Lustre - Wonder
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Moonlit Meadow
2. Green Worlds
3. A Summer Night
4. Petrichor
Die Bloodchamber meint:
Es ist schon etwas schwierig, die Faszination eines Projektes wie LUSTRE über das Medium Schrift erklären zu wollen. Vordergründig spannende Musik macht der Schwede auch auf dem mittlerweile vierten Album nicht, bahnbrechend ist das Ganze ebenso wenig, dafür packt die neue Scheibe von Anfang bis Ende den gefühligen Samthammer aus. Was also ist es, das LUSTRE so vereinnahmend macht? - Dafür sollten wir zunächst ein wenig die Basics auffrischen...
Die erste Scheibe "Night Spirit" (Review hier) erschien 2009 und war eine bemerkenswert hypnotische Suche nach der Schnittmenge aus viel Ambient und wenig Black Metal, aus flächig aufgetragenem Synth-Wabern und nahezu unhörbaren Gitarrenspuren, über denen - fast wie ein Nachtgespenst - schemenhafte Vokaleffekte und einsame Pianodreiklänge irrlichterten. BURZUMs "Dunkelheit" mit um 180 Grad gedrehter Instrumentalgewichtung quasi.
So unspannend sich das lesen mag: Die auf zwei Stücke verteilten 40 Minuten sind immer wieder ein willkommender Gast im Player, weil man in ihnen - je nach Stimmung - versinken oder sich von ihnen inspirieren lassen kann. Weil die Musik durch ihre ruhig strömende Eintönigkeit dazu einlädt, dem inneren Ohr alternative Harmonien anzubieten, die Gedanken schweifen zu lassen. Weil LUSTRE vielleicht gar nicht kreative Rakete sein wollen, sondern lieber Startrampe für eine Reise, die letzten Endes im Kopf des Hörer stattfindet und jedes Mal ein wenig anders ausfallen kann.
An diesem Rezept haben sich im Laufe der Zeit schon einige Bands zerschlissen, von denen XASTHUR vielleicht die bekannteste sind. LUSTRE hingegen konzentrieren sich bis heute darauf, mit jedem Album (und den zahllosen Kleinveröffentlichungen dazwischen) einen Babyschritt weiter zu gehen als beim letzten Mal.
Und damit sind wir im Grunde beim aktuellen Werk angekommen, denn "Wonder" setzt schlicht auf die genannten Elemente und ist dabei noch etwas runder als seine Vorgänger. Der Gesamtsound fällt vergleichsweise warm und tiefenfreundlich aus, ohne die Dominanz der Synths anzutasten: Im Mix sind Keyboards, Vocals und die Gesamtheit der anderen Instrumente etwa zu je einem Drittel präsent - SUMMONINGS "Mirkwood"-EP mit noch weiter zurück geschraubtem Metallanteil dürfte für die so erzielte Klangwand ein adäquater Vergleich sein.
Wirklichen Fortschritt macht "Wonder" in Sachen Drumprogramming: Wo einst simpelste Muster den Ton angaben, sprießen nun vergleichsweise dynamische Kreationen. Keine Offenbarung, aber doch ein deutlicher Schritt in Richtung songdienlicher Perfektion. Als solchen darf man überdies auch die zaghafte Variabilität in Sachen Leadinstrumente bezeichnen. Während auf dem Debüt noch das einsame Piano regierte, geben sich auf "Wonder" auch mal verfremdete Xylophon- und Spinettsounds die Ehre, was dem ganzen Album einen übergreifenden Zusammenhalt verleiht.
Abwechslungsreich im Sinne von klar voneinander abgrenzbaren Stimmungen sind die jeweils knapp 9-minütigen Songs dadurch noch lange nicht, denn Wiederholung ist weiterhin unabdingbarer Bestandteil und Bedingung des LUSTRE'schen Schaffens. Solche kleinen Veränderungen tragen jedoch dazu bei, dass "Wonder" die bisher zugänglichste Veröffentlichung des Schweden ist, ohne aus dem Kanon zu fallen.
Wie schließt man eine derart nischige Besprechung nun am besten ab? Für mich stellt "Wonder" neben dem klangseitig/atmosphärisch komplett anders gelagerten, sehr unterkühlten Zweitling "A Glimpse Of Glory" die beste Scheibe des Soloprojektes dar, wenngleich zumindest die vollwertigen Veröffentlichungen durchweg empfehlenswert sind. Wenn, ja wenn man denn auf derlei Minimalismus kann.
Ob ihr euch für den sehr reduzierten Ansatz erwärmen könnt, stellt ihr am besten bei einer Youtube-Session fest - der zweite Song "Green Worlds" ist dafür vielleicht ein schöner Einstieg:
http://youtu.be/ZBPKZ45Zlsk
Die erste Scheibe "Night Spirit" (Review hier) erschien 2009 und war eine bemerkenswert hypnotische Suche nach der Schnittmenge aus viel Ambient und wenig Black Metal, aus flächig aufgetragenem Synth-Wabern und nahezu unhörbaren Gitarrenspuren, über denen - fast wie ein Nachtgespenst - schemenhafte Vokaleffekte und einsame Pianodreiklänge irrlichterten. BURZUMs "Dunkelheit" mit um 180 Grad gedrehter Instrumentalgewichtung quasi.
So unspannend sich das lesen mag: Die auf zwei Stücke verteilten 40 Minuten sind immer wieder ein willkommender Gast im Player, weil man in ihnen - je nach Stimmung - versinken oder sich von ihnen inspirieren lassen kann. Weil die Musik durch ihre ruhig strömende Eintönigkeit dazu einlädt, dem inneren Ohr alternative Harmonien anzubieten, die Gedanken schweifen zu lassen. Weil LUSTRE vielleicht gar nicht kreative Rakete sein wollen, sondern lieber Startrampe für eine Reise, die letzten Endes im Kopf des Hörer stattfindet und jedes Mal ein wenig anders ausfallen kann.
An diesem Rezept haben sich im Laufe der Zeit schon einige Bands zerschlissen, von denen XASTHUR vielleicht die bekannteste sind. LUSTRE hingegen konzentrieren sich bis heute darauf, mit jedem Album (und den zahllosen Kleinveröffentlichungen dazwischen) einen Babyschritt weiter zu gehen als beim letzten Mal.
Und damit sind wir im Grunde beim aktuellen Werk angekommen, denn "Wonder" setzt schlicht auf die genannten Elemente und ist dabei noch etwas runder als seine Vorgänger. Der Gesamtsound fällt vergleichsweise warm und tiefenfreundlich aus, ohne die Dominanz der Synths anzutasten: Im Mix sind Keyboards, Vocals und die Gesamtheit der anderen Instrumente etwa zu je einem Drittel präsent - SUMMONINGS "Mirkwood"-EP mit noch weiter zurück geschraubtem Metallanteil dürfte für die so erzielte Klangwand ein adäquater Vergleich sein.
Wirklichen Fortschritt macht "Wonder" in Sachen Drumprogramming: Wo einst simpelste Muster den Ton angaben, sprießen nun vergleichsweise dynamische Kreationen. Keine Offenbarung, aber doch ein deutlicher Schritt in Richtung songdienlicher Perfektion. Als solchen darf man überdies auch die zaghafte Variabilität in Sachen Leadinstrumente bezeichnen. Während auf dem Debüt noch das einsame Piano regierte, geben sich auf "Wonder" auch mal verfremdete Xylophon- und Spinettsounds die Ehre, was dem ganzen Album einen übergreifenden Zusammenhalt verleiht.
Abwechslungsreich im Sinne von klar voneinander abgrenzbaren Stimmungen sind die jeweils knapp 9-minütigen Songs dadurch noch lange nicht, denn Wiederholung ist weiterhin unabdingbarer Bestandteil und Bedingung des LUSTRE'schen Schaffens. Solche kleinen Veränderungen tragen jedoch dazu bei, dass "Wonder" die bisher zugänglichste Veröffentlichung des Schweden ist, ohne aus dem Kanon zu fallen.
Wie schließt man eine derart nischige Besprechung nun am besten ab? Für mich stellt "Wonder" neben dem klangseitig/atmosphärisch komplett anders gelagerten, sehr unterkühlten Zweitling "A Glimpse Of Glory" die beste Scheibe des Soloprojektes dar, wenngleich zumindest die vollwertigen Veröffentlichungen durchweg empfehlenswert sind. Wenn, ja wenn man denn auf derlei Minimalismus kann.
Ob ihr euch für den sehr reduzierten Ansatz erwärmen könnt, stellt ihr am besten bei einer Youtube-Session fest - der zweite Song "Green Worlds" ist dafür vielleicht ein schöner Einstieg:
http://youtu.be/ZBPKZ45Zlsk