Killswitch Engage - As Daylight Dies

Killswitch Engage - As Daylight Dies
Metalcore
erschienen am 17.11.2006 bei Roadrunner Records
dauert 43:41 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Daylight Dies
2. This Is Absolution
3. The Arms Of Sorrow
4. Unbroken
5. My Curse
6. For You
7. Still Beats Your Name
8. Eye Of The Storm
9. Break The Silence
10. Desperate Times
11. Reject Yourself

Die Bloodchamber meint:

“Do not grieve. End the suffering. We will live, live eternal.” Wie diese Zeile aus dem Song “This Is Absolution” verrät, ist „As Daylight Dies“ keineswegs so düster und pessimistisch, wie der Albumtitel vermuten lässt. Laut den Schöpfern dieses Werks, KILLSWITCH ENGAGE, soll hier viel eher Hoffnung geschöpft werden. Textlich steht das vierte Fulllength-Album der Metalcore-Kings also ganz in der Tradition der Vorgänger „Alive...Or Just Breathing“ und „The End Of Heartache“, die sozusagen das Verbandszeug für Lebenszweifler und Liebeskummergeplagte darstellten.
Howard Jones’ Stimme verkörpert perfekt das Prinzip der Hoffnung. Sie dient auf „As Daylight Dies“ nicht mehr allein der Vermittlung hitverdächtiger Refrains, sondern bricht, wie das Licht durch eine dunkle Wolkenwand, genau an den richtigen Stellen durch die harten Riffs, um das Gemüt des Hörers zu erhellen. Ausgiebiges Wut- und Verzweiflungsschreien darf dennoch nicht fehlen.

Neben dem starken emotionalen Gehalt fällt vor allem eines deutlich auf: KSE setzen dem Publikum ungewohnt schwer verdauliches Liedgut vor die Nase. Selbst nach etlichen Durchgängen ist die Platte nicht vollends erschlossen, was aber keineswegs bedeutet, dass die Musik von mangelhafter Qualität ist. Im Gegenteil, vertonte Emotionen von hohem künstlerischen Wert und in perfekter technischer Umsetzung waren und sind die Trademarks der Ausnahmeband. So ist es auch auf „As Daylight Dies“, nur dass sich die Schönheiten und Tiefen hier erst nach und nach erschließen.
Härtetechnisch bedeutet das alles natürlich keine Einbußen. Die Riffs knallen wie gewohnt; das vertrackte „For You“ überrascht gar mit Meshuggah-ähnlichen Dissonanzen. Nachdem man die gewaltige Plättung durch den Opener „Daylight Dies“ aufrecht überstanden hat, sind es vor allem „This Is Absolution“, „My Curse“ und „Break The Silence“, welche den Finger reflexartig zur Repeat-Taste wandern lassen.

Klar nimmt sich das gegenüber der Hitdichte der Vorgänger-Alben etwas mager aus. Man könnte der Band sicher vorwerfen, sie wäre ausgebrannt, hätte ihr kreatives Potential aufgebraucht oder würde sich auf ihren Lorbeeren ausruhen. Viel näher liegt allerdings die Vermutung, dass es KSE-Chefdenker Adam Dutkiewicz sicher ein Leichtes gewesen wäre, ein weiteres Album voller schöner, leichtgängiger Melodien aus dem Hut zu zaubern, das aber eben konsequent vermieden hat. Sich selbst kopieren bedeutet letztendlich Stagnation. Dass sich die Band – ähnlich wie ihre ruppigeren Landsmänner Unearth – nicht der Massentauglichkeit zum Fraß vorwirft, ist ihr hoch anzurechnen, und außerdem ein dicker Stinkefinger an jeden, der mit Metalcore nur kommerzielles Kalkül, Trend und nicht etwa musikalische Kreativität verbindet.
Letztendlich bleibt aber die Einsicht, dass „As Daylight Dies“ es nicht ganz mit dem Klassikerpotential der vorangegangenen Alben aufnehmen kann, aber dennoch ein absolut herausragendes Metal-Album ist, das die überwiegende Mehrheit aktueller Veröffentlichung mühelos um den kleinen Finger wickelt.
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