Schon erstaunlich, dass ein Band seid 1992 bestehen und erst 2 Alben herausgebracht haben kann. Aber scheinbar legen die 5 Iren von MOURNING BELOVETH mehr Wert auf Qualität als auf sinnlose CD-Überflutung. Aber das Warten wird kräftig belohnt, denn "The Sullen Sulcus" ist ein erstklassiges Stück Plastik geworden, dass jeden Freund doomig-melancholischer Musik in Ekstase versetzen dürfte.
Die sechs Songs, wovon 5 locker die 10-Minuten-Grenze überschreiten, zeichnen sich vor allem durch schwere, schleppende Gitarrenriffs, verstörender Grunzgesang und eine dichte Atmosphäre voller Melancholie, Melodie und Verzweiflung aus. Insbesondere der Kontrast aus immer mal wieder eingestreuten cleanen Vocals, gesprochenen Parts und den erwähnten Growls verleiht dem zuweilen etwas zähen Werk seine besonderen Momente.
Da ich ja gerne mal assoziiere, kommt ihr auch diesmal nicht um einen meiner wilden Gedanken drumherum. "The Sullen Sulcus" erinnert nämlich irgendwie an ein angeschossenes Wildschwein. Trotz des Wissens um seinen baldigen Tod, besitzt das Tier immer noch eine unbändige Kraft in seinem Innern, kann sich aber nur noch mit Mühe auf den eigenen Beinen halten. Dieser Kampf ums Überleben an der Grenze zur Erschöpfung scheint die ganze Scheibe auszufüllen, ähnliche Verzweiflung konnte ich bisher nur bei DISBELIEFs "Worst Enemy" feststellen.
Die Tatsache, dass alle Bandmitglieder schon lange zusammenarbeiten, wirkt sich sehr positiv auf den Gesamtsound und die Kompositionen aus. Die Chemie stimmt einfach und trotz kleiner Längen eignet sich die CD gleichsam zum Entspannen wie zum Verkriechen ein eine einsame Ecke. Mein Anspieltip ist "Narcissistic Funeral", ein Song, der dank seiner unterschwelligen Melodie fest im Gedächtnis hängen bleibt.