Soilwork Hatesphere & Construcdead
Soilwork, Hatesphere & Construcdead
Essen, Zeche Carl
14.10.2005
14.10.2005
Toll, wenn Konzerte auch mal ausnahmsweise am Wochenende stattfinden. So wie an diesem heutigen Freitag, wo in der Zeche Carl ein nordeuropäisches Metal Package der Extrakasse Station macht : niemand geringerer als SOILWORK, verstärkt um HATESPHERE und CONSTRUCDEAD, sind angetreten um den Ruhrpott Maniacs die Birne vom Hals zu schrauben. Klar, daß man sich so was nicht entgehen läßt! Also schnell den Kollegen Schweigert eingepackt und nach Essen gedüst.
Die erste Überraschung erwartet uns schon, bevor überhaupt eine Band die Bühne betreten hat, denn das Konzert findet heute in einer Nebenhalle statt, die ich vorher noch nie gesehen habe. Dieser Ort ist zwar etwas größer als die eigentliche Halle, wirkt aufgrund seines Lagerhallencharmes aber auch sehr ungemütlich. Außerdem wird es in dem Ding (trotz zweier Klimaanlagen) sehr schnell unangenehm warm und stickig. Aber was soll’s, is ja schließlich Metal hier und kein Kindergeburtstag !
[mh]
CONSTRUCDEAD sind mir nur vom Namen her bekannt, aber es sind immerhin Schweden, also kann der Gig ja nur viel versprechend werden. Oder auch nicht, denn der Sound ist eine totale Katastrophe. Für mich ist es das erste Mal, dass ich auf einem Metalkonzert bin und nur von einem einzigen Gedanken gejagt werde: „zu leise“. Ernsthaft, man kann sich während die Jungs spielen in normaler Lautstärke unterhalten. Das, was dann doch bis in die hinteren Reihen durchdringt (ja, der Saal ist beim Opener schon so voll, dass wir der Tür näher sind als den Boxen), könnte man grob als melodischen Death Metal mit Thrash Kante schwedischer Prägung beschreiben und auch die von mir ausgemachten Hypocrisy-Einflüsse sind nicht so verkehrt, wie mir der Bassist hinterher bestätigt. Auf der Bühne hat man von den Problemen beim Sound nichts mitbekommen, die Halle ging jetzt schon sehr gut mit, nur mir wäre es lieber gewesen, ich hätte mehr von allem verstanden.
[fs]
Nachdem die Schweden die Bühne geräumt haben, geht’s nach ner sehr knappen Umbaupause (löblich!) direkt mit HATESPHERE aus unserem nördlichsten Nachbarland weiter. Ich hatte die Band dieses Jahr bereits im Vorprogramm von Kreator gesehen und kann den Kerlen nur eine klare Leistungssteigerung bescheinigen, wobei aber auch erwähnter Auftritt Anfang des Jahres keinesfalls von schlechten Eltern war. Die Band fährt ein ziemlich derbes Brett auf und hat sowohl den Sound als auch die Lautstärke, um hier verbrannte Erde zu hinterlassen. Und genauso läuft’s dann auch: der Fünfer ballert sich gnadenlos durch ne gute Dreiviertelstunde Brutalität, die man vom Genre her nicht mal richtig erfassen kann. Irgendwo zwischen Modern Thrash, Death und Hardcore liegt das Ganze wohl, aber letztlich mag sich da jeder seine eigene Schublade raussuchen. Tatsache ist, daß die Mixtur mächtig zündet und das Publikum dementsprechend abgeht. Hauptakteur in dem Gemetzel ist natürlich der heftigst tätowierte Fronter Jacob Bredahl, der sowohl durch eine erstklassige stimmliche Performance als auch durch interessante Ansagen wie „Wir sind dumme Dänen“ oder „Ich bin eine schwule Hure“ auffällt. Alles in allem ein klasse Gig.
[mh]
Michael bringt es auf den Punkt, glücklicherweise ist der Sound diesmal wesentlich besser. Nicht auszudenken, wenn wir uns HATESPHERE und die folgenden SOILWORK in Zimmerlautstärke hätten anhören müssen.
[fs]
Nach diesem Getrümmer kann man sich nicht mal sicher sein, ob die Headliner SOILWORK das noch toppen können. Aber Gott ja, sie können. Und wie. Schon bei den ersten Takten des Openers „Stabbing The Drama” steht die Halle komplett Kopf. Crowdsurfer, Stagediver, gereckte Arme, Moshpits, ohne Ende mitgesungene Passagen – ein echter Wahnsinn. Daß SOILWORK mittlerweile einen gewissen Status haben, ist mir durchaus bewußt, aber daß die Band hier wie ein verlorener Sohn empfangen wird, ist doch schon sehr beeindruckend. Das merkt man schon nach zwei Songs auch Fronter Björn „Speed“ Strid an, der anscheinend auch nicht so recht weiß, wie er die euphorischen Reaktionen einschätzen soll. Respekt an das Essener Publikum !
Die sechsköpfige Truppe (inklusive Keyboarder) ist nun natürlich angestachelt und legt sich mächtig ins Zeug, hat aber auch leichtes Spiel. Kein Wunder, wenn man Killersongs wie „One With The Flies“, „Nerve“, „Room No 99“, „Rejection Role“, „Overload” oder „The Bringer” im Gepäck hat. Der Sound ist zwar speziell im Vocalbereich nicht ganz optimal, aber Speed macht trotzdem das Beste draus und bildet zusammen mit Super Poser Ola Flink (Bass) ein cooles Duo, das für einen Großteil der Show zuständig ist. In dieser Manier zockt die Band ihren Set souverän runter und dreht allen Ungläubigen eine lange Nase, die SOILWORK nach wie vor für einen Hype, überschätzt, oder gar überflüssig halten. Mit den beiden Brechern „As We Speak“ und „Follow The Hollow“ setzt die Truppe schließlich ein dickes Ausrufezeichen unter knappe 90 Minuten modernen, aber niemals trendigen Metal der Extraklasse. In dieser Form wird man die Band bald nicht mehr in solch kleinen Lokalitäten begutachten können, soviel scheint sicher.
[mh]
Oh ja. Ich bin nicht gerade als Fan von SOILWORK verschrien, aber heute werden alle Anwesenden Zeugen von etwas großem. Nach der Hälfte des Gigs verlasse ich die Halle erstmal, aber trotzdem wird der Genickschmerz noch weit in die nächsten Tage hinein zu spüren sein. Nach dem Konzert strömen die Massen allesamt schweißgetränkt und mit einem breiten Grinsen im Gesicht wahlweise Richtung Ausgang oder Theke. Leider muss Michael am nächsten Morgen zeitig raus, so dass das Konzert auf der Heimreise statt beim Bier ausdiskutiert wird, ein Konzert, dass uns beiden sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
[fs]
Die erste Überraschung erwartet uns schon, bevor überhaupt eine Band die Bühne betreten hat, denn das Konzert findet heute in einer Nebenhalle statt, die ich vorher noch nie gesehen habe. Dieser Ort ist zwar etwas größer als die eigentliche Halle, wirkt aufgrund seines Lagerhallencharmes aber auch sehr ungemütlich. Außerdem wird es in dem Ding (trotz zweier Klimaanlagen) sehr schnell unangenehm warm und stickig. Aber was soll’s, is ja schließlich Metal hier und kein Kindergeburtstag !
[mh]
CONSTRUCDEAD sind mir nur vom Namen her bekannt, aber es sind immerhin Schweden, also kann der Gig ja nur viel versprechend werden. Oder auch nicht, denn der Sound ist eine totale Katastrophe. Für mich ist es das erste Mal, dass ich auf einem Metalkonzert bin und nur von einem einzigen Gedanken gejagt werde: „zu leise“. Ernsthaft, man kann sich während die Jungs spielen in normaler Lautstärke unterhalten. Das, was dann doch bis in die hinteren Reihen durchdringt (ja, der Saal ist beim Opener schon so voll, dass wir der Tür näher sind als den Boxen), könnte man grob als melodischen Death Metal mit Thrash Kante schwedischer Prägung beschreiben und auch die von mir ausgemachten Hypocrisy-Einflüsse sind nicht so verkehrt, wie mir der Bassist hinterher bestätigt. Auf der Bühne hat man von den Problemen beim Sound nichts mitbekommen, die Halle ging jetzt schon sehr gut mit, nur mir wäre es lieber gewesen, ich hätte mehr von allem verstanden.
[fs]
Nachdem die Schweden die Bühne geräumt haben, geht’s nach ner sehr knappen Umbaupause (löblich!) direkt mit HATESPHERE aus unserem nördlichsten Nachbarland weiter. Ich hatte die Band dieses Jahr bereits im Vorprogramm von Kreator gesehen und kann den Kerlen nur eine klare Leistungssteigerung bescheinigen, wobei aber auch erwähnter Auftritt Anfang des Jahres keinesfalls von schlechten Eltern war. Die Band fährt ein ziemlich derbes Brett auf und hat sowohl den Sound als auch die Lautstärke, um hier verbrannte Erde zu hinterlassen. Und genauso läuft’s dann auch: der Fünfer ballert sich gnadenlos durch ne gute Dreiviertelstunde Brutalität, die man vom Genre her nicht mal richtig erfassen kann. Irgendwo zwischen Modern Thrash, Death und Hardcore liegt das Ganze wohl, aber letztlich mag sich da jeder seine eigene Schublade raussuchen. Tatsache ist, daß die Mixtur mächtig zündet und das Publikum dementsprechend abgeht. Hauptakteur in dem Gemetzel ist natürlich der heftigst tätowierte Fronter Jacob Bredahl, der sowohl durch eine erstklassige stimmliche Performance als auch durch interessante Ansagen wie „Wir sind dumme Dänen“ oder „Ich bin eine schwule Hure“ auffällt. Alles in allem ein klasse Gig.
[mh]
Michael bringt es auf den Punkt, glücklicherweise ist der Sound diesmal wesentlich besser. Nicht auszudenken, wenn wir uns HATESPHERE und die folgenden SOILWORK in Zimmerlautstärke hätten anhören müssen.
[fs]
Nach diesem Getrümmer kann man sich nicht mal sicher sein, ob die Headliner SOILWORK das noch toppen können. Aber Gott ja, sie können. Und wie. Schon bei den ersten Takten des Openers „Stabbing The Drama” steht die Halle komplett Kopf. Crowdsurfer, Stagediver, gereckte Arme, Moshpits, ohne Ende mitgesungene Passagen – ein echter Wahnsinn. Daß SOILWORK mittlerweile einen gewissen Status haben, ist mir durchaus bewußt, aber daß die Band hier wie ein verlorener Sohn empfangen wird, ist doch schon sehr beeindruckend. Das merkt man schon nach zwei Songs auch Fronter Björn „Speed“ Strid an, der anscheinend auch nicht so recht weiß, wie er die euphorischen Reaktionen einschätzen soll. Respekt an das Essener Publikum !
Die sechsköpfige Truppe (inklusive Keyboarder) ist nun natürlich angestachelt und legt sich mächtig ins Zeug, hat aber auch leichtes Spiel. Kein Wunder, wenn man Killersongs wie „One With The Flies“, „Nerve“, „Room No 99“, „Rejection Role“, „Overload” oder „The Bringer” im Gepäck hat. Der Sound ist zwar speziell im Vocalbereich nicht ganz optimal, aber Speed macht trotzdem das Beste draus und bildet zusammen mit Super Poser Ola Flink (Bass) ein cooles Duo, das für einen Großteil der Show zuständig ist. In dieser Manier zockt die Band ihren Set souverän runter und dreht allen Ungläubigen eine lange Nase, die SOILWORK nach wie vor für einen Hype, überschätzt, oder gar überflüssig halten. Mit den beiden Brechern „As We Speak“ und „Follow The Hollow“ setzt die Truppe schließlich ein dickes Ausrufezeichen unter knappe 90 Minuten modernen, aber niemals trendigen Metal der Extraklasse. In dieser Form wird man die Band bald nicht mehr in solch kleinen Lokalitäten begutachten können, soviel scheint sicher.
[mh]
Oh ja. Ich bin nicht gerade als Fan von SOILWORK verschrien, aber heute werden alle Anwesenden Zeugen von etwas großem. Nach der Hälfte des Gigs verlasse ich die Halle erstmal, aber trotzdem wird der Genickschmerz noch weit in die nächsten Tage hinein zu spüren sein. Nach dem Konzert strömen die Massen allesamt schweißgetränkt und mit einem breiten Grinsen im Gesicht wahlweise Richtung Ausgang oder Theke. Leider muss Michael am nächsten Morgen zeitig raus, so dass das Konzert auf der Heimreise statt beim Bier ausdiskutiert wird, ein Konzert, dass uns beiden sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
[fs]