Monuments - The Amanuensis

Monuments - The Amanuensis
Modern Progressive Metal
erschienen am 20.06.2014 bei Century Media
dauert 50:13 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. I The Creator
2. Origin Of Escape
3. Atlas
4. Horcrux
5. Garden Of Sankhara
6. The Alchemist
7. Quasimodo
8. Saga City
9. Jinn
10. I The Destroyer
11. Samsara

Die Bloodchamber meint:

Es bleibt dabei: Der Posten am Mikrofon einer Djent-Band ist eine Position mit eingebautem Schleudersitz. Die britischen MONUMENTS bilden da keine Ausnahme – die erst seit 2010 so richtig bestehende Band hat seitdem bereits ein Sängerduo und dessen Nachfolger verschlissen, um nunmehr mit Chris Barretto hoffentlich den Mann gefunden zu haben, der für Stabilität im Line-Up sorgen wird. Der Sänger und Saxophonist ist in der Szene kein Unbekannter, ist er doch einerseits nach wie vor der Frontmann von EVER FORTHRIGHT und zweitens der Vorgänger von Spencer Sotelo bei PERIPHERY gewesen.

Da verwundert es natürlich nicht, dass die schon von dem Debütalbum „Gnosis“ bekannte Mischung aus TESSERACT- und PERIPEHRY-Sound sich auf dem nun vorliegenden Zweitwerk „The Amanuensis“ in Richtung der Amerikaner verschiebt, liegt doch Barretto stimmlich und in Punkto Intonation näher an seinem PERIPHERY-Nachfolger als an seinem MONUMENTS-Vorgänger Matt Rose. Sofort fällt die Bandbreite des neuen Sängers auf, der von süßlich zartem Klargesang bis hin zu teilweise sehr imposantem Core-Gebrüll alles beherrscht, was das Djent-Herz begehrt. Die Clean Vocals intoniert er mitunter ähnlich eigenwillig wie Sotelo, was sicher nicht jeder Hörer immer passend finden wird, was den Hooklines aber bis zu einem gewissen Grad eine erfreuliche Eigenständigkeit verleiht. Jedoch nur bis zu dem Punkt, an dem man etwas zu sehr nach PERIPHERY klingt, wie zum Beispiel in dem vorab veröffentlichten „Atlas“, ein Song, der zweifelsohne auch gut auf „Periphery II“ funktioniert hätte.

Doch man kann auch noch weitere Namen nennen, um „The Amanuensis“ zu beschreiben. Je nach Faible für mathematische Präzision wissen besonders die MESHUGGAH-mäßigen Grooves zu gefallen, bei denen der wummernde Bass und die gedämpften Power Chord-Gitarren um die Wette sägen. In den wenigeren ruhigen Momenten wie in „Garden Of Sankhara“ oder „Saga City“ fühlt man sich an TESSERACT oder vom Gitarrensound her stellenweise gar an ANIMALS AS LEADERS erinnert. Der nächste tonnenschwere Groove schlägt aber noch immer zu, in „The Alchemist“ oder auch „I The Destroyer“ geben sich die MONUMENTS gar bretthart. Als einziger Song ohne wuselige Gitarren und donnernde Drums geleitet der Rausschmeißer „Samsara“ fast schon übertrieben zurückhaltend aus dem Album heraus.

Leider wagt das Quintett sich kaum mal an schnellere Grooves heran, dabei beweist gerade der zappelige „Jinn“, wie gewinnbringend eine Tempoverschärfung sein kann. Von dieser Ausnahme abgesehen bewegt sich das „The Amanuensis“-Material aber überwiegend in langsamen Mid-Tempi. Dass sich in dieser Hinsicht seit „Gnosis“ nicht viel geändert hat, ist also weniger positiv. Dafür aber haben die MONUMENTS ihr Gefühl für das Einbinden ihres komplexen Gefrickels in kompakte Songs sogar noch verfeinert. Trotzdem braucht es natürlich ein paar mehr Durchläufe, um vollends in die „The Amanuensis“-Welt einzutauchen. Wer aber beim Moshen gerne gedanklich ein wenig gefordert wird, lässt sich darauf natürlich ohne zu zögern öfter ein.

Weshalb das neue Werk trotz gleicher Benotung von meiner Seite trotzdem minimal hinter seinem Vorgänger zurücksteht, ist die schon aus dem ganzen Namedropping hervorgehende Tatsache, dass man es verpasst, das bandeigene Profil zu schärfen. Um auch weiterhin zur Speerspitze dieses Genres zu gehören, wäre eine gewisse Stabilität im MONUMENTS-Line-Up vonnöten. Hoffen wir also, dass sich Barretto und Co. sowohl musikalisch als auch vor allen Dingen zwischenmenschlich aufeinander eingrooven, so dass die Formkurve auf dem „Make It Or Break It“-Album dann wieder nach oben zeigt.
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