Im Plausch mit Sänger Björn


Interview mit Oneiros
Dark Metal
Zuweilen verderben ja zu viele Köche den Brei... Nicht so aber bei Oneiros, die acht Musiker haben mit ihrem Album "Insania.Exanimis.Mortis" eine facettenreiche und tiefgehende Scheibe zustande gebracht. Auch wenn es mit acht Leuten manchmal verständlicherweise komplizierter wird, ist Sänger Björn zuversichtlich- doch lest selbst:

Seid gegrüßt, freut mich, dass Ihr beim Interview dabei seit! Erstmal eine Frage bezüglich Eures Namens. Ihr habt Euch ja von Slaves Of Cruelty in Oneiros umgenannt, wieso diese Namensänderung, wie kam es dazu? Welche Bedeutung hat der Name Oneiros?


Das war wirklich eine sehr schwere Geburt mit dem Namenswechsel, da besonders ich anfangs völlig dagegen war, aber mit der Zeit einfach überzeugt wurde. Angefangen hat das Ganze, dass unsere Geigerin mal nebenbei anmerkte, dass sie den alten Namen nicht wirklich für besonders vorteilhaft hielt. Mit der Zeit bekam diese Diskussion dann immer mehr Eigendynamik bis sich fast alle einig waren den Namen zu ändern. Damit fingen die Probleme dann aber erst richtig an. Denn es war wirklich eine Höllentour einen Namen zu finden welcher ALLEN gefällt und auch passend ist. Von kreuzdämlich und wirklich genial war eigentlich alles an Vorschlägen dabei, aber nie einer wo alle gemeinsam hinter stehen konnten. Irgendwann meinte dann unser Bassist, wahrscheinlich eher aus purer Verzweiflung gegenüber der nicht enden wollenden Diskussionen, dass Oneiros ja eigentlich nicht schlecht wäre. Nur war dies ursprünglich der Name seines Nebenprojektes, was aber bisher eigentlich nur in seinem Studio, seinem und meinem Kopf und anhand einer kleinen Homepage bestand. Aber trotzdem stieß dieser Vorschlag auf
allgemeine Begeisterung und nach etwas Überredungskunst wurde dies der neue Bandname. Was gleichzeitig noch den Vorteil hat, dass schon passend zum Namen ein Logodesign und ein Homepage Grund - Artwork standen.

Auch der Name Eures Album „Insania.Exanimis.Mortis“ klingt interessant. Welche Bedeutung verbirgt sich hinter dem Namen? Das Album ist ja auch in drei Passagen aufgeteilt, wie kamt Ihr auf die Idee und welches Konzept steckt dahinter?

Im Grunde sind wir zufällig darauf gestoßen. Geplant war diese Dreiteilung nicht. Nachdem alle Lieder feststanden und wir lange auf der Suche nach dem passenden Albumtitel waren, ist uns bei einem der vielen gemeinsamen Bandabende mit Wein, Wein und Gesang *lach* aufgefallen das sich irgendwie immer drei Lieder mit dem gleichen Thema auseinander setzen. Also fingen wir an uns Überbegriffe passend zu den Gruppen zu suchen und kamen auf „Wahnsinn“, „Entseelt“ und „Tod“. Irgendwer meinte dann das Ganze auf Latein zu übersetzen. So ähnlich ist es uns auch bei unserem ersten Demo passiert, dass uns erst hinterher ein Konzept aufgefallen ist (dort haben wir es im Booklet mit einer kleinen Geschichte verbunden). Irgendwie kommen also die Konzepte zu uns, als dass wir erst eines erstellen müssten. Aber trotzdem steht jeder Song für sich und funktioniert nicht nur im Konzept.

Mit acht Leuten in der Band ist es doch sicher nicht immer ganz einfach alles zu organisieren? Wie macht Ihr das alles bei den Proben und bei Auftritten?

Nein, einfach ist es wirklich nicht. Besonders da im Grunde alle beruflich eingespannt sind oder studieren. Deswegen ist es überhaupt schon schwierig mal eine Probe mit allen Bandmitgliedern durchzuführen. Bei den Proben ist dieser Umstand aber nicht wirklich das größte Problem da wir auch im Stande sind für uns selber zuhause zu Proben, das Problem im Proberaum ist eher alle Meinungen unter einen Hut zu bekommen *lach*. Wir sind halt acht verschiedene Charaktere, welche alle eine starke eigene Meinung besitzen. Aber ich glaube, das ist auch der Grund dafür, dass unsere Musik so klingt wie sie klingt, da die verschiedensten Einflüsse verarbeitet werden.
Bei Auftritten gestaltet sich die Sache schon etwas schwieriger, da wir ja alle frei haben müssen oder zumindest, was besonders auf mich zutrifft, Frühschicht. Aber da die meisten Gigs doch genügend Vorlauf haben, kann man das schon recht gut planen und seine freien Tage und Schichten dementsprechend legen.

Das bringt mich auch zur nächsten Frage. Wie schaut denn das Songwriting aus? Gibt es jemanden in der Band, der die Lieder schreibt und „vorgibt“ oder schreibt Ihr alle acht miteinander an den Stücken?

Da es bis Ende letzten Jahres so war, dass gut 90% der Musik aus der Feder unseres Ex-Drummers kam, wird die Zeit zeigen wie sich das in Zukunft aufteilt. Aber ich glaube, dass diese Situation bei allen kreatives Potenzial freisetzt, da ja nun alle gefordert sind und zeigen dürfen/sollen was in ihnen steckt. Ich persönlich freue mich schon richtig darauf die neuen Ideen zu hören und als Band auszuarbeiten. Vom Textlichen wird sich aber kaum was ändern, da ich in den letzten Jahren eh die meisten Texte geschrieben habe. Aber auch unsere Sängerin involviert sich mehr und mehr in diesen Prozess. Sie hat besonders die Gabe bei Texten wo ich das Konzept vorgegeben habe und welche ich begonnen habe, aber in eine Sackgasse gerate, diese so weiterzuführen wie ich es mir zwar im Kopf ausgemalt habe, aber nicht zu Papier bringen konnte. In der Hinsicht ergänzen wir uns perfekt.

Für eine Gothic/Dark Metal Band seid Ihr zu schnell, Eure Instrumentalisierung ist teilweise Black Metal lastig, aber mit den Streichern, Keyboards, Klavier und dem hohen weiblichen Gesang auch wieder kein Black Metal. Wie kommt es zu dieser Kombination? Ist eine solche Verkettung mehrer Elemente schwer?

Nein. Zumindest nicht für uns, da sich es bisher ganz natürlich so entwickelt hat. Es liegt einfach daran, dass wir zwar, jeder persönlich, sehr viele verschiedene Einflüsse haben, aber dennoch genug gemeinsame Behrührungspunkte besitzen. Und eins liegt uns allen im Blut: Wir lieben alle den Metal, wenn auch jeder in verschiedenen Formen und Farben.
Deine Aussage trifft es auch ziemlich gut in welches Dilemma (*lach*) wir uns hinein manövriert haben. Für die BlackMetaller sind wir nicht „böse“ genug und für die Dark/Gothic Metaller stellenweise zu hart. Galant zwischen alle Stühle gesetzt sozusagen. Aber ich glaube das macht auch den Reiz unserer Musik aus. Irgendwie ist doch unterm Strich für beide Gruppen (und darüber hinaus) genug dabei. Aber das wichtigste Kriterium, vor allem anderen, ist, dass uns persönlich die Lieder gefallen.

Liegen Eure Ursprünge eher im Black oder im Gothic Metal? Wie habt Ihr Euch über den Lauf der Jahre entwickelt und welche musikalischen und sonstigen Einflüsse verarbeitet Ihr in Eurer Musik?

Im Ursprung war es glaub ich am ehesten der Black Metal, da unsere ganz frühen Lieder noch sehr stark an diese Musik angelehnt waren und auch noch kein weiblicher Gesang und keine Geige vorhanden waren. Textlich kamen, zumindest bei mir, die Einflüsse eher aus dem Dark/Gothic Metal. Wahrscheinlich hat sich dann für uns unterbewusst die Musik mehr und mehr den Stimmungen angepasst welche die Texte erforderten. Aber genau kann ich es nicht sagen, da alles ein natürlicher Prozess war und sich über Jahre hinweg langsam aber stetig in diese Richtung entwickelt hat. Heute kommen auf jeden Fall Einflüsse und Stilmittel aus beiden Richtungen zusammen, so wie es das jeweilige Lied erfordert. Aber ich glaube durch die neuen Möglichkeiten, die sich songwriterisch jetzt bei uns ergeben, wird sich
das Ganze sogar noch ein bisschen mehr für noch andere Einflüsse öffnen. Die Zukunft wird es uns zeigen.

Kennzeichnend ist auch die Violine. Lässt sich das live in Kombination mit den ganzen anderen Musikern in der Band so ohne Weiteres umsetzen oder gibt es da Besonderes zu beachten?

Ganz einfach ist es wirklich nicht, da unsere Geigerin sehr stark auf einen guten Monitorsound angewiesen ist und sie sich selbst hören muss. Auch der Soundtechniker hat dabei öfters Probleme sie im Gesamtsound ordentlich zu integrieren. Es ist öfters schon passiert, dass die Geige doch sehr untergegangen ist im Gesamtsound. Das gleiche Problem haben die Herren am Mischpult aber oftmals auch mit unserer Sängerin. Es ist halt nicht einfach so viele Instrumente und Gesänge wie bei uns soundtechnisch unter einen Hut zu bekommen. Und wir machen es uns auch nicht wirklich einfach, besonders da unsere Keyboarderin bei den letzten Gigs auch angefangen hat streckenweise Backgroundvocals zu übernehmen, damit die Sachen, die auf dem Album von den weiblichen Vocals mehrstimmig sind, auch live so umgesetzt werden können wie auf CD.

Inzwischen habt Ihr ja einen neuen Schlagzeuger. Wieso kam es zur Trennung von Eurem früheren?

Das ist eigentlich ein Thema welches ich nicht wirklich breittreten will, da ich es nicht mag schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit zu waschen. Sagen wir es einfach mal so, die persönlichen Differenzen zwischen ihm und den anderen Bandmitgliedern wurden mit der Zeit immer größer und irgendwann zog er die für ihn logische Konsequenz und stieg aus der Band aus. Anfangs stellt man sich natürlich die Frage wie es weitergeht, da er ja Gründungsmitglied war und bis dahin der kreative Kopf der Band. Aber wie viele Probleme löste sich dieses auch schneller als wir gedacht hatten und schon eine Woche später hatten wir mit Sascha einen neuen Fellverdrescher, der uns vom Spielerischen um einiges nach vorne gebracht hat. Oft haben solche Personaländerungen auch etwas Gutes… und bei uns war dies der Fall. Sascha ist einfach nur ein grandioser Drummer und jemand der sich sofort mit allem Elan in die Bandarbeit gestürtzt hat. Das Gute war auch, dass ich ihn schon geraume Zeit flüchtig kannte und es deswegen kein Problem war, ihn menschlich bei uns sofort voll zu integrieren.

Was für Pläne und Aussichten habt Ihr?

Aussichten? Ich hoffe gute *gg*, und Pläne… naja im Grunde die, die jeder Musiker hat. Wir hoffen natürlich früher oder später (natürlich lieber früher) mit unserer Band einen Deal einzufahren, denn ich glaube das Potential dafür ist vorhanden.
Die Pläne für die nächste Zeit sehen erstmal so aus, dass wir versuchen soviel wie es geht Live zu spielen und uns damit eine feste Fan-Basis zu erarbeiten. Denn diese bekommt man nur durch harte Arbeit und gute Live-Shows. Nur ist es leider nicht ganz so einfach immer an Gigs zu kommen, da es ja schon anhand unserer Bandgröße so ist, dass wir leider darauf angewiesen sind eine nicht allzu kleine Bühne zur Verfügung zu haben. Aber grundsätzlich wollen wir jede Möglichkeit die sich bietet dazu nutzen live zu spielen, umso öfter umso besser!!!

Vielen Dank für das Interview! Eure letzten Worte?

Ich hoffe mal nicht das dies unsere letzten Worte sind ;-), sondern erst der Anfang.
Das Einzige was zu sagen wäre ist ein riesengroßer Dank an alle, die den bisherigen Weg mit uns gegangen sind, uns unterstützt haben und bisher immer mehr als zahlreich zu unseren Konzerten erschienen sind. Ohne diese Leute (die Fans, die Leute, die uns auf und an der Bühne helfen, unsere Freunde und Lebenspartner) wären wir nicht soweit gekommen wie bis jetzt. Und ich hoffe, dass wir ihnen zumindest einen kleinen Teil ihres enormen Engagements mit unserer Musik und unseren Shows zurückgeben können.
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