Ein Album voller Botschaften


Interview mit Since The Day
Metalcore

Hallo, SINCE THE DAY! Wie geht's?

SEB: Gut, danke der Nachfrage.

Erzählt doch mal kurz was über eure Bandgeschichte, von der Gründung bis zur Aufnahme eures Debütalbums. Ich hab gelesen, es gab da Verzögerungen, weil ihr euren Sänger austauschen musstet.

SEB: Also, wir vier an den Instrumenten machen schon Musik zusammen seitdem wir 15 sind, unter dem Namen SINCE THE DAY seit 2001. Wir haben im gleichen Jahr mit Bastardized Recordings ein Label gefunden und 2002 eine Split mit der Isländischen Band SNAFU veröffentlicht. Danach hieß es erst mal spielen, spielen, spielen, bis wir dann im Oktober 2003 mit A CASE OF GRENADA auf Europa-Tour gegangen sind. Im Dezember musste Ingo dann leider aus gesundheitlichen Gründen die Band verlassen. Zu dem Zeitpunkt hatten wir schon genug Songs und wollten eigentlich im Januar ins Studio.
Glücklicherweise haben wir aber sehr schnell Ersatz gefunden. Daniel hat, glaube ich, im Februar das erste Mal mitgeprobt und dann im April 2004 das erste Konzert mit uns zusammen gespielt. Außerdem haben wir die Zeit genutzt, um noch mal an Songs zu arbeiten, bis wir im Sommer ins Kohlekeller Studio eingezogen sind. Mit dem Mastern und dem Video hat es dann noch bis Anfang 2005 gedauert, bis das Album fertig war. Und hier sind wir jetzt.

Was hat euch überhaupt dazu verleitet, harte Musik zu spielen?

SEB: Keine Ahnung. Wir haben immer schon harte Musik gehört, da bestand nie ein Zweifel.

Liegen eure Wurzeln im Hardcore oder seid ihr eher Metalheads?

SEB: Wir kommen ja vom Land, da gab es nie so etwas wie eine Szene. Groß geworden sind wir mit Metal, halt mit den Klassikern wie Metallica, Pantera oder Sepultura. Wir hatten auch lange Haare, Kutte und alles was dazu gehört. Mit der Zeit wurde man dann auf mehr und mehr Bands aufmerksam. Als dann diese so genannten New-York-Bands hier in Europa bekannt geworden sind, haben wir auch angefangen, uns für Hardcore zu interessieren. Diese Konzerte waren kleiner als die Metal-Shows. Die Sache war greifbarer und interessanter. Wo die Wurzeln unserer Musik nun genau liegen, weiß ich nicht. Uns hat nebenbei auch immer Rock oder Alternative, wie auch immer man es nennt, fasziniert.

Auf unserer Seite hat euer Album mit seiner gelungenen und abwechslungsreichen Mischung aus extremem Metal und Hardcore einen guten Eindruck gemacht. Waren alle Reaktionen bisher so positiv?

SEB: Also, insgesamt muss ich sagen, habe ich nicht mit so vielen positiven Reaktionen gerechnet. Das hat uns schon überrascht. Aber es gab natürlich auch negative Kritiken.

Wie beurteilt ihr selbst die Scheibe? Seid ihr zufrieden mit dem Ergebnis?

SEB: Ja, auf jeden Fall. Es fühlt sich super an, endlich ein Album in den Händen zu halten. Ich denke, es ist gut geworden. Die Lieder live zu spielen, macht sehr viel Spaß. Allerdings wissen wir auch schon, was wir beim nächsten Album hier und da anders machen werden.

Im Moment wird man ja von Alben immer neuer Metalcore-Bands regelrecht bombardiert. Welche Ideen und welches Potential bringt ihr mit, um euch in der Veröffentlichungsflut durchzusetzen?

SEB: Da kann ich dir nur bedingt Recht geben. Klar gibt es im Moment eine extreme Präsenz, was aber auch sehr viel damit zu tun hat, dass die Aufmerksamkeit für diese Musik gestiegen ist. Sehr viele der Bands haben schon mehr Releases am Start und sind schon sehr lange unterwegs.
Zu beurteilen, ob wir uns von den Anderen unterscheiden, ist nicht wirklich meine Aufgabe. Wir haben das Rad nicht neu erfunden und werden es auch nicht tun. Wir machen das, worauf wir Lust haben. Da gibt es keinen Plan. Ich mache keine Musik, um anderen zu gefallen und wir rechtfertigen uns auch nicht. Bezogen auf unser Potential kann man vielleicht sagen, dass wir für viele verschiedene Einflüsse immer offen waren und sind. Wir werden uns da keine Grenzen setzen.

Schon etwas verwundert war ich über den Titel eures Albums. Was bewegt euch, ausgerechnet einen spanischen Titel zu wählen?

SEB: Die Frage ist ja eher: Wieso eigentlich nicht? Jeder rechnet immer mit einem englischen Titel. Erstmal war es nur eine Idee. Wir fanden, dass Spanisch einfach gut klingt. Jetzt kann man sogar sagen, dass wir dadurch einfach mehr Aufmerksamkeit bekommen haben und die Leute dadurch provoziert haben, sich mit dem Titel und den Texten zu beschäftigen. Und das sollen sie auch.

“El mensajero no es importante" bedeutet "Der Bote ist nicht wichtig, sondern seine Botschaft". Welche Botschaft wollt ihr denn den Hörern vermitteln...

SEB: Uns ging es darum, zu sagen, dass die Leute nicht einfach eine Meinung übernehmen und nachplappern sollen, nur weil sie jemand bestimmtes, wie zum Beispiel eine Band, vertritt. Sie sollen sich selbst Gedanken machen, Fragen stellen und kritisch sein.
In seinen Texten schreibt Dan über viele verschiedene Dinge. Dinge, die ihn beschäftigen und mit denen er sich kritisch auseinandersetzt. Kritik gegen neue Medien und Verhaltensweisen unserer Gesellschaft. Ich würde nicht sagen, dass es eine allgemeine Botschaft gibt. Jeder Text steht für sich, genau wie jeder Song auf dem Album. Da gibt es viele Botschaften.

...und was steckt hinter eurem Bandnamen SINCE THE DAY?

SEB: Da muss ich dich enttäuschen. Nicht viel. Es war einfach so, dass wir einen Namen brauchten, einen, der nicht sofort ein Klischee bedient. Wir haben gesammelt und dann abgestimmt.
Aus heutiger Sicht kann ich allerdings sagen, dass seit der Gründung der Band sie ein immer größerer Teil unseres Lebens geworden ist. Und das ist gut so.

Im Booklet des Albums gibt es ein Bild, das ein Kreuz mit einer Rose zeigt. Habt ihr einen christlichen Background?

SEB: Nein, keiner von uns. Das Kreuz und die Rosen sind nur ein Zeichen. Wir haben sie für alle Artworks benutzt, also, T-Shirts, Homepage, Video usw.

Habt ihr eine Tour geplant oder stehen irgendwelche Festivals an, bei denen man euch live bewundern kann?

SEB: Ja, wir sind da gerade dran. Es ist immer ein bisschen schwierig, da wir natürlich alle arbeiten oder studieren, aber da kommt noch was. Infos gibt es immer unter www.sincetheday.net.
Es stehen noch etliche Wochenend-Shows an und auch ein paar Festivals.

Wie geht es BEI SINCE THE DAY weiter? Schreibt ihr schon wieder Songs für ein neues Album?

SEB: Es gibt noch keine konkreten neuen Songs, aber wir arbeiten immer an neuen Sachen und sammeln Ideen. Ich denke, es ist noch viel zu früh, über ein neues Album zu sprechen. Aber Anfang nächsten Jahres wird es schon einen Plan geben und mit Sicherheit auch Songs.

Das war's auch schon. Habt ihr noch ein paar letzte Worte für die geneigten Leser übrig?

SEB: Na ja, die Homepage hab ich ja schon genannt. Schaut da mal vorbei! Dort gibt es ein Video vom neuen Album zum Download. Ich hoffe, wir treffen noch viele Leute auf unseren Konzerten dieses Jahr.

Vielen Dank für das Interview!

SEB: Wir haben zu danken!
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