Hypocrisy - Virus
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Intro
2. Warpath
3. Scrutinized
4. Fearless
5. Craving For Another Killing
6. Let The Knife Do The Talking
7. A Thousand Lies
8. Incised Before I've Ceased
9. Blooddrenched
10. Compulsive Psychosis
11. Living To Die
Die Bloodchamber meint:
Schwedens Finest im Augenring-Death-Metal meldet sich nach erstaunlich kurzer Ruhepause mit einem neuen Album zurück, wobei der Ausdruck "neu" für das auf "Virus" verewigte Material schon fast fehl am Platze ist. Im Prinzip hört man hier nämlich einfach eine Band, die sich von Anfang bis Ende auf ihre fraglos vorhandenen Stärken besinnt und dem Fan damit ein gängiges, aber nicht überragendes Dejavu beschert.
Der auf dem nur partiell überzeugenden Vorgänger beschrittene Weg hin zu älteren Trademarks und fast schon vergessen geglaubten glory days of knüppeling findet denn auch gleich zu Anfang des Albums seine Vollendung: Sowohl "Warpath" als auch "Scrutinized" warten mit kontrollierter Brutalität im Stile der härteren "Final Chapter"-Granaten auf, ohne allerdings ganz deren Klasse zu erreichen. Nun, wenigstens Neuschlagwerker Horgh dürfte seine Freude gehabt haben...
"Fearless" könnte im Anschluss direkt vom selbstbetitelten 1999er Album stammen, ein leicht elegischer Melodic-Midtempo-Song mit doublebassgestütztem Refrain und reichlich hymnischen Keys im Hintergrund. Auch auf diesem Gebiet hat Peter mit Sicherheit schon Besseres geschrieben, aber auf „Virus“ zeigt dieser Song allemal, wo die wahren Stärken der Band liegen und bleibt dadurch definitiv hängen.
Das kann man von „Craving...“ nicht unbedingt behaupten. Hier werden – wie auch bei „Blooddrench“ - noch mal die ganz alten Tage ausgebuddelt, was in rhythmusorientierten, leicht gesichtslosen DM-Stücken resultiert, die frappierend an die Neuaufnahmen der „10 Years“-Compilation erinnern. Hier und da noch ein paar Moshparts angenagelt und fertig ist das gesunde Mittelmass.
Eine positive Überraschung walzt dann in Form des düster-bedrohlichen „Let the Knife...“ heran: Hier wird gekonnt dem rohen, mittelschnellen „Fourth Dimension“-Stil gefröhnt und das verhilft dem Track zu einem nicht zu verachtenden Wiedererkennungswert – dem Vorwurf des Selbstplagiats kann man so allerdings auch nicht entgegentreten.
„A thousand lies“ und „Incised...“ nehmen dann erneut deutlich Bezug auf „The Final Chapter“, nur dass man jetzt eben die gemächlichere Seite abdeckt. „Incised...“ hat abgesehen vom schönen Refrain und einigen interessanten Soundspielereien sogar erstmals mit einem gewissen Plätschereffekt zu kämpfen, der mir bei Hypocrisy bisher nicht geläufig war.
Nach dem coolen „Compulsive Psychosis“ klingt „Virus“ schiesslich mit dem ruhigen, stark Pain-lastigen „Living to die“ doch noch einigermassen versöhnlich aus.
Insgesamt ist das mittlerweile zehnte Studioalbum der schwedischen Recken also nicht mehr als ein autokannibalistischer Versuch, Fans aller Schaffensperioden zufrieden zu stellen, was allerdings den Fehler hat, dass das ganze mitunter wie Stückwerk anmutet. Für die nächste Scheibe sollte sich Peters Quartett daher vielleicht einfach wieder etwas mehr Zeit lassen und dafür den Killerfaktor nach oben treiben.
Für das (abgesehen von der Produktion) in jeder Hinsicht semigeniale „Virus“ sind jedenfalls nicht mehr als sieben Augenringe drin...
Der auf dem nur partiell überzeugenden Vorgänger beschrittene Weg hin zu älteren Trademarks und fast schon vergessen geglaubten glory days of knüppeling findet denn auch gleich zu Anfang des Albums seine Vollendung: Sowohl "Warpath" als auch "Scrutinized" warten mit kontrollierter Brutalität im Stile der härteren "Final Chapter"-Granaten auf, ohne allerdings ganz deren Klasse zu erreichen. Nun, wenigstens Neuschlagwerker Horgh dürfte seine Freude gehabt haben...
"Fearless" könnte im Anschluss direkt vom selbstbetitelten 1999er Album stammen, ein leicht elegischer Melodic-Midtempo-Song mit doublebassgestütztem Refrain und reichlich hymnischen Keys im Hintergrund. Auch auf diesem Gebiet hat Peter mit Sicherheit schon Besseres geschrieben, aber auf „Virus“ zeigt dieser Song allemal, wo die wahren Stärken der Band liegen und bleibt dadurch definitiv hängen.
Das kann man von „Craving...“ nicht unbedingt behaupten. Hier werden – wie auch bei „Blooddrench“ - noch mal die ganz alten Tage ausgebuddelt, was in rhythmusorientierten, leicht gesichtslosen DM-Stücken resultiert, die frappierend an die Neuaufnahmen der „10 Years“-Compilation erinnern. Hier und da noch ein paar Moshparts angenagelt und fertig ist das gesunde Mittelmass.
Eine positive Überraschung walzt dann in Form des düster-bedrohlichen „Let the Knife...“ heran: Hier wird gekonnt dem rohen, mittelschnellen „Fourth Dimension“-Stil gefröhnt und das verhilft dem Track zu einem nicht zu verachtenden Wiedererkennungswert – dem Vorwurf des Selbstplagiats kann man so allerdings auch nicht entgegentreten.
„A thousand lies“ und „Incised...“ nehmen dann erneut deutlich Bezug auf „The Final Chapter“, nur dass man jetzt eben die gemächlichere Seite abdeckt. „Incised...“ hat abgesehen vom schönen Refrain und einigen interessanten Soundspielereien sogar erstmals mit einem gewissen Plätschereffekt zu kämpfen, der mir bei Hypocrisy bisher nicht geläufig war.
Nach dem coolen „Compulsive Psychosis“ klingt „Virus“ schiesslich mit dem ruhigen, stark Pain-lastigen „Living to die“ doch noch einigermassen versöhnlich aus.
Insgesamt ist das mittlerweile zehnte Studioalbum der schwedischen Recken also nicht mehr als ein autokannibalistischer Versuch, Fans aller Schaffensperioden zufrieden zu stellen, was allerdings den Fehler hat, dass das ganze mitunter wie Stückwerk anmutet. Für die nächste Scheibe sollte sich Peters Quartett daher vielleicht einfach wieder etwas mehr Zeit lassen und dafür den Killerfaktor nach oben treiben.
Für das (abgesehen von der Produktion) in jeder Hinsicht semigeniale „Virus“ sind jedenfalls nicht mehr als sieben Augenringe drin...
Im Fadenkreuz
Michael Meyer [mm]
Experte für alles, was es vor 20 Jahren schon gab oder danach klingt
Michael Bach [mba]
Experte für pfeilschnelle Gitarren, heroische Showdowns & misanthropiefreien Krach
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.
Falk Schweigert [fs]
Experte für produktionslosen Schwarzmetall, 60-Sekunden Songs und andere Mythen
Christian Rosenau [cr]
Experte für Frauen, Gotik und melodischen Schwarztod
Yvonne Klein [yk]
Expertin für Modernes, gern heiß und fettig serviert
Michael Hauptmann [mh]
Experte für T(h)rash, Front-Uschis und Blutgemetzel
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Ralf Scheidler [rs]
Experte für Futter jeglicher Art mit Tendenz zum epischen Siechtum
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Experte für Modernes und alles was sonst nirgendwo reinpasst
Martin Baltrusch [mb]
Experte für das Außergewöhnliche