Ophidian - Suffering/Dreaming

Ophidian - Suffering/Dreaming
Progressive Power Metal
erschienen in 2006 als Eigenproduktion
dauert 57:20 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Goodbye
2. Human Burden
3. Forsaken
4. Suffering
5. Fade
6. Illusions
7. World In Disintegration
8. Standing Still
9. The Sentence
10. Vanishing Lights
11. Hope For Calm
12. Memories

Die Bloodchamber meint:

OPHIDIAN aus Luxemburg frachten mit ihrer neuen Eigenproduktion "Suffering/Dreaming" ein gerüttelt Maß NEVERMOREschen Powerstahls auf die Arbeitsfläche, schick verpackt und saftig produziert. Dementsprechend vertrackt kommen die Kompositionen daher - hier stehen aggressive Stakkati neben schwelgerischen Sologitarren, Tribaldrums neben fast todesmetallischen Riffgewittern, und über allem eine Dame, die mit einer Bombenstimme irgendwo zwischen Skin, Anastacia und einer weiteren bekannten Sängerin (die mir gerade ums Verrecken nicht einfallen will) aufwarten kann.

Die allererste Frage jedoch ist folgende: Wer zur Hölle hat diesen Opener ausgewählt? "Human Burden" ist auch nach wiederholten Rotationen der Song auf OPHIDIANs Eigenproduktion, den ich zuerst in die Wüste schicken würde - die Gesangslinien, der jeglicher Anmut entbehrende Text, einfach alles tut ganz schrecklich weh.
Bessere Vertreter sind das recht einfach gehaltene "Fade" mit seinem behutsamen Aufbau, leicht buschigen Drumeinlagen und dem klasse Refrain, das aggressiv aufdrehende "World In Disintegration" und der Quickie "The Sentence", während vor allem die überlangen Tracks zwar schöne Breaks bereit halten, aber durchaus noch etwas Straffung vertragen können. "Hope For Calm" zumindest macht nach einer Weile dann doch eine gute Figur, da die Wechsel zwischen brachialen und zerbrechlichen Parts von Mademoiselle Clements extrem ansprechender Stimme - ich wiederhole mich da gern - sehr dramatisch umgesetzt werden.
Irgendwie eine ganz seltsame Situation also: Musikalisch sagen mir OPHIDIAN durchaus zu, und auch die Sängerin kommt meinen gesanglichen Vorlieben sehr entgegen - seltsamerweise kann "Suffering/Dreaming" aber nicht endgültig zünden. Das liegt wohl vor allem daran, daß die Luxemburger im Bereich der Gesangslinien und Phrasierung noch verdammt viele Reserven haben. Hier werden nicht etwa gelungene Linien schlecht gesungen, sondern hier sind so manche Linien an sich einfach schlecht geschrieben. Wenn man diesem Punkt auf der nächsten Scheibe etwas mehr Beachtung zukommen läßt und vielleicht auch mal bandübergreifend daran arbeitet, dürfte OPHIDIANs Gesamtwerk merklich profitieren.

Solange bleiben, unter Ausblendung des Openers, 7 Punkte für eine engagierte, bisweilen an ihren hohen Ambitionen scheiternde Veröffentlichung, die man aufgrund ihrer Vielseitigkeit und des Gesanges wegen aber durchaus öfter im Player findet.
Fans der letzten NEVERMORE sollten hier sowieso mal reinhöhren - zum Beispiel unter: www.myspace.com/ophidianmetal
-