Nicht allzuoft bekommt man in unseren Breitengraden die Gelegenheit eine Band wie UNEARTHLY TRANCE live und in Farbe zu bewundern. An einem wunderschönen und warmen Samstagnachmittag treffe ich das Trio aus New York im Berliner Red Rooster, Adresse Nummer eins in Sachen Stoner, Doom und Post Rock. Sichtlich gut aufgelegt nach einer Erfrischungspfeife, stehen die Jungs Rede und Antwort im grünen Hinterhof, den dröhnenden Soundcheck aus der kleinen Halle partiell im Gehörgang. Und los geht's...

Howdy Jungs, könnt ihr euch zunächst einmal unserer Leserschaft kurz und knapp vorstellen, da euch ja der ein oder andere nicht kennen wird?

Darren: Hi, wir sind UNEARTHLY TRANCE aus Long Island, New York. Wir haben uns im Jahre 2000 gegründet, ich bin allerdings erst ein Jahr später dazugestoßen. Das dort ist Jay, unser Bassist, und der dritte im Bunde ist Ryan, er spielt Gitarre und singt. Wir haben schon ein paar Platten am Start, zwei haben wir über Rise Above rausgebracht und 2 über Relapse.

Ihr seid derzeit mit RAMESSES auf Tour. Wie kommt es zu dieser Konstellation?

Jay: Wir sind Freunde, und das ist sogar schon unsere dritte gemeinsame Tour.
Ryan: Wir haben sie ursprünglich auf einer Tour mit ELECTRIC WIZARD kennengelernt, später formten sie dann RAMESSES und wir dachten uns:'' Hey, mit denen gehen wir auf Tour.''

Wie läuft denn die Tour bis jetzt so? Ich hab gesehen, dass ihr vorgestern auf dem Inferno Festival in Norwegen gespielt habt.

R: Die Tour läuft fantastisch und wir alle haben Spaß dran. Das Inferno Festival war sehr genial und vor Allem ''pretty packed''.

Mir fiel beim Durchstöbern eurer Myspace- Seite auf, dass euer ganzer Tourplan ''pretty packed'' ist. Keine Day-Offs, oder?

R: Absolut korrekt beobachtet, wir haben keine freien Tage. Wir schlafen, checken ein paar Mails, und dann schlafen wir weiter.

Ich habe vor der Tür euren ''Bus'' gesehen und war ein wenig überrascht. Ist das Ding nicht viel zu klein für eine Band?

J: Für zwei Bands!

Wie bitte?

J: Wir fahren in dem Van mit RAMESSES zusammen durch Europa, gestern waren wir noch in Malmö. Und es macht tatsächlich Spaß. Natürlich ist es auch mal anstrengend auf so engem Raum mit so vielen Bekloppten, aber im Endeffekt ist es die Sache wert.

Kommen wir mal auf die Musik zu sprechen. Ich habe neulich einem Freund von mir eure letzte Scheibe ''Electrocution'' empfohlen und auf die Frage, wie ihr denn klingen würdet, fiel mir nur eines ein: Sludgy Black 'n Doom mit Crust- Eruptionen. Ist die Bezeichnung o.k. oder wie beschreibt ihr eure Musik?

J: Du kannst es so nennen, wenn du magst.
R: Wir versuchen halt alle möglichen Stile und Spielarten in unserer Musik unterzubringen, sei es nun Doom, Metal, Punk, Crust, völlig egal, Hauptsache es gefällt uns. Wir wollen nicht wie jede x-beliebige Death Metal Band klingen, das finden wir langweilig. Viele Bands folgen einem Schema, einer bestimmten Formel, und wir wollen uns dieser Formel nicht fügen. Wir wollen etwas Originelles erschaffen, mit dem man sich von der breiten Masse abhebt.
D: Wir spielen einfach, worauf wir Lust haben.

Gab es denn nicht einmal auf dem Inferno Festival Bands, die euch beeindruckt haben?

J: Wir haben leider Nocturno Cultos neue Band verpasst.
D: Da spielt doch dieser eine Typ von KHOLD mit.

Äääähhh, AURA NOIR???

J: Nein, die heißen SARKE. Aber AURA NOIR spielen, genau wie wir, auf dem Maryland Deathfest. Das wird sicher genial.

Da wäre ich gerne dabei.

D: Kein Ding, steig in den Flieger, du kannst dann bei mir wohnen.

Danke für die Gastfreundschaft, aber meine finanzielle Situation lässt das eher nicht zu. Mir fiel auf, dass ihr ein paar interessant klingende Nebenprojekte am Start habt. Könnt ihr mir dazu was erzählen?

R: Ich habe eine Band mit dem Namen HOWLING WIND, wir spielen eher Black Metal und wir covern ''The Hordes of Nebula'' von DARKTHRONE.

Als hätte ich's geahnt!

R: Naheliegend oder? Hehe. Ich versuche halt eine Menge Musik zu machen und ich höre viele verscheidene Stile, und da sind Nebenprojekte eine fantastische Möglichkeit, diese Ideen rauszulassen. Wir sind da sehr aufgeschlossen.

Was ja nicht immer so üblich ist in der Metal-Szene.

R: Das mag sein, aber wir kommen aus New York, da ist man einer Menge verschiedener Musikstile ausgesetzt.

Da fallen mir spontan CARNIVORE ein, die ich im letzten Jahr live bestaunen durfte, obwohl Herr Steele schon sehr kaputt aussah.

J: Ja, ich habe sie auch gesehen. Sehr, ähhh, interessant. Unsere Freunde von LAIR OF THE MINOTAUR waren da die Vorband.

Interessant ist auch, das ihr auf eurer Split mit MINSK einen ROCKY ERICKSON-Song covert, nämlich ''Night of the Vampire''.

D: Ja, der Song ist fantastisch. Eine Menge Bands haben den schon gecovert, zum Beispiel ENTOMBED. Da gibt es ein superwitziges Video. Unbedingt mal anchecken.

Ich kenne das, mit den schlechten Plastikzähnen und dem Dreizack. Was kann man in Zukunft von euch erwarten?

D: Heavy Shit!
R: Wir werden sehen, wohin uns der Weg führt.

So, zum Abschluss habe ich noch ein paar Entweder-Oder-Fragen für euch. Einfach mal möglichst spontan antworten bitte.
MEGADETH oder METALLICA?

D: Eindeutig MEGADETH, aber ich spiele in einer METALLICA Coverband. Wir spielen nur das Zeug der ersten paar Alben.
R: METALLICA, das war die erste härtere Band, mit der ich in Kontakt kam.
Jay nickt zuversichtlich.

OZZY oder DIO?

Alle aus einem Munde: OZZY!
R: Er ist der einzig wahre BLACK SABBATH- Sänger, obwohl er heutzutage ein ziemlich abgefuckter Vogel ist. Fuck Ozzy, also den heutigen, haha!

WEED or WHISKEY?

D: Beides. Wir saufen und quarzen eigentlich ständig. Es gibt eigentlich keinen Tag, an dem wir nicht...
R: Hey hey, er muss nicht alles wissen, haha.
J: Dope ist erste Wahl.

PRIEST oder MAIDEN?

D: Exzellente Fragen, Mann. PRIEST, MAIDEN kann ich nämlich nicht leiden.
R: Ich sage auch PRIEST, weil ich deren Alben einfach öfter höre.

Schwedischer oder norwegischer Black Metal?

R: Eigentlich völlig egal, solange er gut gemacht ist, aber heutzutage gibt es eh nur eine handvoll guter Black Metal Bands. Früher habe ich viel norwegisches Zeug gehört, aber das spielt keine Rolle, Qualität ist entscheidend.
J: Hört isländischen Black Metal!
D: Brasilianischen!
J: Nur aus Grönland, das ist der fetteste Black Metal aller Zeiten!

Hollywood oder B-Movies?

J: Fuck Hollywood! Natürlich B-Movies.
D: Ganz genau.

Nun zur letzten Frage: Pinhead oder Freddy?

J: Freddy, aber Pinhead ist ganz dicht dran.
D: Pinhead ist ziemlich düster und so, Freddy ist eher so eine Art Kumpel.
R: Genau, Freddy ist der gefährliche Kumpel, den man sich immer wünscht.

Das seh ich ein. So Jungs, das war's dann schon. Vielen Dank für das Interview, es war mir eine Ehre. Noch irgendwelche letzen Worte?

R: Vielen Dank für das Interview und liebe Grüße an alle deutschen Metalfans. Kommt zu unseren Shows und lasst uns gemeinsam ne tolle Zeit haben. Bis hoffentlich bald!