Captain Future und der kosmische Alltag


Interview mit Germ
Ambient / Black Metal aus Australien - Wollongong
Nachdem mich GERM mit ihrem Erstling "Wish" amtlichst weggeblasen haben und offenbar auch nicht daran denken, in absehbarer Zeit aus meinem Kopf zu verschwinden, bot sich ein kurzer Gedankenaustausch mit Mastermind Tim (Ex-AUSTERE, Ex-GREY WATERS) förmlich an. Was der Australier zu seinem neuesten Baby, aber auch zu AUSTERE und Jean Michel Jarre zu sagen hat, lest ihr im Anschluss am besten selbst - Vorhang auf!

Hi Tim, lass mich zunächst ein paar Glückwünsche loswerden: "Wish" ist für mich wahrscheinlich das Frühlingsalbum 2012 gewesen, weil es für Spaziergänge durch die ersten Sonnenstrahlen genauso perfekt geeignet ist wie für die morgendliche Radfahrt. Gab es einen Masterplan für diesen passenden Veröffentlichungstermin, ist die Scheibe für dich vielleicht ebenfalls mit einer bestimmten Jahreszeit verbunden und wie waren die Reaktionen bisher?

Tim:
Sagen wir so: Bei uns in Australien liegt der Herbst gerade in den letzten Zügen und der Winter steht vor der Tür! Abgesehen davon war es auch nicht geplant, die Scheibe im März zu veröffentlichen - wir wussten immer, dass wir sie auf den Mark bringen würden, sobald sie fertig ist. Insgesamt haben wir mit den Aufnahmen fast zwei Jahre zugebracht, danach folgten etwa acht, neun Monate für das Artwork und das Festsetzen eines Releasetermins, und nach all der Zeit bin ich einfach nur glücklich, dass "Wish" endlich erschienen ist.
In puncto Reaktionen läuft es bisher auf das Erwartete raus: Etwas Liebe, etwas Hass. Allerdings scheinen durchaus mehr Leute mit der Scheibe warm zu werden, als ich vor der Veröffentlichung erwartet hatte, zumindest wenn man sich das weltweite Echo ansieht. In Australien dagegen sind GERM vor allem unbekannt, was mich kaum wundert: Selbst AUSTERE hatten in der Heimat nicht einmal annähernd so viele Fans wie beispielsweise in Europa oder Südamerika. Ich werde Ende des Jahres vielleicht eine Akustikshow hier spielen und schauen, inwieweit es in Australien Interesse an einer Band wie GERM gibt...

Nun gibt es GERM ja schon seit gut 9 Jahren - was hat dich so lange von der Vollendung des Debüts abgehalten? Konntest du auf alte Kompositionen zurückgreifen oder hast du dir in relativ kurzer Zeit eine komplett neue Scheibe abgerungen?

Das Album ist tatsächlich in diesem langen Zeitraum entstanden. Beispielsweise wurde eine frühe Version von "An Overdose..." schon 2006 das erste Mal aufgenommen, damals für eine EP, die letztendlich nie erschienen ist. Die meisten anderen Songs entstanden zwischen 2006 und 2009, mit Ausnahme der relativ zeitnah komponierten Interludien.
Es gibt im Übrigen noch ein paar vollwertige Stücke aus den Jahren 2009 bis 2012, die es aus diversen Gründen nicht auf die LP geschafft haben. Sie werden sich auf der einer EP namens "Loss" wiederfinden, die voraussichtlich noch in diesem Jahr veröffentlicht werden wird.

"Wish" erinnert mich, nicht nur aufgrund des Promosheets, an Jarre und Captain Future, dazu kommen speziell in "Breathe The Sulphur" dezente Wanderlust-Verweise a la TROLL, und natürlich lugen zwischen den Zeilen auch AUSTERE und GREY WATERS hervor. Wo liegen deine Einflüsse als Komponist und was würdest du im Gegenzug als GERM-spezifisch bezeichnen?

Als ich vor vielen Jahren die Idee für GERM hatte, wollte ich einfach nur Elemente aus verschiedenen Genres verbinden, die ich persönlich mag. In all den Bands, mit denen ich über die Jahre Musik gemacht habe, war es nämlich schlicht unmöglich, bestimmte Einfälle zu realisieren, ohne dadurch die Fans, meine Mitmusiker, oder auch nur mich selbst vor den Kopf zu stoßen. Also sammelte ich parallel zu diesen Projekten immer wieder ein wenig Material für GERM, wo ich mich jenseits jeglicher Genregrenzen austoben konnte. Es war sozusagen mein kompositorischer Freischein, und nachdem sich sowohl AUSTERE als auch GREY WATERS aufgelöst hatten, war es an der Zeit, "Wish" endlich zu vollenden und zu veröffentlichen.
Zu meinen Einflüssen mache ich mir generell wenige Gedanken: Jarre hat sicherlich bleibenden Eindruck hinterlassen, ebenso wie der schon für AUSTERE typische Black Metal-Sound. Dazu kommen nach meinem Empfinden Elemente aus Dance und Popmusik, aber es gab niemals eine stilistische Wegmarke, an der wir "Wish" von Anfang an ausrichten wollten.Vielleicht ist dieses Album aufgrund seines Alters und der langen Entstehungszeit auch kein aktueller Maßstab für mich als Komponist - das wird sich vielleicht eher auf der zweiten Scheibe zeigen, die ich mit etwas Glück im kommenden Jahr aufnehmen werde.

Was kannst du uns zu den Texten sagen - hegst du spezielle Ambitionen als Dichter?

Zunächst sind die Texte der Scheibe durchweg sehr alt, die Gesangsaufnahmen sind größtenteils ebenfalls schon 2009 über die Bühne gegangen. Da ich nach den Aufnahmen meine Textblätter weggeworfen habe, sieht es aktuell sogar so aus, dass ich beim Großteil der Lieder gar nicht mehr weiß, was ich da gesungen und geschrien habe. Ich erinnere mich jedoch daran, dass ich eine Menge für Kosmisches und Astrales übrig hatte, weshalb viele Metaphern aus diesen Themenbereichen stammten. Es war gewissermaßen ein Gegenpol zu den sehr irdischen Sachen, die ich damals mit AUSTERE gemacht habe...

...mit denen GERM ja immerhin dieses typische Kreischen gemein haben. Weshalb hast du daran festgehalten - aufgrund des Kontrastes mit der zugänglichen, fast poppigen Musik? Als eine Art Hommage oder Verweis auf dein früheres Schaffen?

Nein, es ging mir definitiv nicht darum, eine Verbindung zu meinen früheren Bands herzustellen. Für mich sind diese Schreie schlicht der beste Weg, um eine gewisse Stimmung zu erzeugen und sie dem Hörer auch zu vermitteln. Sie sind also zunächst atmosphärische Hilfsmittel.
Dazu bilden sie in der Tat einen schönen Kontrast zu den eingängigen klaren Gesangsparts und der durchweg melodischen Musik. Zumindest ist das mein ganz persönliches Empfinden, haha...
Auf kommenden Scheiben werden die hohen Schreie nach aktuellem Stand übrigens eine weitaus geringere Rolle spielen. Mehr noch: Wenn man die bisher fertigen Songs als Maßstab nehmen kann, dann wird es überhaupt viel weniger Gesang geben. Das ist allerdings nur eine grobe Voreinschätzung und wir werden sehen, ob sich das dann letzten Endes auch so bewahrheitet.

Würdest du irgendetwas an "Wish" als typisch australisch bezeichnen?

Ganz ehrlich? Ich denke nicht, dass es an "Wish" irgendetwas gibt, das die Bezeichnung 'typisch australisch' auch nur annähernd verdient. Mag sein, dass manche Hörer unser überwiegend sonniges Klima für die Abwesenheit einer gewissen Kälte in der Musik verantwortlich machen, aber für mich gibt es selbst in dieser Hinsicht einfach keine zwingende Verbindung. Von größeren Zusammenhängen ganz zu schweigen.

Von dem ausgehend, was ich von den Lyrics verstehen und lesen kann, handeln die Texte von - freiwillig auferlegter? - Einsamkeit und von Verlust, von einer gewissen Sehnsucht nach Isolation, vielleicht in anderen Welten oder im All. Inwieweit stehen diese Galaxien für die Reise in deinen inneren Kosmos - für das Sternenschiff in deinem Herzen, wie es im Opener heißt? Und was hat diesen kosmischen Metaphernfundus für dich überhaupt interessant gemacht?

Ich wollte vor allem, dass sich "Wish" von dem abhebt, was ich mit AUSTERE gemacht habe. Ich musste also neue Bilder und Umschreibungen für das finden, was mich bewegt, denn dieser emotionale Hintergrund - mein persönlicher Input - ist ja noch immer der gleiche. Insofern hast du recht, wenn du sagst, dass es nicht um Galaxien oder den Weltraum als solches geht, sondern dass wir es hier mit Metaphern für sehr irdische Themen und Sachverhalte zu tun haben.
Ein interessanter Punkt ist übrigens, dass die Songs und Texte der kommenden EP "Loss" deutlich weniger spacig sind, obwohl sie zur gleichen Zeit wie das Album entstanden sind. Dort gibt es kaum noch kosmische Metaphern. Es wird insgesamt eine etwas offenere Atmosphäre vorherrschen, in welcher dann allerdings ähnliche Themen - Einsamkeit, Verlust, Depression, Angst und Alkoholismus - zur Sprache kommen.

Ein weiterer interessanter Punkt für mich waren die Implikationen von Bandname und Albumtitel: Sowohl "germ" (der Keim) als auch "wish" (der Wunsch) stehen für eine Art Potenzial, dem zwar durch gewisse Vorbedingungen - hier Genetik, da persönliche Ideale - eine grobe Richtung mitgegeben ist, das aber in jedem Fall seinem Wesen nach unerfüllt ist. Steckt da eine tiefere Botschaft dahinter?

Da gibt es definitiv eine tiefere Bedeutung, aber die ist zuerst für mich selbst interessant und ich denke, ich sollte sie nicht unbedingt preisgeben. In meinen Augen ist es besser, wenn Menschen meine Texte, Songtitel oder Bandnamen für sich selbst interpretieren können, selbst auf die Gefahr hin, dass derlei Interpretationen in vielen Fällen eben nicht mit meiner ursprünglichen Intention übereinstimmen.

Von seinen unbestreitbaren inneren Werten abgesehen, könnte "Wish" natürlich auch vom aktuellen Umfeld profitieren: Postrock und verwandte Mixturen sind noch immer auf dem Vormarsch, was BM-Spinoffs wie ALCEST, WITTR, AGALLOCH oder eben AUSTERE einigen Erfolg bei den Kritikern beschert und die einst verborgene Nische sogar dem Feuilleton geöffnet hat. Macht man sich darüber Gedanken, und wo siehst du persönlich die Heimat von GERM?

Es ist in der Tat auffällig, dass in diesen Tagen jede zweite Band in die Kategorie "Post-irgendwas" gesteckt wird, aber das würde ich mit Vorsicht genießen. GERM hat in meinen Augen relativ wenig mit den von dir genannten Bands zu tun, sieht man von der um verschiedene Elemente bereicherten Black Metal-Basis einmal ab.
Wie genau ich die Musik auf "Wish" nun einordnen oder benennen würde, weiß ich allerdings nicht: Was immer ich sage, wird einigen Menschen gefallen und anderen wiederum komplett falsch vorkommen, weil GERM doch eigentlich "Post-Shoegaze-Grungy-Dancey-Electronic-Poppy-Post-Black-Rock" spielen. Für mich ist es schlicht Rockmusik mit ein paar Screams und Keyboards - da hast du's! Haha!

Was sagst du überhaupt zu dieser Vielzahl von Subsubgenres in den metallischen Randgebieten, bei denen ich manchmal das Gefühl habe, dass sie einzig aus Marketinggründen erfunden werden und inhaltlich meist in keiner Weise zu rechtfertigen sind? Hat das eventuell auch Vorteile?

Ich denke, dass es in gewisser Weise vielleicht hilfreich für die potenziellen Hörer sein könnte, wenn es denn nicht so viele falsche Kategorisierungen gäbe, gerade in Internetforen. Das Problem sind vor allem die zahllosen Überlappungen der vermeintlichen Subgenres: Wenn eine Band im Intro eine Flöte benutzt, dann fällt sie sofort in eine komplett andere Nische als eine genau gleich klingende Band, die im Intro eben keine Flöte verbrät. Ich bin fast ein wenig gespannt, wie weit man das treiben kann - irgendwann werden uns doch die Genrekombinationen ausgehen, oder?

Ein weiterer interessanter Aspekt bei GERM ist für mich das Aufeinandertreffen von natürlicher/ländlicher, spiritueller und oftmals zurückgezogener Black Metal-Ästhetik und der modernen, technologisch durchsättigten und polierten Realität, die für die meisten von uns Alltag ist. Wie gehst du mit diesem Zwiespalt um, was bedeutet Technologie für dich als Musiker und Mensch, und welche Ideen haben dich diesbezüglich beeinflusst?

Was Technologie im Alltag betrifft, bin ich etwas zwiegespalten: Für die meisten Menschen heutzutage gehören Laptops, Smartphones oder iPods einfach zum Leben und ich möchte diesen Dingen auch nicht einen gewissen Nutzen absprechen. Der Punkt ist jedoch, dass die meisten von uns das ganze Zeug nicht wirklich brauchen.
Für mich als Musiker hat Technologie dagegen eine ungeheure Bedeutung, denn ohne sie wäre meine Art Musik aufzunehmen wahrscheinlich überhaupt nicht möglich. Wie die meisten anderen habe ich vor vielen Jahren mit einem beschissenen 4-Spur-Recorder angefangen und mittlerweile genieße ich die Vorzüge einer komplett digitalen Aufnahme. Gerade beim Editing und all den Dingen, die mehrere verschiedene Takes erfordern, bedeutet die Digitalisierung nicht weniger als eine große Erleichterung.
Einflüsse für meine Entwicklung in musikalischer Hinsicht waren wohl Pioniere wie Jean Michel Jarre, der ganz neue Wege zur Einbindung von Technologie in Musik gefunden hat. Oder George Martin, der gerade in technischen Belangen viel dazu beigetragen hat, dass wir Musik heute so aufnehmen können wie wir es tun.

Könnte es auf einem abstrakteren Level sein, dass die Anonymität und die kalt berechnete Sterilität der modernen Großstadt die Nachfolge der undurchdringlichen skandinavischen Wälder angetreten hat, die noch vor zwei oder drei Dekaden das namenlose Böse - das "Andere" - beheimateten?

Das ist ein echt interessanter Gedanke! Jetzt wo du es sagst, sehe ich in der Tat eine Verbindung zwischen den rauen Landschaften Skandinaviens und dem Dickicht einer riesigen, kalten, allem Anschein nach unwirtlichen Metropole. Zumindest sind sie in der Lage, in einem Menschen ähnliche Gefühle auszulösen, ihn mit Unbehagen und einer gewissen Unsicherheit zu erfüllen. Vielleicht ist das ein Grund dafür, dass sich in letzter Zeit mehr und mehr Bands diesem urbanen Themenkreis zuwenden...

Einige amerikanische Bands flankieren ihren musikalischen Output mehr oder weniger offensichtlich mit gewissen Idealen und moralischen Ansichten zu Themen wie Umweltschutz, Zivilisationskritik oder auch der Occupy-Bewegung. Gibt es bei GERM eine solche "zweite" Ebene?

Ich respektiere diese Bands durchaus dafür, dass sie Themen in ihrer Musik ansprechen, für die sie sich auch jenseits ihres musikalischen Schaffens derart begeistern können - für mich persönlich ist das allerdings nichts. Natürlich wird die Menschheit sich selbst und den Planeten in nicht allzu ferner Zukunft ruinieren, aber vielleicht ist gerade dieser Ruin ein Auslöser für gewisse natürliche Selbstheilungsprozesse. Davon abgesehen habe ich einfach meine eigenen Probleme, mit denen ich mich musikalisch beschäftigen möchte...

...was vielleicht erklärt, warum GERM - nach AUSTERE und GREY WATERS - einmal mehr ein sehr introvertiertes Projekt zu sein scheint...

Nun, ich bin ein sehr introvertierter Mensch und ich habe im Verlauf meines Lebens schwer mit einigen Dingen gehadert. Mit manchen davon kämpfe ich bis heute. Wenn ich also Musik oder Texte schreibe, dann befreie ich mich von all den negativen Emotionen, die sich in mir aufgebaut haben. Ich kann darüber nicht mit Freunden oder mit meiner Familie reden - ich muss es über die Musik herauslassen.
Ein anderer Punkt, der für einen persönlichen Ansatz spricht, ist der: Ich vermute, dass es schlicht unaufrichtig wirken würde, wenn ich über Dinge schreiben würde, die mich emotional nicht berühren, mir letzten Endes also nicht wirklich wichtig sind.

Weil es sich gerade anbietet: Welche Rolle spielt in diesem Quasi-Soloprojekt eigentlich James Page? Ist er ein Studiomusiker oder hat er zum Songwriting und zur Produktion von "Wish" beigetragen?

James Page ist ein enger Freund von mir. Er lebt in Japan und arbeitet dort als Komponist und Arrangeur für Popmusik und Soundtracks. In meinen Augen ist er ein absolutes Genie, wenn es um Arrangements geht, weshalb ich ihn um ein wenig Input diesbezüglich bat. Er hat dann gleich noch ein paar Keyboards eingespielt und mir beim Programmieren geholfen - von all dem werdet ihr auf der kommenden EP noch etwas mehr zu hören bekommen!

Kommen wir gegen Ende zu einer subjektiven Beobachtung: Ich muss gestehen, dass mich vor allem "Flowers Bloom..." jedes Mal erneut mit einem fetten Grinsen im Gesicht zurücklässt, was mich ein wenig verstört. Verstört, weil der Songtitel nur wenig Grund zur Annahme gibt, dass hier auch nur annähernd ein Grinsen angebracht wäre. Bist du dir dieser emotionalen Widersprüche zwischen Musik und Texten bewusst, nutzt du sie vielleicht sogar vorsätzlich, oder ist das eher ein Zufall?

Ich denke, dass widersprüchliche Emotionen durchaus ihr Gutes haben. Ein durchweg depressives Album verliert oftmals gerade durch diese Gleichförmigkeit an Durchschlagskraft, aber wenn es zwischendurch immer wieder den sprichwörtlichen Lichtblick gibt, dann macht das die niedergeschlagenen Passagen nur umso eindringlicher und bewegender.
Bei "Flowers Bloom..." sind es für mich beispielsweise die Lyrics, die den Song verwandeln und prägen: Die Musik allein würde ich vielleicht sogar als beschwingt bezeichnen, aber der Text drückt mich jedes Mal zurück auf den Boden und verkehrt diesen Ersteindruck komplett ins Gegenteil. Ich mag einfach die Vorstellung, dass Songs nicht unbedingt depressiv klingen müssen, um letzten Endes dennoch genau diesen niederschmetternden Eindruck beim Hörer zu hinterlassen.

Zu guter Letzt: Was hält die absehbare Zukunft für GERM in petto? Gibt es Konzertpläne oder Genaueres zu geplanten Veröffentlichungen?

Wie angedeutet, wird 2012 noch eine EP namens "Loss" erscheinen. Darauf sind ein paar Stücke, die im Rahmen der "Wish"-Albumsessions entstanden sind, aber auch ein paar Stücke, die ich ursprünglich für andere Projekte geschrieben hatte und nun zu echten GERM-Songs ausgebaut habe.
Darüber hinaus schreibe ich seit einigen Monaten an Material für ein zweites Album. So wie es derzeit aussieht, werde ich dabei nichts überstürzen und es dürfte auf jeden Fall 2013 werden, bevor ich ernsthaft mit den Aufnahmen beginne.
Was Liveshows betrifft, sieht das Ganze so aus: Generell würde ich eines Tages wirklich gern mit GERM auftreten, aber die Suche nach adäquatem Personal für Konzerte dürfte sich schwierig gestalten. Dazu kommt der Umstand, dass man viele Elemente der Musik live überhaupt nicht umsetzen könnte und somit auf einen gigantischen Backtrack angewiesen wäre. Es ist auf jeden Fall eine aufwändige Geschichte, die ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht realistisch planen kann.
Etwas greifbarer ist für mich der Plan, gegen Ende des Jahres ein paar kleine Solokonzerte hier in Australien zu geben - nur ich, meine Gitarre, ein paar Streicher vom Band im Hintergrund. Ob und wann genau das tatsächlich passieren wird, steht allerdings ebenfalls noch in den Sternen. Wir werden sehen...

Okay Tim, dann danke ich dir hiermit sowohl für das Album als auch für dieses Interview. Ich hoffe inständig, dass ein Juwel wie "Wish" nur der Anfang von GERM's Aufstieg sein wird - für den Moment nur die besten Grüße aus Deutschland und die Bitte um einen Abschluss deinerseits:

Ich danke dir für den Support, für die freundlichen Worte und natürlich für dieses Interview. Und ich danke all jenen, die genug Interesse aufbringen es auch zu lesen - ich weiß das sehr zu schätzen.
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