Ohne Umwege oder Kompromisse
Interview mit Carrier Flux
Avantgarde Black Metal aus USA - Minneapolis
Avantgarde Black Metal aus USA - Minneapolis
CARRIER FLUX aka Jeff Philips aus Minnesota macht seit 1999 Musik und liefert in diesem Sommer das dritte Album „Objection“ ab. Darauf findet sich Black Metal, der in Wechselspiel mit Gothic, Industrial und Doom Metal steht. Mit Code666 Records fand sich ein relativ junges Label mit Potenzial und das findet Jeff klasse, denn seine Kreativität und sein Können scheinen sich gerade erst richtig zu entladen.
Hi, Jeff! Erstmal Glückwunsch zu „Objection“! Es sind ganze elf Jahre her, seit du dein letztes Album veröffentlichen konntest – wieso hat das so lange gedauert? Was ist in der Zeitspanne alles passiert, was dich schließlich zu neuem Schreiben und Aufnehmen inspiriert hat?
Kurz nachdem „In Waste“ rauskam, habe ich ein Album fertiggestellt, das wahrscheinlich nie veröffentlicht werden wird. Ich hasste die Soundqualität und in der Folge war ich wie besessen von Aufnahmetechniken und Equipment, um einfach alles verbessern zu können. In den letzten 11 Jahren habe ich dann Musik, die auf zwei, drei Alben passen würde, gemacht, das war allerdings nur eine Reihe von Experimenten in Sachen Sound und Arrangements. Ich bin als Musiker sehr selbstkritisch und möchte nur das beste davon veröffentlichen. Aber ich genieße es wirklich, mehr über Recording, Mixing und Mastering zu lernen und im Endeffekt bin ich glücklich über den Sound des Albums.
Hast du eigentlich von Anfang an entschieden, CARRIER FLUX alleine zu sein oder kamst du auch mal an einem Punkt an, an dem du lieber mit anderen Leuten in einer Band gespielt hättest?
CARRIER FLUX begann als sehr persönliche Musik, sowohl in emotionaler als auch in lyrischer Hinsicht, also ergab es damals Sinn, alles wirklich selbst zu machen. Außerdem hat sich durch das erfolgreiche Musikmachen ohne fremde Hilfe mein Selbstwertgefühl gesteigert, denn damals hatte ich ein wirklich schwaches Selbstbewusstsein. Seitdem bin ich gereift und ich habe mit einem Violonisten und einem Saxofonisten gearbeitet, aber leider wurden diese Aufnahmen nie fertiggestellt. Ich habe auch schon mit anderen Musikern in anderen Metal- und Industrial-Projekten gearbeitet und es kann gut sein, dass ich mit der Zeit noch andere in CARRIER FLUX mit einbinde.
Was sind die Vor- und Nachteile einer Ein-Mann-Band?
Ich denke, das gleicht sich aus. Auf der negativen Seite gibt es weniger Filter, die einen davon abhalten, kitschige oder einfach schlechte Ideen aufs Endprodukt zu packen. Ich muss alles ganz alleine machen, was wahnsinnig viel Zeit beansprucht. Ich bin auch nicht so toll in allem, was ich so mache, das heißt, dass es auch Schwachpunkte im Schreiben und Aufnehmen gibt. Auf der positiven Seite: Wenn ich eine Idee habe, kann ich sie ohne Verzögerung oder Kompromiss entwickeln. Ich kann in meinem eigenen Tempo arbeiten und meinen eigenen Zeitplan erstellen. Ich kann meine musikalische Vorstellung genau so arrangieren, wie ich will, ohne den Geschmack anderer beachten zu müssen. (Was natürlich auch Nachteile mit sich bringt: Wenn die Leute nicht mögen, was ich so mache, werden sie das Album gar nicht erst anhören!)
Für mich ist „Objection“ eindeutig Black Metal, aber du wanderst in viele Subgenres, manchmal ist es nicht leicht als Hörer, dir auf diesen Wegen zu folgen. Was sind deine Einflüsse?
Ich mag so viel unterschiedliche Musik und mag es auch viele unterschiedliche Spielarten in meine Musik einfließen zu lassen. Ich kann es verstehen, wenn dieser Stilmix für einige ein Turnoff ist; aber ich versuche alles geschmackvoll und einheitlich zusammenzufügen, in der Hoffnung, dass es alles Sinn ergibt.
Was meine Einflüsse angehen, kann ich gar nicht ausdrücken, wie sehr ich all die großartige Musik da draußen liebe und schätze. Über die Jahre habe ich Metal, Industrial, IDM/Drum & Bass, Gothic Rock und zeitgenössische klassische und minimalistische Musik gehört. In den letzten fünf Jahren oder so habe ich dann fast nur Funeral Doom, Black Metal und Death Metal gehört. Diesen Monat sind meine Lieblingsalben NAZXUL - „Iconoclast“, DISMEMBER - „Like An Ever Flowing Stream“, SHAPE OF DESPAIR - „Angels Of Distress“ und MGLA - „Groza“.
Wie würdest du nicht nur deinen Musikstil, sondern vielleicht deinen Stil, die Musik zu schreiben, die du machst – im Hinblick auf die Songstrukturen zu Beginn des Albums - beschreiben: Ein instrumentales Intro, ein ziemlich geradliniges Black Metal Stück und dann akkustische Töne, die in Funeral Doom münden und damit deine Facetten ein wenig offenbart?
Ich habe immer noch keine Ahnung, wie ich es nennen soll! Ich entbehre mich nicht einer Klassifikation, aber ich weiß einfach nicht, welche ich verwenden sollte. Avantgarde Black Metal? Experimental Black Metal? Vielleicht nur Black Metal? Was die Struktur der Songs und des Albums angeht, ist mein Hauptziel, Musik zu machen, die emotional fesselnd und interessant anzuhören ist. Ich versuche mein Bestes, die Dinge interessant und fluid in den Songs zu halten. Ich versuche die Songstrukturen fließend zu machen und dass sie eine Geschichte ganz ohne Worte zu erzählen vermögen.
“Objection“ liefert auch jede Menge Kontraste, das Ende des Albums baut sich beispielsweise sehr überraschend auf. Was willst du damit aussagen bzw. was ist die Botschaft auf „Objection“?
Mein wirkliches Vorhaben ist es, den Hörer ständig zu fesseln. Wenn du beim Hören des Albums gelangweilt bist, dann habe ich es nicht richtig gemacht. In lyrischer Hinsicht ist das Album eine Anklage gegen den amerikanischen krassen Individualismus („Rugged Individualism“) und besonders die Philosophie von Ayn Rand's Objektivismus (daher auch der Titel).
Soweit ich weiß ist deine Band ein reines Studioprojekt. Gab es mal Pläne für Konzerte irgendeiner Art?
Ich habe gelernt, niemals nie zu sagen, aber momentan habe ich nicht vor, eine Live-Band zusammenzustellen. CARRIER FLUX ist als Studioprojekt und Hörerfahrung beabsichtigt.
Vielen Dank, Jeff! Die letzten Worte gehören dir!
Ich bin wirklich begeistert, mit Code666 Records zu arbeiten. Ich war von Anfang an ein Fan des Labels und ihrer Veröffentlichungen und es ist mir eine Ehre, unter all diesen vielen Bands veröffentlicht zu werden, die ich wirklich genieße und respektiere. Ich liebe die Musik als Kunstform und bin froh, endlich wieder zu dieser Welt etwas beitragen zu können.
Kurz nachdem „In Waste“ rauskam, habe ich ein Album fertiggestellt, das wahrscheinlich nie veröffentlicht werden wird. Ich hasste die Soundqualität und in der Folge war ich wie besessen von Aufnahmetechniken und Equipment, um einfach alles verbessern zu können. In den letzten 11 Jahren habe ich dann Musik, die auf zwei, drei Alben passen würde, gemacht, das war allerdings nur eine Reihe von Experimenten in Sachen Sound und Arrangements. Ich bin als Musiker sehr selbstkritisch und möchte nur das beste davon veröffentlichen. Aber ich genieße es wirklich, mehr über Recording, Mixing und Mastering zu lernen und im Endeffekt bin ich glücklich über den Sound des Albums.
Hast du eigentlich von Anfang an entschieden, CARRIER FLUX alleine zu sein oder kamst du auch mal an einem Punkt an, an dem du lieber mit anderen Leuten in einer Band gespielt hättest?
CARRIER FLUX begann als sehr persönliche Musik, sowohl in emotionaler als auch in lyrischer Hinsicht, also ergab es damals Sinn, alles wirklich selbst zu machen. Außerdem hat sich durch das erfolgreiche Musikmachen ohne fremde Hilfe mein Selbstwertgefühl gesteigert, denn damals hatte ich ein wirklich schwaches Selbstbewusstsein. Seitdem bin ich gereift und ich habe mit einem Violonisten und einem Saxofonisten gearbeitet, aber leider wurden diese Aufnahmen nie fertiggestellt. Ich habe auch schon mit anderen Musikern in anderen Metal- und Industrial-Projekten gearbeitet und es kann gut sein, dass ich mit der Zeit noch andere in CARRIER FLUX mit einbinde.
Was sind die Vor- und Nachteile einer Ein-Mann-Band?
Für mich ist „Objection“ eindeutig Black Metal, aber du wanderst in viele Subgenres, manchmal ist es nicht leicht als Hörer, dir auf diesen Wegen zu folgen. Was sind deine Einflüsse?
Ich mag so viel unterschiedliche Musik und mag es auch viele unterschiedliche Spielarten in meine Musik einfließen zu lassen. Ich kann es verstehen, wenn dieser Stilmix für einige ein Turnoff ist; aber ich versuche alles geschmackvoll und einheitlich zusammenzufügen, in der Hoffnung, dass es alles Sinn ergibt.
Was meine Einflüsse angehen, kann ich gar nicht ausdrücken, wie sehr ich all die großartige Musik da draußen liebe und schätze. Über die Jahre habe ich Metal, Industrial, IDM/Drum & Bass, Gothic Rock und zeitgenössische klassische und minimalistische Musik gehört. In den letzten fünf Jahren oder so habe ich dann fast nur Funeral Doom, Black Metal und Death Metal gehört. Diesen Monat sind meine Lieblingsalben NAZXUL - „Iconoclast“, DISMEMBER - „Like An Ever Flowing Stream“, SHAPE OF DESPAIR - „Angels Of Distress“ und MGLA - „Groza“.
Wie würdest du nicht nur deinen Musikstil, sondern vielleicht deinen Stil, die Musik zu schreiben, die du machst – im Hinblick auf die Songstrukturen zu Beginn des Albums - beschreiben: Ein instrumentales Intro, ein ziemlich geradliniges Black Metal Stück und dann akkustische Töne, die in Funeral Doom münden und damit deine Facetten ein wenig offenbart?
“Objection“ liefert auch jede Menge Kontraste, das Ende des Albums baut sich beispielsweise sehr überraschend auf. Was willst du damit aussagen bzw. was ist die Botschaft auf „Objection“?
Mein wirkliches Vorhaben ist es, den Hörer ständig zu fesseln. Wenn du beim Hören des Albums gelangweilt bist, dann habe ich es nicht richtig gemacht. In lyrischer Hinsicht ist das Album eine Anklage gegen den amerikanischen krassen Individualismus („Rugged Individualism“) und besonders die Philosophie von Ayn Rand's Objektivismus (daher auch der Titel).
Soweit ich weiß ist deine Band ein reines Studioprojekt. Gab es mal Pläne für Konzerte irgendeiner Art?
Ich habe gelernt, niemals nie zu sagen, aber momentan habe ich nicht vor, eine Live-Band zusammenzustellen. CARRIER FLUX ist als Studioprojekt und Hörerfahrung beabsichtigt.
Vielen Dank, Jeff! Die letzten Worte gehören dir!
Ich bin wirklich begeistert, mit Code666 Records zu arbeiten. Ich war von Anfang an ein Fan des Labels und ihrer Veröffentlichungen und es ist mir eine Ehre, unter all diesen vielen Bands veröffentlicht zu werden, die ich wirklich genieße und respektiere. Ich liebe die Musik als Kunstform und bin froh, endlich wieder zu dieser Welt etwas beitragen zu können.