The Kovenant - Seti

The Kovenant - Seti
Industrial
erschienen in 2003 bei Nuclear Blast
dauert 77:36 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Cybertrash
2. Planet Of The Apes
3. Star By Star
4. Via Negativa
5. Stillborn Universe
6. Acid Theater
7. The Perfect End
8. Neon
9. Keepers Of The Garden
10. Pantomime
11. Hollow Earth
12. Industrial Twilight
13. Subtopia
14. The Memory Remains

Die Bloodchamber meint:

"In Times Before The Light" war ordentlicher Blackmetal, "Nexus Polaris" eine begeisternde Reise durch den Kosmos und "Animatronics" ein bizarrer Trip in menschliche Abgründe. Das aktuelle Werk ist dagegen wohl irgendwo auf seiner Suche nach ausserirdischer Intelligenz in einer Wurmloch geraten oder assimiliert worden. Nie waren die Erwartungen grösser, und nie wurden sie so gnadenlos enttäuscht wie bei diesem Album. Mag sein, dass meine Ansprüche auch komplett daneben liegen, aber dieser unausgegorene Mix aus Industrial, Elektro und Cybergothic verbreitet bis auf wenige Ausnahmen nur Hochglanzlangeweile.
Der grösste Verlust im Vergleich zum Vorgänger ist in meinen Augen definitiv der Gesang, denn wo Lex Icon's Organ durch genial-kranke Auswüchse eine faszinierende Aura erzeugte, sind auf "Seti" zu 90% nur eintönige und emotionslose Standardvocals auszumachen. Ich habe nichts dagegen, auf den E-Zug aufzuspringen und 77 Minuten lang durch fremde Gegenden zu reisen, aber wenn mir alle 5 Minuten der Schaffner auf den Sack geht, kann einem die Lust schon vergehen..
Gut, technisch gibts nicht viel zu meckern. Da hätten wir prasselnde Gitarren, bassstarke Elektrodrums, jede Menge akustischer Spielereien sowie die eine oder andere abgedrehte Idee. Sogar einen echten Chor samt Orchester konnte man gewinnen, ob die sich allerdings mit der Booklet-Bezeichnung "The Warszawa Teenage Slut Choir & The Mockba Radio Propaganda Orchestra" zufrieden geben, sei mal dahingestellt. Auf dem Papier sieht das jetzt alles spitzenmässig aus, aber bei der letztendlichen Umsetzung sind höchstens 3 interessante Songs ("Star By Star", "Acid Theater" und "Neon") dabei herausgekommen. Der Rest bleibt leider blass und kann maximal stellenweise überzeugen, was wohl auch an der durchgehend gemässigten Geschwindigkeit liegen mag. Das eine oder andere schnelle Stück hätte hier definitiv nicht schaden können. Ebenfalls negativ fällt in diesem Zusammenhang die sehr starre Songstruktur auf. Obwohl eine gewisse Einfachheit dem Hörer sehr zu gute kommen kann, nützt es ihm gar nichts, wenn er jedesmal schon weiss, wie es beim nächsten Takt weitergehen wird.

Wer das letzte PAIN-Album schon gut fand, der wird mit "Seti" sicherlich auch eine Freundschaft eingehen können, wer aber ein zweites "Animatronics" erwartet, sollte es sich lieber zweimal überlegen.
Noch ein Tip an alle METALLICA-Freunde: Zieht euch mal die KOVENANTsche Interpretation des Klassikers "The Memory Remains" rein. Ihr werdet euch bestimmt mit Grausen abwenden...

Die Bloodchamber meint außerdem:

Nunja, hier muss ich mich wohl auch einmal einschalten, denn so ganz kann ich mich mit dem Review unseres Chefredakteurs nicht anfreunden.
Kurz und knapp gesagt haben The Kovenant in meinen Augen mit Seti ein recht ordentliches - wenn auch nicht überragendes - Machwerk, welches sich aus jeweils einer Portion Electronic, Industrial und einem Hauch Metal zusammensetzt, abgeliefert. Der Opener Cyberthrash weiß mich voll und ganz zu überzeugen, da er recht abwechslungsreich aus den Boxen tönt. Stärkster Track des Albums, wie ich finde. Auch Star by Star ist sicherlich kein schlechter Song. Aber vieles was danach kommt, und da muss ich meinem Vorredner recht geben, wirkt alles ein wenig durchwachsen. Tempowechsel oder etwas variantenreichere Vocals wird man bei Seti nicht antreffen. Gut, die Vocals werden an einigen Stellen schon in eine etwas andere Richtung verzerrt, wird aber dem Großteil der Hörer nicht weiter auffallen. Das dies natürlich auf knapp 77 Minuten verteilt mit der Zeit ein wenig monoton wirkt sollte klar sein. Entweder hätte man die Spielzeit des Albums heruntersetzen sollen, oder ein wenig mehr Ideen hereinbringen können. So hören sich halt viele Stücke, habe jetzt gerade Stillborn Universe im Auge, nach einem in der Härte aufgemotzten Pain Clone an. Hätte man diese Punkte ausgemerzt und sich etwas mehr Mühe gegeben, dann wäre Seti sogar ein recht gutes Album geworden.
Aber warum nun die sieben Punkte, nachdem ich so manche Kritik an dem Album mit meinem Kollegen teile? Das lässt sich damit erklären, dass Seti die ersten Durchläufe eigentlich gut anzuhören ist und einige Stücke auch später ihren Reiz versprühen werden. Einen Teil der Songs kann man sich halt echt geben, da sie einfach ganz nett klingen. Langzeithörspassfetischisten sollten aber lieber die Finger von Seti lassen. Allen anderen sei gesagt, vorrausgesetzt natürlich, man hat nicht gerade eine Abneigung gegen diese Art von Musik, dass sie Seti eine Chance geben können. Wer sich für dieses Album interessiert, dem kann ich die Stücke Cyberthrash, Star by Star, The Perfect End, Keepers of the Garden und Hollow Earth ans Herz legen.
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