Party.San 2005
Party.San 2005
Bad Berka, Festivalgelände
11.08.2005
11.08.2005
Ein Paar tausend Leute treffen sich auf einem Acker, hören Musik, trinken alkoholhaltige Getränke und philosophieren über den Sinn des Lebens. Klingt lustig – und ist es in der Regel auch. Zumindest auf der 2005er Ausgabe des jährlich stattfindenden Party.Sans haben sich die Veranstalter wieder jede Menge Mühe gegeben, den Fans ein angenehmes und interessantes Festival zu bieten. Die leicht gestiegene Besucherzahl wurde hervorragend auf das in Richtung Exkrement-Wäldchen offene Gelände verteilt, so dass sich die Kapazitätsprobleme des letzten Jahres in Rauch auflösten. Zwar gab es nach wie vor eine Zwei-Klassen-Camping-Gesellschaft (Rasen-Camper und Stoppelacker-Camper), aber dies lag angeblich nicht in der Hand der Veranstalter und soll nächstes Jahr definitiv besser werden. Zumindest ließen sich die zeltbedingten Heringe dieses Mal aufgrund des aufgeweichten Bodens auch ohne Dampfhammer in den Boden drücken. Des weiteren sind es viele Kleinigkeiten, mit denen das PSOA von Jahr zu Jahr angenehmer wird. Unstressige Automobilkontrollen bei der Einfahrt, geordneteres Parken/Camping nach US-Großstadt-System, ein zusätzlicher Frühstücks/Kaffee/Wasser-Stand auch für die billigen Zeltplätze sowie eine ausreichende Trockenklo-Verteilung mit täglicher Reinigung. Wer sich dann mal wirklich dreckig gemacht hatte, konnte zur Not auch den neu etablierten Dusch-Service in Anspruch nehmen. Ich bezweifle zwar, dass die kleine Bude einem größeren Interesse standhalten würden, aber zumindest konnte sich nun niemand mehr mit mangelnden Möglichkeiten für seinen aufdringlichen Körpergeruch entschuldigen. Rein organisatorisch gab’s im Grunde also nicht zu beanstanden. Komisch war nur, dass dieses Jahr keine Müllsäcke verteilt wurden. [cr]
Für mich war dieses Jahr nach mehrmaligem Vornehmen das erste Mal Zeit für das Party.San, kamen die letzten Jahre doch vermehrt Lobeshymnen auf, wie gut organisiert und nicht überfüllt jenes Festival in Thüringen sei. Die aufgekommenen Erwartungen konnten bei Ankunft aber alles andere als erfüllt werden, denn gerade was das Dirigieren auf Park- und Campingmöglichkeiten anging, waren sich so manche Securities nicht gerade einig. So zogen also ungefähr drei Stunden ins Land, bis unser Grüppchen, bestehend aus einem Wohnwagen und zwei Bussen endlich zum endgültigen Stehen kam. Davon aber einmal abgesehen, machte das Party.San bereits auf den ersten Blick einen guten Eindruck, Massenaufläufe an Akkredi-Büros und Eingängen wurden stets gut gelöst und so konnte man sich also vollends auf die anstehenden drei Tage ganz im Zeichen des Festivalnamens einstellen. [nt]
Zu guter Letzt fanden sich dann noch die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten am Ort des Geschehens ein. Bereits am Mittwoch war der Ur-Zeltplatz laut Zeugenaussagen schon voll, was man den Organisationsschnuggels nur gönnen kann, gab es doch dieses Jahr neben seltenen Bandgewächsen und relaxtem Treiben auch einen Metalshuttle, der die rauchenden und saufenden Metalheadz mit passender Musikuntermalung für einen Euro an die wichtigsten Punkte Bad Berkas beförderte: Supermarkt, Hotels, Gaststätten, EC-Automat etc. - Thüringer Gastlichkeit eben... [rs]
Donnerstag
Los ging’s wie immer bereits am Donnerstag Abend mit vier ausgewählten Bands, welche die angereisten Besucher auf der Zeltbühne schon einmal auf die kommenden zwei Tage vorbereiten sollte. Freundlicherweise wurde das Zelt um einen kleinen Vorraum erweitert, in den man zur Not seine abgefüllten Kumpels abstellen konnte, ohne sie den Launen des Wettergottes aussetzen zu müssen. Punkt 21:00 Uhr sollte das Treiben dann beginnen. [cr]
21:00 Recapture
Die Eröffnungsband hätte nicht besser gewählt werden können. Mit RECAPTURE hatten sich die Veranstalter eine Band an Land gezogen, die aufgrund ihrer Frontfrau zunächst einmal das Interesse der Zuschauer schüren konnte. In ihren Ansagen noch zärtlich in der Gegend herum piepsend, zeigte sich während der Songs in Form abgründigen Gegurgels der wahre Mann in ihr. Musikalisch wilderte die Band in älteren Death Metal Gefilden und fanden dabei jede Menge eingängigen Groove, der auch beim Publikum gut ankam. [cr]
22:00 Secrets Of The Moon
Man mag der Band ihre gelungenen Alben zugute halten, aber für den Abend waren ihre Songs wohl ein wenig zu komplex. Wer die Band nicht zumindest einmal im eigenen Player gehört hat, dem dürfte es wohl schwer gefallen sein, hier dem roten Faden zu folgen. Dennoch sorgte vor allem der gelungene Beginn des finalen 12-minütigen „Carved In Stigmata Wounds“ für eine kleine Gänsehaut. [cr]
Ich war ja schon im Vornherein gespannt wie ein Drahtseil auf eine der talentiertesten Black Metal Bands aus deutschen Landen, nicht wenigen im Publikum sah man aber die Zugangsschwierigkeiten mehr als deutlich an. Zwar spielte man das bekannte Songmaterial mehr als solide, die verdiente Unterstützung aus den Reihen des Publikums blieb bis auf wenige Ausnahmen in der ersten Reihe allerdings eher aus. [nt]
23:00 Darkened Nocturn Slaughtercult
Der Ersatz für die Black Metal Groover Ajattara enttäuschte auf ganzer Linie. Höchstens die Fotografen konnten aufgrund des linsenfreundlichen Äußeren der Band kurz frohlocken, aber jede andere Person ohne Ohrstöpsel verzog unweigerlich das Gesicht. Nichts gegen Stumpfheit, aber dieses langweilige Staubsauger-Black-Metal-Gedöhns ohne jegliche Abwechslung oder Identität braucht keine Mensch. Songs, deren Anfang und Beginn man nur aufgrund der kurzen Ruhepausen entdecken kann, schreibt selbst meine imaginäre zweijährige Schwester im Sandkasten. [cr]
00:00 Obscenity
Obscenity sind eigentlich immer für ein geiles Oldschool-DM-Brett zu haben und so war Anwesenheit trotz bedenklicher Alkoholwerte Pflicht. Im rappelvollen Partyzelt boten die Oldenburger denn auch einen satten Gig, der mit einem erklecklichen Moshpit und dankbarem Publikum belohnt wurde - nicht ganz überraschend, wenn man die Vorbands des Abends in Betracht zieht, die durchweg nicht unbedingt eröffnungsveranstaltungskompatibel waren. [rs]
Freitag
Nicht wenige kritische Stimmen haben ja aufgrund des nicht unbedingt aussichtsreichen Wetterberichts des Wochenendes schon das schlimmste befürchtet, aber glücklicherweise hat meine eigene Theorie des Positiv-Denkens auch an diesen Tagen funktioniert. Die paar Tropfen des Vortages waren nicht weiter wild und auch der Freitag blieb regentechnisch stabil. Zwischen all den Wolken traute sich vormittags sogar die Sonne für ein paar Minuten ans Tageslicht. Nicht viel, aber immerhin ausreichend genug, dem Rezensenten ein paar bleibende Eindrücke auf dessen bleiche Haut zu brennen. [cr]
14:15 Cirith Gorgor
[ham wer leider verpasst - war doch a bisserl früh]
15:00 Soul Demise
Gut gelaunt und mit für diese Uhrzeit schon fast zu anspruchsvollen Zwischenansagen feuerten Soul Demise ihren kraftvollen Death Metal mit leichten Thrash-Einflüssen in die Menge. Die Band um den Vita-Malz verrückten Sänger gab kraftvoll und energiegeladen ihre packenden und eingängigen Songs zum Besten und begeisterten neue und alte Fans gleichermaßen. Der Sound war wie bei fast allen nachfolgenden Bands für ein Festival sehr anständig und drückte einem ordentlich die Bässe in den Magen. [cr]
16:00 Necrophagist
Nach einer kurzen Entschuldigung des Kaamos-Sängers betrat deren Ersatzband Necrophagist die Bühne und das erste, was mir durch den Kopf schoss, war: „Ui, sind die aber winzig!“ Ganz ehrlich, schaut euch mal den Sänger/Gitarristen an, wie ein Death Metal Urgestein wirkt der kleine Springer nun wirklich nicht und auch seine Bandkollegen wirken wie aus der örtlichen Ikea-Krabbelkiste geklaut und aufgepeppelt. Dennoch braten die Jungs uns eine Gitarrenwand um die Ohren, die jeden Frickelfetischisten vor Freude eine Spontanejakulation bescheren dürfte. Trotz einiger arg eingängiger Passagen zur Abwechslung blieb dies Death Metal für Musiker und solche, die es werden wollen. Der Rest konnte nur mit offenem Mund dastehen und über die ungewöhnlichen und beeindruckenden Gitarrenläufe staunen. [cr]
Und wieder ein mal eine Band auf deren Auftritt ich mich voll und ganz verlassen konnte. Überzeugten die vier Jungs auf bislang allen erlebten Gigs, waren die Reaktionen des Publikums auch auf dem Party.San kaum anders ausgefallen – massenweise verdutzte und neidische Gesichter oder Propellerbanging at its best, mehr blieb den meisten auch gar nicht übrig. [nt]
Was für eine seltsame Kombination: Auf den ersten Blick wirkte die Band wie eine Versammlung of your local Versicherungsvertreters, die Saiteninstrumente hingen ziemlich weit oben (Untrue as fukk!) und das nicht vorhandene Stageacting liess die Bühne wie einen riesigen Acker erscheinen, auf welchem die nekrophagen Käfer ihrem Tagwerk nachgingen.
Doch während man sich ob dieses Anblicks noch verwundert den Schädel kratzte, wurde selbiger auch schon weggebombt - eine brachiale Vorstellung, die gnadenlose Highspeedparts mit immer nachvollziehbaren Frickeleien verband und so verdammt viel Laune machte. [rs]
17:00 Occult
Mal wieder etwas mehr Thrash bescherten uns die Holländer von Occult. Obwohl der Gesang sehr leise, unspektakulär und unpersönlich herüberkam, rettete die groovende Gitarrenfront noch so einiges. Dennoch hatte ich mir ein wenig mehr von der Band versprochen. Der sprichwörtliche Funke wollte einfach nicht so recht überspringen. [cr]
Aber hallo! Occult waren mit Sicherheit eine der coolsten Truppen, die das Party.San 2005 aufgefahren hat - schade nur, dass die Leute offenbar nicht feiern wollten. Gerade mal zehn Reihen fanden sich vor der Bühne ein, um dem amtlichen Thrash-Bolzen zu huldigen, der da von einer spielfreudigen Legende ins Auditorium gefeuert wurde, aber die zehn Reihen hatten ihren Spass: "Werwolf Command"(?), "Nocturnal Predator", "Killing for Recreation" oder "Eyes of Blood" waren nur einige der Granaten, die zwar auf ihre Art alle ähnlich klangen (was man vom Rest des Billings aber auch behaupten könnte), jedoch mit derart charmantem Flair aufwarteten, dass der Kopf von ganz allein zu wippen begann. Schöne Vorstellung, die Herren und dass der Sänger so leise war (war er?! - ihr sollt rocken, nicht rumningeln :)), lag wohl am Sound... [rs]
18:00 Impious
Die sympathischen Schweden machten in meinen Augen schon eine weitaus bessere Figur als ihre enttäuschenden Vorgänger. Stets nach vorn preschender Death/Thrash mit der einen oder anderen glaubwürdigen Melodie im Gepäck, der zudem noch von einer richtig gut gelaunten Truppe vorgetragen wird, da kann man sich schon mal vor Begeisterung ein halbes Bier über die Hose kippen. [cr]
Im Rahmen der Tour mit den Vorzeigewikingern von Amon Amarth sollten die Schweden neben dem Summerbreeze also auch das Party.San in Angriff nehmen und dank klischeefreiem und sympathischem Auftreten sollte das auch kein Problem ergeben. Mit viel Material vom letzten Output unterhielten Impious erstaunliche viele Fans, definitiv eine Bereicherung des Freitags. [nt]
19:00 Sear Bliss
Das Schöne an diesem Festival ist, dass Jarne & Co auch mal an Bands denken, die in unseren Breiten chronisch unterrepräsentiert sind. Die Lieblingsungarn von Sear Bliss sind so ein Fall: Durchweg sehr gute und eigenständige Black-Metal-Alben veröffentlicht, aber live so selten wie die perfekte Frau. Umso besser war dann ihr Auftritt: Kein Makeup, keine Allüren, ordentlich Volk vor der Bühne und feinste Beatmusik mit Posaune. Neben Songs des neuen Albums "Glory to Perdition" (u.a. der Titeltrack) kamen in 45 Minuten alle Schaffensphasen der Band zum Zuge und der gute Sound sorgte dafür, dass die atmosphärisch dichten Stücke trotz - oder gerade wegen - ihrer Länge zu begeistern wussten. Sehr schwelgerisch also, gelegentlich zum Bangen schön und der sympathische Fronter András spricht mittlerweile auch mehr als drei Worte... [rs]
20:00 Lord Belial
Draußen wurde es langsam dunkler und auch die Musik wurde deutlich schwärzer. Lord Belial, die freundlicherweise auf Schminke oder ähnliche Mätzchen verzichteten, brachten mit ihrem melodischen Black Metal ein wenig Atmosphäre ins Land. Mit älteren Songs wie „Lamia“, neuerem Zeug der aktuellen Scheibe sowie dem Iron Maiden Cover „Seventh Son Of A Seventh Son“ war ihr Repertoire sehr vielseitig und reichte von düsteren Gitarren-Melodien bis hin zu schnellen Schädelparts. Ein wenig peinlich wirkten nur die abschließenden Feuerfontänen und die 2 bis 3 Mini-Feuerwerks-Raketen, aber dafür kann die Band ja nichts. [cr]
Schönes neues Logo. Lord Belial waren zu „Moonlight Gate“-Zeiten mal richtig gut, hatten sich jedoch in der Folge eher dem Brutalowahn ergeben, was gerade live für Probleme sorgt: Wirklich mitreissenden BM-Bands wie eben Sear Bliss hatten die Schweden aber auch rein gar nix entgegenzusetzen. Hier jagte ein mehr oder weniger krampfmelodisches Satansbrett das nächste und nach drei Liedern machte man sich dann mal auf zur Tränke - Brutz&Brakel waren schliesslich wieder mit ihrem verteufelten Cocktail-Zelt am Start... [rs]
21:00 Krisiun
Krisiun waren genau so wie ich sie mir vorgestellt hatte. Stumpfer, brutaler, technischer Death Metal der amerikanischen Prägung ohne Highlights. Kann man sich anhören, muss man aber nicht. [cr]
Dem ist nichts hinzuzufügen: In den 7 Jahren seit unserer letzten Begegnung hat sich zumindest auf Krisiun-Seite nix geändert - Stumpf bleibt Trumpf. [rs]
22:00 Necrophobic
Von den Schweden hatte ich mir nach den gelungenen Studioalben auch irgendwie mehr erhofft, aber das Gebotene war eher unter der Kategorie „nett“ einzustufen. Sie boten uns melodischen Death Metal ohne Ecken und Kanten, der zwar durchaus angenehm zu konsumieren war, aber niemals besonders wurde. Auch die zwei neuen Stücke des kommenden Albums hauten mich nicht wirklich aus den Latschen. Besonders doof fand ich hingegen die „Fuck You Christ“-Blödeleien mit dem Publikum. Aus dem Alter sind wir doch raus, oder? [cr]
Gespannt war ich ja schon auf die Jungs, aber beim ersten Blick verging’s mir dann doch wieder. Jeder das Seine, aber betuchtere Herren zugepackt mit Nieten auf der Evil Poser-Schiene findet man mit der Zeit einfach nicht mehr witzig. Nichtsdestotrotz ein durchschnittlicher Auftritt, der durchaus auf Gefallen gestoßen ist, mich aber nicht wirklich vom Hocker gerissen hat. [nt]
Und das mit dem Hocker hat einen Grund, wie man auch bei Amon Amarth später sehen konnte: Auf Festivals stellt sich mittlerweile eine derartige Sättigung mit Schwedendeath ein, dass man am liebsten schreiend weglaufen möchte. Amon Amarth haben den Viking-Mitgröhl-Faktor, Entombed sind der Kult und Necrophobic - erschreckend belanglos. [rs]
23:00 Suffocation
Immer wieder gerne, anders kann man das gar nicht mehr ausdrücken, denn Suffocation waren in letzter Zeit so ziemlich die einzige Band, die mich stets auf ganzer Linie begeistern konnte. Und das war auch diesmal der Fall. Mit einer bunt gemischten Playlist gewannen die New Yorker wieder einmal die Herzen (oder Haare?) der Zuschauer und strotzten geradezu nur vor Spielfreude. Ein Auftritt, der nur schwer zu toppen war und sicherlich eine harte Aufgabe für die nachfolgende Band, in dem Fall Amon Amarth, darstellte. [nt]
00:00 Amon Amarth
Mensch, der Johan wird ja auch immer fetter. Und seine Bandkollegen immer betrunkener. Sei es aufgrund der ausufernden Touren, des im Vergleich zum etwas melodischeren Sound eher brachialen Soundbretts der Vorgängerband oder aufgrund leichter Timing-Probleme – ein bisschen müde und kraftlos wirkte der Auftritt der Schweden schon ein wenig. Dennoch konnte die Menge aufgrund der partykompatiblen Songs mit hochgereckten Armen und kreisenden Köpfen jede Menge Schweiß in den Boden pumpen. Trotz aller Routine schaut man sich Amon Amarth immer mal wieder gern an, wenn auch das gewisse Quäntchen Exklusivität mittlerweile fehlt. [cr]
Sonnabend
Nach einer recht kühlen, durchregneten Nacht sah es zu Beginn des Sonnabends nicht gerade freundlich aus, wenn man sich aufgrund der übervollen Blase doch das eine oder andere Mal aus dem schützenden Zelt wagen musste. Regen, Matsch, Donnergrollen und hängende Gesichter nahmen schon ein wenig die Vorfreude auf das heutige Musikspektakel, aber glücklicherweise war die Welt kurz vor Mittag wieder in Ordnung, so dass sich niemand wegen des Wetters herausreden konnte, weswegen er pünktlich am frühen Nachmittag noch nicht wieder vor der Bühne verweilte. [cr]
Machen wir es kurz: Samstag war Armageddon unleashed, da bereits gegen 8.00 Uhr in der Früh das Blonde floss, wie sonst nur irgendwas. Im Rudel wurde daraufhin begonnen, unschuldige Lederbälle mit schweren Stiefeln zu treten, was denn auch geraume Zeit für Belustigung sorgte. Aber das Spectaculum forderte seinen Tribut: Der Tag endet nach einer Odyssey durch diverse Pavillions mit neuen Freunden reichlich früh vor den Toren des Festivalgeländes und durch den Kopf schleicht nurmehr das Echo des offiziellen Party.San-Krachers 2005 - Bohlimoarf: "Fuck that bitch!"
Und was war sonst so los? [rs]
14:15 Final Breath
[ham wer leider verpasst - war doch a bisserl früh]
15:00 Disparaged
Im Info-Sheet grossartig als offizielle Carcass-Nachfolger angekündigt, hats uns aufgrund dieser Assoziation doch mal nach vorn getrieben, aber irgendwie hatte das Gebote kaum was mit den verstorbenen Gurgelkameraden zu tun. Handelsüblicher Death Metal der Marke "Kann man sich ohne Schmerzen anhören" wurde uns geboten.
16:00 Omnium Gatherum
[hier war leider Pinkelpause angesagt]
17:00 Dead
Auja, das macht Laune. Die Urgesteine schlechthin auf einem denkbar ungünstigen Platz zwischen weniger genreähnlichen Bands wie Enthroned. Wie auch immer, die Bühne war allemal gut besucht und das zurecht. Mit sehr sympathischem Auftreten und humorvollen Ansagen zogen Dead die Aufmerksamkeit voll und ganz auf sich und heizten der begeisterten Menge auch ordentlich ein, schließlich war es die letzte Zeit ja mehr als still um die Deutschen. Doch scheinbar plant die Band ja live wieder ein wenig aktiver zu werden ... [nt]
18:00 Enthroned
Ich habe das Gefühl, dass ich so langsam wirklich keinen Nerv mehr für Pandabären habe. Die Mucke der Belgier sagte mir gerade auf Releases wie „Carnage In Worlds Beyond“ und „Goatlust“ durchaus zu, aber hier Dargebotenes brachte mich eher zum Schmunzeln. Musikalisch zwar mehr als nur akzeptabel, wenn auch stellenweise sehr breiiger Sound, brachte mir vor allem die Bühnenshow ein breites Grinsen ins Gesicht. Wie auch immer, der Menge hat’s gefallen, auch der ganze „Hail To Satan“-Kinderquatsch. [nt]
19:00 Graveworm
Auch dem Stefan scheint es mittlerweile ganz gut zu gehn, wenn man mal aufgrund des Wohlstandsspecks auf seine Lebensumstände schließen darf. Dennoch bemühte sich Graveworms Sänger aufmerksam wie immer um sein Publikum. Obwohl meiner Meinung nach ein paar Mal zu oft die gestreckte Faust von der Menge gefordert wurde, die Chemie zwischen Band und Zuschauern war einfach vorhanden. Trotz allem hatte die Band wohl im Vorfeld aufgrund des eher härteren Songmaterials des Beiprogramms ihre eigene Setlist auch auf die heftigeren Stücke beschränkt und zudem das Keyboard weit weniger in den Vordergrund gestellt als bei anderen Auftritten. Wäre meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig gewesen, da dadurch einige Songs von den Fans schmerzlich vermisst wurden. Aber zumindest gab’s nach langem Betteln mal wieder „Fear Of The Dark“ zu hören. [cr]
20:00 Moonsorrow
Frisch aus der Metzgerei erschienen die finnischen Trolltöter von Moonsorrow. Und die hatten bei weitem kein Problem damit, die musikalischen Außenseiter an diesem Wochenende zu sein. Ihr sehr melodischer, folkiger Sound kam dennoch oder vielleicht gerade deswegen sehr gut beim Publikum an, so dass man auch das eine oder andere Mal ein schwungvoll erigiertes Bein erblicken konnte. Erstaunlicherweise blieben die blutbesudelten Jungs unerwartet konsequent. Wenn ein Song auf Platte nun mal ne Viertelstunde dauert, dann wird der auch genauso vorgetragen und nicht etwa die Schere angesetzt. Den Fan hat’s sicherlich gefreut, aber die eine oder andere Länge des Albums blieb somit auch dem Publikum nicht erspart. [cr]
21:00 1349
Ehrlich gesagt ist mir immer noch nicht ganz klar, wie diese doch noch nicht allzu lange herumstreunende Band es auf einen derartig guten Slot geschafft hat. Gut, der Sound war ganz amtlich und Gitarrenspiel und Drumming sicherlich zunächst ganz beeindruckend. Aber spätestens nach dem zweiten Song hatte ich persönlich genug von dieser überschätzten Extreme Black Metal Band. [cr]
22:00 Napalm Death
Obwohl ich wohl nie ein eingefleischter Fan der Briten sein werde, hat mich deren Auftritt dennoch begeistern können. Barney hoppelte gewohnt spastisch über die Bühne (Versucht mal, den mit der Kamera einzufangen!), rotzte beiläufig seine Grindtexte ins Publikum und ließ auch den einen oder anderen politische Seitenhieb nicht fehlen. Ein fetter, drückender Sound brachte die Brachialität der Songs perfekt herüber und dürfte von jedem der Anwesenden gut spürbar gewesen sein. Gegen Ende wurde es zwar mit der Zeit ein wenig knapp, aber dennoch schaffte man in 10 Minuten noch weitere 8 Songs (Keine Kunst, wenn auch 2-Sekunden-Tracks darunter sind), inklusive dem Cover „Nazi Punks Fuck Off“. [cr]
23:00 Entombed
Wie lange gibt es die Schweden mittlerweile schon? 10 Jahre? 15 Jahre? Noch länger? Ist ja auch egal, aber zumindest sieht man jedes Jahr davon im Gesicht von Frontmann Lars Göran. Der Mann bereitete mir in der Nahaufnahme echte Sorgen, da er mittlerweile nur noch wie Ozzys kleiner Bruder über die Bühne schlurft, während die durchgeschwitzten Zauseln der Schwerkraft zu trotzen versuchen. Rotzig frech wie eh und je war die Band aber trotzdem. Rockig, dreckig und dennoch brachial bot uns die Band quer durch ihre Diskografie eine gelungene Songauswahl. Dabei waren die Gitarren derartig weit in den Keller geschraubt worden, dass die ansonsten gute arbeitende Soundanlage fast zu versagen drohte und die aufgebauten Boxen an ihre Grenzen gebracht wurden. Ich erwartete eigentlich jede Sekunde einen großen Knall mit anschließendem Stromausfall, aber der blieb dankenswerterweise aus. Mit coolen Songs, einer bestgelaunten Band und einem ebenso begeisterten Publikum ist dieser Auftritt im Nachhinein aus meiner Sicht wohl als der gelungenste des Festivals anzusehen. [cr]
00:00 Cannibal Corpse
Dass es bei der Leiche gerammelt voll sein würde war keine große Überraschung, willenlose Pogo- und Moshpits blieben allerdings eher aus, obwohl George Fisher und seine Mannen wirklich von Anfang an voll loslegten und mit aktivem Stageacting versuchten die Menge anzutreiben. Dieses Ziel wurde allerdings erst mit „Fucked With A Knife“ so richtig erreicht, denn, was mir schon die letzten Tage auffiel, die Reaktionen des Publikums fielen trotz Gefallen verhältnismäßig träge aus. Ob das am Wetter lag ist fraglich, jedoch fehlte mir das übliche Austicken gerade bei den Corpse und so hatte ich mir trotz coolem Auftritt ein wenig mehr erwartet. [nt]
01:30 Excrementory Grindfuckers
Endlich, die Grindfuckers, der von mir wohl am meisten erwartetste Auftritt des gesamten Festivals. Eilte den Albersäcken aus Hannover schon der gute Ruf als starke Liveband dank der Tour mit den Apokalyptischen Reitern voraus, war es folglich abzusehen, dass das Partyzelt mehr als nur gut gefüllt sein würde. Und diesem Ruf wurde man nur mehr als gerecht, schafften die Hannoveraner es doch tatsächlich noch, die Menge zu dieser Uhrzeit mit Songs wie „Im Graben Vor Mir“, „Grindcore Out Of Hell“ oder auch „Vater Morgana“ vollkommen mitzureissen. Witzige Ansagen taten ihr Übriges und so heißt es von meiner Seite aus einfach nur Daumen hoch, ein gelungener Abschluss für ein rundum gelungenes Festival. [nt]
http://www.party-san.de/
Für mich war dieses Jahr nach mehrmaligem Vornehmen das erste Mal Zeit für das Party.San, kamen die letzten Jahre doch vermehrt Lobeshymnen auf, wie gut organisiert und nicht überfüllt jenes Festival in Thüringen sei. Die aufgekommenen Erwartungen konnten bei Ankunft aber alles andere als erfüllt werden, denn gerade was das Dirigieren auf Park- und Campingmöglichkeiten anging, waren sich so manche Securities nicht gerade einig. So zogen also ungefähr drei Stunden ins Land, bis unser Grüppchen, bestehend aus einem Wohnwagen und zwei Bussen endlich zum endgültigen Stehen kam. Davon aber einmal abgesehen, machte das Party.San bereits auf den ersten Blick einen guten Eindruck, Massenaufläufe an Akkredi-Büros und Eingängen wurden stets gut gelöst und so konnte man sich also vollends auf die anstehenden drei Tage ganz im Zeichen des Festivalnamens einstellen. [nt]
Zu guter Letzt fanden sich dann noch die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten am Ort des Geschehens ein. Bereits am Mittwoch war der Ur-Zeltplatz laut Zeugenaussagen schon voll, was man den Organisationsschnuggels nur gönnen kann, gab es doch dieses Jahr neben seltenen Bandgewächsen und relaxtem Treiben auch einen Metalshuttle, der die rauchenden und saufenden Metalheadz mit passender Musikuntermalung für einen Euro an die wichtigsten Punkte Bad Berkas beförderte: Supermarkt, Hotels, Gaststätten, EC-Automat etc. - Thüringer Gastlichkeit eben... [rs]
Donnerstag
Los ging’s wie immer bereits am Donnerstag Abend mit vier ausgewählten Bands, welche die angereisten Besucher auf der Zeltbühne schon einmal auf die kommenden zwei Tage vorbereiten sollte. Freundlicherweise wurde das Zelt um einen kleinen Vorraum erweitert, in den man zur Not seine abgefüllten Kumpels abstellen konnte, ohne sie den Launen des Wettergottes aussetzen zu müssen. Punkt 21:00 Uhr sollte das Treiben dann beginnen. [cr]
21:00 Recapture
Die Eröffnungsband hätte nicht besser gewählt werden können. Mit RECAPTURE hatten sich die Veranstalter eine Band an Land gezogen, die aufgrund ihrer Frontfrau zunächst einmal das Interesse der Zuschauer schüren konnte. In ihren Ansagen noch zärtlich in der Gegend herum piepsend, zeigte sich während der Songs in Form abgründigen Gegurgels der wahre Mann in ihr. Musikalisch wilderte die Band in älteren Death Metal Gefilden und fanden dabei jede Menge eingängigen Groove, der auch beim Publikum gut ankam. [cr]
22:00 Secrets Of The Moon
Man mag der Band ihre gelungenen Alben zugute halten, aber für den Abend waren ihre Songs wohl ein wenig zu komplex. Wer die Band nicht zumindest einmal im eigenen Player gehört hat, dem dürfte es wohl schwer gefallen sein, hier dem roten Faden zu folgen. Dennoch sorgte vor allem der gelungene Beginn des finalen 12-minütigen „Carved In Stigmata Wounds“ für eine kleine Gänsehaut. [cr]
Ich war ja schon im Vornherein gespannt wie ein Drahtseil auf eine der talentiertesten Black Metal Bands aus deutschen Landen, nicht wenigen im Publikum sah man aber die Zugangsschwierigkeiten mehr als deutlich an. Zwar spielte man das bekannte Songmaterial mehr als solide, die verdiente Unterstützung aus den Reihen des Publikums blieb bis auf wenige Ausnahmen in der ersten Reihe allerdings eher aus. [nt]
23:00 Darkened Nocturn Slaughtercult
Der Ersatz für die Black Metal Groover Ajattara enttäuschte auf ganzer Linie. Höchstens die Fotografen konnten aufgrund des linsenfreundlichen Äußeren der Band kurz frohlocken, aber jede andere Person ohne Ohrstöpsel verzog unweigerlich das Gesicht. Nichts gegen Stumpfheit, aber dieses langweilige Staubsauger-Black-Metal-Gedöhns ohne jegliche Abwechslung oder Identität braucht keine Mensch. Songs, deren Anfang und Beginn man nur aufgrund der kurzen Ruhepausen entdecken kann, schreibt selbst meine imaginäre zweijährige Schwester im Sandkasten. [cr]
00:00 Obscenity
Obscenity sind eigentlich immer für ein geiles Oldschool-DM-Brett zu haben und so war Anwesenheit trotz bedenklicher Alkoholwerte Pflicht. Im rappelvollen Partyzelt boten die Oldenburger denn auch einen satten Gig, der mit einem erklecklichen Moshpit und dankbarem Publikum belohnt wurde - nicht ganz überraschend, wenn man die Vorbands des Abends in Betracht zieht, die durchweg nicht unbedingt eröffnungsveranstaltungskompatibel waren. [rs]
Freitag
Nicht wenige kritische Stimmen haben ja aufgrund des nicht unbedingt aussichtsreichen Wetterberichts des Wochenendes schon das schlimmste befürchtet, aber glücklicherweise hat meine eigene Theorie des Positiv-Denkens auch an diesen Tagen funktioniert. Die paar Tropfen des Vortages waren nicht weiter wild und auch der Freitag blieb regentechnisch stabil. Zwischen all den Wolken traute sich vormittags sogar die Sonne für ein paar Minuten ans Tageslicht. Nicht viel, aber immerhin ausreichend genug, dem Rezensenten ein paar bleibende Eindrücke auf dessen bleiche Haut zu brennen. [cr]
14:15 Cirith Gorgor
[ham wer leider verpasst - war doch a bisserl früh]
15:00 Soul Demise
Gut gelaunt und mit für diese Uhrzeit schon fast zu anspruchsvollen Zwischenansagen feuerten Soul Demise ihren kraftvollen Death Metal mit leichten Thrash-Einflüssen in die Menge. Die Band um den Vita-Malz verrückten Sänger gab kraftvoll und energiegeladen ihre packenden und eingängigen Songs zum Besten und begeisterten neue und alte Fans gleichermaßen. Der Sound war wie bei fast allen nachfolgenden Bands für ein Festival sehr anständig und drückte einem ordentlich die Bässe in den Magen. [cr]
16:00 Necrophagist
Nach einer kurzen Entschuldigung des Kaamos-Sängers betrat deren Ersatzband Necrophagist die Bühne und das erste, was mir durch den Kopf schoss, war: „Ui, sind die aber winzig!“ Ganz ehrlich, schaut euch mal den Sänger/Gitarristen an, wie ein Death Metal Urgestein wirkt der kleine Springer nun wirklich nicht und auch seine Bandkollegen wirken wie aus der örtlichen Ikea-Krabbelkiste geklaut und aufgepeppelt. Dennoch braten die Jungs uns eine Gitarrenwand um die Ohren, die jeden Frickelfetischisten vor Freude eine Spontanejakulation bescheren dürfte. Trotz einiger arg eingängiger Passagen zur Abwechslung blieb dies Death Metal für Musiker und solche, die es werden wollen. Der Rest konnte nur mit offenem Mund dastehen und über die ungewöhnlichen und beeindruckenden Gitarrenläufe staunen. [cr]
Und wieder ein mal eine Band auf deren Auftritt ich mich voll und ganz verlassen konnte. Überzeugten die vier Jungs auf bislang allen erlebten Gigs, waren die Reaktionen des Publikums auch auf dem Party.San kaum anders ausgefallen – massenweise verdutzte und neidische Gesichter oder Propellerbanging at its best, mehr blieb den meisten auch gar nicht übrig. [nt]
Was für eine seltsame Kombination: Auf den ersten Blick wirkte die Band wie eine Versammlung of your local Versicherungsvertreters, die Saiteninstrumente hingen ziemlich weit oben (Untrue as fukk!) und das nicht vorhandene Stageacting liess die Bühne wie einen riesigen Acker erscheinen, auf welchem die nekrophagen Käfer ihrem Tagwerk nachgingen.
Doch während man sich ob dieses Anblicks noch verwundert den Schädel kratzte, wurde selbiger auch schon weggebombt - eine brachiale Vorstellung, die gnadenlose Highspeedparts mit immer nachvollziehbaren Frickeleien verband und so verdammt viel Laune machte. [rs]
17:00 Occult
Mal wieder etwas mehr Thrash bescherten uns die Holländer von Occult. Obwohl der Gesang sehr leise, unspektakulär und unpersönlich herüberkam, rettete die groovende Gitarrenfront noch so einiges. Dennoch hatte ich mir ein wenig mehr von der Band versprochen. Der sprichwörtliche Funke wollte einfach nicht so recht überspringen. [cr]
Aber hallo! Occult waren mit Sicherheit eine der coolsten Truppen, die das Party.San 2005 aufgefahren hat - schade nur, dass die Leute offenbar nicht feiern wollten. Gerade mal zehn Reihen fanden sich vor der Bühne ein, um dem amtlichen Thrash-Bolzen zu huldigen, der da von einer spielfreudigen Legende ins Auditorium gefeuert wurde, aber die zehn Reihen hatten ihren Spass: "Werwolf Command"(?), "Nocturnal Predator", "Killing for Recreation" oder "Eyes of Blood" waren nur einige der Granaten, die zwar auf ihre Art alle ähnlich klangen (was man vom Rest des Billings aber auch behaupten könnte), jedoch mit derart charmantem Flair aufwarteten, dass der Kopf von ganz allein zu wippen begann. Schöne Vorstellung, die Herren und dass der Sänger so leise war (war er?! - ihr sollt rocken, nicht rumningeln :)), lag wohl am Sound... [rs]
18:00 Impious
Die sympathischen Schweden machten in meinen Augen schon eine weitaus bessere Figur als ihre enttäuschenden Vorgänger. Stets nach vorn preschender Death/Thrash mit der einen oder anderen glaubwürdigen Melodie im Gepäck, der zudem noch von einer richtig gut gelaunten Truppe vorgetragen wird, da kann man sich schon mal vor Begeisterung ein halbes Bier über die Hose kippen. [cr]
Im Rahmen der Tour mit den Vorzeigewikingern von Amon Amarth sollten die Schweden neben dem Summerbreeze also auch das Party.San in Angriff nehmen und dank klischeefreiem und sympathischem Auftreten sollte das auch kein Problem ergeben. Mit viel Material vom letzten Output unterhielten Impious erstaunliche viele Fans, definitiv eine Bereicherung des Freitags. [nt]
19:00 Sear Bliss
Das Schöne an diesem Festival ist, dass Jarne & Co auch mal an Bands denken, die in unseren Breiten chronisch unterrepräsentiert sind. Die Lieblingsungarn von Sear Bliss sind so ein Fall: Durchweg sehr gute und eigenständige Black-Metal-Alben veröffentlicht, aber live so selten wie die perfekte Frau. Umso besser war dann ihr Auftritt: Kein Makeup, keine Allüren, ordentlich Volk vor der Bühne und feinste Beatmusik mit Posaune. Neben Songs des neuen Albums "Glory to Perdition" (u.a. der Titeltrack) kamen in 45 Minuten alle Schaffensphasen der Band zum Zuge und der gute Sound sorgte dafür, dass die atmosphärisch dichten Stücke trotz - oder gerade wegen - ihrer Länge zu begeistern wussten. Sehr schwelgerisch also, gelegentlich zum Bangen schön und der sympathische Fronter András spricht mittlerweile auch mehr als drei Worte... [rs]
20:00 Lord Belial
Draußen wurde es langsam dunkler und auch die Musik wurde deutlich schwärzer. Lord Belial, die freundlicherweise auf Schminke oder ähnliche Mätzchen verzichteten, brachten mit ihrem melodischen Black Metal ein wenig Atmosphäre ins Land. Mit älteren Songs wie „Lamia“, neuerem Zeug der aktuellen Scheibe sowie dem Iron Maiden Cover „Seventh Son Of A Seventh Son“ war ihr Repertoire sehr vielseitig und reichte von düsteren Gitarren-Melodien bis hin zu schnellen Schädelparts. Ein wenig peinlich wirkten nur die abschließenden Feuerfontänen und die 2 bis 3 Mini-Feuerwerks-Raketen, aber dafür kann die Band ja nichts. [cr]
Schönes neues Logo. Lord Belial waren zu „Moonlight Gate“-Zeiten mal richtig gut, hatten sich jedoch in der Folge eher dem Brutalowahn ergeben, was gerade live für Probleme sorgt: Wirklich mitreissenden BM-Bands wie eben Sear Bliss hatten die Schweden aber auch rein gar nix entgegenzusetzen. Hier jagte ein mehr oder weniger krampfmelodisches Satansbrett das nächste und nach drei Liedern machte man sich dann mal auf zur Tränke - Brutz&Brakel waren schliesslich wieder mit ihrem verteufelten Cocktail-Zelt am Start... [rs]
21:00 Krisiun
Krisiun waren genau so wie ich sie mir vorgestellt hatte. Stumpfer, brutaler, technischer Death Metal der amerikanischen Prägung ohne Highlights. Kann man sich anhören, muss man aber nicht. [cr]
Dem ist nichts hinzuzufügen: In den 7 Jahren seit unserer letzten Begegnung hat sich zumindest auf Krisiun-Seite nix geändert - Stumpf bleibt Trumpf. [rs]
22:00 Necrophobic
Von den Schweden hatte ich mir nach den gelungenen Studioalben auch irgendwie mehr erhofft, aber das Gebotene war eher unter der Kategorie „nett“ einzustufen. Sie boten uns melodischen Death Metal ohne Ecken und Kanten, der zwar durchaus angenehm zu konsumieren war, aber niemals besonders wurde. Auch die zwei neuen Stücke des kommenden Albums hauten mich nicht wirklich aus den Latschen. Besonders doof fand ich hingegen die „Fuck You Christ“-Blödeleien mit dem Publikum. Aus dem Alter sind wir doch raus, oder? [cr]
Gespannt war ich ja schon auf die Jungs, aber beim ersten Blick verging’s mir dann doch wieder. Jeder das Seine, aber betuchtere Herren zugepackt mit Nieten auf der Evil Poser-Schiene findet man mit der Zeit einfach nicht mehr witzig. Nichtsdestotrotz ein durchschnittlicher Auftritt, der durchaus auf Gefallen gestoßen ist, mich aber nicht wirklich vom Hocker gerissen hat. [nt]
Und das mit dem Hocker hat einen Grund, wie man auch bei Amon Amarth später sehen konnte: Auf Festivals stellt sich mittlerweile eine derartige Sättigung mit Schwedendeath ein, dass man am liebsten schreiend weglaufen möchte. Amon Amarth haben den Viking-Mitgröhl-Faktor, Entombed sind der Kult und Necrophobic - erschreckend belanglos. [rs]
23:00 Suffocation
Immer wieder gerne, anders kann man das gar nicht mehr ausdrücken, denn Suffocation waren in letzter Zeit so ziemlich die einzige Band, die mich stets auf ganzer Linie begeistern konnte. Und das war auch diesmal der Fall. Mit einer bunt gemischten Playlist gewannen die New Yorker wieder einmal die Herzen (oder Haare?) der Zuschauer und strotzten geradezu nur vor Spielfreude. Ein Auftritt, der nur schwer zu toppen war und sicherlich eine harte Aufgabe für die nachfolgende Band, in dem Fall Amon Amarth, darstellte. [nt]
00:00 Amon Amarth
Mensch, der Johan wird ja auch immer fetter. Und seine Bandkollegen immer betrunkener. Sei es aufgrund der ausufernden Touren, des im Vergleich zum etwas melodischeren Sound eher brachialen Soundbretts der Vorgängerband oder aufgrund leichter Timing-Probleme – ein bisschen müde und kraftlos wirkte der Auftritt der Schweden schon ein wenig. Dennoch konnte die Menge aufgrund der partykompatiblen Songs mit hochgereckten Armen und kreisenden Köpfen jede Menge Schweiß in den Boden pumpen. Trotz aller Routine schaut man sich Amon Amarth immer mal wieder gern an, wenn auch das gewisse Quäntchen Exklusivität mittlerweile fehlt. [cr]
Sonnabend
Nach einer recht kühlen, durchregneten Nacht sah es zu Beginn des Sonnabends nicht gerade freundlich aus, wenn man sich aufgrund der übervollen Blase doch das eine oder andere Mal aus dem schützenden Zelt wagen musste. Regen, Matsch, Donnergrollen und hängende Gesichter nahmen schon ein wenig die Vorfreude auf das heutige Musikspektakel, aber glücklicherweise war die Welt kurz vor Mittag wieder in Ordnung, so dass sich niemand wegen des Wetters herausreden konnte, weswegen er pünktlich am frühen Nachmittag noch nicht wieder vor der Bühne verweilte. [cr]
Machen wir es kurz: Samstag war Armageddon unleashed, da bereits gegen 8.00 Uhr in der Früh das Blonde floss, wie sonst nur irgendwas. Im Rudel wurde daraufhin begonnen, unschuldige Lederbälle mit schweren Stiefeln zu treten, was denn auch geraume Zeit für Belustigung sorgte. Aber das Spectaculum forderte seinen Tribut: Der Tag endet nach einer Odyssey durch diverse Pavillions mit neuen Freunden reichlich früh vor den Toren des Festivalgeländes und durch den Kopf schleicht nurmehr das Echo des offiziellen Party.San-Krachers 2005 - Bohlimoarf: "Fuck that bitch!"
Und was war sonst so los? [rs]
14:15 Final Breath
[ham wer leider verpasst - war doch a bisserl früh]
15:00 Disparaged
Im Info-Sheet grossartig als offizielle Carcass-Nachfolger angekündigt, hats uns aufgrund dieser Assoziation doch mal nach vorn getrieben, aber irgendwie hatte das Gebote kaum was mit den verstorbenen Gurgelkameraden zu tun. Handelsüblicher Death Metal der Marke "Kann man sich ohne Schmerzen anhören" wurde uns geboten.
16:00 Omnium Gatherum
[hier war leider Pinkelpause angesagt]
17:00 Dead
Auja, das macht Laune. Die Urgesteine schlechthin auf einem denkbar ungünstigen Platz zwischen weniger genreähnlichen Bands wie Enthroned. Wie auch immer, die Bühne war allemal gut besucht und das zurecht. Mit sehr sympathischem Auftreten und humorvollen Ansagen zogen Dead die Aufmerksamkeit voll und ganz auf sich und heizten der begeisterten Menge auch ordentlich ein, schließlich war es die letzte Zeit ja mehr als still um die Deutschen. Doch scheinbar plant die Band ja live wieder ein wenig aktiver zu werden ... [nt]
18:00 Enthroned
Ich habe das Gefühl, dass ich so langsam wirklich keinen Nerv mehr für Pandabären habe. Die Mucke der Belgier sagte mir gerade auf Releases wie „Carnage In Worlds Beyond“ und „Goatlust“ durchaus zu, aber hier Dargebotenes brachte mich eher zum Schmunzeln. Musikalisch zwar mehr als nur akzeptabel, wenn auch stellenweise sehr breiiger Sound, brachte mir vor allem die Bühnenshow ein breites Grinsen ins Gesicht. Wie auch immer, der Menge hat’s gefallen, auch der ganze „Hail To Satan“-Kinderquatsch. [nt]
19:00 Graveworm
Auch dem Stefan scheint es mittlerweile ganz gut zu gehn, wenn man mal aufgrund des Wohlstandsspecks auf seine Lebensumstände schließen darf. Dennoch bemühte sich Graveworms Sänger aufmerksam wie immer um sein Publikum. Obwohl meiner Meinung nach ein paar Mal zu oft die gestreckte Faust von der Menge gefordert wurde, die Chemie zwischen Band und Zuschauern war einfach vorhanden. Trotz allem hatte die Band wohl im Vorfeld aufgrund des eher härteren Songmaterials des Beiprogramms ihre eigene Setlist auch auf die heftigeren Stücke beschränkt und zudem das Keyboard weit weniger in den Vordergrund gestellt als bei anderen Auftritten. Wäre meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig gewesen, da dadurch einige Songs von den Fans schmerzlich vermisst wurden. Aber zumindest gab’s nach langem Betteln mal wieder „Fear Of The Dark“ zu hören. [cr]
20:00 Moonsorrow
Frisch aus der Metzgerei erschienen die finnischen Trolltöter von Moonsorrow. Und die hatten bei weitem kein Problem damit, die musikalischen Außenseiter an diesem Wochenende zu sein. Ihr sehr melodischer, folkiger Sound kam dennoch oder vielleicht gerade deswegen sehr gut beim Publikum an, so dass man auch das eine oder andere Mal ein schwungvoll erigiertes Bein erblicken konnte. Erstaunlicherweise blieben die blutbesudelten Jungs unerwartet konsequent. Wenn ein Song auf Platte nun mal ne Viertelstunde dauert, dann wird der auch genauso vorgetragen und nicht etwa die Schere angesetzt. Den Fan hat’s sicherlich gefreut, aber die eine oder andere Länge des Albums blieb somit auch dem Publikum nicht erspart. [cr]
21:00 1349
Ehrlich gesagt ist mir immer noch nicht ganz klar, wie diese doch noch nicht allzu lange herumstreunende Band es auf einen derartig guten Slot geschafft hat. Gut, der Sound war ganz amtlich und Gitarrenspiel und Drumming sicherlich zunächst ganz beeindruckend. Aber spätestens nach dem zweiten Song hatte ich persönlich genug von dieser überschätzten Extreme Black Metal Band. [cr]
22:00 Napalm Death
Obwohl ich wohl nie ein eingefleischter Fan der Briten sein werde, hat mich deren Auftritt dennoch begeistern können. Barney hoppelte gewohnt spastisch über die Bühne (Versucht mal, den mit der Kamera einzufangen!), rotzte beiläufig seine Grindtexte ins Publikum und ließ auch den einen oder anderen politische Seitenhieb nicht fehlen. Ein fetter, drückender Sound brachte die Brachialität der Songs perfekt herüber und dürfte von jedem der Anwesenden gut spürbar gewesen sein. Gegen Ende wurde es zwar mit der Zeit ein wenig knapp, aber dennoch schaffte man in 10 Minuten noch weitere 8 Songs (Keine Kunst, wenn auch 2-Sekunden-Tracks darunter sind), inklusive dem Cover „Nazi Punks Fuck Off“. [cr]
23:00 Entombed
Wie lange gibt es die Schweden mittlerweile schon? 10 Jahre? 15 Jahre? Noch länger? Ist ja auch egal, aber zumindest sieht man jedes Jahr davon im Gesicht von Frontmann Lars Göran. Der Mann bereitete mir in der Nahaufnahme echte Sorgen, da er mittlerweile nur noch wie Ozzys kleiner Bruder über die Bühne schlurft, während die durchgeschwitzten Zauseln der Schwerkraft zu trotzen versuchen. Rotzig frech wie eh und je war die Band aber trotzdem. Rockig, dreckig und dennoch brachial bot uns die Band quer durch ihre Diskografie eine gelungene Songauswahl. Dabei waren die Gitarren derartig weit in den Keller geschraubt worden, dass die ansonsten gute arbeitende Soundanlage fast zu versagen drohte und die aufgebauten Boxen an ihre Grenzen gebracht wurden. Ich erwartete eigentlich jede Sekunde einen großen Knall mit anschließendem Stromausfall, aber der blieb dankenswerterweise aus. Mit coolen Songs, einer bestgelaunten Band und einem ebenso begeisterten Publikum ist dieser Auftritt im Nachhinein aus meiner Sicht wohl als der gelungenste des Festivals anzusehen. [cr]
00:00 Cannibal Corpse
Dass es bei der Leiche gerammelt voll sein würde war keine große Überraschung, willenlose Pogo- und Moshpits blieben allerdings eher aus, obwohl George Fisher und seine Mannen wirklich von Anfang an voll loslegten und mit aktivem Stageacting versuchten die Menge anzutreiben. Dieses Ziel wurde allerdings erst mit „Fucked With A Knife“ so richtig erreicht, denn, was mir schon die letzten Tage auffiel, die Reaktionen des Publikums fielen trotz Gefallen verhältnismäßig träge aus. Ob das am Wetter lag ist fraglich, jedoch fehlte mir das übliche Austicken gerade bei den Corpse und so hatte ich mir trotz coolem Auftritt ein wenig mehr erwartet. [nt]
01:30 Excrementory Grindfuckers
Endlich, die Grindfuckers, der von mir wohl am meisten erwartetste Auftritt des gesamten Festivals. Eilte den Albersäcken aus Hannover schon der gute Ruf als starke Liveband dank der Tour mit den Apokalyptischen Reitern voraus, war es folglich abzusehen, dass das Partyzelt mehr als nur gut gefüllt sein würde. Und diesem Ruf wurde man nur mehr als gerecht, schafften die Hannoveraner es doch tatsächlich noch, die Menge zu dieser Uhrzeit mit Songs wie „Im Graben Vor Mir“, „Grindcore Out Of Hell“ oder auch „Vater Morgana“ vollkommen mitzureissen. Witzige Ansagen taten ihr Übriges und so heißt es von meiner Seite aus einfach nur Daumen hoch, ein gelungener Abschluss für ein rundum gelungenes Festival. [nt]
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