Evangeline - Coming Back To Your Senses

Evangeline - Coming Back To Your Senses
Emocore / Punk
erschienen in 2006 bei Nerdsound Records
dauert 43:02 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Coming Back to Your Senses
2. The Silent Scream of Humanity
3. Terrible Machine
4. Watch me Bleeding
5. Lost Divine
6. Mind the Message
7. The War has Begun
8. Quiet
9. Blame it in Me
10. Gettin Worse
11. Losting Faith
12. Everywere Everytime
13. I Sense

Die Bloodchamber meint:

Bei den Tracks von EVANGELINE verhält es sich, wie bei Marzipankugeln: der erste Eindruck stimmt, am Anfang sorgt der Konsum auch für ein breites Grinsen, doch schon nach wenigen Portionen fällt einem der Verzehr immer schwerer. Die Teile liegen irgendwie schwer im Magen und man möchte sie nur noch weit weglegen. Die Emocore Band aus Italien fährt eine ordentliche Produktion auf, beherrscht das eine oder andere gute Riff und sogar Sänger Franz kann mit einer ordentlichen Stimme aufwarten – für die Szene, wohlgemerkt.

Achtung, liebes Bloodchamber-Publikum! Hier kommt Emo mit starker Popschlagseite! Musik, die jeden Die Hard Metaller in die Verzweiflung treibt, bei Kollege Meyer für schlaflose Nächte sorgt und folgerichtig nur in meinem Promopaket (auch „Spamordner der Bloodchamber-Promos“ genannt) landen kann. Wer seinen minimalistischen Blickwinkel nicht völlig mit Scheuklappen abgedeckt hat und auch softeren Tönen seine Offenherzigkeit schenken möchte, dem sei „Coming Back to your Senses“ ans Herz gelegt, denn die Italiener machen ihre Sache überraschend gut! Wer nichts damit anfangen kann, hat sowieso nicht bis hier gelesen und darf in seiner Höhle noch ein wenig nach Feuer suchen.

Zwar können EVANGELINE auch in mir kein wahres Feuerwerk der Gefühle entzünden, es ist aber nicht von der Hand zu weißen, dass hier ein ordentlicher Emo geboten wird. Die Songs sind überraschend abwechslungsreich. Vor allem „Lost Divine“, „The War has Begun“ und „Blame it in Me“ gehören zu dieser Kategorie. Nette Melodien umschmeicheln die schmusigen Vocals, laden zum Skaten, Onanieren oder Federball ein und verzieren das Album mit einer schönen Ladung Schmalz. Wie in der Einleitung angesprochen, kann sich das Material aber nicht über die komplette Zeit durchsetzen. Irgendwann ist einfach die Luft raus, denn die doch irgendwo monotone Schlagzeugarbeit und die zwar netten, aber gleichbleibenden Vocals (vor allem die Screams sind bescheiden!), zehren doch ziemlich an den Nerven des harten Metallers, für den sich die Konsumenten dieser Seite ja zweifellos halten. Für Emo-Fans eine nette Angelegenheit, für True Metaller die auf CD gebannte Seuche schlechthin.
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