Auf der Suche nach den letzten Puzzlestücken
Interview mit Blackpuzzle
Metal / Rock aus Deutschland - Stuttgart
Metal / Rock aus Deutschland - Stuttgart
Hallo Blackpuzzle! Schön, dass Ihr euch einen Moment Zeit für die Fragen nehmt! Erstmal: wie geht´s euch? Hat leider nicht geklappt mit dem Phoner-Interview. Habt Ihr viel um die Ohren?
Volker: Hi Basti, also beruflich stehe zumindest ich im Moment etwas unter Stress, weswegen ich dich auch gebeten habe das hier per Mail zu führen. Ansonsten tüftelt Marc (git, voc) im Moment an seiner Karriere als Audio Engineer, Hannes (drums) macht in Bremen ein halbjähriges Praktikum bei Master Foods als Verpackungstechniker und Floh (bass) studiert in Stuttgart (seit wie viel Semestern auch immer…) Luft- und Raumfahrttechnik. Wir haben also neben unserer Rockstar-Karriere noch ein wenig was zu tun :-)
Marc: Aber natürlich arbeiten wir auch in fast jeder freien Minute am Fortbestand der Band. Spielen Gigs, verschicken Promomaterial, bewerben uns für die Festivals nächstes Jahr und schreiben kräftig neue Songs für den Nachfolger von „no bulletproof soul“. Erst vor drei Wochen waren wir wieder im Studio und haben zu Testzwecken mal vier neue Tracks aufgenommen.
Wie ist eure CD allgemein angekommen? Überwiegen die positiven Resonanzen oder sind auch wirklich schlechte Kritiken dabei? Wenn ja, was wird kritisiert?
Volker: Ich finde es erstaunlich wie unterschiedlich die Reaktionen sind. Wir merken, dass wir viele unterschiedliche Geschmäcker treffen und ansprechen. So hat fast jeder einen anderen Track, den er besonders hervor hebt, anderen Leuten wiederum gefallen dann ganz andere Tracks mit anderer Grundstimmung. Das freut uns natürlich. „Reflections“ allerdings scheint doch die meisten anzusprechen. Schlechte Kritiken haben wir eigentlich überhaupt keine bekommen. Nur zwei Reviews (bei denen wir punktemäßig nicht mal schlecht abgeschnitten haben) haben wir nicht auf die Page genommen, da sie rein gar keine Aussagekraft besitzen. In diesen Fällen gingen die Autoren nicht auf die Musik ein und haben mehr oder weniger nur unsere Info kopiert. Alle anderen Reviews, ob nun in manchen Augen schlecht oder gut kannst du bei uns auf der Page nachlesen.
Marc: Ich denke auch, dass wir mit den Resonanzen zum Großteil sehr sehr zufrieden sein können.
Wie sehr seid ihr selbst mit eurer Arbeit und dem Album zufrieden?
Volker: Wir arbeiten ständig an uns und versuchen uns weiter zu entwickeln, sind also meist nur kurzweilig mit unserer Arbeit zufrieden. Auf das Album können wir denke ich stolz sein, wir haben sehr viel Herz in diese Sache gesteckt und es war nicht immer leicht. Natürlich gibt es immer (und das sagt denke ich jeder…) Sachen die man im Nachhinein hätte besser machen können, aber im Großen und Ganzen sind wir zufrieden.
Kannst du in einigen Worten erklären, wie die Arbeit an eurem Album war?
Volker: Gerne. In unserer Info steht ja, dass wir an dem Album ein Jahr lang gearbeitet haben. Das ergab sich durch die Umstände. Bevor Hannes damals das erste Mal nach Bremen ging, haben wir uns für eine Woche bei Behind the Scenery (lieben Dank noch mal) im Proberaum eingenistet und die Drums aufgenommen. Danach waren die Gitarren dran. Marc hat zu dieser Zeit noch in München studiert und wir konnten nur an den Wochenenden aufnehmen, was natürlich nicht jede Woche möglich war. Zudem waren einige Songs noch nicht fertig und mussten erst noch geschrieben werden. „No bulletproof soul“ ist hierfür das beste Beispiel. Dieses Lied entstand aus ca. 20 Minuten Schlagzeugspuren, die von Marc auf die Länge des Songs zusammen geschnitten wurden. Grundlage dafür war EIN Riff zu dem Hannes gejammt hatte. Ein nettes Experiment, da das eigentlich nicht unsere Arbeitsweise ist. Aber die große Distanz zwischen allen Mitgliedern hat die Sache schon erheblich erschwert, letztendlich haben wir es aber doch geschafft.
Marc: Wenn man’s genau nimmt, sind eigentlich beinahe die Hälfte aller Songs mehr oder weniger während der Aufnahmen entstanden. Eine krasse Erfahrung, da wir es eigentlich bisher gewohnt waren Songs gemeinsam beim Proben zu schreiben. Das hatte aber natürlich auch seine Vorteile, da man einfach noch viel genauer, konzentrierter und effektiver an den Tracks feilen konnte. Durch die Tatsache, dass die Aufnahmetaste ständig gedrückt bleibt, wird man nach ein paar guten Takes oft einfach zum Zuhörer, kann sich zurücklehnen und den Song im Ganzen betrachten, anstatt nur auf seinen Part zu achten. Man hört so einfach besser ob ein Arrangement schlüssig ist oder wie der eine oder andere Teil wirkt usw.
Könnt ihr mal kurz was zur Bandhistory von BLACKPUZZLE sagen? Von dem Melodic Death Metal der Anfänge ist ja nicht mehr viel vorhanden...
Volker: Durch den Abgang von B.K. Schanbacher (bass) im Jahr 2002 hat sich ein großes Stück Death Metal aus der Band verabschiedet, mit ihm dann auch Ulrich (drums). Hannes kam dazu und pumpte einfach Groove in die Band. Floh stieg schon vorher ein und war eigentlich für alles offen. Ich kann dir gar nicht mehr genau sagen wie das alles zustande kam, auf jeden Fall hat sich die Musik in eine völlig andere Richtung entwickelt und entwickelt sich auch stetig weiter. Das heißt also die nächste Platte könnte wieder was völlig anderes sein und WIR würden das vermutlich nicht mal merken. Wir machen einfach worauf wir Lust haben und was uns in den Fingern juckt.
Marc: Ich zum Beispiel mach mir jetzt auch keine großen Gedanken ob und in welche Schublade ein Riff oder eine Melodie passt. Ich denke und höre selber auch nicht in musikalischen Schubladen. Der Groove und die Atmosphäre müssen stimmen. Wäre ja noch mal schöner, ein geiles Riff „nicht verwenden zu können oder dürfen“ nur weil es nicht zur musikalischen Grundausrichtung der Band passt. Natürlich haben wir schon irgendwo unsere Basis. Dass wir uns dann davon nicht zu weit weg bewegen, dafür sorgt denk ich mal unser gemeinsames Feeling und die Band als Kollektiv. Bis jetzt hat noch alles, was einer von uns als Idee anbrachte, am Ende irgendwie nach blackpuzzle geklungen :-)
Was ist der wahre Stil eurer Musik und wie würdet ihr ihn beschreiben?
Volker: Ein Freund von uns hat sich hierfür etwas Nettes einfallen lassen, und zwar als er bei seinen Kollegen in einer Rundmail für unsere Release-Party geworben hat: „gloomy thrash`n`roll“. Das finde ich doch ganz passend :-)
Marc: Das vereint eigentlich alles was uns wichtig ist. Obwohl die Platte im Nachhinein doch etwas düsterer geworden ist als es sich am Anfang noch abzeichnete.
Jetzt geht´s aber ans Eingemachte! Ihr habt mir mit eurer Scheibe eine ganz schön harte Nuss serviert! Und wie ich schon sagte, kann ich mich teilweise nur verwundert am Sack kratzen, da von eurem "Schwarzen Puzzle" nicht jedes Stück (für mich) zusammenpasst. Erstens: Warum sind die letzten 6 Titel so viel besser als die Ersten? ;-)
Volker: Dazu kann ich einfach nur alles vorher Gesagte noch einmal zusammenfassen. Also: unsere Musik unterliegt teilweise starken Stimmungsschwankungen, eben so wie das Leben. Mal Höhen, mal Tiefen, das schlägt sich dann in unseren Songs nieder. Wir haben Einflüsse aus vielen Bereichen der Musik, für uns gibt es da kaum Genre-Grenzen. Hannes hört z.B. auch gerne Trance oder HipHop; Marc ist sowieso offen für alles; ich bin zwar sehr wählerisch aber hole mir auch von vielen Seiten Impressionen. Floh gibt dem Ganzen dann noch eine Linie, und man weiß nie, auf was für Ideen er als Nächstes kommt. Was uns am Namen „bLackpuzzLe“ als Gedanke gefiel war die Vorstellung an ein schwarzes Puzzle mit viiiielen Teilen. Auch mit Vorlage wird es dir kaum möglich sein dieses zusammen zu setzen. Ich hoffe und bin mir fast sicher dass wir diese Grundhaltung noch lange beibehalten werden, denn nichts ist langweiliger als eine Band die etliche Scheiben auf den Markt haut und bei der sich Eine wie die Andere anhört.
Marc: Schöner hätte man es kaum formulieren können! Ich finde es sollten viel mehr Leute ihre Scheuklappen ablegen und Musik als Kunst an sich begreifen. Wie langweilig sind die Alben, bei denen man nach dem ersten Lied schon keine Steigerungen oder Überraschungen mehr zu erwarten hat! „No borders“ heißt die Devise! Die letzten 6 Titel sind in meinen Augen keinesfalls besser, sie sind einfach etwas anders als die ersten paar. Genau das macht es doch erst interessant.
Zweitens: Der Aufbau der Platte! Zu Beginn wirkt das Ganze noch homogen, wie eine gesunde Mischung Heavy Prog Rock. Danach kommen so viele unterschiedliche Genres ans Tageslicht und plötzlich scheint Ihr alles perfekt drauf zu haben...
Marc: Ich denke es erleichtert dem Zuhörer den Zugang zur Platte, wenn man zu Beginn nicht gleich mit jedem weitern Stück einen neuen Stil auf den Tisch legt, sondern den Zuhörer ein wenig an der Hand nimmt und Stück für Stück in die Materie einführt, bis er sich richtig fallen lassen kann und auch bereit für Experimente ist. Das war eigentlich einer der Gedanken beim Aufbau damals…
Volker: Wir stellen da jetzt wie gesagt auch keinen allgemeingültigen Plan auf. Es gibt Songs da sagen wir „das reicht so“ oder dann wiederum Songs, die könnte man endlos füllen und ausbauen. Unsere klare Linie ist dass wir keine klare Linie haben.
Drittens: Die ruhigen Stücke! Während ich an "Fragile" so ziemlich alles bemängelte, widerlegt ihr all meine Behauptungen mit "Reflections" -> bitte helft mir!!! :-)
Volker: Ooooh „Fragile“, was haben wir uns an dem Song gesanglich die Zähne ausgebissen. Dieser Song war für mich wirklich schwierig, ich bin dabei an meine Grenzen gestoßen. “Reflections“ ist wie „The Building“ ein relativ alter Song, der viele Male umarrangiert wurde bis er letztendlich so stand wie er jetzt ist. Die Vocals sind im Gegensatz zu Fragile etwas eingängiger. Ich denke „Reflections“ ist einfach besser arrangiert, etwas homogener und frisst sich schneller in den Gehörgang.
Marc: Ein großes Problem war glaub ich auch, dass „Fragile“ instrumental schon ganz fertig aufgenommen war, bevor überhaupt auch nur einmal probiert wurde darüber zu singen. Es ist von den Gitarren her sehr dicht arrangiert, was es Volker sehr schwierig gemacht hat da stimmlich noch drüber zu kommen. Bei „Reflections“, hatte ich als „GastLeadsänger“ immerhin ein paar Jahre Vorlauf um mit dem Stück zu reifen. Was ein Glück!
Wo liegen eure Stärken? Sollte der Gesang eher hart oder eher gefühlvoll klingen? Sollte das Songwriting eingängiger oder doch progressiver ausfallen? Oder ist es doch die Mischung, die euren Sound am Besten ausmacht?
Marc: Im Normalfall passiert so was bei uns nach Gefühl bzw. momentaner Stimmung beim Schreiben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es jemals heißen wird: „komm, lass uns so oder so ein Song machen“. Das würde glaub ich niemals funktionieren. Ist ja auch albern! Musik sollte schließlich Emotion sein und kein mathematischer Dreisatz.
Volker: Bevor ich den Satz zu Ende gelesen habe wollte ich schon schreiben „die Mischung macht’s“ :-) Ob das Songwriting eingängiger oder progressiver ausfällt wird die Zukunft zeigen, ich würde aber fast behaupten, das Eine schließt das Andere nicht aus. Wobei das natürlich eine mutige Aussage ist…
Wer schreibt eure Texte und was wollt ihr zum Ausdruck bringen?
Marc: Bisher stammten die Texte immer aus meiner Feder. Im Großen und Ganzen beschreiben sie das Leben aus meiner Sicht mit all seinen Höhen und Tiefen. Sie bedeuten mir sehr viel und sind für mich als Mensch sehr wichtig. Sie helfen zu reflektieren und zu verarbeiten, was um mich herum geschieht, auch wenn das meistens viel zu unbegreiflich ist um zu verstehen. Für mich ist es die einzige Möglichkeit die ich habe, diesem alltäglichen Wahnsinn die Stirn zu bieten und mir immer wieder bewusst zu werden, dass es trotz allen Rückschlägen vorwärts gehen muss! Bei den neueren Stücken schreiben die anderen Jungs nun aber auch den einen oder anderen Song. Das ist auch gut so, man sollte die Chancen nutzen, sich den ganzen Frust mal von der Seele zu schreiben.
Habt ihr ein persönliches Lieblingsstück auf der Platte?
Marc: Ich eigentlich nicht! Ich sehe die Platte als Gesamtwerk und liebe jede Minute davon!
Wie kam es zu dem Track mit END OF GREEN Sänger Michel?
Marc: Michel ist ein guter Freund von uns. Wir kennen uns schon länger, kommen aus der gleichen Gegend, trinken des Öfteren einen zusammen und jammen auch oft miteinander. Als mir damals dieses Riff zu „No bulleproof soul“ einfiel, spürte ich sofort, dass nur seine Stimme dafür in Frage kommen kann. Zum Glück hatte er Zeit und Lust. Einfach unglaublich wie er es geschafft hat meine Gefühle zu transportieren. Er singt 100%ig genauso wie ich mich fühlte, als ich den Text damals geschrieben hab. Das war fast schon Telepathie! Gänsehaut ohne Ende!
Was habt ihr euch denn bei dem letzten Titel gedacht? Der ist ja mal richtig seltsam! Aber gut ;-)
Marc: Seltsam? Versteh ich nicht! Ist doch eine wunderschöne Ballade inklusive Akustikgitarren und Klavier. Nichts Schöneres um ein so vielfältiges Album geschmeidig ausklingen zu lassen. Und nichts Schöneres um einer Person seine Liebe zu gestehen ;-)
Was können Freunde eurer Musik in Zukunft von BLACKPUZZLE erwarten?
Marc: Sehr schwierige Frage! Die bisherigen neuen Songs haben es auf jeden Fall echt in sich! Mal schauen was noch kommt! Lasst euch überraschen!
Volker: Freunde unserer Musik werden denke ich auf ihre Kosten kommen, auf jeden Fall wieder schön viel Abwechslung.
Gibt es etwas, das ihr auf dem nächsten Album besser machen würdet?
Marc: Noch mehr an unseren Gesangsstimmen arbeiten! Und auch produktionstechnisch könnte man hier und da noch feilen, sowohl im Ablauf der Produktion als auch am Sound. Im Nachhinein bin ich persönlich zum Beispiel mit dem Gitarrensound nicht mehr ganz so zufrieden.
Volker: Der Gesang ist auf jeden Fall noch verbesserungswürdig, aber in den Proben sieht man schon deutliche Schritte nach vorn.
Wer sind eure musikalischen Vorbilder?
Marc: Also Vorbilder so in dem Sinne hab ich persönlich keine. Natürlich gibt es eine riesen Latte an Bands die ich gern hör, aber ob die jetzt Einfluss auf das blackpuzzle Songwriting haben? Sehr geil find ich z.B. Deftones, Guns `n Roses oder Machine Head, aber auch entspanntere Sachen wie Massive Attack, Air,…
Volker: Ich kann hier ganz klar Mikael Akerfeldt als Vorbild anführen, was er macht hat einfach Hand und Fuß.
Seid ihr auch in eurer Freizeit befreundet oder trennt ihr strikt zwischen Band und Privatleben?
Marc: Also du glaubst ja wohl nicht, dass ich mich mit den Affen auch noch außerhalb des Proberaums treffeJ Nein im Ernst, würden wir nicht auch privat soviel Zeit miteinander verbringen, würde die Band glaub ich nicht so gut funktionieren.
Volker: Ich könnte nicht mit Leuten zusammen in einer Band spielen ohne eine persönliche Beziehung.
Und hier sind die drei Fragen, die garnichts mit dem Metal zu tun haben:Mit wem würdet ihr gerne mal in die Badewanne steigen?
Marc: Natürlich immer wieder gern mit meiner FreundinJ
Volker: Mit Angelina Jolie. Aber das wär glaube ich eher ein großer Whirlpool.
Floh: Mit einem Buch und einer Tüte
Hannes: Mit Bryan Adams … und einem Fön.
Was ist der beschissenste Song aller Zeiten?
Marc: Ohjee, da gibt es leider viel zu viele davon, ich könnt ich dir ein ganzes Buch damit füllen.
Z.B. Alles von Manowar…
Floh: Wo sind all die Indianer hin … von PUR
Hannes: Summer of 69
Was nehmt ihr auf eine einsame Insel mit? (drei Dinge)
Marc: Auf jeden Fall literweise HavannaClubRum, ne Klampfe wäre sicherlich nicht schlecht, und Nummer drei heb ich mir als Joker vor Ort auf!
Volker: Einen Laptop mit ultrabrutalgigantischem-Oversea-W-LAN, eine sich immer wieder selbst füllende Bierflasche und eine Frau mit einer Gitarre auf dem Rücken die jeden Tag ihr Aussehen ändert.
Floh: Ein Weib, eine Axt und eine Badewanne.
Hannes: Galgen, Strick und Messer
Wir sind am Ende! Alles Gute für die Zukunft und wie immer gehört
das letzte Wort der Band.
Volker: Wir hoffen dass wir bei ein paar Leuten Interesse wecken konnten und freuen uns immer über Feedback auf unserer Homepage. Dort gibt es übrigens die komplette CD zum runterladen für umme. Und wenn euch unsere Musik gefällt würden wir gerne mit euch auf einem Konzert ein Bier trinken. Danke auch natürlich an dich Basti, ich hoffe wir konnten dir das schwarze Puzzle etwas näher bringen.
Volker: Hi Basti, also beruflich stehe zumindest ich im Moment etwas unter Stress, weswegen ich dich auch gebeten habe das hier per Mail zu führen. Ansonsten tüftelt Marc (git, voc) im Moment an seiner Karriere als Audio Engineer, Hannes (drums) macht in Bremen ein halbjähriges Praktikum bei Master Foods als Verpackungstechniker und Floh (bass) studiert in Stuttgart (seit wie viel Semestern auch immer…) Luft- und Raumfahrttechnik. Wir haben also neben unserer Rockstar-Karriere noch ein wenig was zu tun :-)
Marc: Aber natürlich arbeiten wir auch in fast jeder freien Minute am Fortbestand der Band. Spielen Gigs, verschicken Promomaterial, bewerben uns für die Festivals nächstes Jahr und schreiben kräftig neue Songs für den Nachfolger von „no bulletproof soul“. Erst vor drei Wochen waren wir wieder im Studio und haben zu Testzwecken mal vier neue Tracks aufgenommen.
Volker: Ich finde es erstaunlich wie unterschiedlich die Reaktionen sind. Wir merken, dass wir viele unterschiedliche Geschmäcker treffen und ansprechen. So hat fast jeder einen anderen Track, den er besonders hervor hebt, anderen Leuten wiederum gefallen dann ganz andere Tracks mit anderer Grundstimmung. Das freut uns natürlich. „Reflections“ allerdings scheint doch die meisten anzusprechen. Schlechte Kritiken haben wir eigentlich überhaupt keine bekommen. Nur zwei Reviews (bei denen wir punktemäßig nicht mal schlecht abgeschnitten haben) haben wir nicht auf die Page genommen, da sie rein gar keine Aussagekraft besitzen. In diesen Fällen gingen die Autoren nicht auf die Musik ein und haben mehr oder weniger nur unsere Info kopiert. Alle anderen Reviews, ob nun in manchen Augen schlecht oder gut kannst du bei uns auf der Page nachlesen.
Marc: Ich denke auch, dass wir mit den Resonanzen zum Großteil sehr sehr zufrieden sein können.
Wie sehr seid ihr selbst mit eurer Arbeit und dem Album zufrieden?
Volker: Wir arbeiten ständig an uns und versuchen uns weiter zu entwickeln, sind also meist nur kurzweilig mit unserer Arbeit zufrieden. Auf das Album können wir denke ich stolz sein, wir haben sehr viel Herz in diese Sache gesteckt und es war nicht immer leicht. Natürlich gibt es immer (und das sagt denke ich jeder…) Sachen die man im Nachhinein hätte besser machen können, aber im Großen und Ganzen sind wir zufrieden.
Kannst du in einigen Worten erklären, wie die Arbeit an eurem Album war?
Volker: Gerne. In unserer Info steht ja, dass wir an dem Album ein Jahr lang gearbeitet haben. Das ergab sich durch die Umstände. Bevor Hannes damals das erste Mal nach Bremen ging, haben wir uns für eine Woche bei Behind the Scenery (lieben Dank noch mal) im Proberaum eingenistet und die Drums aufgenommen. Danach waren die Gitarren dran. Marc hat zu dieser Zeit noch in München studiert und wir konnten nur an den Wochenenden aufnehmen, was natürlich nicht jede Woche möglich war. Zudem waren einige Songs noch nicht fertig und mussten erst noch geschrieben werden. „No bulletproof soul“ ist hierfür das beste Beispiel. Dieses Lied entstand aus ca. 20 Minuten Schlagzeugspuren, die von Marc auf die Länge des Songs zusammen geschnitten wurden. Grundlage dafür war EIN Riff zu dem Hannes gejammt hatte. Ein nettes Experiment, da das eigentlich nicht unsere Arbeitsweise ist. Aber die große Distanz zwischen allen Mitgliedern hat die Sache schon erheblich erschwert, letztendlich haben wir es aber doch geschafft.
Marc: Wenn man’s genau nimmt, sind eigentlich beinahe die Hälfte aller Songs mehr oder weniger während der Aufnahmen entstanden. Eine krasse Erfahrung, da wir es eigentlich bisher gewohnt waren Songs gemeinsam beim Proben zu schreiben. Das hatte aber natürlich auch seine Vorteile, da man einfach noch viel genauer, konzentrierter und effektiver an den Tracks feilen konnte. Durch die Tatsache, dass die Aufnahmetaste ständig gedrückt bleibt, wird man nach ein paar guten Takes oft einfach zum Zuhörer, kann sich zurücklehnen und den Song im Ganzen betrachten, anstatt nur auf seinen Part zu achten. Man hört so einfach besser ob ein Arrangement schlüssig ist oder wie der eine oder andere Teil wirkt usw.
Könnt ihr mal kurz was zur Bandhistory von BLACKPUZZLE sagen? Von dem Melodic Death Metal der Anfänge ist ja nicht mehr viel vorhanden...
Volker: Durch den Abgang von B.K. Schanbacher (bass) im Jahr 2002 hat sich ein großes Stück Death Metal aus der Band verabschiedet, mit ihm dann auch Ulrich (drums). Hannes kam dazu und pumpte einfach Groove in die Band. Floh stieg schon vorher ein und war eigentlich für alles offen. Ich kann dir gar nicht mehr genau sagen wie das alles zustande kam, auf jeden Fall hat sich die Musik in eine völlig andere Richtung entwickelt und entwickelt sich auch stetig weiter. Das heißt also die nächste Platte könnte wieder was völlig anderes sein und WIR würden das vermutlich nicht mal merken. Wir machen einfach worauf wir Lust haben und was uns in den Fingern juckt.
Marc: Ich zum Beispiel mach mir jetzt auch keine großen Gedanken ob und in welche Schublade ein Riff oder eine Melodie passt. Ich denke und höre selber auch nicht in musikalischen Schubladen. Der Groove und die Atmosphäre müssen stimmen. Wäre ja noch mal schöner, ein geiles Riff „nicht verwenden zu können oder dürfen“ nur weil es nicht zur musikalischen Grundausrichtung der Band passt. Natürlich haben wir schon irgendwo unsere Basis. Dass wir uns dann davon nicht zu weit weg bewegen, dafür sorgt denk ich mal unser gemeinsames Feeling und die Band als Kollektiv. Bis jetzt hat noch alles, was einer von uns als Idee anbrachte, am Ende irgendwie nach blackpuzzle geklungen :-)
Was ist der wahre Stil eurer Musik und wie würdet ihr ihn beschreiben?
Volker: Ein Freund von uns hat sich hierfür etwas Nettes einfallen lassen, und zwar als er bei seinen Kollegen in einer Rundmail für unsere Release-Party geworben hat: „gloomy thrash`n`roll“. Das finde ich doch ganz passend :-)
Marc: Das vereint eigentlich alles was uns wichtig ist. Obwohl die Platte im Nachhinein doch etwas düsterer geworden ist als es sich am Anfang noch abzeichnete.
Volker: Dazu kann ich einfach nur alles vorher Gesagte noch einmal zusammenfassen. Also: unsere Musik unterliegt teilweise starken Stimmungsschwankungen, eben so wie das Leben. Mal Höhen, mal Tiefen, das schlägt sich dann in unseren Songs nieder. Wir haben Einflüsse aus vielen Bereichen der Musik, für uns gibt es da kaum Genre-Grenzen. Hannes hört z.B. auch gerne Trance oder HipHop; Marc ist sowieso offen für alles; ich bin zwar sehr wählerisch aber hole mir auch von vielen Seiten Impressionen. Floh gibt dem Ganzen dann noch eine Linie, und man weiß nie, auf was für Ideen er als Nächstes kommt. Was uns am Namen „bLackpuzzLe“ als Gedanke gefiel war die Vorstellung an ein schwarzes Puzzle mit viiiielen Teilen. Auch mit Vorlage wird es dir kaum möglich sein dieses zusammen zu setzen. Ich hoffe und bin mir fast sicher dass wir diese Grundhaltung noch lange beibehalten werden, denn nichts ist langweiliger als eine Band die etliche Scheiben auf den Markt haut und bei der sich Eine wie die Andere anhört.
Marc: Schöner hätte man es kaum formulieren können! Ich finde es sollten viel mehr Leute ihre Scheuklappen ablegen und Musik als Kunst an sich begreifen. Wie langweilig sind die Alben, bei denen man nach dem ersten Lied schon keine Steigerungen oder Überraschungen mehr zu erwarten hat! „No borders“ heißt die Devise! Die letzten 6 Titel sind in meinen Augen keinesfalls besser, sie sind einfach etwas anders als die ersten paar. Genau das macht es doch erst interessant.
Zweitens: Der Aufbau der Platte! Zu Beginn wirkt das Ganze noch homogen, wie eine gesunde Mischung Heavy Prog Rock. Danach kommen so viele unterschiedliche Genres ans Tageslicht und plötzlich scheint Ihr alles perfekt drauf zu haben...
Marc: Ich denke es erleichtert dem Zuhörer den Zugang zur Platte, wenn man zu Beginn nicht gleich mit jedem weitern Stück einen neuen Stil auf den Tisch legt, sondern den Zuhörer ein wenig an der Hand nimmt und Stück für Stück in die Materie einführt, bis er sich richtig fallen lassen kann und auch bereit für Experimente ist. Das war eigentlich einer der Gedanken beim Aufbau damals…
Volker: Wir stellen da jetzt wie gesagt auch keinen allgemeingültigen Plan auf. Es gibt Songs da sagen wir „das reicht so“ oder dann wiederum Songs, die könnte man endlos füllen und ausbauen. Unsere klare Linie ist dass wir keine klare Linie haben.
Drittens: Die ruhigen Stücke! Während ich an "Fragile" so ziemlich alles bemängelte, widerlegt ihr all meine Behauptungen mit "Reflections" -> bitte helft mir!!! :-)
Volker: Ooooh „Fragile“, was haben wir uns an dem Song gesanglich die Zähne ausgebissen. Dieser Song war für mich wirklich schwierig, ich bin dabei an meine Grenzen gestoßen. “Reflections“ ist wie „The Building“ ein relativ alter Song, der viele Male umarrangiert wurde bis er letztendlich so stand wie er jetzt ist. Die Vocals sind im Gegensatz zu Fragile etwas eingängiger. Ich denke „Reflections“ ist einfach besser arrangiert, etwas homogener und frisst sich schneller in den Gehörgang.
Marc: Ein großes Problem war glaub ich auch, dass „Fragile“ instrumental schon ganz fertig aufgenommen war, bevor überhaupt auch nur einmal probiert wurde darüber zu singen. Es ist von den Gitarren her sehr dicht arrangiert, was es Volker sehr schwierig gemacht hat da stimmlich noch drüber zu kommen. Bei „Reflections“, hatte ich als „GastLeadsänger“ immerhin ein paar Jahre Vorlauf um mit dem Stück zu reifen. Was ein Glück!
Wo liegen eure Stärken? Sollte der Gesang eher hart oder eher gefühlvoll klingen? Sollte das Songwriting eingängiger oder doch progressiver ausfallen? Oder ist es doch die Mischung, die euren Sound am Besten ausmacht?
Marc: Im Normalfall passiert so was bei uns nach Gefühl bzw. momentaner Stimmung beim Schreiben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es jemals heißen wird: „komm, lass uns so oder so ein Song machen“. Das würde glaub ich niemals funktionieren. Ist ja auch albern! Musik sollte schließlich Emotion sein und kein mathematischer Dreisatz.
Volker: Bevor ich den Satz zu Ende gelesen habe wollte ich schon schreiben „die Mischung macht’s“ :-) Ob das Songwriting eingängiger oder progressiver ausfällt wird die Zukunft zeigen, ich würde aber fast behaupten, das Eine schließt das Andere nicht aus. Wobei das natürlich eine mutige Aussage ist…
Wer schreibt eure Texte und was wollt ihr zum Ausdruck bringen?
Marc: Bisher stammten die Texte immer aus meiner Feder. Im Großen und Ganzen beschreiben sie das Leben aus meiner Sicht mit all seinen Höhen und Tiefen. Sie bedeuten mir sehr viel und sind für mich als Mensch sehr wichtig. Sie helfen zu reflektieren und zu verarbeiten, was um mich herum geschieht, auch wenn das meistens viel zu unbegreiflich ist um zu verstehen. Für mich ist es die einzige Möglichkeit die ich habe, diesem alltäglichen Wahnsinn die Stirn zu bieten und mir immer wieder bewusst zu werden, dass es trotz allen Rückschlägen vorwärts gehen muss! Bei den neueren Stücken schreiben die anderen Jungs nun aber auch den einen oder anderen Song. Das ist auch gut so, man sollte die Chancen nutzen, sich den ganzen Frust mal von der Seele zu schreiben.
Marc: Ich eigentlich nicht! Ich sehe die Platte als Gesamtwerk und liebe jede Minute davon!
Wie kam es zu dem Track mit END OF GREEN Sänger Michel?
Marc: Michel ist ein guter Freund von uns. Wir kennen uns schon länger, kommen aus der gleichen Gegend, trinken des Öfteren einen zusammen und jammen auch oft miteinander. Als mir damals dieses Riff zu „No bulleproof soul“ einfiel, spürte ich sofort, dass nur seine Stimme dafür in Frage kommen kann. Zum Glück hatte er Zeit und Lust. Einfach unglaublich wie er es geschafft hat meine Gefühle zu transportieren. Er singt 100%ig genauso wie ich mich fühlte, als ich den Text damals geschrieben hab. Das war fast schon Telepathie! Gänsehaut ohne Ende!
Was habt ihr euch denn bei dem letzten Titel gedacht? Der ist ja mal richtig seltsam! Aber gut ;-)
Marc: Seltsam? Versteh ich nicht! Ist doch eine wunderschöne Ballade inklusive Akustikgitarren und Klavier. Nichts Schöneres um ein so vielfältiges Album geschmeidig ausklingen zu lassen. Und nichts Schöneres um einer Person seine Liebe zu gestehen ;-)
Was können Freunde eurer Musik in Zukunft von BLACKPUZZLE erwarten?
Marc: Sehr schwierige Frage! Die bisherigen neuen Songs haben es auf jeden Fall echt in sich! Mal schauen was noch kommt! Lasst euch überraschen!
Volker: Freunde unserer Musik werden denke ich auf ihre Kosten kommen, auf jeden Fall wieder schön viel Abwechslung.
Gibt es etwas, das ihr auf dem nächsten Album besser machen würdet?
Marc: Noch mehr an unseren Gesangsstimmen arbeiten! Und auch produktionstechnisch könnte man hier und da noch feilen, sowohl im Ablauf der Produktion als auch am Sound. Im Nachhinein bin ich persönlich zum Beispiel mit dem Gitarrensound nicht mehr ganz so zufrieden.
Volker: Der Gesang ist auf jeden Fall noch verbesserungswürdig, aber in den Proben sieht man schon deutliche Schritte nach vorn.
Wer sind eure musikalischen Vorbilder?
Marc: Also Vorbilder so in dem Sinne hab ich persönlich keine. Natürlich gibt es eine riesen Latte an Bands die ich gern hör, aber ob die jetzt Einfluss auf das blackpuzzle Songwriting haben? Sehr geil find ich z.B. Deftones, Guns `n Roses oder Machine Head, aber auch entspanntere Sachen wie Massive Attack, Air,…
Volker: Ich kann hier ganz klar Mikael Akerfeldt als Vorbild anführen, was er macht hat einfach Hand und Fuß.
Seid ihr auch in eurer Freizeit befreundet oder trennt ihr strikt zwischen Band und Privatleben?
Marc: Also du glaubst ja wohl nicht, dass ich mich mit den Affen auch noch außerhalb des Proberaums treffeJ Nein im Ernst, würden wir nicht auch privat soviel Zeit miteinander verbringen, würde die Band glaub ich nicht so gut funktionieren.
Volker: Ich könnte nicht mit Leuten zusammen in einer Band spielen ohne eine persönliche Beziehung.
Und hier sind die drei Fragen, die garnichts mit dem Metal zu tun haben:Mit wem würdet ihr gerne mal in die Badewanne steigen?
Marc: Natürlich immer wieder gern mit meiner FreundinJ
Volker: Mit Angelina Jolie. Aber das wär glaube ich eher ein großer Whirlpool.
Floh: Mit einem Buch und einer Tüte
Hannes: Mit Bryan Adams … und einem Fön.
Was ist der beschissenste Song aller Zeiten?
Marc: Ohjee, da gibt es leider viel zu viele davon, ich könnt ich dir ein ganzes Buch damit füllen.
Z.B. Alles von Manowar…
Floh: Wo sind all die Indianer hin … von PUR
Hannes: Summer of 69
Marc: Auf jeden Fall literweise HavannaClubRum, ne Klampfe wäre sicherlich nicht schlecht, und Nummer drei heb ich mir als Joker vor Ort auf!
Volker: Einen Laptop mit ultrabrutalgigantischem-Oversea-W-LAN, eine sich immer wieder selbst füllende Bierflasche und eine Frau mit einer Gitarre auf dem Rücken die jeden Tag ihr Aussehen ändert.
Floh: Ein Weib, eine Axt und eine Badewanne.
Hannes: Galgen, Strick und Messer
Wir sind am Ende! Alles Gute für die Zukunft und wie immer gehört
das letzte Wort der Band.
Volker: Wir hoffen dass wir bei ein paar Leuten Interesse wecken konnten und freuen uns immer über Feedback auf unserer Homepage. Dort gibt es übrigens die komplette CD zum runterladen für umme. Und wenn euch unsere Musik gefällt würden wir gerne mit euch auf einem Konzert ein Bier trinken. Danke auch natürlich an dich Basti, ich hoffe wir konnten dir das schwarze Puzzle etwas näher bringen.