Scream-Festival 2005
Scream-Festival 2005
Lübeck, Huckepack Wiek
01.10.2005
01.10.2005
Zum dritten Mal nach 2003 und 2004 fand am 01.10.2005 das Scream Festival in Lübeck statt. Nach den eher unbekannteren Bands der letzten beiden Jahre (Suidakra mal ausgenommen) gelang es dem Veranstalter in diesem Jahr, so etwas wie Headliner auf die Bühne zu bekommen. Nämlich: Running Wild und J.B.O. Das Veranstaltungsgelände, auf dem das Festival dieses Jahr stattfand, war das Gelände der Firma Huckepack Wiek. Das wird natürlich keinem von Euch was sagen, denn das Gelände ist eigentlich nicht mehr als ein Autofriedhof und die Halle, in der das Festival stattfand, ist eine ehemalige Metallverarbeitungsfabrik. Kurzum gesagt: Mehr Metal(l) geht fast nicht.
Die erste Band, die dann um 18Uhr auf die Bühne ging, war "audioMilk", die mit ihrem, phasenweise an frühe Liquido erinnernden, Alternative Crossover einen wirklich guten Opener dieses Festivals darstellten. Zwar musste die Band mit den üblichen leeren Rängen vorlieb nehmen, aber die wenigen Zuschauer bekamen eine respektable Leistung des Quintetts geboten. Ein wenig gewöhnungsbedürftig war jedoch der Gesang von Frontfrau Vanessa, die zwar eine ordentliche Stimmlage vorweisen konnte, aber ein wenig in den Instrumenten unterging. Als dann auch noch die Cheerleader der Lübeck Cougars mit in den Showablauf einbezogen wurden, war der Auftritt als Opener perfekt.
Nach einer relativ kurzen Umbauphase betraten dann "King's Tonic" die Bühne, die in ähnlichen musikalischen Gefilden wildern wie ihre Vorgänger, nur ein wenig Punk-lastiger. Allerdings, so sehr die Bochumer sich auch bemühten, so richtig sprang der Funke nicht aufs Publikum über. Es wurde hier handwerklich solide Leistung gezeigt, die leider während des Auftrittes nur zweimal zündete. Und das war bezeichnender Weise ausgerechnet bei Coverversionen von Billy Idol und den Beastie Boys.
Die dritte Band im Bunde war die einzige nicht aus Deutschland stammende Band "Lucy's Doll". Die drei Australier nennen ihren Musikstil selbst "Alternative Metal from Down Under". Ich denke, der Begriff "New Thrash Kangooroos" hätte besser gepasst. Von der ersten Sekunde an wurde Vollgas gegeben. Die Bässe wummerten in den unteren Frequenzregionen und die Drums trieben unerbittlich die Menge an. Erwähnenswert ist, dass die drei einen weiblichen Drummer haben. Das soll ja nichts bedeuten, nur wenn ich mir den Strich in der Landschaft ansehe, dann frage ich mich doch, wie von so einer Person so viel Power ausgehen kann. Musikalisch Stimmung pur. Fetter Auftritt.
Danach betraten "Circle Of Grin" die Bühne, die ich hier allerdings nur der Vollständigkeit halber erwähne, da ich deren Auftritt auf Grund eines Interviews nur zu einem geringen Teil sah. (Sorry Jungs!!)
Was dann allerdings kam, ist jetzt ein wenig schwieriger einzuordnen. Als nächstes ging die Band des Festival-Veranstalters Henning Olesen auf die Bühne, namens "Dein Fetter Vater". Wie steht in der Kurzbeschreibung der Band: "Die Jungs machen Heavy Metal, besitzen ein hohes, wenn auch nicht definierbares Niveau und sorgen in jeder Hinsicht für MEGA-Stimmung!" Ja, da waren sie wieder, meine Probleme! "Nicht definierbares Niveau". Genau das ist es. Allein schon die Auswahl der Bühnenklamotten sorgte bei mir für zusätzlich Verwirrung, als da vier Herren in Anzügen auf die Bühne kamen und und mit Tieftonfrequenzen und Geschrei versuchten, die Halle abzureissen. Das Erste, was mir spontan einfiel: "Banker-Death". Die Metalgemeinde war über das Gebotene geteilter Ansicht. Eine Hälfte hatte Spass, die andere Hälfte lieber ein Bier. Aber ich denke, genau so stellen sich "Dein Fetter Vater" die Akzeptanz ihrer Musik auch vor.
War der Sound bei den ersten vier Bands des Abends ohne Fehl und Tadel, so machte sich hier das erste Mal ein Problem breit. Die Stimme des Sängers ging im Getöse der Gitarrenwand fast gänzlich unter!
Gegen 21:20Uhr betrat mit "Contradiction" die erste bekanntere Band die Bühne. Die vier Thrasher aus Wuppertal hatten von vornherein den Moshpit auf ihrer Seite. Satte Gitarren und knüppelnde Drums sorgten für fantastische Stimmung in den ersten Reihen. Leider wurde die Band durch ein technisches Problem an der Gitarre des Frontmannes geplagt, so dass es zwei Songs dauerte, dieses Problem zu beheben. Mit gekonnter Improvisation wurde aber dafür gesorgt, dass dieses nur ein kleiner Schönheitsfehler blieb. Da der Bassist der Band verhindert war, sprang der Basser der Band "Mortal Remains" ein. Es fiel überhaupt nicht auf, dass dieser mit dem eigentlichem Material der Band nichts zu tun hatte. Professionelle Leistung aller Beteiligten.
Nach einer nun doch etwas länger dauernden Umbaupause war es jetzt endlich an der Zeit für den lange von den Fans geforderten Rock'n Rolf! Und "Running Wild" kamen, sahen und siegten. Mit den Klassikern "Raise Your Fist", "Riding The Storm" und "Victory" hatten die Hamburger mit kurzer Festival-Setlist die Zuschauer sofort fest im Griff. Rolf machte seine Show in gewohnter Qualität und war agil wie eh und je. Die gut 900 Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten. Der Sound war zwar mittlerweile ein wenig kopflastig geworden, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch! Super.
Gegen 23:30Uhr war der Auftritt von Headliner "J.B.O." angesetzt. Nach einer recht langen Umbauphase wurde es dann immerhin 00:10Uhr bis die rosa Blödelfraktion die Bretter in Lübeck betrat. Dem größten Teil der Festivalbesucher war das schon zu lange, so dass sich die Halle zusehends leerte. Als dann "J.B.O." zusätzlich auch noch durch einen teilweise miesen Sound und diverse technische Probleme auffielen, hatte sich die Zahl der Zuschauer auf wohl nur noch knapp 400 verringert. Dass diese Probleme nicht spurlos an der Band vorbeigingen, war deutlich zu merken. Verschiedene Pannen wurden durch gespielte Komik versucht zu überdecken, aber dieses kam beim Publikum nicht an. Erste Pfiffe wurden laut. Nachdem die Probleme nach etwa 20 Minuten Geschichte waren, bekam die Darbietung den üblichen rosa Touch und wurde in gewohnt souveräner Manier zu Ende gebracht.
Unterm Strich gesehen, war das Scream-Festival ein großer Erfolg mit vielen Höhen und nur wenigen Tiefen. So etwas ausgerechnet in Lübeck hochzuziehen, ist mutig, da man hier Metal eigentlich nur von den Gabeln her kennt, die man zum Essen benötigt. Dass aber immerhin 900 Metaller ein großes Fest feierten, war spitze. Die Organisation um das Festival war ebenso gelungen wie die Auswahl der Bands. Kleinen unbekannten Bands wurde die Möglichkeit gegeben, sich hier mal vorzustellen. Und durch die verschiedenen Stile war für jeden etwas dabei. Gerne würde ich sagen: Weiter so! Ob allerdings das Festival im nächsten Jahr nochmals stattfindet, steht im Moment noch in den Sternen. Damit würde Lübeck leider von der Bronzezeit wieder zurück in die Steinzeit fallen.
Die erste Band, die dann um 18Uhr auf die Bühne ging, war "audioMilk", die mit ihrem, phasenweise an frühe Liquido erinnernden, Alternative Crossover einen wirklich guten Opener dieses Festivals darstellten. Zwar musste die Band mit den üblichen leeren Rängen vorlieb nehmen, aber die wenigen Zuschauer bekamen eine respektable Leistung des Quintetts geboten. Ein wenig gewöhnungsbedürftig war jedoch der Gesang von Frontfrau Vanessa, die zwar eine ordentliche Stimmlage vorweisen konnte, aber ein wenig in den Instrumenten unterging. Als dann auch noch die Cheerleader der Lübeck Cougars mit in den Showablauf einbezogen wurden, war der Auftritt als Opener perfekt.
Nach einer relativ kurzen Umbauphase betraten dann "King's Tonic" die Bühne, die in ähnlichen musikalischen Gefilden wildern wie ihre Vorgänger, nur ein wenig Punk-lastiger. Allerdings, so sehr die Bochumer sich auch bemühten, so richtig sprang der Funke nicht aufs Publikum über. Es wurde hier handwerklich solide Leistung gezeigt, die leider während des Auftrittes nur zweimal zündete. Und das war bezeichnender Weise ausgerechnet bei Coverversionen von Billy Idol und den Beastie Boys.
Die dritte Band im Bunde war die einzige nicht aus Deutschland stammende Band "Lucy's Doll". Die drei Australier nennen ihren Musikstil selbst "Alternative Metal from Down Under". Ich denke, der Begriff "New Thrash Kangooroos" hätte besser gepasst. Von der ersten Sekunde an wurde Vollgas gegeben. Die Bässe wummerten in den unteren Frequenzregionen und die Drums trieben unerbittlich die Menge an. Erwähnenswert ist, dass die drei einen weiblichen Drummer haben. Das soll ja nichts bedeuten, nur wenn ich mir den Strich in der Landschaft ansehe, dann frage ich mich doch, wie von so einer Person so viel Power ausgehen kann. Musikalisch Stimmung pur. Fetter Auftritt.
Danach betraten "Circle Of Grin" die Bühne, die ich hier allerdings nur der Vollständigkeit halber erwähne, da ich deren Auftritt auf Grund eines Interviews nur zu einem geringen Teil sah. (Sorry Jungs!!)
Was dann allerdings kam, ist jetzt ein wenig schwieriger einzuordnen. Als nächstes ging die Band des Festival-Veranstalters Henning Olesen auf die Bühne, namens "Dein Fetter Vater". Wie steht in der Kurzbeschreibung der Band: "Die Jungs machen Heavy Metal, besitzen ein hohes, wenn auch nicht definierbares Niveau und sorgen in jeder Hinsicht für MEGA-Stimmung!" Ja, da waren sie wieder, meine Probleme! "Nicht definierbares Niveau". Genau das ist es. Allein schon die Auswahl der Bühnenklamotten sorgte bei mir für zusätzlich Verwirrung, als da vier Herren in Anzügen auf die Bühne kamen und und mit Tieftonfrequenzen und Geschrei versuchten, die Halle abzureissen. Das Erste, was mir spontan einfiel: "Banker-Death". Die Metalgemeinde war über das Gebotene geteilter Ansicht. Eine Hälfte hatte Spass, die andere Hälfte lieber ein Bier. Aber ich denke, genau so stellen sich "Dein Fetter Vater" die Akzeptanz ihrer Musik auch vor.
War der Sound bei den ersten vier Bands des Abends ohne Fehl und Tadel, so machte sich hier das erste Mal ein Problem breit. Die Stimme des Sängers ging im Getöse der Gitarrenwand fast gänzlich unter!
Gegen 21:20Uhr betrat mit "Contradiction" die erste bekanntere Band die Bühne. Die vier Thrasher aus Wuppertal hatten von vornherein den Moshpit auf ihrer Seite. Satte Gitarren und knüppelnde Drums sorgten für fantastische Stimmung in den ersten Reihen. Leider wurde die Band durch ein technisches Problem an der Gitarre des Frontmannes geplagt, so dass es zwei Songs dauerte, dieses Problem zu beheben. Mit gekonnter Improvisation wurde aber dafür gesorgt, dass dieses nur ein kleiner Schönheitsfehler blieb. Da der Bassist der Band verhindert war, sprang der Basser der Band "Mortal Remains" ein. Es fiel überhaupt nicht auf, dass dieser mit dem eigentlichem Material der Band nichts zu tun hatte. Professionelle Leistung aller Beteiligten.
Nach einer nun doch etwas länger dauernden Umbaupause war es jetzt endlich an der Zeit für den lange von den Fans geforderten Rock'n Rolf! Und "Running Wild" kamen, sahen und siegten. Mit den Klassikern "Raise Your Fist", "Riding The Storm" und "Victory" hatten die Hamburger mit kurzer Festival-Setlist die Zuschauer sofort fest im Griff. Rolf machte seine Show in gewohnter Qualität und war agil wie eh und je. Die gut 900 Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten. Der Sound war zwar mittlerweile ein wenig kopflastig geworden, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch! Super.
Gegen 23:30Uhr war der Auftritt von Headliner "J.B.O." angesetzt. Nach einer recht langen Umbauphase wurde es dann immerhin 00:10Uhr bis die rosa Blödelfraktion die Bretter in Lübeck betrat. Dem größten Teil der Festivalbesucher war das schon zu lange, so dass sich die Halle zusehends leerte. Als dann "J.B.O." zusätzlich auch noch durch einen teilweise miesen Sound und diverse technische Probleme auffielen, hatte sich die Zahl der Zuschauer auf wohl nur noch knapp 400 verringert. Dass diese Probleme nicht spurlos an der Band vorbeigingen, war deutlich zu merken. Verschiedene Pannen wurden durch gespielte Komik versucht zu überdecken, aber dieses kam beim Publikum nicht an. Erste Pfiffe wurden laut. Nachdem die Probleme nach etwa 20 Minuten Geschichte waren, bekam die Darbietung den üblichen rosa Touch und wurde in gewohnt souveräner Manier zu Ende gebracht.
Unterm Strich gesehen, war das Scream-Festival ein großer Erfolg mit vielen Höhen und nur wenigen Tiefen. So etwas ausgerechnet in Lübeck hochzuziehen, ist mutig, da man hier Metal eigentlich nur von den Gabeln her kennt, die man zum Essen benötigt. Dass aber immerhin 900 Metaller ein großes Fest feierten, war spitze. Die Organisation um das Festival war ebenso gelungen wie die Auswahl der Bands. Kleinen unbekannten Bands wurde die Möglichkeit gegeben, sich hier mal vorzustellen. Und durch die verschiedenen Stile war für jeden etwas dabei. Gerne würde ich sagen: Weiter so! Ob allerdings das Festival im nächsten Jahr nochmals stattfindet, steht im Moment noch in den Sternen. Damit würde Lübeck leider von der Bronzezeit wieder zurück in die Steinzeit fallen.