Metal for Mercy Festival
Metal for Mercy Festival
Bochum, Matrix
03.09.2005
03.09.2005
An einem schönen Samstag Nachmittag machen sich Kollege sj und meine Wenigkeit auf, um der Matrix in Bochum einen Besuch abzustatten und uns ein paar Bands auf’s die Augen zu legen. Anlaß : das zweite „Metal For Mercy“ Festival steht an; ein Event bei dem die kompletten Einnahmen an die Kämpenschule für behinderte Kinder in Witten geht. Sowas unterstützt man doch gerne; die acht verpflichteten Bands spielen alle ohne Gage und der Eintritt ist mit 14 Euro auch absolut fair bemessen.
Nach der Ankunft macht Stephan noch ein Interview mit The Mystery; anschließend schlagen wir uns in die Konzertröhre durch, wo es dann auch pünktlich losgeht.
Als erste Band steht heute das Nettetaler Quartett N.R.G. auf dem Plan. Vor etwa 30 anwesenden Nasen (Konzertbeginn : 16:45) prügelt die Band ihren äußert primitiven 80er Euro Thrash runter, der nahezu ohne Break und Geschwindigkeitsvariation auskommt und dementsprechend schnell anstrengend wird. Der extrem matschige Sound tut da natürlich sein übriges, so daß fast alle Zuschauer erleichtert aufatmen, als die Truppe nach etwa zwanzig Minuten schon wieder die Bühne räumt.
An dieser Stelle noch ein kleiner Hinweis an den Sänger : hautenge Blue-Jeans mit weißen Turnschuhen sind ein böses Style Foul. Außerdem sollte man keine Matte tragen, wenn man kaum noch Haare hat und die Verbleibenden auch noch sehr dünn sind. Dafür war auf der anderen Seite das uralte, verwaschene Exodus Shirt aber cool. Immerhin!
Naja, mal sehen was die nächste Band hier so bringt. Die Kerle nennen sich FREEFALL und kommen aus Wuppertal. So weit, so gut. Ihr energisch vorgetragener Metalcore (die beiden Sänger/Schreihälse sind ständig in Bewegung) kommt schon etwas besser beim Volk an, reißt aber in Sachen Kreativität (und leider auch Qualität) beileibe keine Bäume aus. Speziell die clean gesungenen Passagen sind schrecklich schief und verursachen die ersten schmerzhaft verzerrten Gesichter im Publikum. (Schief ist freundlich ausgedrückt – ähnliche Geräusche hörte ich letztens, als Nachbars Lumpi sich den Schwanz in der Tür klemmte. Alles was recht ist, man schaut angeblich dem geschenkten Gaul ja nicht ins Maul – aber die Leistung ist totale Kacke. Mag aber auch an dem Stage-Sound liegen haben, scheinbar haben alle Bands ziemlich Probleme, sich zu hören! – sj) Wie gesagt, die wilde Performance ist absolut okay (Wobei die Sänger wie zwei Pendel immer hin und her liefen, was schnell wirre Augen schafft. Jungs, bleibt doch einfach mal stehen und rennt nicht wie im letztem Harlem Ghetto Video wie zwei schwarze Rapper abwechselnd von links nach rechts – total bäh! – sj), aber an der Musik muß ganz dringend noch gefeilt werden, wenn die Band mehr als eine ganz kleine Randnotiz in der Metalcore History werden will.
[mh]
Nach diesem musikalischen Kleinod geht es in die Lobby, wo noch mal ein paar Worte mit Sängerin Denise von The Mystery gewechselt werden. Danach watschelt man mit ein paar Minuten Verspätung zu TRIPLE HEADSHOT, die den mit Abstand massivsten Sänger im Core-Bereich, ach was, im ganzen Metalbereich ihr Eigentum nennen dürfen! Der Kerl hat Arme wie ich Beine und sämtliche Poser-Bubis mit Muscleshirt zupfen leicht entsetzt an ihren mit offenen Mündern staunenden Freundinnen, um diese Richtung Bar abzulenken. Musikalisch sind die Jungs stilistisch nicht weit von Freefall entfernt, allerdings im cleanen Gesang (gerade von der Frontbombe) besser. Aber der zweite Sänger liegt auch oft derbe daneben, scheint aber gänzlichen unzufrieden mit dem Sound zu sein. Dafür ist die Bühne mit acht (!!!) Musikern rappelvoll und es gibt auch ordentlich auf die Fresse – alles richtig gemacht, würde ich sagen, wenngleich am cleanen Gesang doch noch einiges an Arbeit reingesteckt werden sollte.
Danach folgten die Inti-Gäste und, laut Manager Mario überragende Band am Vorabend in Wuppertal, THE MYSTERY. Der Mann hat sicherlich etwas dick aufgetragen, aber scheinbar nicht viel dazu erfunden – The Mystery sind ziemlich gut! Sängerin Denise punktet mit charmantem Standard-Outfit, ohne das Publikum mit peinlichen optischen Reizen zu überfluten, wobei Gitarrist Alex mit einer Sonnenbrille doch etwas zu cool wirkt. Die Setlist besteht ausschließlich aus Songs der aktuellen Platte „Scars“, wobei eigentlich jeder Song von der blank ziehenden ersten Reihe (erinnert mich an die Bierbäuche von Al Bundys Schuhladen!) abgefeiert wird. Da wir recht weit vorne stehen, kann ich das Geschehnis weiter hinten nicht richtig überblicken, dennoch haben The Mystery den mit Abstand besten Sound des Abends und werden gut abgefeiert. Überraschungssieg von einer Band, deren Melodic Metal bis dato so gar nicht in das Billing passt.
Wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören. Oder man hört DOWNSCARRED, ein Paradebeispiel für wirklich grottigen Sound und musikalische Leistung. Das mag hart klingen, aber der Fronter der Gothic / Düster Metal Band (oder wasauchimmer das sein sollte – war schwer rauszuhören!) trifft wirklich nicht einen einzigen Ton. Alles klingt matschig, breiig und langweilig, eine auf die Bühne gelotste Sängerin darf sich anmutig bewegen und gesanglich genauso abstinken – das ist gar nix. Was bei The Mystery gut war, ist bei Downscarred total daneben und deswegen verziehen wir uns auch nach nur einem Song, um die Jungs ihrem Schicksal zu überlassen. Dennoch (und für mich absolut unverständlich) wird die Band noch gut abgefeiert.
[sj]
Was jetzt kommt, ist definitiv die Frechheit des Abend. Okay, bis hierhin gab’s schon reichlich Schund zu hören, aber was sich INVOID nun leisten, stellt alles in den Schatten. Keine Ahnung, warum die Truppe so hoch im Billing angesiedelt ist, aber nach dieser Vorstellung dürfte die Band froh sein, wenn sie noch mal im Innenhof von Karl-Heinz Kowalskis Eck in Gelsenkirchen-Ückendorf auftreten darf. Völlig unspannender Death Metal gemischt mit Hardcore ist an sich ja schon mal nicht so der Bringer, aber die pervers unprofessionelle Show setzt dem Ganzen wirklich die Krone auf. Der Sänger brüllt emotionslos und völlig demotiviert ins Mikro und langweilt somit zusammen mit seiner lethargischen Instrumentalfraktion innerhalb von Sekunden den Putz von der Decke. Keine Bewegung, kein Elan, gar nix. Ja habt ihr denn vorher ne Monatspackung Valium gefressen ? Ey Leute, wegen euch mußte ne klasse Band wie The Mystery als schon viertes ran und hatte deutlich weniger Spielzeit. Eine echtes Ärgernis ! (Nicht nur der Sänger ist Rotz, auch der Rest scheint so begeistert von dem Konzert, dass man am liebsten ne Isomatte ausgepackt und ne halbe Stunde Schlaf eingelegt hätte. Das wäre zu verkneifen gewesen! – sj)
[mh]
Danach soll es mit FLOWING TEARS, einer Gothic Rock Formation, weitergehen. Diese zeigen durchaus, warum sie einen Deal haben – gute Konzepte, schöne Kompositionen, geiles Zusammenspiel und eine überraschend gute Fronterin. Dennoch auch hier Kritik: Die Dame sollte doch einfach mal die Fresse halten. Ihre Ansagen sind oberpeinlich, viel zu lang, ständiges Gebrabbel wenn man’s gar nicht wissen wollte (Ruf aus dem Publikum: „Ausziehen!". Antwort, nach theatralischer Denkpause: „Vielleicht später, wenn du genug zahlst.". G ä h n ! – oder: Eingespieltes Intro eines Songs vom Band springt. Was macht man? Neu Anfangen, lachen? Nein, ein sekundenlanges Tralala auf die Technik mit dem Vermerk, die CD sei ne Frau, weil sie zickig sei. So witzig, dass mir das Lachen doch leider im Hals stecken bleibt). Um es mal in den Worten meines Arbeitgebers aus Köln zu sagen: Wenn die tot umfällt, muss man die Babbel extra plattschlagen! Noch ein letzter Vermerk an die Fronterin: Sie haben entgegen eigener Aussage nicht gegrunzt, sondern gekreischt. Zum Vergleich eines weiblichen Grunzers und ihrer Laute würde ich die aktuelle Arch Enemy empfehlen. Ansonsten aber solide und top, wobei die Kompositionen der alten Platte („Serpentine“, „Swallow“) wesentlich besser und gesanglich ausgereifter klingen als die neuen Songs.
[sj]
Als letzte Band des heutigen Tages betreten schließlich DIE APOKALYPTISCHEN REITER die Bühne und haben schon lange vor dem ersten Ton beim anwesenden Mob gewonnen. Die Ossis sind aber auch wirklich sehr engagiert und knallen ihren grotesken Mix aus Schlager, Folk , Black Metal und Grindcore mit ordentlich Schmackes (und unterstützt durch einen halbwegs klaren Sound und ne coole Lightshow) in die nun gut gefüllte Matrix. Sofort geht im Pit mächtig die Post ab, überall sieht man kreisende Matten und/oder gereckte Arme, und auch die ersten Crowdsurfer und Stagediver können endlich ihrer Passion nachgehen. Mir persönlich sagt der Aufritt allerdings weniger zu, wobei ich aber auch anmerken muß, daß ich noch nie ein Freund der fünf Thüringer war. Die schwülstigen Ansagen von Fuchs und das alberne Rumgehampel des Keyboarders Dr. Pest gehen mir mindestens genauso auf den Sack wie das überflüssige „Reiterkampf“ Spielchen oder die in meine Augen völlig überbewerteten Songs. Trotzdem muß man zugeben, daß Tracks wie „Iron Fist“, „Unter der Asche“, „We Will Never Die“, „Die Sonne scheint“, „Reitermania“ oder die schon irgendwie kultige Zugabe „Dschinghis Khan“ mächtig auf den Putz hauen und das Publikum zum Ausraten bringen. Daher also : alles richtig gemacht, ein würdiger Headliner Gig.
[mh]
FAZIT: Es war für einen guten Zweck, als schaut man gelinde weg. Netter Reim, der alles besagt. Die Reiter waren cool, Flowing Tears dann ok, wenn die Sängerin mal die Fresse hielt, The Mystery ein absoluter Geheimtipp für die Zukunft und Triple Headshot droschen auch mächtig auffe Fresse – aber der Rest? Ich denke, jede Band hat was auf dem Kasten, sonst würden die da nicht spielen, aber dennoch sollten sich einige mal ihr Auftreten, ihre Bühnenperformance und vor allen Dingen den Live-Sound überdenken. Viel Licht, viel Schatten, aber es war für einen guten Zweck und es hat Spaß gemacht!
[sj]
Nach der Ankunft macht Stephan noch ein Interview mit The Mystery; anschließend schlagen wir uns in die Konzertröhre durch, wo es dann auch pünktlich losgeht.
Als erste Band steht heute das Nettetaler Quartett N.R.G. auf dem Plan. Vor etwa 30 anwesenden Nasen (Konzertbeginn : 16:45) prügelt die Band ihren äußert primitiven 80er Euro Thrash runter, der nahezu ohne Break und Geschwindigkeitsvariation auskommt und dementsprechend schnell anstrengend wird. Der extrem matschige Sound tut da natürlich sein übriges, so daß fast alle Zuschauer erleichtert aufatmen, als die Truppe nach etwa zwanzig Minuten schon wieder die Bühne räumt.
An dieser Stelle noch ein kleiner Hinweis an den Sänger : hautenge Blue-Jeans mit weißen Turnschuhen sind ein böses Style Foul. Außerdem sollte man keine Matte tragen, wenn man kaum noch Haare hat und die Verbleibenden auch noch sehr dünn sind. Dafür war auf der anderen Seite das uralte, verwaschene Exodus Shirt aber cool. Immerhin!
Naja, mal sehen was die nächste Band hier so bringt. Die Kerle nennen sich FREEFALL und kommen aus Wuppertal. So weit, so gut. Ihr energisch vorgetragener Metalcore (die beiden Sänger/Schreihälse sind ständig in Bewegung) kommt schon etwas besser beim Volk an, reißt aber in Sachen Kreativität (und leider auch Qualität) beileibe keine Bäume aus. Speziell die clean gesungenen Passagen sind schrecklich schief und verursachen die ersten schmerzhaft verzerrten Gesichter im Publikum. (Schief ist freundlich ausgedrückt – ähnliche Geräusche hörte ich letztens, als Nachbars Lumpi sich den Schwanz in der Tür klemmte. Alles was recht ist, man schaut angeblich dem geschenkten Gaul ja nicht ins Maul – aber die Leistung ist totale Kacke. Mag aber auch an dem Stage-Sound liegen haben, scheinbar haben alle Bands ziemlich Probleme, sich zu hören! – sj) Wie gesagt, die wilde Performance ist absolut okay (Wobei die Sänger wie zwei Pendel immer hin und her liefen, was schnell wirre Augen schafft. Jungs, bleibt doch einfach mal stehen und rennt nicht wie im letztem Harlem Ghetto Video wie zwei schwarze Rapper abwechselnd von links nach rechts – total bäh! – sj), aber an der Musik muß ganz dringend noch gefeilt werden, wenn die Band mehr als eine ganz kleine Randnotiz in der Metalcore History werden will.
[mh]
Nach diesem musikalischen Kleinod geht es in die Lobby, wo noch mal ein paar Worte mit Sängerin Denise von The Mystery gewechselt werden. Danach watschelt man mit ein paar Minuten Verspätung zu TRIPLE HEADSHOT, die den mit Abstand massivsten Sänger im Core-Bereich, ach was, im ganzen Metalbereich ihr Eigentum nennen dürfen! Der Kerl hat Arme wie ich Beine und sämtliche Poser-Bubis mit Muscleshirt zupfen leicht entsetzt an ihren mit offenen Mündern staunenden Freundinnen, um diese Richtung Bar abzulenken. Musikalisch sind die Jungs stilistisch nicht weit von Freefall entfernt, allerdings im cleanen Gesang (gerade von der Frontbombe) besser. Aber der zweite Sänger liegt auch oft derbe daneben, scheint aber gänzlichen unzufrieden mit dem Sound zu sein. Dafür ist die Bühne mit acht (!!!) Musikern rappelvoll und es gibt auch ordentlich auf die Fresse – alles richtig gemacht, würde ich sagen, wenngleich am cleanen Gesang doch noch einiges an Arbeit reingesteckt werden sollte.
Danach folgten die Inti-Gäste und, laut Manager Mario überragende Band am Vorabend in Wuppertal, THE MYSTERY. Der Mann hat sicherlich etwas dick aufgetragen, aber scheinbar nicht viel dazu erfunden – The Mystery sind ziemlich gut! Sängerin Denise punktet mit charmantem Standard-Outfit, ohne das Publikum mit peinlichen optischen Reizen zu überfluten, wobei Gitarrist Alex mit einer Sonnenbrille doch etwas zu cool wirkt. Die Setlist besteht ausschließlich aus Songs der aktuellen Platte „Scars“, wobei eigentlich jeder Song von der blank ziehenden ersten Reihe (erinnert mich an die Bierbäuche von Al Bundys Schuhladen!) abgefeiert wird. Da wir recht weit vorne stehen, kann ich das Geschehnis weiter hinten nicht richtig überblicken, dennoch haben The Mystery den mit Abstand besten Sound des Abends und werden gut abgefeiert. Überraschungssieg von einer Band, deren Melodic Metal bis dato so gar nicht in das Billing passt.
Wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören. Oder man hört DOWNSCARRED, ein Paradebeispiel für wirklich grottigen Sound und musikalische Leistung. Das mag hart klingen, aber der Fronter der Gothic / Düster Metal Band (oder wasauchimmer das sein sollte – war schwer rauszuhören!) trifft wirklich nicht einen einzigen Ton. Alles klingt matschig, breiig und langweilig, eine auf die Bühne gelotste Sängerin darf sich anmutig bewegen und gesanglich genauso abstinken – das ist gar nix. Was bei The Mystery gut war, ist bei Downscarred total daneben und deswegen verziehen wir uns auch nach nur einem Song, um die Jungs ihrem Schicksal zu überlassen. Dennoch (und für mich absolut unverständlich) wird die Band noch gut abgefeiert.
[sj]
Was jetzt kommt, ist definitiv die Frechheit des Abend. Okay, bis hierhin gab’s schon reichlich Schund zu hören, aber was sich INVOID nun leisten, stellt alles in den Schatten. Keine Ahnung, warum die Truppe so hoch im Billing angesiedelt ist, aber nach dieser Vorstellung dürfte die Band froh sein, wenn sie noch mal im Innenhof von Karl-Heinz Kowalskis Eck in Gelsenkirchen-Ückendorf auftreten darf. Völlig unspannender Death Metal gemischt mit Hardcore ist an sich ja schon mal nicht so der Bringer, aber die pervers unprofessionelle Show setzt dem Ganzen wirklich die Krone auf. Der Sänger brüllt emotionslos und völlig demotiviert ins Mikro und langweilt somit zusammen mit seiner lethargischen Instrumentalfraktion innerhalb von Sekunden den Putz von der Decke. Keine Bewegung, kein Elan, gar nix. Ja habt ihr denn vorher ne Monatspackung Valium gefressen ? Ey Leute, wegen euch mußte ne klasse Band wie The Mystery als schon viertes ran und hatte deutlich weniger Spielzeit. Eine echtes Ärgernis ! (Nicht nur der Sänger ist Rotz, auch der Rest scheint so begeistert von dem Konzert, dass man am liebsten ne Isomatte ausgepackt und ne halbe Stunde Schlaf eingelegt hätte. Das wäre zu verkneifen gewesen! – sj)
[mh]
Danach soll es mit FLOWING TEARS, einer Gothic Rock Formation, weitergehen. Diese zeigen durchaus, warum sie einen Deal haben – gute Konzepte, schöne Kompositionen, geiles Zusammenspiel und eine überraschend gute Fronterin. Dennoch auch hier Kritik: Die Dame sollte doch einfach mal die Fresse halten. Ihre Ansagen sind oberpeinlich, viel zu lang, ständiges Gebrabbel wenn man’s gar nicht wissen wollte (Ruf aus dem Publikum: „Ausziehen!". Antwort, nach theatralischer Denkpause: „Vielleicht später, wenn du genug zahlst.". G ä h n ! – oder: Eingespieltes Intro eines Songs vom Band springt. Was macht man? Neu Anfangen, lachen? Nein, ein sekundenlanges Tralala auf die Technik mit dem Vermerk, die CD sei ne Frau, weil sie zickig sei. So witzig, dass mir das Lachen doch leider im Hals stecken bleibt). Um es mal in den Worten meines Arbeitgebers aus Köln zu sagen: Wenn die tot umfällt, muss man die Babbel extra plattschlagen! Noch ein letzter Vermerk an die Fronterin: Sie haben entgegen eigener Aussage nicht gegrunzt, sondern gekreischt. Zum Vergleich eines weiblichen Grunzers und ihrer Laute würde ich die aktuelle Arch Enemy empfehlen. Ansonsten aber solide und top, wobei die Kompositionen der alten Platte („Serpentine“, „Swallow“) wesentlich besser und gesanglich ausgereifter klingen als die neuen Songs.
[sj]
Als letzte Band des heutigen Tages betreten schließlich DIE APOKALYPTISCHEN REITER die Bühne und haben schon lange vor dem ersten Ton beim anwesenden Mob gewonnen. Die Ossis sind aber auch wirklich sehr engagiert und knallen ihren grotesken Mix aus Schlager, Folk , Black Metal und Grindcore mit ordentlich Schmackes (und unterstützt durch einen halbwegs klaren Sound und ne coole Lightshow) in die nun gut gefüllte Matrix. Sofort geht im Pit mächtig die Post ab, überall sieht man kreisende Matten und/oder gereckte Arme, und auch die ersten Crowdsurfer und Stagediver können endlich ihrer Passion nachgehen. Mir persönlich sagt der Aufritt allerdings weniger zu, wobei ich aber auch anmerken muß, daß ich noch nie ein Freund der fünf Thüringer war. Die schwülstigen Ansagen von Fuchs und das alberne Rumgehampel des Keyboarders Dr. Pest gehen mir mindestens genauso auf den Sack wie das überflüssige „Reiterkampf“ Spielchen oder die in meine Augen völlig überbewerteten Songs. Trotzdem muß man zugeben, daß Tracks wie „Iron Fist“, „Unter der Asche“, „We Will Never Die“, „Die Sonne scheint“, „Reitermania“ oder die schon irgendwie kultige Zugabe „Dschinghis Khan“ mächtig auf den Putz hauen und das Publikum zum Ausraten bringen. Daher also : alles richtig gemacht, ein würdiger Headliner Gig.
[mh]
FAZIT: Es war für einen guten Zweck, als schaut man gelinde weg. Netter Reim, der alles besagt. Die Reiter waren cool, Flowing Tears dann ok, wenn die Sängerin mal die Fresse hielt, The Mystery ein absoluter Geheimtipp für die Zukunft und Triple Headshot droschen auch mächtig auffe Fresse – aber der Rest? Ich denke, jede Band hat was auf dem Kasten, sonst würden die da nicht spielen, aber dennoch sollten sich einige mal ihr Auftreten, ihre Bühnenperformance und vor allen Dingen den Live-Sound überdenken. Viel Licht, viel Schatten, aber es war für einen guten Zweck und es hat Spaß gemacht!
[sj]