Amanda Somerville über das derzeit größte Metal-Oper Projekt Deutschlands!


Interview mit Aina
Symphonic Metal aus Deutschland
Hallo Frau Somerville,
erst einmal möchte ich mich herzlichst bedanken das Sie sich die Zeit genommen haben, auf meine Fragen zu antworten!


Hallo Stephan,
wie geht’s? (Bitte Duz mich doch, das ist angenehmer...:-) Eigentlich wäre englisch für mich leichter, aber ich probier es mal auf deutsch ... also, schieß los mit deinen Fragen...

1.)Das Triumvirat welches einem direkt ins Auge springt, ist bei dieser CD sicherlich Miro, Robert Hunecke-Rizzo und der wohl jedem Melodic Metal Fan bekannte Sascha Paeth. Ihr Name ist mir – leider – bislang kein Begriff gewesen, wie sind Sie zu diesem Projekt gekommen?

Seit einigen Jahren arbeite ich mit dem Gate-Team zusammen und habe bei Bands wie z.B. Rhapsody & Luca Turilli, Shaman, Edguy, After Forever, Epica usw. mitgewirkt. Angefangen hat die Zusammenarbeit, als Sascha für mich einen Song geremixt hat. Eigentlich komme ich aus dem Singer / Songwriter – Genre. Damals hat mich das Gate-Team hauptsächlich als „Voice“ gekannt und allmählich wohl meine Songwriterfähigkeiten erkannt. Eines Tages fragte Sascha, ob ich Lust hätte Lyrics und Story für „’ne Metal Oper“ zu entwickeln. Ganz am Anfang war es auch nur das: ein Traum von einen Typen aus Holland, eine Metal Oper von Sascha Paeth produzieren zu lassen. Kein Konzept war da, keine Ahnung wie alles heißen oder klingen sollte - nichts. Sascha war davon überzeugt, das ich die Richtige dafür war, also hat er mich gefragt! Es wurde von allen entschieden, dass die Texte erst mal geschrieben werden sollten, dann würde die Musik dazu komponiert. Für mich war es wichtig erst mal einen Konzept für das ganze zu schreiben, und dann habe ich losgelegt. Ich hatte absolute künstlerische Freiheit ... wie hätte ich das ablehnen können?

2.)Sicherlich ist Aina im Metalbereich wohl das derzeit größte Opernprojekt, das es gibt. Trotzdem würde ich gerne wissen, was es mit dem ominöse Vergleich mit dem Tolkien-Epos „Der Herr der Ringe“ in dem Promobeipack auf sich hat. Meinen Sie nicht, das man sich mit so etwas ein wenig zu weit aus dem Fenster lehnen kann? Schließlich misst man sich herbei mit einem Epos, der fast genauso bekannt ist wie die Bibel!

Ich glaube, hier handelt es sich um ein Missverständnis. Der direkte Vergleich ist nicht von mir. Es würde mir schwer fallen, Aina mit so einem Meisterwerk wie „Der Herr der Ringe“ zu vergleichen. Ich sehe Aina als etwas Eigenständiges. Ich wurde häufig gefragt, ob ich eine ganz neue Sprache nur für Aina entwickelt habe, ähnlich wie es Tolkien für DHDR gemacht hat und meine Antwort war „ja.“ Außerdem wurde gefragt, ob es da Ähnlichkeiten zwischen die Hauptthemen von DHDR und Aina gibt, und natürlich stimmte ich auch dort zu. Das trifft aber auf viele andere Stories auch zu. Es ist das ultimative Lieblingsthema der Menschen. Gut vs. Böse, Krieg vs. Frieden in den verschiedensten Formen ist praktisch in jeder Geschichte enthalten, oder?
Ich glaube, in dem Text, den Du meinst, wurde ich ein bisschen außerhalb des Kontextes und auch nicht ganz richtig zitiert, so als ob der Vergleich von mir sei. Ich glaube, es ist nicht leicht, etwas in dieser Art von Fantasy zu schreiben, ohne an DEN Standard-Werken, nämlich DHDR, die Griechische Mythologie usw. gemessen zu werden. Ich will auch keine Vergleiche machen. Ich meine, komm! Ich habe Aina innerhalb von 3 Monaten geschrieben, wo Tolkien über etwa 15 Jahre oder sogar noch länger an DHDR gearbeitet hat! Es war gar nicht meine Absicht, eine musikalische Version von „Der Herr der Ringe“ zu machen, oder sogar etwas ähnliches. Ich glaube, dass Leute einfach auf diesen Zug gesprungen sind, weil DHDR zur Zeit DAS Ding ist, und, wie gesagt, es ist schwer, etwas in dieser Richtung zu machen, ohne das alle die Finger darauf zeigen. Ich fühle mich aber geschmeichelt, dass manche diesen Vergleich gemacht haben, aber ich würde Aina und DHDR niemals in die gleiche Kategorie zusammen schmeißen.


3.)Ein Punkt, der gerade mit diesem Vergleich einherging, war die von ihnen kreierte Sprache „Ainae“. Wieso machen Sie sich den Aufwand, für ein Metalprojekt eine komplette Sprache mit Grammatik, Satzbau und dergleichen auszudenken?

Die meisten Bands benutzen Latein, dass ist auch cool so. Ich wollte aber für Aina etwas besonders, etwas eigenes. Man kann nichts 100% einzigartiges haben, es sei denn, man kreiert etwas komplett eigenes. Vor her gab es Ainae noch nicht und wird wahrscheinlich auch nur im Aina Mythos weiterleben. Du musst, das so sehen, am Anfang war Aina „nur ein Projekt“. Mit der Zeit ist Aina für mich zum Leben erwacht und mittlerweile liebe ich es. Deshalb ist so einen Aufwand für mich kein Hindernis. Demnächst wird es einen Wörterbuch in Ainae-Englisch, Englisch-Ainae sich auf der Aina Homepage geben. Schau doch mal vorbei www.thestoryofaina.com ...

4.)Die Liste der Sänger, die an Aina teilgenommen haben, ist für Fans sicherlich ein Non-plus-ultra. Dennoch habe ich beim Hören der Stücke das Gefühl gehabt, das sich einige der Teilnehmer nicht wirklich mit den von ihnen zu interpretierenden Stücken identifizieren konnten – dies ist einer meiner Hauptkritikpunkte an der Platte. Ihre Meinung dazu?

Das ist deine Interpretation und ist Geschmackssache. Wenn ich mit Sascha, Robert und Miro über Aina rede, stelle ich fest, dass jeder von uns andere Kritikpunkte hat. Ich wäre natürlich gern immer dabei gewesen, als die Musiker ihren Teil zu Aina beigetragen haben, um es für mich alles ein bisschen passender zu haben, aber das war leider unmöglich. Nur ein Teil der Vocals wurde bei uns im Gate-Studio aufgenommen. Ich glaube schon, das sich die Musiker persönlich eingebracht haben, leider ist nicht jeder ein geborener Schauspieler und bei solchen Rollenspielen ist das gefragt. Ich finde aber, die gesamte Crew hat sich echt ins Zeug gelegt und ihre Sache gut gemacht. Von den Künstlern habe ich ( bis jetzt ) nur gutes Feedback bekommen und hatte das Gefühl, dass sie sich mit Aina identifizieren.

5.)Auch interessant in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, das Sie mit Herrn Hunecke-Rizzo die Tracks „vor-eingesungen“ hatten. Lag es einfach daran das sie ein spezielles Bild im Auge hatten, oder warum wurden die Künstler somit auf vorgefertigte Schienen gezwungen?

Natürlich hatten wir eine Vorstellung, das ist doch klar. (Was für ein Chaos hätte es gegeben, wenn alle Sänger/innen einfach los gesungen hätten, wie sie es sich gerade dachten?) Außerdem mussten wir den Künstlern ja eine Guideline geben; die haben uns direkt gefragt, was wir haben wollten. Im Endeffekt sind wir ja auch für das Ergebnis verantwortlich. Aber wenn man die Demo Guidelines mit manchen Resultaten vergleicht, ist man erstaunt, wie viel künstlerische Freiheit es doch gab.

6.)Obwohl die Musik an sich sicherlich hervorragend komponiert ist, frage ich mich immer wieder warum eine „Metaloper“ immer nur auf eine bestimmte Stilrichtung limitiert wird. Gerade im Metal gibt es unzählige Arten des Gesangs und der Instrumentalisierung. Warum wurde z.B. für den Gesang von dem bösen Herrscher Nashtok kein Black Metal Gesang verwendet und warum hört man zu 90% bei einer Metaloper immer nur melodischen Metal?

(Die Frage kann ich nur für Aina beantworten - keine Ahnung, was andere Metalopern betrifft!) Das ist witzig, dass du das sagst. Meiner Meinung nach, hat Aina extrem viele verschiedene Stilrichtungen in sich vereint, besonders weil wir 4 aus vielen verschiedenen Musik-Richtungen stammen. Das macht –unter anderem- Aina für mich so interessant. Das man aber nicht alle möglichen Kombinationen der Elemente integrieren kann, ist logisch. Wir sind davon überzeugt, mit Thomas Rettke die perfekte Besetzung für Torek/Sorvahr gefunden zu haben. Viele Leute fragen mich auch, warum Aina – „Metal“ und nicht Rock Oper getauft wurde. Für uns (Sascha, Robert, Miro & mich) ist Aina eher eine Rock-Oper.

7.)Gab es irgend welche Werke, sein es klassische Stücke oder aber auch Metallopern, die sie inspiriert haben bei der Arbeit an Aina?

Nein, ... bei Sascha habe ich einige CDs rumliegen sehen und zum Teil mal reingehört, aber nur um herauszufinden, was ich auf keinen Fall wollte. Latein wollte ich nicht benutzen und sinnloses Englisch, das nur große Wörter aneinander reiht; das war für mich klar. Es war mir wichtig, dass die Story auch alleine, ohne die Musik stehen kann. Die Story wird eigentlich 2 mal, auf verschiedene Weise erzählt: als Story und in den Songtexten, die aufeinander aufbauen.


8.)Sicherlich kann man mit dieser Oper wohl kaum Auftritte planen, alleine bei der Vielzahl an Sängern und deren Termine wird dies klar. Kann der geneigte Fan dennoch mit einem Live-Auftritt oder gar einer Operninszenierung rechnen?

... ich träume jeden Tag davon und arbeite daran. Mal sehen, was die Zukunft bringt ...

9.)Ist so etwas wie eine Fortsetzung für Aina geplant?

Mein Konzept steht. Transmission Records hat „To be continued...“ unter die Story im Booklet geschrieben, also könnte es gut möglich sein. Am 16.02. ist Aina Veröffentlichung in Deutschland. Mal sehen, wie die Reise weiter geht!

10.)Mit großem Interesse habe ich gelesen, das sie sich für den Spieler des VFL Wolfsburg, Krzysztof Nowak, einsetzen! Erst einmal zolle ich Ihnen großen Respekt vor diesem Engagement, doch wie kommt es dazu?

Fußball ist hier in Wolfsburg ein großes Thema. Die Krzysztof Nowak Stiftung hat mich letztes Jahr angesprochen, ob ich „You’ll Never Walk Alone“ für die Stiftung und VfL-Fans neu interpretiere. Aus dieser Idee ist eine CD mit 5 Tracks entstanden, die Miro mit mir produziert hat. Das gesamte Erlebnis war sehr erfüllend. Das Lied wird jetzt immer im Stadion gespielt, bevor die Spieler auflaufen. Für mich war das eine Selbstverständlichkeit Krzysztof und der Stiftung zu helfen ( www.nowak-stiftung.de ). „Do unto others as you would have them do unto you,“ hat mir meine Mom beigebracht.

11.)Sie sind, als Sängerin, derzeit wohl in Deutschland noch ein sogenanntes „unbeschriebenes Blatt“. Was erwartet uns denn in der Zukunft von der SÄNGERIN Amanda Somerville?

Zur Zeit entsteht mein 2tes Album, das hoffentlich bis zum Ende des Jahres fertig sein wird. Diverse Projekte entwickeln sich derzeit und ich muss sehen, wie ich meine Prioritäten lege, aber es ist noch zu früh, um darüber zu reden ...

Ich möchte mich hiermit herzlichst für Ihre Zeit bedanken und hoffe, dass ich auch in Zukunft viel von ihnen erfahren darf. Abschließend haben Sie hier noch die Möglichkeit, einen Satz an ihre Fans loszuwerden:

You’re most welcome! Vielen Dank für die direkten und ehrlichen Fragen, bis bald & rock on.

Cheers!
Amanda


Ps. Wie gefällt euch der Hidden-Track?

Da musste ich doch glatt nochmal schlucken! Hidden Track? Bei meiner CD ist sowas nicht enthalten! Hey, vielleicht melden sich die Käufer der CD auf unserer HP und berichten, was dem Rezensenten da entgangen ist!
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