so ausgeprägt war. Grob lässt er sich auf die Schiene „Melodic“ festnageln und auch der treibende Groove geht, wenn auch unorthodox, in Richtung Melo Death. Nach dem Intro gibt es mit einem nicht mal zweiminütigen „Thrasher's Abbatoir“ und einem „Cadaver Pouch Conveyor System“ Songs mit sozusagen sprechenden Titeln, denn die Old School Keule wird angepackt. Bei Track 2 gibt es eben Thrash Metal und Hardcore, danach gibt es Grindcore in ganz alter Manier und doch kann man das Ganze und nicht mal das Einzelne schwarz-weiß sehen. Denn so einfach in Schubladen kann man diese Band bei bestem Willen nicht stecken.
Neben dem Gitarrengeschwader aka Bill Steer, das wie im Zickzack aufzieht, ist der Groove von „Surgical Steel“ wahnsinnig ansteckend, vor allem „The Master Butcher's Apron“ ist eine Zierde der Kunst, die einem das Blut zum kochen bringt und von da an geht es mit den Songs ohnehin qualitativ steil bergauf. Das sterile Coverartwork ist nebenbei bemerkt auch ein unheimlich treffender Deckel für diese Scheibe. Wortwörtlich ist der Inhalt nämlich chirurgisch präzise und sauber. Dabei sind aber weder Sound noch Songwriting an irgendeiner Stelle zu klinisch – hierin steckt eindeutig Herzblut. Und sogar ein namhafter und erfahrener Produzent wie Colin Richardson hat sich an diesem konzeptionell bis ins Kleinste überzeugendem Comebackalbum regelrecht aufgearbeitet und an Andy Sneap übergeben.
Man hat den Eindruck, dass CARCASS von Lied zu Lied besser werden, man kann sich geradezu in einen Rausch hineinhören. Bei „The Granulating Dark Satanic Mills“ angekommen, fördern sie einen immens geil gestrickten Riffbastard zutage, der nicht nur zu Beginn wie eine Hommage an Chuck Schuldiner und die alte Schule generell klingt. In Einklang zu den nächsten beiden Songs schließlich sind diese Nummern mit einem sehr feinen Näschen zurechtgezimmert worden. Beim Rausschmeißer hat man sich dann gar für akkustische Gitarren in der Eröffnung entschieden und stetig massiver werdendes Volumen, die Überlänge dabei ist nicht unbedingt typisch für CARCASS, aber es ist der genau passende Schlusspunkt.
Nicht nur an CARCASS selbst gemessen ist dieser Griff gelungen. Nein, sie setzen auch noch eine gehörige Duftnote im weiteren Spektrum. „Surgical Steel“ ist ein Knall, den so manche aus der Asche wiederauferstandene Band hören wird und zum Grübeln bringen sollte. Denn gemessen an diesem Monster ist der Mikrowellenfraß aus anderen Häusern außen verkohlt und innen noch gefroren. Einzig aus dem Grund, dass die Platte merkwürdigerweise erst mit dem vierten, fünften Song wirklich einzigartig wird, kann ich keine Höchstnote raushauen. Doch diese 9 ist in gewisser Hinsicht besser als so manche 9,5.
Im Fadenkreuz
Matthias Bock [mbo]
Experte für monolithische Rythmusstampfer ohne Melodie
Michael Bach [mba]
Experte für pfeilschnelle Gitarren, heroische Showdowns & misanthropiefreien Krach
Martin Baltrusch [mb]
Experte für das Außergewöhnliche
Tim Serwatka [tse]
Experte für Alternatiefgekühltes und toxische Progtails
Yvonne Klein [yk]
Expertin für Modernes, gern heiß und fettig serviert
Andreas Krause [ak]
Experte für Schwarzwurzeleintopf mit Trauerklößen
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.