Misfits U.S. Bombs & The Go Faster Nuns

Misfits, U.S. Bombs & The Go Faster Nuns

Misfits
Düsseldorf, Zakk
29.06.2005
Jawollja, endlich mal wieder eine MISFITS Show, die den Namen auch verdient ! Zwar war die Tour Ende letzten Jahres auch nicht von schlechten Eltern, verkam aber durch das „25 Years Of Punkrock“ Konzept und die unzähligen dazwischengeschobenen Ramones und Black Flag Songs zu ner halben Covershow. Heute aber sitzt Marky Ramone nicht mehr an den Drums, statt dessen darf man mit Robo sogar ein Mitglied der legendären 80er MISFITS bewundern. Hurra !
Bevor es aber losgeht, wie immer das gleiche Spiel bei ner Show der Horrorpunks : auch heute haben sich wieder zwei ältere Hausfrauen zum Düsseldorfer Zakk verirrt, um der Comedy (?) Truppe MiSSfits beizuwohnen. Tja, dumm gelaufen, hehehe.
Das Zakk selbst ist ein echt kleiner Schuppen mit miserabler Akustik, der mutmaßlich so maximal 250 Leute faßt. Zwar scheint das Ding ausverkauft zu sein, ist aber trotzdem einer Legende, wie sie hier heute aufspielt, mehr als unwürdig. Das Publikum rekrutiert sich außerdem mal wieder zu einem großen Anteil aus Möchtegern-evil-Kids, die heute Abend einen auf dicke Hose machen und morgen früh wieder bei Franze, Geschi oder Reli die Schulbank drücken müssen. Sad but true …
Egal, bevor es losgeht, gilt es erstmal, die beiden Vorbands zu ertragen. Den Anfang machen die THE GO FASTER NUNS aus Bamberg, die neben dem bescheuertem Bandnamen auch noch richtig üble Musik vorzuweisen haben. Der lahme Street Punk mit dezenten Noise Einflüssen zündet jedenfalls mal so gar nicht, wird aber auch durch den grauenhaften Scheppersound noch zusätzlich nach unten gezogen. Der Sänger bemüht sich zwar durch angestrengtes Rumgezappel die Massen zum pogen zu bewegen, wirkt dabei aber eher lächerlich und versprüht in etwa das Charisma einer grauen Betonwand. Nur gut, daß der Kappes schon nach nicht mal dreißig Minuten wieder vorbei ist.
Na hey, jetzt kann es ja nur besser werden, die U.S. BOMBS haben ja immerhin schon irgendwie nen Namen. Aber denkste ! Meine Fresse, die Band ist ja mal richtig scheiße. Obwohl der Haufen angeblich erst 1996 gegründet wurde, sieht der Gitarrist aus wie eine uralte, noch aufgeschwemmtere (!) Version von Mötley Crüe Mick Mars, und der „Sänger“ scheint gar nicht mehr im Leben zu stehen. Sonnenbrille, Gel-Frisur, derbe tätowiert und so faltig, daß er bestimmt schon weit über die 50 raus ist. Ach ja, singen kann er auch nicht. Der Sound ist fast noch mieser als bei den Nonnen, und das 77er Style Songmaterial weitestgehend unterirdisch. Trotzdem feiern die Kinderzimmer Ché Guevaras im Publikum Platitüden wie „Kill the president“, „The Offspring sucks“ und „Fuck the system“ gnadenlos ab. Boah, seid ihr böse, echt jetzt !
Nachdem auch dieses Trauerspiel zu Ende ist, kann man sich endlich auf die MISFITS freuen. Und das völlig zu Recht, denn Jerry Only, Dez Cadena und Robo kommen nach einem kleinen Intro lässig auf die Bühne gestapft und hobeln sofort eine ganze Palette an Uralt Klassikern raus, die sich gewaschen hat. Der Sound ist mittlerweile etwas besser, aber die Band spielt wieder so ungemein schnell, daß man genau aufpassen muß, welcher Hit denn hier gerade an einem vorbeirauscht. Der Stimmung tut’s indes keinen Abbruch, sodaß endlich mal (zu Recht) ordentlich Kampfsport vor der Bühne angesagt ist.
Vom Showablauf gleicht das Konzert heute der letzten Tour : Erst die Klassiker, dann Ausflüge zu den 90er Alben „American Psycho“ und „Famous Monsters“, denn noch mal Klassiker, und in der Zugabe, ähem, Klassiker. Zwischendurch gibt’s als Tribut an Dez’ Vergangenheit vier Black Flag Songs, die sich aber angenehm ins Gesamtprogramm einfügen. Der Schlußpunkt unter eine grandiose Show, bei der die Stagediver während des kompletten Sets im Sekundentakt von der Bühne springen, wird heute mit „Death Comes Ripping“ und natürlich „Die, Die My Darling“ gesetzt, bevor die Fans endgültig die Bühne stürmen und sich bei Jerry, der wie immer absoluter Aktivposten war, fleißig Autogramme abholen.
Fazit : mit die schlechtesten Vorgruppen, die ich bis jetzt überhaupt gesehen habe, dafür aber ne geile Headlinershow, die neben nahezu allen Bandklassikern auch überraschende Ausreißer („Bloodfeast“, „American Nightmare", „Queen Wasp“) zu bieten hatte. So macht mir das Spaß !


Setlist MISFITS :

Earth A.D.
Bloodfeast
Horror Business
Hybrid Moments
Some Kinda Hate
Attitude
Teenagers From Mars
Halloween
Astro Zombies
I Turned Into A Martian
Skulls
20 Eyes
Six Pack (BLACK FLAG)
Static Age
Angelfuck
Hollywood Babylon
Vampira
London Dungeon
Abominable Dr. Phibes
American Psycho
Walk Among Us
From Hell They Came
Dig Up Her Bones
Thirsty And Miserable (BLACK FLAG)
Kong At The Gates
The Forbidden Zone
Helena
No More (BLACK FLAG)
Last Caress
American Nightmare
We Are 138
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Green Hell
Rise Above (BLACK FLAG)
Queen Wasp
Death Comes Ripping
Die, Die My Darling
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