Furze - Necromanzee Cogent (Re-Release)

Furze - Necromanzee Cogent (Re-Release)
Black Metal
erschienen am 22.09.2006 bei Candlelight Records
dauert 72:31 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Seance
2. For the lust of darkness
3. Dodsrikets fremtred
4. Leizla
5. Necrosaint black metal
6. Silver starlight
7. Sathana's megalomania

Die Bloodchamber meint:

Das zweite FURZE Kapitel: „Necromanzee Cogent“. Wenn man an den gerade behandelten Vorgänger denkt, könnte man meinen, dass schon allein die über doppelt so lange, gigantische Spielzeit von knapp 72 Minuten mindestens eine zur zweiten Potenz angestiegene Qual für den Hörer zur Folge hat. Glücklicherweise ist dies aber nicht der Fall.

Zwar kommt der erste, vorübergehende Schock recht schnell, nachdem sich an das sehr interessante und fesselnde Intro, das aus einer Beschwörung mit mal stockender, mal fließender extatisch gesprochener Stimme besteht, die wie aus einem Sprachrohr zu hallen scheint, recht einfach gehaltenes, völlig allein stehendes Getrommel anschließt, das sehr an die letzten Minuten von „Trident Autocrat“ erinnert, doch spätestens beim Einsetzen von Gitarre und Orgel entsteht ein völlig neues Bild.
Man merkt es gleich: Hier wird bedachter und atmosphärischer zu Werke gegangen. Dem Songtitel „Seance“ wird hier im Übrigen alle Ehre gemacht, indem durch immer neue Akzente, eine ständige Steigerung und einem weiten Spektrum an beschwörenden, vor sich hin betenden Stimmen und wildem Fauchen eine wirklich mitreißende und hypnotische Atmosphäre geschaffen wird, die sich in unkontrollierbarem Chaos verliert.
Auch sämtliche weiteren Lieder zeichnen sich durch einen deutlichen Gewinn an Gefühlsintensität aus, die sich aus dem geschickteren Umgang mit den einzelnen Elementen ergibt. Woe J Reaper scheint zur Besinnung gekommen zu sein und hat seinen Stil neu strukturiert. Alle Eigenheiten sind immer noch enthalten und doch erkennt man, wie viel mehr man daraus machen kann, als es beim Vorgänger der Fall war.

Die drei wichtigsten Punkte bei dieser Restauration sollten die Ausreizung der sprachlichen Möglichkeiten, der Einsatz von Effekten und Geräuschen und die Loslösung von der Rifffixiertheit hin zu langsameren Melodien sein. Letzteres ist beim Hören besonders auffällig. Obwohl die meisten Lieder auf beachtliche Längen kommen fühlt man sich sehr wohl bei der Sache. Ähnlich wie bei SATYRICON beispielsweise wird die Länge der Songs mit langen, sich ständig wiederholenden, aber leicht variierten Instrumentalpassagen kompensiert, die auf Grund der sorgsam ausgewählten, in höchstem Maße hypnotischen Melodien und Riffs nie langweilig werden. Tatsächlich muss man sogar aufpassen, dass man nicht völlig in Gedanken versunken langsam davon driftet, was ich hier mal als Qualitätsmerkmal anführen möchte.
Zudem sind die langen Songs auffälligerweise oft zweigeteilt. So scheint so manches Lied zu einem Ende gelangt zu sein und wird gleich darauf entweder leicht verändert oder in völlig anderem Gewand weitergeführt, was die Vielfältigkeit der Arrangements gewaltig in die Höhe treibt.
Auch die Produktion ist zwar oldschool-gerecht, aber um einiges konstanter, straighter und einen Tick hochwertiger. Die Gitarren schneiden zwar immer noch ungemein, aber insgesamt ist alles etwas ausgewogener abgemischt.

Die einmalige Stärke des Albums zeigt sich aber wie schon erwähnt in den Vocals. Hier ist wirklich alles vertreten, was für eine stimmungstechnische Vollbedinung von Nöten ist. Das übliche Fauchen, das über den Melodien schwebt bleibt ehr eine Seltenheit. Viel mehr ist des Öfteren boshaftes bis schallend gewinnendes Gelächter zu vernehmen, gequälte Schreie, die aus den Tiefen der Hölle selbst empor zu dringen scheinen, choral erhabener, tiefer Gesang, stotternd flüsternde Passagen, schmerzerfülltes Kreischen und sogar kurzes Grunzen.
Die sorgfältiger abgestimmten Geschwindigkeitswechsel, Lautstärkeanhebungen und damit verbundene Halleffekte sorgen zusammen mit diversen bedacht verteilten Hintergrundgeräuschen und weiteren Instrumenten für ein angenehmes Gesamtbild.

Für jene Oldschooler, die nicht nach Aggressivität und Rohheit, sondern nach Individualität, Unabhängigkeit und Faszination suchen ist dieses Album wirklich nicht uninteressant, wenn man sich an der Länge nicht stört. Zwischen dem Vorgänger und diesem Werk liegen jedenfalls Welten.

Die Bloodchamber meint außerdem:

Hier also die Wiederveröffentlichung des 2003 erschienenen Albums „Necromanzee Cogent“. Sieben Tracks sind auf diesem Silberling, der mit beschwörendem „Gesang“ beginnt. Oh Scheiße, das hört sich ja an, wie Johnny Cash mit Totalausfall. Was dann folgt, ist nicht erwähnenswert. Keyborduntermalte Riffs, die von einem Drumming begleitet wird, bei dem ans Einschlafen denkt. Dazu kommen dann noch diese Laute, die der Woe J. Reaper von sich gibt. Immerhin hat er dieses mal Amanda Lear zu Hause gelassen und und versucht sich an diversen vokalen Ausbrüchen. Was satanisch klingen soll, ist hier jedoch nur Dilettantismus. Sorry, diese Scheibe ist einfach nur schlecht und braucht kein Schwein. Und dabei belasse ich es hiermit auch! Zu hoffen bleibt, dass das neue, im März erscheinende, Album besser wird. Was ja eigentlich keine Kunst sein dürfte!
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