Eigentlich wollte ich dieses Inti mit einer Übersetzung meiner Zeilen an Twilightning beginnen: “Hey Jungs, danke dass ihr euch die Zeit nehmt und meine Fragen beantwortet. Da ich das Glück hatte, eure bisherigen VÖ’s zu rezensieren (inklusive der brandneuen EP „Bedlam“ – und ich fand alle Alben bislang gut, nur dass ihr beim zweiten etwas gewackelt habt) fang ich mal direkt an, euch mit meinen Fragen zu bohren.“ Klingt doch eigentlich nett, oder? Kritisch anmerken möchte ich aber an dieser Stelle, dass man sich Fragen aus den Fingern lutscht, nur um dann von einer eigentlich unbekannten finnischen Melodic Metal Band „von oben herab“ minimalistische Antworten zu erhalten. Na danke für nichts! Vielleicht mal die Rockstar-Brille abnehmen und sich freuen, dass man kostenlose Promotion erhält? Aber lest selbst und urteilt:


1). Um ehrlich zu sein denke ich, dass sich euer Kompositionsstil doch, seitdem eure erste Platte die Hörerschaft erreicht hat, stark geändert hat. Einfach formuliert behaupte ich mal, dass ihr vom stark Keyboard-beeinflusstem Melodic Metal zum etwas langsameren aber trotzdem groovigen Hard Rock/AOR gerutscht seid. Gab es da nen besonderen Grund für? Überfüllte Melodic-Metal CD-Regale die CD-Verkäufe unmöglich machen? Abgelutschte Ideen, weil es aufgrund sovieler Bands schon soviel gibt?

-Das ist eine natürliche Entwicklung des Musikgeschmackes. So ist es halt. Es hat sich halt ergeben, dass die Songs so klingen wie sie es jetzt tun.

Anmerkung des Redakteurs: Wenn man unwillig ist, den angebotenen Zaunpfahl zu ergreifen und über eine Genreentwicklung seine Meinung zu geben, so haben Twilightning hervorragend bewiesen, dass es minimalistische Anworten gibt!

2.) Finnland scheint ja das Land der hochklassigen Metalacts zu sein: Sentenced(RIP), Children of Bodom, Nightwish, Lordi, aber auch sehr empfehlenswerte Undergroundacts wie Kiuas etc.Sind diese bekannten Bands ein Sprungbrett für jüngere Musiker, im Fahrtwasser Aufmerksamkeit zu bekommen, oder steht das bei euch nur den älteren Bands zu? Und in wie fern beeinflussen nationale Acts in Finnland euer Songwriting – wir Europäer hören ja immer, dass bei euch 24-7 Metal im Radio läuft!

-Yepp, es scheint so als sei Metal die Art von Musik, in welcher wir ganz gut sind. Vielleicht weil es hier so bekackt dunkel und kalt in den Wintern ist, oder so was. Über die Medienaufmerksamkeit kann ich nicht viel sagen – die kann man nicht vorhersagen. Und ich würd mal sagen dass es eher unser völliger Blödsinn ist, der uns beeinflusst, als bestimmte nationale Acts.

3.) Wo ich gerade schon Lordi angesprochen habe, die skandinavische Antwort auf GWAR, die es geschafft haben mit “Hard Rock Hallelulja” in den European Song Contest zu gelangen. Wie kommentiert ihr diesen Erfolg? Lachhaft und beschämend für die “True Metal Szene” oder eine Möglichkeit, zu zeigen, worum es im Metal eigentlich geht?

-Also, ich finde es lachhaft. Der Song saugt wirklich! Aber die haben nette Kostüme. Ich wundere mich, warum Finnland noch nie Erfolg in dem Contest hatte... *lol*

4.) Eure Band existiert seit nunmehr 9 Jahren. Schade dass euch dennoch in Deutschland keine Sau kennt. In Japan scheint das aber gänzlich anders zu sein – wie kommts?

-Ich glaube weil die japanische Promotion besser ist als irgendwo anders. Unser Debüt kam 2003 raus, deswegen würd ich auch mal sagen dass wir erst seit so 3 oder 4 Jahren existieren.

5.) Zurück von Japan zu uns, den alten Europäern. Gibt’s eine Chance für eure Fans, euch mal bei uns auf dem Festland in Action zu sehen?

-Hoffe ich doch. Das liegt aber nicht an uns, weißt du? Es liegt an denen, welche die Rechnungen zahlen. Und scheinbar waren bis dato die Rechnungen zu groß...


6.) Nochmal zurück zu euren Anfängen, nachdem wir die Tournee-Sachen und dergleichen abgeklärt hätten. Heutzutage scheint es ja doch schwer für eine junge Band zu sein, einen vernünftigen Plattendeal zu bekommen – wie war das vor knapp 9 Jahren, wie habt ihr einen Plattenvertrag bekommen? Und wie hat sich eure Situation in den letzten Jahren verändert, jetzt, wo ihr bei einem großen Label seid – hat das auch euren Denkansatz bzgl. Musik beeinflusst?

- Wir haben unseren Deal 2001 unterzeichnet, vorher hatten wir keinen. Wir haben einfach ne Demo-CD an Spinefarm geschickt und die gaben uns grünes Licht. So war’s. Wenn man gut genug ist, bekommt man schon nen Deal, denk ich!

7.) Nun haben wir über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft gesprochen. Vielleicht sollten wir uns jetzt mal in eine andere Realität wagen, die Fiktion – der „lockerere“ Interviewpart startet! Sagt mal, was würde passieren, wenn Twilightning:

- Für die Oscar-Zeremonie Musik machen dürften?


- Eine internationale Katastrophe.


- Auf der bekannten Insel der Einsamkeit, bevölkert von Millionen von Musikerskeletten (die in tausenden von Magazinen schon tausend Millionen Male diese Frage beantworten mussten) – was würdet ihr mitnehmen, wenn ihr 3 Wünsche frei hättet?

- Akkustik-Instrumente, ne Ladung Bier und genügend “Kräuter”.


- ein eintägiges Festival mit 5 Bands (aus jedem Genre) veranstalten könnten. Wen würdet ihr einladen?

Slayer, Steve Vai, The Sounds, W.A.S.P und Pink Floyd (re-united).

- die Chance hätte, mit einem der bekanntesten Musiker aller Zeiten auf der Bühne zu stehen, wer wäre das? Johnny Cash, Elvis? Spinal Tap??


-Jussi Kainulainen Anm.des Redakteurs: Bassist von Twilightning. Brüllerwitz!


So, ich hoffe ihr hattet Spaß, das Interview zu beantworten und mit den letzten Zeilen hoffe ich, dass ihr noch weitere Fans zu eurer Army of Immortals hinzufügen könnt!

- Shine on you crazy diamonds!!