Deathstars - Termination Bliss

Deathstars - Termination Bliss
Gothic Metal
erschienen am 27.01.2006 bei Nuclear Blast
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Tongues
2. Blitzkrieg Boom
3. Motherzone
4. Cyanide
5. The Greatest Fight On Earth
6. Play God
7. Trinity Fields
8. The Last Ammunition
9. Virtue To Vice
10. Death In Vogue
11. Termination Bliss

Die Bloodchamber meint:

Nun, dass die Metalszene grundsätzlich gespaltener Meinung sein würde, was die Deathstars anbelangt, das war von vorne herein klar. Da die Wurzeln sämtlicher Mitglieder im Death- und Black- Bereich liegen war abzusehen, dass sie mit ihrem neuen Experiment, düsteren und tanzbaren Industrial-Metal zu produzieren, nicht gerade auf Zustimmung seitens ihrer alten Fans stoßen würden.
Mir persönlich gefiel allerdings die Neuorientierung, die im Erstlingswerk “Synthetic Generation“ 2003 umgesetzt wurde. Deshalb wartete ich hoffnungsvoll auf den Nachfolger, der ja erstaunlich stark von Nuclear Blast, wo auch der Vorgänger erschienen war, promoted wurde und war leider zutiefst enttäuscht!

Während der Vorgänger sowohl textlich als auch musikalisch noch innovativ und wie das Produkt einer ungestört wilden Umsetzung lange angestauter und zurückgehaltener, aber ausgereiften Ideen klang, erscheint das neue Werk eher oberflächlich, langweilig, müde und natürlich (noch) kommerzieller ausgelegt. Bestätigt wird dieser Eindruck, wenn man sich objektiv die Gitarrenparts ansieht: Anstelle der recht unverbraucht wirkenden Rifflastigkeit, die auf „Synthetic Generation“ für einen gewissen Grad an Härte und Druck sorgte, dominieren die Keys nun vollständig sowohl die Melodielinien als auch die Akkorde. Die Gitarren scheinen größtenteils eine rein unterlegende Funktion eingenommen zu haben, was man auf den ersten Blick eventuell auf die kürzliche Besetzungsänderung zurückführen könnte. So verließ der Zweitgitarrist „Beast X Electric“ die Band auf Grund distanzbedingter Zeitprobleme in freundschaftlichem Einvernehmen. Dies scheint allerdings nicht der Grund für die reduzierte Härte zu sein, da alle Songs wie beim letzten Album von Mastermind „Nightmare Industries“ komponiert wurden und er im Studio beim neuen Album einfach beide Gitarren selbst eingespielt hat.

Darüber hinaus klingen die Keys und das Programming auf „Termination Bliss“ teilweise einfach zu fröhlich (klingt zwar komisch, ist aber so), anstatt atmosphärisch und düster. Dies passt zwar sehr gut zum ironisch, fast sarkastisch anmutenden Titel des Albums, der soweit ich das beurteilen kann auch wunderbar auf die Mentalität der Deathstars zutrifft, doch erscheinen sie auch irgendwo fehl am Platz.
Die größte Enttäuschung stellt sich aber ein, wenn man Kommentare der Band zu ihrem neuen „Meisterwerk“ entdeckt, in denen sie freiwillig oder von der Plattenfirma gezwungen – wer weiß – behauptet, dass das neue Album das absolute Ultimum darstelle und das Alte als „erster Gehversuch“, mit dem man sich nicht so recht identifizieren könne, herabgewürdigt wurde.
Gerade textlich machte dabei das letzte Album einen visionären und interessanten Eindruck, was man vom neuen, bei Liedern über Ballerspiele („The last Ammunition“), nicht behaupten kann.
Obwohl die Bilanz insgesamt recht traurig aussieht und die Lieder bei weitem nicht an das Niveau von solchen wie „The Rape“ oder „The Revolution Exodus“ des Vorgängers anknüpfen können, sollen als Anspieltipps für die besseren Seiten des Albums oder wenigstens der Deathstars folgende zwei genannt sein: „The greatest Fight on Earth“ und „Play God“

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Deathstars mit „Termination Bliss“ definitiv einen großen Schritt zurück getan haben, da das Album insgesamt weniger ansprechend und interessant klingt und man sich gewollt oder ungewollt vom Kommerz bestätigend auf die Schulter klopfen lässt. Schade nach dem hoffnungsvollen Debut.
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