Der märchenhafte Einstieg in die Metalwelt


Interview mit Machinemade God
Metalcore aus Deutschland
Mit „The Infinity Complex“ wird dieser Tage ein Metalhammer aus deutschen Landen veröffentlicht, der es faustdick hinter den Ohren hat. Die junge Formation MACHINEMADE GOD versucht tapfer jeglichen Trends zu widerstehen und hat mit ihrem ersten Longplayer durchaus gezeigt, dass man heutzutage auch aus der Masse hervorstechen kann. Wie es zu dem Album kam, welche Hoffungen und Erwartungen die Band davon hat und welche Dinge auf einer einsamen Insel nicht fehlen dürfen, wurde letzte Woche in einem halbstündigen Telefonat mit dem sympathischen Sänger der Band Flo Velten geklärt.

Hallo Flo!
Euer Album ist letzten Freitag veröffentlicht worden, richtig?


Für Deutschland ja und jetzt am Montag noch für den Rest Europa, genau!

Welche Erwartungen oder Hoffnungen habt ihr denn von dem Album? Habt ihr allgemein ein gutes Gefühl?

Da die ganze Promo- und Reviewgeschichte ja grad erst raus ist, können wir soweit eigentlich nicht meckern. Es ist in etwa das was wir erwartet haben, teilweise auch wesentlich besser, aber im Großen und Ganzen ist es eigentlich sehr positiv. Und ich denke, dass wir da vom Gefühl her sagen können, dass es eigentlich ganz gut läuft. Wie die Verkaufszahlen sind kann ich dir nicht sagen, das ging ja grad erst los, aber wir erwarten auch nicht, dass wir morgen reich sind und dann sich jeder mal ein dickes Auto kauft, oder so.
Aber was an Feedback bislang gekommen ist, war durchaus positiv und deshalb sind wir auch sehr zufrieden. Persönlich sind wir auf jeden Fall sehr zufrieden mit dem Album. Es ist so geworden, wie wir es wollten, teilweise auch besser, allein vom Sound her! Aber jetzt heißt es abwarten, was daraus wird!

Das ist ja nun euer erstes langes Album. Vorher gab es eine Demo und dann kam es gleich zum Label...

Ja nicht ganz! Metalblade kam ja eigentlich erst nach der Aufnahme. Das ist so eine ganz seltsame Geschichte gewesen. Wir waren im Studio, weil wir eigentlich was anderes hatten, sind da aber irgendwie aufgelaufen. Sprich wir haben keinen Vertrag noch sonst was gesehen! Wir hatten dann quasi die fertige Cd in der Hand, aber eigentlich kein Release. Es war ja damals geplant, dass die Cd letztes Jahr rauskommen sollte und danach hat sich erst das mit MetalBlade ergeben, durch Zufall.
Und weil das Ganze dann ein bisschen zügiger ging und man die Zeit mit der Promotion usw. einrechnen musste, ging es eben dann nicht früher, als das Teil im Februar zu releasen. Insofern gibt es dann so Vorwürfe die man liest wie „Gute Produktion nur wegen MetalBlade“, aber das ist totaler Quatsch, weil das komplett unser Ding war! Es war eher so, dass MetalBlade kam und sagte „Hey, das finden wir super! Wie sieht´s aus? Habt ihr Bock?“. Dementsprechend sind wir natürlich mit der Endsituation jetzt auch wesentlich zufriedener, als wie es vorher geplant gewesen wäre.

Es ist ja dann auch eher eine Anerkennung für euch!

Eben, wir hatten dadurch ja auch eine wesentlich bessere Verhandlungsbasis. Wir haben die Band ja schon bei dem Demo recht ernst genommen und es war allen klar, dass wir das Projekt soweit pushen wollten wir möglich. Eben deshalb gab´s dann auch das Demo, hauptsächlich um es rumzuschicken.
Von uns selber kamen wir allerdings nie auf die Idee Labels wie MetalBlade, Roadrunner oder Century Media anzuschreiben, weil wir einfach gedacht haben, wir sind eine ungesignte Band, man kennt uns vielleicht im Ruhrpott und in Holland, hatten auch ein paar gute Shows, aber letztendlich hatten wir einfach gedacht, dass wir uninteressant sind für ein großes Label, weil die zigtausend Demos am Tag bekommen und auch größere Bands bekommen, die von kleineren Labels dorthin geschickt werden. Also hatten wir auch gar nichts hingeschickt und dementsprechend überraschender war dann die Anfrage von MetalBlade. Das war echt wie ein Traum für uns!

Ihr habt quasi diesen romantischen Weg nach oben beschritten!

Ganz genau!

Wie würdet ihr, auch wenn die Schubladendiskussion langsam nervt, euren Stil denn schließlich beschreiben?

Also ganz platt würde ich sagen „Wir sind Machinemade God“ und das war´s! Wenn man doch noch was hören möchte, würde ich sagen wir machen Metal. Diese ganze Metalcoregeschichte...naja, ist halt eine blöde Sache! Der traurige Nebeneffekt ist, dass viele Metaler sich denken „Nein, die Band höre ich mir gar nicht erst an!“ wenn sie Metalcore lesen. Wenn ich jetzt zum Beispiel Bands nehme wie Black Dahlia Murder, Unearth von mir aus Caliban noch dabei und Bleeding Through , dann hab ich vier Bands, die alle in die Metalcoreecke getan werden, aber komplett anders klingen. Also Black Dahlia ist für mich keine Metalcoreband!

Also wenn man Caliban als Metalcore bezeichnen würde, dann fällt Black Dahlia da komplett raus, allein vom Sound! Die Bands haben eben vielleicht ihre Wurzeln noch in der Hardcoreszene und dadurch wird dann eben gesagt „Gut, die machen Metalcore“. Dabei ist die Musik nichts Neues. Earth Crisis z.B. hatten den Sound schon damals. Da gab es den Begriff eben noch nicht und deswegen mag ich das Ganze Trara auch nicht.
Aber ich denke, dass unsere, ganz egal welche Einstellungen wir haben, Musik ganz klar Richtung Metal geht und nur wenig Hardcore noch drin ist.

Gut, da kann ich dich sehr gut verstehen. Als Mitarbeiter bei dem Webzine ist man ja dazu verpflichtet, dem Leser ein Genre anzubieten, auch wenn man die Schubladengeschichte gar nicht mag...

Ich kenn das Review, dass du geschrieben hast und kann es auch nachvollziehen. Umso ärgerlicher ist es dann wenn man weiß, dass das Teil schon länger fertig ist und wenn es letzten August rausgekommen ist, dann wäre die Bewertung vielleicht noch besser ausgefallen. Weil halt einfach die Flut schon da ist an den Bands und ich hab auch einige Reviews gelesen, die sagten „Oh schon wieder ne Metalcoreband“, die dann aber überrascht waren, dass wir nicht in jedem Song cleane Refrains einbauen oder diesen Emostil schieben wo die ganzen Mädels drauf abfahren und deswegen eben sehr überrascht waren und sich fragten „ist das überhaupt ne Metalcoreband?“. Das ist also schon positiv aufgefallen, dass wir nicht diesen Trend mit den cleanen Vocals fahren, den halt viele machen. Und das hat uns schon geholfen nicht als 08/15 Band eingestuft zu werden...

So schlecht ist meine Bewertung ja auch gar nicht ausgefallen...

Nein, nein! Ich fand das Review auch durchaus nachvollziehbar! 7 Punkte sind durchaus okay, ist auch so der Durchschnitt, den wir jetzt bekommen haben. Die Worte, die darin standen von Wegen „Metalcore...Boom und haste nicht gesehen“, das ist vollkommen nachvollziehbar. Es ist einfach schade, dass so viel da ist im Moment und die Platte einfach zu spät leider kam, aber wir können es halt nicht ändern.

Ich habe das auch extra gemacht, da wir bei uns ganz aktuell immer wieder diese „Genre-Diskussionen“ haben und am liebsten möchte sich jeder davon befreien. Der Metal steht im Mittelpunkt und das sollte eigentlich auch so umgesetzt werden. Es gibt eben einfach Leute, die direkt beim Begriff Metalcore aufschreien und das nicht hören wollen. Deshalb hab ich auch die Frage gestellt, dass das Problem, das euch ereilen könnte, eben das ist, wenn man euch schon in die Schublade drängt, dass ihr als „Eine von Vielen“ abgestempelt werdet...

Das war auch die Gefahr, derer wir uns alle bewusst waren. Das man eben als Klon von Irgendwem bezeichnet wird. Man merkt aber schon den Unterschied bei Reviews von Leuten, die die Platte richtig gehört haben und denen, die einmal reingehört haben und gleich ihre Meinung hatten. Im Endeffekt ist es mir egal. Ich sitz dann nicht zu Hause rum und heul mir einen zurecht.
Wichtig ist für uns, dass wir dahinter stehen können und zufrieden sind, mit dem was wir gemacht haben. Wenn es draußen genauso ankommt ist es super, wenn nicht...man kann es eben nicht allen recht machen!

Ihr seid jetzt aber nicht so eingestellt von wegen „was die in den kleinen Webzines schreiben, das interessiert uns nicht“? Ihr lest das schon durch!

Also wir lassen uns nicht massiv davon beeinflussen. Wir werden nicht, nur weil die Bewertung bei einer Band die cleane Vocals drin hat besser ausgefallen ist, demnächst uns dem anpassen. Wir werden unser Ding weiter durchziehen. Aber natürlich hat man schon Interesse daran, sich das Ding durchzulesen, welche Meinung die Leute haben oder einfach mal um einen Überblick zu haben. Also ich würde lügen, wenn ich sage „das interessiert mich überhaupt nicht!“.
Ich lese mir das schon durch, auch die kleinen Webzines, die ich teilweise noch wichtiger finde, weil die Leute noch teilweise ehrlicher agieren als größere Magazine. Man kann ja schon sehen, wenn man so 50 Reviews hat am Durchschnitt, dass das Teil gut ankommt oder nicht. Wir schauen es uns schon an, gestalten aber nicht unser Privatleben danach und machen eine Gruppentherapie statt einer Bandprobe!

Wie gesagt, ich persönlich finde die Platte gar nicht schlecht! Hab sie auch eben noch im Auto gehört und es klingt wirklich mal ein wenig anders, find ich.

Also wir haben halt versucht innerhalb der Songs etwas variabler zu sein. Also nicht, dass man sagen kann „Okay, ich hab den ersten Song gehört, 2, 3, 4 bis 12 klingt genauso“. Sicherlich muss man schon sehen, dass man seinem Stil irgendwo treu bleibt. Aber man hat auch dann noch die Möglichkeit zu variieren. Ich finde zum Beispiel schon, dass (wenn man schon in der Schiene bleibt, der erste und auch der dritte (der Downloadsong) in die Richtung As I Lay Dying geht.
Aber so was wie „Friendster“ geht schon in eine andere Richtung, da er viel progressiver ist und...naja, im Endeffekt müssen die Leute es selbst entscheiden! Man sollte jedem die Chance geben, ein Album komplett durchzuhören und sich seine Meinung zu bilden und nicht nur weil Metalcore drauf steht gleich das Ding beiseite legen. Ich sag mal, wenn jemand kommt, der nur Black Metal oder traditionellen Heavy Metal hört und dann Black Dahlia beiseite legt, nur weil Metalcore draufsteht, dann hat er was verpasst! Wieder mal ein Punkt, warum ich diesen ganzen Schubladenkram nicht mag, aber das müssen die Leute selber wissen.

Hast du denn für die persönlich einen Lieblingssong auf dem Album?

Es wechselt so ein wenig! Auf der Platte ist immer noch „Kiss me now, kill me later“. Ist eigentlich ein ganz blöder Grund! Ich finde zwar alle Songs geil, aber als wir damals im Studio waren und den groben Roughmix für zuhause bekommen haben zum Anhören, hatte ich leider einen blöden Kratzer auf der Rückfahrt von Dänemark drauf und konnte den Song gar nicht hören! Und als ich dann schließlich das Master in der Hand hielt, hab ich mir hauptsächlich den angehört, weil ich ihn halt noch nicht so gut kannte. Live finde ich zum Beispiel „Angel Wings“ ziemlich geil, weil der relativ kurz ist und dennoch sehr gut durchpowert. Ein Song den ich überhaupt nicht mehr mag ist „Forever Gone“ aber sonst bin ich eigentlich sehr zufrieden.

Das Stichwort Dänemark ist gefallen. Ihr habt das ja gemeinsam mit Jacob Bredahl gemacht, dem Fronter von Hatesphere. Wie war denn die Arbeit so mit ihm? Ich habe ihn letztens live auf der Bühne gesehen und da kommt er recht durchgeknallt rüber.

Ja, der Typ ist schon recht irre. Wir hatten auch viel Spaß mit ihm, ist ein richtig cooler Typ! Ganz locker und entspannt vom Arbeiten her, aber auch sehr präzise. Man kann ja heutzutage recht viel machen zum Beispiel Bassdrum Triggern und Copy Paste, dann brauchst du den Song gar nicht mehr ganz zu spielen und so Sachen. Die Möglichkeiten hat er, aber er macht es nicht, das fand ich echt super! Er sagte „alles was ihr könnt nehme ich auf, aber ich trickse nicht irgendwie rum, wenn ihr es nicht live spielen könntet!“. Das fand ich halt sehr cool!

Teilweise auch so Sachen wo er einfach meinte „das kannst du besser, mach das noch mal!“ und dann wiederholte man das wieder und wieder, teilweise nur ein Riff oder eine Zeile, wo ich echt schon dachte „so, jetzt reicht´s aber langsam“ und er nur meinte „einen schaffen wir noch, der wird besser!“. Also er hat es schon geschafft, die Leute zu motivieren und vielleicht noch mehr aus sich rauszuholen. Insofern war die Arbeit auch richtig cool und er hat das sehr professionell gemacht. Er hat halt sau viel Erfahrung durch Hatesphere als Sänger und Barcode an der Gitarre...wir sind sehr zufrieden und würden auch noch mal hingehen!

Wer schreibt eigentlich bei euch die Texte und was wollt ihr damit aussagen?

Auf diesem Album hab ich die Texte jetzt alle geschrieben! Es ist jetzt allerdings keine Profilneurose von mir, also wenn jetzt jemand anderes was hätte und es einigermaßen passt, dann würde ich es genauso machen. Hat sich halt meistens so ergeben, dass ich die Texte mache, weil ich ja auch die Vocals mache. Textlich sind wir so ein wenig eingeschränkt. Beim Hardcore hatte man früher immer ganz klare Themen.
Wir sind allerdings keine Straight Edge Band, also wir haben nicht alle die gleichen Themen. Wir sind nicht alle Veganer oder Vegetarier, politische ist auch nicht so das Ding...also das meiste sind eher persönliche Erfahrungen von Familie über Beziehungen usw. „Friendster“ zum Beispiel ist so ein Ding wo die ganze Trendreiterei und Leute, die einfach nicht nachdenken und prinzipiell nur hinterherlaufen, behandelt wird.
Ich denke, dass die nächsten Sachen vielleicht ein wenig mehr in die Tiefe gehen, vielleicht auch politisch, aber das muss man mal sehen. Diese Texte sind doch alle persönlich, aber schon allgemein gehalten, also dass sich auch jeder da rein versetzen kann und sagen kann „die Situation hat ich auch mal“ und so.

A propos Texte. Habt ihr eigentlich auch schon neues Material? Oder wird es eine Tour geben?

Eine Tour wird es auf jeden Fall geben. Im Moment haben wir halt noch zwei Leute die Arbeiten gehen und nicht so flexibel sind wie ich derzeit oder Sky, der an die Schule geht oder Max mit der Uni. Also sind wir da ein wenig eingeschränkt was Urlaubsplanung angeht. Deswegen wollen wir erst mal die Wochenenden verballern und so viel Spielen wie es geht und dann vielleicht mal was längeres machen. Tour ist geplant für September / Oktober, da wird etwas passieren. 3 – 4 Wochen komplett Europa, auch mit anderen Bands. Vorher wird es etwas schwierig mit den ganzen Festivals, das lohnt sich dann nicht wirklich. Wir schauen einfach, dass wir so viel Spielen können, wie möglich. Sobald irgendwas bestätigt ist, steht es dann auf unserer Website.

Gibt es denn etwas, was dir auf dem Album nicht so gut gefällt oder was du auf dem nächsten Album besser machen würdest?

Im Grunde genommen eigentlich nicht. Es gibt immer so ein paar Sachen, die einem selber auffallen, weil man die Sachen halt kennt. Ich weiß zum Beispiel, dass die Reihenfolge auf der Cd nicht ganz die Reihenfolge ist, in der wir sie aufgenommen haben, weil man immer schaut „auf den Song hab ich jetzt Bock, machen wir den mal zuerst!“.

Also ich höre es bei mir ab und an mal raus, dass die Stimme ein wenig schwächer ist, als bei anderen Songs, weil ich vielleicht auch wenig krank war. Also die erste Änderung wird wohl sein, nicht mehr im Dezember / Januar nach Dänemark zu fahren, wenn da keine Heizung ist, wir waren nämlich alle saumäßig krank danach! Das Studio war halt grad neu und wurde umgebaut und es war ein wenig frisch. Das werden wir wohl nicht mehr so machen, aber im Prinzip sind wir recht zufrieden. Vielleicht machen wir beim nächsten Mal ein paar mehr Pausen zwischen den Songs, die gehen ja teilweise komplett ineinander über. Obwohl das auch nicht schlecht sein muss...

Ich fand das Album auch ganz gut aufgebaut. Dass man bei dem siebten Song „Butterfly Coma“ mal was anderes reinbringt mit dem Instrumental und dann als Abschluss den Akkustiktrack, gleich nach dem fast härtesten Stück, das passt auch ganz gut!

Die Sachen sind zum Beispiel recht spontan entstanden. Dieses Prinzip von „Butterfly Coma“ hatte Sky zum Beispiel mal bei sich selbst zuhause aufgenommen und ich fand das schon immer ganz interessant. Und als wir im Studio waren sind wir recht schnell vorangekommen. Max war nach einem Tag schon fertig mit dem Schlagzeug. Dementsprechend hatten wir dann mehr Zeit bei anderen Sachen und über Nacht hatten wir dann gedacht, lass mal dieses „Butterfly Coma“ aufnehmen. Das war also so ein Ding, das wir ganz spontan dazu getan haben und mit dem wir eigentlich auch sehr zufrieden sind, weil das Instrumental den nachfolgenden Song auch automatisch etwas härter macht, da man sich ja an die ruhigen Sachen gewöhnt hat. Wir sind im Nachhinein doch sehr zufrieden mit so Sachen, da sie das Ganze schön abrunden und sie sind ja auch positiv aufgenommen worden.

Noch eine kurze Frage zum Plattencover. Das wirkt ja auf den ersten Blick etwas seltsam. Nur die Motte und der weiße Hintergrund. Was habt ihr euch denn dabei gedacht?

Das ist also eigentlich das Ding bei uns, das ein richtiges Konzept verfolgt! Das blöde an der Sache ist halt, dass die Leute, die die Reviews machen nur Front- und Backcover haben und das eigentliche Booklet fehlt. Vorne drauf ist also die Motte und hinten drauf diese Birne. Das Booklet zeigt nun die gesamte Phase von Eiern, Verpuppung, Raupe usw. bis es zu dieser Motte wird und auf der letzten Seite steht eben diese Glühbirne als Symbol. Denn normalerweise fliegen ja Motten ins Licht und sind am nächsten Tag tot und das ganze Artwork behandelt eben dieses Thema, übertragen auf das Leben der Menschen. Du wirst geboren, du wächst auf, du veränderst dich, gehst verschiedene Phasen durch bis du denkst, du seist halbwegs vollkommen und weißt die Sachen, die du wissen musst und schließlich stirbst du doch irgendwann und dieser Prozess passiert ja immer wieder und immer wieder und war schon so und wird auch immer so sein. Und das wir eben durch den „Infinity Complex“ beschrieben.

Der Typ, der das Cover gemacht hat, ist ein guter Kollege von mir und ich hab ihn dann mal angehauen damals, weil ich die Sachen, die er gemacht hat, ganz gut fand. Er hat zum Beispiel auch das Tourposter für Caliban gemacht. Er macht sich auch immer Gedanken und ist 100% hinter der Sache und wir fanden auch seine Idee ganz gut. Was wir wollten war eben ein heller Hintergrund, der nicht so dieses typsiche düstere Metalcoreklischee bedienen sollte, da wollten wir von weg. Es war auch ganz gut, denn dieses Helle sticht schon hervor, auch wenn man jetzt die MetalBlade Werbeanzeige sieht, da sticht unseres voll raus, weil es halt komplett weiß ist.
Schade ist nur, dass die Leute, die die Promos bekommen eben nicht das komplette Ding haben. Aber es scheint interessant genug zu sein, dass viele Leute nachfragen! In der Hinsicht war es wohl nicht verkehrt!

Das stimmt! Es springt auf jeden Fall ins Auge!
So, ich will dich ja nicht endlos festnageln, deine Freundin wartet!


Kein Problem, ich weiß ja nicht, wie viel Platz du noch auf deinem Aufnahmegerät hast...

Ähm...wir könnten noch 1 Stunde und 35 Minuten reden...

lacht

Zum Abschluss hab ich wie immer ein paar Fragen, die nicht so viel mit Metal zu tun haben:
Ihr stammt ja aus dem Ruhrpott, was ist dir lieber: Schalke oder Dortmund?


Ich denke, wenn ich Schalke sage, bin ich auf der richtigen Seite. Ich bin aber nicht Fussball interessiert, ich schaue die WM, aber sonst nicht wirklich viel.

Was würdest du denn mit auf eine einsame Insel nehmen? (Drei Dinge)

Drei Dinge...ich hab natürlich Strom: also Musik (Eyepot, da passt am meisten drauf) und was zu lesen. Sonst eigentlich nichts, vielleicht eine Schreibmaschine und Papier, dann kann ich mir selbst was schreiben.

Mit wem würdest du gerne mal in die Badewanne steigen? Die Antwort muss weise gewählt werden, wenn die Freundin in der Nähe steht!

Nur in die Badewanne ist ja harmlos, das dürfte ich wahrscheinlich noch so! Ich denke mal, da würde ich Lucy Liu nehmen.

Damit sind wir auch schon fertig und wie immer am Ende eines Interviews gehören die letzen Worte dem Interviewten:

Grundsätzlich für alle die das Hören, Lesen, was auch immer. Immer die lokale Szene supporten. Geht dahin, kauft das Zeug. Alle Bands haben mal klein angefangen, mit dem Ziel größer zu werden und die lokale Szene ist im Endeffekt das, wovon die gesamte Szene sowieso lebt und dementsprechend da die Leute immer unterstützen. Und generell: egal was ihr macht, habt Spaß dran und den dürft ihr dann auch nicht verlieren.
Das war´s auch eigentlich schon!

Ihr seit ja mit eurer märchenhaften Entwicklung auch ein Beispiel dafür, dass es gehen kann!

Natürlich! Auch Caliban hat mal vor 10 Leuten gespielt, ist zwar schon was länger her, aber ich kenn die Zeiten auch noch. Eine Band ist immer nur so gut, wie die Leute sie gut finden und unterstützen und du kannst jede kleine Band nach oben pushen. Deswegen sollte man sie auch unterstützen. Steht zu dem was ihr gut findet und dann passt das eigentlich auch!

Das war ein schöner Abschluss! Ich danke dir für das Interview!

Ja, gerne! Ich wünsche dir noch einen schönen Abend!

Danke gleichfalls und vielleicht sieht man sich ja mal auf Tour.

Sag ruhig Bescheid!

Ciao!

Ciao!
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