Primordial - To The Nameless Dead
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Empire falls
2. Gallows hymn
3. As rome burns
4. Failures burden
5. Heathen tribes
6. The rising tide
7. Traitors gate
8. No nation on this earth
Die Bloodchamber meint:
„To The Nameless Dead“ war meinerseits mit Sicherheit das meisterwartete Album des Jahres, da nach dem massiven bis sperrigen Vorgänger zu klären blieb, ob die Iren weiterhin auf deutliche Stilkorrekturen zwischen den Alben setzen würden - oder ob „The Gathering Wilderness“ die Ankunft in einer ganz eigenen Klangwelt markierte, die man auf dem Nachfolger nun weiter erkundet.
Was bereits im Opener auffällt, ist die enorme Eingängigkeit der neuen Epen: Musikalisch durchaus mit dem Vorgänger verwandt, leben die Tracks auf „To The Nameless Dead“ mehr denn je von weiträumigen Melodiebögen, die den unnachahmlich brodelnden Gitarrensound der Band prägen und strukturieren. Pathosschwangere Hymnen wie „Empire Falls“ oder das ohrwurmige „Heathen Tribes“ erreichen so mühelos die Höhen eines „Gods To The Godless“ und setzen sich umgehend fest, während das dramatisch anschwellende „As Rome Burns“ oder die gallig dahinrasende Verachtung eines „Traitor's Gate“ etwas Zeit zum Wachsen brauchen.
Diverse anfangs ungewohnte Gesangsmuster sind daran nicht ganz unschuldig, erweisen sich hernach jedoch als wichtige Veränderung im Gesamteindruck, da sie merklich abwechslungsreicher ausfallen als in vergangenen Tagen und den Stücken noch mehr Charakter verleihen. Dazu versteht es Nemtheanga, gewissen Passagen durch harmonisch eingepasste Chöre und alternative Backings Zusammenhalt zu verleihen, ohne gewollt oder künstlich zu klingen. Allein die zweite Hälfte von "Heathen Tribes" ist ein Lehrbeispiel für das Ineinandergreifen von Charisma und lyrischem Gehalt, wie es derzeit nur wenige Bands zustande bringen.
Auch die eher „gewöhnlichen“ Teile der Scheibe können überzeugen: „Gallows Hymn“ mit seinem verhaltenen Beginn, dem genialen Doublebass-Einsatz und vernebelten Leadgitarren ist einer der schönsten PRIMORDIAL-Songs überhaupt; „Failures Burden“ lebt vom Kontrast zwischen hypnotischen Gitarrenwänden, klagendem Klargesang und harschen BM-Vocals, und auch der zunächst etwas abfallende Rausschmeißer „No Nation...“ samt knirschender Rhythmik gewinnt mit jedem Durchlauf an Größe. Wer den ruhig und kraftvoll atmenden Soundgebilden der Band bereits verfallen ist, wird in diesen fast 60 Minuten ohnehin kaum einen Makel bemerken – allen anderen wurde es noch nie so einfach gemacht, die Schwelle zur Welt der Iren zu überschreiten.
Insgesamt unterscheidet sich die hochmelodische Scheibe vor allem hinsichtlich der generellen Stimmung von ihrem Vorgänger: Man hat das Gefühl, dass die brütende Band von „The Gathering Wilderness“ sich aufgerichtet hat, um in Erwartung des Sturmes ein Zeichen für die Ewigkeit zu setzen. Dazu wurden altbekannte Trademarks und jüngere Detailänderungen zum stärksten Album seit „A Journey's End“verwoben – eine dramatische, vereinnahmende und im positiven Sinne mitreißende Standortbestimmung, die PRIMORDIAL endgültig als eine der eigenständigsten Erscheinungen im Musikzikus etablieren sollte.
Es mag zum jetzigen Zeitpunkt unangemessen erscheinen, aber „To The Nameless Dead“ hat alles, was ein zukünftiger Klassiker braucht: Anspruch, kompositorische Klasse, lyrische Relevanz und eben jenes Quäntchen Unfassbarkeit, welches Nemtheanga selbst wohl als musikalische Seele bezeichnen würde. Ob es über die lange Distanz tatsächlich bis ganz nach oben reicht, muss sich zeigen – meine Platte des Jahres ist diese emotionale Großtat aber so oder so.
PS:
Die limitierte geprägte Digi-Version beinhaltet neben dem Album auch einen etwa 44-minütigen Mitschnitt vom Rock-Hard-Festival 2006 mit folgenden Tracks:
The Golden Spiral
The Gathering Wilderness
Sons Of The Morrigan
The Coffin Ships
Song Of The Tomb
Gods To The Godless
Was bereits im Opener auffällt, ist die enorme Eingängigkeit der neuen Epen: Musikalisch durchaus mit dem Vorgänger verwandt, leben die Tracks auf „To The Nameless Dead“ mehr denn je von weiträumigen Melodiebögen, die den unnachahmlich brodelnden Gitarrensound der Band prägen und strukturieren. Pathosschwangere Hymnen wie „Empire Falls“ oder das ohrwurmige „Heathen Tribes“ erreichen so mühelos die Höhen eines „Gods To The Godless“ und setzen sich umgehend fest, während das dramatisch anschwellende „As Rome Burns“ oder die gallig dahinrasende Verachtung eines „Traitor's Gate“ etwas Zeit zum Wachsen brauchen.
Diverse anfangs ungewohnte Gesangsmuster sind daran nicht ganz unschuldig, erweisen sich hernach jedoch als wichtige Veränderung im Gesamteindruck, da sie merklich abwechslungsreicher ausfallen als in vergangenen Tagen und den Stücken noch mehr Charakter verleihen. Dazu versteht es Nemtheanga, gewissen Passagen durch harmonisch eingepasste Chöre und alternative Backings Zusammenhalt zu verleihen, ohne gewollt oder künstlich zu klingen. Allein die zweite Hälfte von "Heathen Tribes" ist ein Lehrbeispiel für das Ineinandergreifen von Charisma und lyrischem Gehalt, wie es derzeit nur wenige Bands zustande bringen.
Auch die eher „gewöhnlichen“ Teile der Scheibe können überzeugen: „Gallows Hymn“ mit seinem verhaltenen Beginn, dem genialen Doublebass-Einsatz und vernebelten Leadgitarren ist einer der schönsten PRIMORDIAL-Songs überhaupt; „Failures Burden“ lebt vom Kontrast zwischen hypnotischen Gitarrenwänden, klagendem Klargesang und harschen BM-Vocals, und auch der zunächst etwas abfallende Rausschmeißer „No Nation...“ samt knirschender Rhythmik gewinnt mit jedem Durchlauf an Größe. Wer den ruhig und kraftvoll atmenden Soundgebilden der Band bereits verfallen ist, wird in diesen fast 60 Minuten ohnehin kaum einen Makel bemerken – allen anderen wurde es noch nie so einfach gemacht, die Schwelle zur Welt der Iren zu überschreiten.
Insgesamt unterscheidet sich die hochmelodische Scheibe vor allem hinsichtlich der generellen Stimmung von ihrem Vorgänger: Man hat das Gefühl, dass die brütende Band von „The Gathering Wilderness“ sich aufgerichtet hat, um in Erwartung des Sturmes ein Zeichen für die Ewigkeit zu setzen. Dazu wurden altbekannte Trademarks und jüngere Detailänderungen zum stärksten Album seit „A Journey's End“verwoben – eine dramatische, vereinnahmende und im positiven Sinne mitreißende Standortbestimmung, die PRIMORDIAL endgültig als eine der eigenständigsten Erscheinungen im Musikzikus etablieren sollte.
Es mag zum jetzigen Zeitpunkt unangemessen erscheinen, aber „To The Nameless Dead“ hat alles, was ein zukünftiger Klassiker braucht: Anspruch, kompositorische Klasse, lyrische Relevanz und eben jenes Quäntchen Unfassbarkeit, welches Nemtheanga selbst wohl als musikalische Seele bezeichnen würde. Ob es über die lange Distanz tatsächlich bis ganz nach oben reicht, muss sich zeigen – meine Platte des Jahres ist diese emotionale Großtat aber so oder so.
PS:
Die limitierte geprägte Digi-Version beinhaltet neben dem Album auch einen etwa 44-minütigen Mitschnitt vom Rock-Hard-Festival 2006 mit folgenden Tracks:
The Golden Spiral
The Gathering Wilderness
Sons Of The Morrigan
The Coffin Ships
Song Of The Tomb
Gods To The Godless
Im Fadenkreuz
Andreas Krause [ak]
Experte für Schwarzwurzeleintopf mit Trauerklößen
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.
Yvonne Klein [yk]
Expertin für Modernes, gern heiß und fettig serviert
Christian Rosenau [cr]
Experte für Frauen, Gotik und melodischen Schwarztod
Bastian Greb [bg]
Experte für Modernes und alles was sonst nirgendwo reinpasst
Michael Hauptmann [mh]
Experte für T(h)rash, Front-Uschis und Blutgemetzel
Falk Schweigert [fs]
Experte für produktionslosen Schwarzmetall, 60-Sekunden Songs und andere Mythen
Ralf Scheidler [rs]
Experte für Futter jeglicher Art mit Tendenz zum epischen Siechtum