Tim Bowness - Stupid Things That Mean The World

Tim Bowness - Stupid Things That Mean The World
Progressive Rock
erschienen am 17.07.2015 bei InsideOut Music
dauert 42:10 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Great Electric Teenage Dream
2. Sing To Me
3. Where You've Always Been
4. Stupid Things That Mean The World
5. Know That You Were Loved
6. Press Reset
7. All These Escapes
8. Everything You're Not
9. Everything But You
10. Soft William
11. At The End Of The Holiday

Die Bloodchamber meint:

Zehn geschlagene Jahre lagen zwischen seinen ersten zwei Soloalben „My Hotel Year“ und dem 2014er Release „Abandoned Dancehall Dreams“, nun hat sich Tim Bowness für sein Drittwerk „Stupid Things That Mean The World“ gerade mal ein Jahr lang Zeit gelassen. Aber klar, so lange seine anderen musikalischen Projekte brach liegen, da seine vor allem aus dem PORCUPINE TREE-Umfeld stammenden partner in crime anderweitig beschäftigt zu sein scheinen, werkelt Bowness eben an neuen eigenen Songs und umgibt sich für die Umsetzung mit anderen Kumpels, unter anderem von THE PINEAPPLE THIEF, der NO-MAN-Live-Band, KING CRIMSON oder schließlich und endlich doch auch von PORCUPINE TREE.

Bei der Vielzahl an klangvollen Namen, die an "Stupid Things That Mean The World" mitgearbeitet haben, verwundert es kaum, dass das Ergebnis recht abwechslungsreich, aber dennoch wie aus einem Guss klingt. Wobei dem Metaller klar sein muss, dass er mit dem Album nur etwas anfangen können wird, wenn er sich auch mal entspannt zurücklehnen möchte. Geboten wird nämlich eine Mischung aus sachtem Artrock mit Pop- und Singer/Songwriter-Elementen - wer sich zwischen ruhigen ANATHEMA, ruhigen GAZPACHO, ruhigen BLACKFIELD und wirklich ruhigenJOLLY wohlfühlt, der könnte auch an dem Schaffen von Tim Bowness seine Freude haben. Da die einigermaßen rockenden Momente nämlich nur sehr spärlich gesät sind ("Press Reset"), lässt sich das Album vor allem dann genießen, wenn man sich in aller Ruhe an einen abgeschiedenen Platz zurückziehen und in eine Traumwelt entfliehen kann.

Dass der gemeine Thrasher mit "Stupid Things That Mean The World" also eher nichts anfangen kann, liegt in der Natur der Sache. Doch auch den Zartbesaiteteren ist das Album trotz seines Abwechslungsreichtums nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Schuld daran ist ausgerechnet der Protagonist höchstselbst, da Tim Bowness zwar beileibe kein schlechter Sänger ist, er seine eigentlich angenehme Stimme aber nur sehr gleichförmig einzusetzen weiß. So spielt es im Prinzip keine Rolle, ob seine Kollegen an den Instrumenten nun mit einem klassischen Klavier- oder einem opuolentem Streicher-Arrangement aufwarten oder ein Song sich eher in Richtung Jazz oder Elektronik entwickelt - aufgrund Bowness' limitierter Stimme wähnt man sich wieder und wieder in dem gleichen melancholischen Film. Was wirklich schade ist, denn wenn er gesanglich etwas abwechslungsreicher zu Werke ginge oder sich zumindest mal ein wenig aus seinem stimmlichen Schneckenhaus heraustrauen würde, könnte das ansonsten detailverliebte Album deutlich mehr Spaß machen.

So aber kann er mit seiner Solo-Arbeit auf Albumlänge nicht den gleichen Hörspaß entfachen wie beispielsweise die genannten Bands mit ihren schlichtweg stärkeren Sänger(inne)n. All diejenigen, denen solch eindimensionaler Gesang nichts anhaben kann, können getrost ein bis zwei Punkte addieren und sich ausführlicher mit dem Album beschäftigen. Ich persönlich würde jedoch eher auf die genannten Bands oder zum Beispiel auf die Bowness-Buddies FJIERI zurückgreifen, die - zumindest gesanglich - ungleich ausdrucksstärker sind.
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