Nailed To Obscurity - Opaque

Nailed To Obscurity - Opaque
Melodic Death Metal
erschienen am 20.09.2013 bei Apostasy Records
dauert 51:10 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. INnerMe
2. Torn To Shreds
3. Mythomania
4. Murder Of Crows
5. In Vain
6. On The Verge Of Collapse
7. Sealed
8. Drift
9. Opaque

Die Bloodchamber meint:

NAILED TO OBSCURITY waren mir trotz ihres bereits 2007 veröffentlichten Debüts bisher kein Begriff. Da die Deutschen mit „Opaque“ allerdings einen ziemlich dicken Hammer auffahren, sollte man Freunde des melodischen Death Metals vor einem ähnlichen Schicksal bewahren – das gebietet schon der Anstand.

Auf ihrem aktuellen Album „Opaque“ servieren NAILED TO OBSCURITY lupenreinen Melodic Death skandinavischer Machart und lassen dabei sowohl die modern-knallige Varietät als auch die betont auf Vergangenes schielende Legendenverehrung links liegen. Dem entsprechend gibt es über knapp 50 Minuten kraftvoll-drückende Gitarrenwände mit kristallklar sich windenden Leadbächen, unverzerrten Inseln und mystisch verhallten Growls, die immer wieder an mutig-mörderische KATATONIA, an DARK TRANQUILLITY oder etwa (aus dem jüngeren Portfolio) INSOMNIUM erinnern.
Positiv überraschend ist dabei die Tatsache, dass NTO zwar einem Stil und seinen Schöpfern treu zu bleiben vermögen, die ganze Chose jedoch nie zu blankem Kopistentum verkommen lassen. Indem sie beispielsweise behutsam jüngere Entwicklungen in Sachen Songwriting und Riffing integrieren, ohne wässrig zu wirken. Indem sie produktionstechnisch aus dem Vollen schöpfen, ohne darüber den Blick für Zwischentöne und die flüchtige musikalische Seele ihres Albums zu verlieren. Indem sie mit fast schon zu natürlich anmutender Leichtigkeit Songs wie „Torn To Shreds“, „Mythomania“ (!), „Sealed“ oder den Titeltrack schreiben, die – jeder für sich und im Verbund! – so viel düster-verspieltes Herzblut in sich tragen, dass man mit einem Lächeln auf den Lippen heulen möchte.
Neben den unbestreitbaren technischen Qualitäten ist es letzten Endes genau diese Fähigkeit direkt und ohne billige Kniffe Emotionen zu vermitteln, die „Opaque“ zu einer Größe verhilft, die man im Melodic Death mittlerweile nur noch selten findet: Ein Album wie ein kraftvoll strömender Lebensquell, der majestätisch und stets ein wenig melancholisch das Große im Kleinen findet. Anmut, die tröstet, ohne zu bemuttern. Die trotz ihrer düsteren Grundstimmung aufzurichten vermag. Eine rau und dunkelbunt brodelnde Entschlossenheit, die nach vorne blickt und mitreißt, während vor zerschlagenen Fenstern eine Welt in Staub und Asche geht.

Wer mit den eingangs erwähnten Bands und vor allem deren früheren bis mittleren Scheiben seine Freude hat(te), kommt um NAILED TO OBSCURITY in ihrer aktuellen Form nicht herum: „Opaque“ ist so etwas wie die Essenz des Subgenres, bewahrt sich durch bärenstarkes Songwriting, exzellente Gitarrenarbeit und die wirklich nuancierte Gesangsdarbietung jedoch stets genügend Eigenständigkeit, um auf lange Sicht bestehen zu können. Definitiv eine heimische Sternstunde, die man unterstützen sollte.

Als Teaser bietet sich der Titeltrack an:

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