Erst ein paar Live Gigs und dann die Weltherrschaft?


Interview mit Perishing Mankind
Melodic Death Thrash Metal aus Österreich
Hallo Perishing Mankind! Schön, dass Ihr euch einen Moment Zeit für die Fragen nehmt!

Beate: Gerne!

Erstmal: wie geht es euch? Alles klar in Österreich?

Gernot: Klar, immer doch. Uns könnte es nicht besser gehen, weil es zur Zeit echt gut läuft. Die Reviews zur CD sind ausnahmslos gut bis sehr gut, die Konzerte laufen auch sehr gut. Und für nächstes Jahr bahnt sich auch schon einiges an. Sehr spannend alles zur Zeit.

Verzweiflung, Trauer, Wut -> ich beschreibe zu Beginn meines Reviews ein recht düsteres Bild, das mir beim Hören eurer Musik vorm inneren Auge entstanden ist. Wolltet ihr eine solche Stimmung erzeugen? Beschreibt doch mal euer eigenes "Innere Auge" beim Hören von "Fall of Men"!

Georg: Unsere Musik lebt zum Selbstzweck, sie ist geschrieben um (uns) zu gefallen, nicht um ein bestimmtes Bild zu erzeugen. Ich muss dir aber Recht geben, sie stellt wirklich ein düsteres Bild in den Raum. Allerdings empfinde ich dieses Bild als unserer heutigen Welt ziemlich nahe, wodurch ich gleichzeitig Wahrheit damit verbinde. Und schließlich liegt auf irgendeine perverse Art in dieser Wahrheit auch wieder Schönheit. Wie in deinem Review: Die Musik ergreift, emotionalisiert, erschüttert - und macht durchaus Laune.

Von mir gab es richtig gute 9 Punkte! Stimmt ihr der Kritik zu oder habe ich vielleicht etwas übersehen, dass euch persönlich nicht so gut gefallen hat?

Gernot: Eine Kritik kann man gut finden oder nicht, aber im Prinzip bildet sich jeder, auch der Kritiker, der das Album hört seine eigene Meinung. Und ob wir die Kritik gut oder schlecht finden, ändert nichts an dieser Meinung über uns und unsere Musik. Wir freuen uns natürlich über die gute Kritik und diskutieren intern auch darüber. Es ist sehr interessant zu beobachten, wie unsere Musik auf Menschen wirkt und vor allem welcher Song wem am besten gefällt, und warum das so ist.

Wie war die allgemeine Resonanz zu eurem Album? Eher positiv oder gab es auch richtig negative Kritiken?
Beate: Bis jetzt waren die Reaktionen durchweg positiv. Wir hoffen, dass in den nächsten Wochen noch zahlreiche Reviews folgen werden, danach können wir ein fundiertes Resumé ziehen.

Was uns natürlich immer besonders interessiert: wie viel bedeutet euch die Bewertung von einem Metal Webzine im Vergleich zu der Kritik von "großen" Magazinen wie beispielsweise dem "Rock Hard"?

Beate: Für uns ist jede Form von Kritik wichtig. For allem im Internet-Zeitalter haben die Online-Magazine natürlich viel an Bedeutung gewonnen, und man erreicht über solche Portale viele interessierte Menschen. Trotzdem hat es natürlich seinen eigenen Reiz, eine gute Kritik seiner Platte in einem Printmedium sozusagen "in real life" in Händen zu halten.
Gernot: Ich bin quasi mit dem Rock Hard aufgewachsen, lese ihn (neben anderen Zeitschriften) mittlerweile schon seit 94. Darum wird die Kritik im Rock Hard schon etwas besonderes sein. Man hat halt einfach was in der Hand. Aber ich denke, mittlerweile erreicht man über das Internet wesentlich mehr Leute, wenn ich mir die Zugriffszahlen von Bloodchamber oder andern Magazinen ansehe. Und die Vernetzung trägt auch dazu bei. Mit einem Klick ist man direkt auf unserer Homepage, kann sich Lieder anhören und alle Infos zur Band einholen. Das ist neben der Aktualität sicher ein großer Vorteil von Internetmagazinen.

Kannst du in einigen Worten erklären, wie die Arbeit an eurem Album war?

Beate: Die Arbeit im Studio war eine neue Erfahrung für uns alle, die neben der Anstrengung auch wirklich Spaß gemacht hat. Auch unser Stil hat sich in dieser kurzen Zeit verändert - einige Gesangslinien sind im Studio entstanden und wir haben unsere extremen Tempowechsel zugunsten einer "banger-freundlicheren" one-song-one-time Strategie aufgegeben, wobei allfällige Tempowechsel z.B. in halftime stattfinden. Auf jeden Fall hat uns die Studio-Zeit musikalisch und persönlich sehr viel gebracht.

Könnt ihr mal kurz was zur Bandhistory von Perishing Mankind sagen?

Georg: Naja, zur Bandgründung vor 4 Jahren waren wir alle noch ziemliche Anfänger auf unseren Instrumenten, das war auch zu hören. Unergründliche Motivation hat uns aber gehörig weitergeholfen und irgendwie hat sich seit damals alles stets zum Besten entwickelt. Damit meine ich zum Beispiel den Plattenvertrag und die zahlreichen Konzerte, von denen die deutliche Mehrheit wirklich gut läuft -und auch ordentlich Spaß macht!

Wie würdet ihr euren Stil beschreiben?

Gernot: Death Thrash Metal. Darauf haben wir uns letztendlich geeinigt. Eigentlich tun wir uns damit sehr schwer, weil wir unsere Einflüsse aus allen Richtungen beziehen. Und auf Konzerten hören wir alle möglichen Beschreibungen, von Death Metal zu Thrash Metal bis hin zu Metalcore. Bei den Reviews ist es ähnlich weit gefächert.

Besonders hervorgehoben habe ich den enormen Unterschied zwischen den aggressiven Shouts und den für eine Melodic Death/Thrash Band überraschend cleanen Vocals. Ist das eurer Markenzeichen und hebt euch dieses Plus aus der Masse hervor?

Holger: Ich sage mal es ist derzeit unsere Vorliebe und hat sich für dieses Album als am besten passend herausgestellt und hebt uns dadurch vielleicht ein wenig hervor. Unsere Entwicklung wird zeigen ob wir dieser Linie treu bleiben oder doch noch etwas ändern.

Was ich persönlich schade fand, ist der Abschlusstrack, der keine cleanen Vocals aufweist. Ich frage mal kritisch: müsst ihr noch an der live Intensität der Vocals arbeiten?

Holger: Natürlich, da die Idee zu cleanen Vocals, mit Ausnahme von Perishing Mankind, erst im Studio entstand, hatte ich natürlich eine harte Zeit sie zu üben und zu verinnerlichen. Ich hatte keine Gesangsausbildung und deswegen tu ich mir bei Konzerten immer noch schwer, da ich mich auf der Bühne sehr gut hören muss um die Intensität der cleanen Vocals auch live hinzubekommen.

Für ein Debütalbum habt ihr hier wirklich beachtliche Arbeit abgeliefert. Woher kommen die Stärken im Songwriting? Wer schreibt die Songs?

Georg: Danke für die Blumen. Ich würde sagen, wir arbeiten sehr lange an unseren Nummern, sie sind sozusagen ewige Baustellen, und dabei reifen sie natürlich. Wir sind auch recht schwer zufrieden zu stellen, etwas mehr als die Hälfte unseres Materials landete schließlich im Mistkübel. Und irgendwie wird aus Quantität dann Qualität.
Beate: Ursprünglich ist Georg unser "Mastermind" gewesen, im Laufe der Zeit haben wir aber gelernt immer konstruktiver zusammenzuarbeiten, sodass jeder neue Song Frucht unserer gemeinsamen Bemühungen ist und jeder sich und seinen persönlichen Stil gleichermaßen einbringt.

Ihr verarbeitet sehr ernste Themen in eurer Musik. Wer ist für die Texte verantwortlich und woher kommt diese Vorliebe für diese Textart?

Holger: Generell bin ich für das ganze verantwortlich. Ich weiß nicht woher diese Vorliebe kommt, ich schreib auf was ich mir denke nicht mehr und nicht weniger. Ich mag es schwarz zu sehen und die Fehler die man täglich sieht und hört so umzusetzen. Generell sollte man nicht nach einem tiefgründigen Sinn suchen, obwohl jedes Lied natürlich einen Grundgedanken hat.

Den Song "Last Exit" widmet ihr einem verstorbenen Freund (G.W.). Auf der Cd-Hülle steht auf dem Grabstein: F.W. Das hat mich doch ein wenig gewundert...Was hat es damit auf sich?

Georg: Dir fallen vielleicht Sachen auf! Aber nein, das hat gar nichts miteinander zu tun. F.W. stand zufällig auf dem Grabstein, den unsere Grafikerin da eingefügt hat. Ich hab ihr mal gesagt, sie soll das löschen, hat sie auch, aber nachher halt zu speichern vergessen. Naja, und danach ist es bis zur Produktion niemandem mehr aufgefallen.
Gernot: Georg war ein Freund von uns, der sich im Frühjahr das Leben genommen hat. Er ist mit der Ungerechtigkeit wie die Welt funktioniert nicht fertig geworden und hat keinen Sinn mehr gesehen. Passiert ist das Ganze kurz nach der Aufnahme. Da er ein Freund von uns und quasi einer der ersten Fans war, haben wir ihm Last Exit gewidmet.

Was wollt ihr mit dem Cover zum Ausdruck bringen? Im Hintergrund stehen unzählig viele Worte, die man kaum entziffern kann.

Gernot: Das Cover sollte im Kontext zu unserem Bandnamen und dem Titel der CD stehen. Im Prinzip haben wir Eva, das ist die Schöpferin des gesamten Layouts, nur ein paar Stichwörter und Ideen gegeben, was in welche Richtung das Artwork gehen soll. Und wir finden, sie hat ihre Aufgabe mehr als gut gemacht.

Beate: Die Aufgabe des Covers ist nicht primär eine bestimmte Botschaft zu vermitteln, es soll in erster Linie optisch was hergeben und auf die Klänge der CD einstimmen. In Verbindung mit unserem Bandnamen und dem Albumtitel "Fall Of Men" ergibt das natürlich eine düstere Mischung: Die Worte im Hintergrund sind Namen von Gefallenen aus dem zweiten Weltkrieg.

Habt ihr ein persönliches Lieblingsstück auf der Platte?

Beate: Last Exit, weil es so traurig ist und ich Georgs Gitarrensolo liebe.
Gernot: Fire in the Sky. Ist live immer unser Eröffnungsstück. Und der Refrain mit dem Tapping ist einfach mein Lieblingsteil. Und Disillusion. Fährt einfach drüber.
Holger: Disillusion und Last Exit auf der Bühne, sowie auf Platte.
Paul: Hm. Fire und First Fallout sind meine "Freunde"
Georg: Rage. Dazu wird's in Kürze auch ein Video geben.


Was können Freunde eurer Musik in Zukunft von Perishing Mankind erwarten?

Beate: Tja, viele Live-Gigs, einige neue Songs, an denen wir bereits arbeiten, und die wir im kommenden Frühjahr live präsentieren werden, eine immer treffendere Definition unseres eigenen Stils in den neuen Stücken, und, wenn die Zeit reif dafür ist, das zweite Album.
Gernot: Die Eroberung der Weltherrschaft.
Paul: Chaos, Zerstörung und ein wenig Zärtlichkeit

Wer sind eure musikalischen Vorbilder?

Georg: In Flames in Punkto Live-Performance und Arrangement. Metallica in Punkto Riffing, Soli und Arrangement. Soilwork in Punkto Technik. Und natürlich noch viele weitere Bands für verschiedene Einzelheiten.
Gernot: Metallica, und ich bin prinzipiell offen für alles.
Paul: Soilwork, Opeth, Hypocrisy, In Flames, Arch Enemy, Ayreon und natürlich Metallica


Und hier sind die drei Fragen, die gar nichts mit dem Metal zu tun haben:

Mit wem würdet ihr gerne mal in die Badewanne steigen? (Beate darf gesondert antworten...:-)


Georg: Cameron Diaz.
Beate: Desmond Harrington.
Gernot: Winona Ryder
Holger: Kate Hudson
Paul: A J Cook


Was ist der beschissenste Song aller Zeiten?

Georg: Mambo No.5 (aaargh!!)
Gernot: Jeder Sommerhit toppt das vorher dagewesene noch an Grauslichkeit
Holger: Fang das Licht von Karel Gott aber das ist erst der Anfang es gibt soooo viele…
Paul: Mr. Bombastic… oder so

Was nehmt ihr auf eine einsame Insel mit? (drei Dinge)

Georg: Band und Equipment, drittes Ding brauch ich nicht.
Beate: He, wir sind nur ein Ding?? Tja, dann zählt mein gesamtes Drumkit auch nur als eines. Hmmm… als zweites meine Zahnbürste. Und als drittes meinen Leatherman.
Paul: Nen Atomreaktor für Saft, ein nettes Häuschen für die Band mit vollständiger Ausstattung (Selbstschussanlagen, Bodenluftraketenstellungen und Einrichtung) und ein Wasserflugzeug samt Piloten ;) Alles für die Band wird eh schon vorhanden sein.
Gernot: Naja, da ich schätzungsweise mit der Band auf die Insel muss, und das Equipment auch schon dort ist, würd ich eigentlich nur meine CD Sammlung mit Stereoanlage und einen Supermarkt mitnehmen.
Holger: Meine Küche, Bücher und Band

Wir sind am Ende! Alles Gute für die Zukunft und wie immer gehört das letzte Wort der Band

Georg: Vielen Dank und bis bald!
Beate: Es war uns eine Freude.
Gernot: Schaut einen Sprung auf unsere Homepage. www.perishingmankind.com
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