Mandragora Scream - A Whisper Of Dew

Mandragora Scream - A Whisper Of Dew
Gothic Metal
erschienen in 2003 bei Nuclear Blast
dauert 66:12 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Issergia's Hope
2. Silent Lullabies
3. A Vision They Shared
4. Velvet Eyes
5. iiaonman iifbiich Vampires
6. Labyrinths Of Earth
7. Lactate Veins
8. Bloody Ballade
9. Rainbow Seeker
10. Close Every Door
11. Crow's Love
12. A Whisper Of Dew

Die Bloodchamber meint:

Nach dem hervorragenden Debüt war ich gespannt, ob die Band mit ihrem Zweitwerk an dieser Qualität anknüpfen kann. Umso grösser war die Überraschung, als "A Whisper Of Dew" mit völlig neuen und unerwarteten musikalischen Aspekten auftrumpfte.
Das Intro, vollgestopft mit Soundsamples und anderen technischen Spielereien ist man durchaus gewohnt. Eigenartig wirkt eher ein Ausschnitt einiger elbischer Sätze von Arwen aus dem "Herr der Ringe"-Film. Ob dies nun als Hommage oder als billiger Stimmungsklau gedacht ist, wird sich später noch herausstellen. Nach einem solch besinnlichen Intro erwartet man in der Regel einen Paukenschlag, aber weit gefehlt, "Silent Lullabies" ist eine reinblütige Ballade, in der die besondere Stimme der Sängerin Morgan Lacroix besonders gut zur Geltung kommt. Diese unterschwellige Melancholie und die Gesangsbandbreite von flüsternd bis tief und fordernd - ihre Stimme erkennt man unter Tausenden wieder. Sanft wie ein warmer Abendhauch über eine grüne Wiese ziehend beginnt der Song, aber bereits gegen Ende hat er sich in einen tosenden Orkan verwandelt. Dementsprechend knüpfen die anschliessenden Stücke mit ein wenig mehr Pepp ans Geschehen an. Die Ergebnisse könnten als leicht verrückte Versionen von NIGHTWISH-Songs verstanden werden, denn neben den leichtgängigen und schmissigen Melodien macht sich stets ein wenig Unbehagen breit.
Erstmals meldet sich auch der Gitarrist mal zu Wort und versucht mit allen Mitteln, seinem weiblichen Pendant möglichst ähnlich zu klingen. Dass das manchmal in die Hose geht, ist schade, denn so wird man regelrecht zum Runterregeln der Lautstärke gezwungen. Das eben beschriebene Unbehagen der Songs steigert sich in den folgenden Songs, meist begleitet von einigen wilden Irrenhaus-Atmosphäre-Samples, um sich später irgendwo zwischen Wut und purer Verzweiflung einpendelt. Beim letzten Song schliesslich wird auch das "Herr der Ringe"-Rätsel gelöst, denn abermals gelangt original Elbensprache an unser aufmerksames Ohr. Ein Blick ins Booklet lässt eine Widmung an "Legolas" erkennen, und nun ist mir auch alles klar. Die Sängerin ist wie wohl 99 Prozent aller Frauen diesem blonden Jüngling mit dem Zauberbogen verfallen. Sei's ihr verziehen.
Insgesamt ist "A Whipser Of Dew" weit tiefschürfender als sein Vorgänger. Das verwendete Konzept einer 66-minütigen Verbitterung aufgrund unerreichbarer Ziele und die Hommage an den Film der Filme stehen dem Album gut zu Gesicht. Kritikpunkte sind der überzogene XY-Chromosomen-Gesang (Tiefpunkt: "Close Every Door", ein A.L.Webber-Song) und die teils überdeutliche Verwendung von künstlichen Rhythmuseffekten.
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