Dismember Debauchery Infernal Poetry Requiem
Dismember, Debauchery, Infernal Poetry, Requiem
Halle, Rockstation
22.02.2006
22.02.2006
Mit einem neuen Album im Rucksack haben sich DISMEMBER einmal mehr vorgenommen, Europa mit ihren tiefergelegten Gitarren platt zu walzen. Auf der Liste ihrer Primärziele steht dabei auch die Hallenser Rockstation, die sich seit kurzem einen Namen in der hiesigen Szene zu verdienen versucht. Vor dem Vergnügen hat der allwissende [hier bitte eine Gottheit der bevorzugten Religion eintragen] aber zunächst die Arbeit gesetzt, denn auch wenn sich die angestrebte Location auf einem marginalen Stadtplan recht leicht finden lässt, versteckt sich der Weg dorthin umso energischer. Nach minutenlangem Abgrasen der nahegelegenen Hallenser Straßenzüge und dem Befahren einer recht finster dreinblickenden Sackgasse, bei der vorsichtshalber alle Fenster hochgekurbelt und die Innenverriegelung aktiviert wird, rückt das Objekt der musiklechzenden Begierde auch schon in Sichtweite. Besonders viel scheint hier noch nicht los zu sein. Entweder zieht die Hauptband auch nicht mehr so wie früher, der Veranstaltungstag in der Wochenmitte ist den meisten zu unpässlich oder der Rest kurvt noch planlos (aber nicht ziellos) durch die Innenstadt. Egal, heimische Familienveranstaltungen haben eh ihren eigenen, viel persönlicheren Reiz.
Anheizer des Abends dürfen die Schweizer von REQUIEM spielen. Ohne groß Tamtam geht das Getöse los und der Death Metal Abend ist hiermit eröffnet. Vorsichtige Besucher tasten sich in Richtung der großzügigen Bühne, achten aber stets darauf, einen imaginären, halbkreisförmigen Sicherheitsabstand einzuhalten. Womöglich ist ja Handball in Halle ziemlich beliebt. Nichtsdestotrotz röchelt, gurgelt und rifft sich die Band durch ihren Set, der zwar durchaus in Ordnung, aber nicht wirklich spektakulär ausfällt. REQUIEM dürften einfach dasselbe Problem wie die tausend anderen Death Metal Bands haben: An ihnen ist nichts besonderes, das sie aus der Masse abheben lässt. Hier mal ne technische Spielerei, da mal nen Midtempo-Part und dann noch ne Prügelattacke. Und immer schön böse dreinschaun nicht vergessen. Das ist technisch o.k., macht kurzzeitig Laune, wiederholt sich nach dem dritten Song aber nur noch. Und eins sollte mittlerweile auch in die Schweiz durchgedrungen sein: Rote Socken zu schwarzen Turnschuhen geht ja nun mal gar nicht!
Nach erfreulich kurzer Umbaupause geht’s musikalisch noch ein wenig südlicher, nämlich nach Italien. INFERNAL POETRY legen los und machen gleich zu Beginn klar, dass bei Ihnen alles andere als Gleichförmigkeit an der Tagesordnung ist. Auf dem hauseigenen Flyer als „Schizo Death Metal“ bezeichnet, erklärt sich diese eigenartige Stilbezeichung beim Auftreten des rastabelockten Sängers von selbst. Mit wilden Gesten, wirren Gesichtsausdrücken und mit einem Megaphon bewaffnet geifert er durch die Setlist, wobei er sich zwischendurch auch gern mal wahlweise in Eigenhaar oder Mikrokabel verbeißt und offensichtlich an einer Überfunktion seiner Mundschleimhäute leidet. Ähnlich schizophren gibt sich auch die dazugehörige Musik, die sich zwar hauptsachlich auf der Death Metal Autobahn bewegt, aber auch gern mal die eine oder andere Seitenstraße Richtung Progressivität sowie Black und Thrash einschlägt. Das ist (bis auf das Cover von „Fear Of The Dark“) zwar oftmals schwierig nachzuvollziehen, aber dafür auch alles andere als vorhersehbar. Vielleicht etwas zu schwierig für die anwesenden Handballer, aber ein paar schienen zumindest interessiert zuzuhören.
DEBAUCHERY besitzen circa zwanzig unterschiedliche Möglichkeiten, ihren Bandnamen auszusprechen, weswegen sie in den letzten Jahren stets als „Die Band, die wie Six Feet Under klingt“ tituliert wurden. Vollkommen zu Unrecht, denn mittlerweile hat sich das Gespann vom musikalisch stagnierenden Vorbild durch Abwechslungsreichtum, Spielfreude und Publikumsnähe eindeutig lösen können. Was alle nur gedacht haben und niemand auszusprechen wagte, bringt der gut gelaunter Sänger, dessen mitgebrachte Jim-Beam-Flasche zu Beginn des Abends sicherlich noch voll gewesen war, auf den Punkt: „Was steht ihr da hinten so faul rum, ihr Flaschen? Kommt gefälligst näher ran hier!“ So etwas hat die Masse womöglich gebraucht und tritt abrupt näher an die in Kunstblut gebadete Band. Ordentliche Nackenbrecher mit jeder Menge Groove, einen im wahrsten Sinne alles zerstörenden Drummer (Die Becken mussten circa drei mal gewechselt werden) und die weiterhin anfeuernden Spielchen des Mikrofonträgers taten dann ihr Übrigstes, um den trägen Haufen mal ein wenig in Schwung zu bringen. DEBAUCHERY - eine überaus sympathische Band, die wunderbar mit ihren Klischees spielt und die man sich immer mal wieder antun kann.
DISMEMBER letzten Endes brauchten dann nicht mehr viel zu machen, als einige ihrer Klassiker anzuspielen, woraufhin die Matten der geschätzen 150 Mann zu kreisen begannen. Old School bedeutet eben Old School, und da braucht man trotz neuem Album auch kaum was Neues zu spielen. „Casket Garden“, „Pieces“ oder „Where Ironcrosses Grow“ klingen trotz ihres unterschiedlichen Alters nahezu identisch, aber genau das wollen die Fans ja auch hören. Sägende, tiefergelegte und ab und an mal melodische Gitarren, rotziger Gesang und polternde Drums – da schwingt Opi das Tanzbein und Omi hält ihren Katzen vorsorglich die Ohren zu. Den letzten, miserablen Gig der Schweden mit miesem Sound und total besoffenem Sänger noch im Gedächtnis, ist an diesem Abend zum Glück alles anders: Der Sound drückt rein ohne groß aufzumucken und Matti trinkt auch brav sein Wässerchen. Fein.
Anheizer des Abends dürfen die Schweizer von REQUIEM spielen. Ohne groß Tamtam geht das Getöse los und der Death Metal Abend ist hiermit eröffnet. Vorsichtige Besucher tasten sich in Richtung der großzügigen Bühne, achten aber stets darauf, einen imaginären, halbkreisförmigen Sicherheitsabstand einzuhalten. Womöglich ist ja Handball in Halle ziemlich beliebt. Nichtsdestotrotz röchelt, gurgelt und rifft sich die Band durch ihren Set, der zwar durchaus in Ordnung, aber nicht wirklich spektakulär ausfällt. REQUIEM dürften einfach dasselbe Problem wie die tausend anderen Death Metal Bands haben: An ihnen ist nichts besonderes, das sie aus der Masse abheben lässt. Hier mal ne technische Spielerei, da mal nen Midtempo-Part und dann noch ne Prügelattacke. Und immer schön böse dreinschaun nicht vergessen. Das ist technisch o.k., macht kurzzeitig Laune, wiederholt sich nach dem dritten Song aber nur noch. Und eins sollte mittlerweile auch in die Schweiz durchgedrungen sein: Rote Socken zu schwarzen Turnschuhen geht ja nun mal gar nicht!
Nach erfreulich kurzer Umbaupause geht’s musikalisch noch ein wenig südlicher, nämlich nach Italien. INFERNAL POETRY legen los und machen gleich zu Beginn klar, dass bei Ihnen alles andere als Gleichförmigkeit an der Tagesordnung ist. Auf dem hauseigenen Flyer als „Schizo Death Metal“ bezeichnet, erklärt sich diese eigenartige Stilbezeichung beim Auftreten des rastabelockten Sängers von selbst. Mit wilden Gesten, wirren Gesichtsausdrücken und mit einem Megaphon bewaffnet geifert er durch die Setlist, wobei er sich zwischendurch auch gern mal wahlweise in Eigenhaar oder Mikrokabel verbeißt und offensichtlich an einer Überfunktion seiner Mundschleimhäute leidet. Ähnlich schizophren gibt sich auch die dazugehörige Musik, die sich zwar hauptsachlich auf der Death Metal Autobahn bewegt, aber auch gern mal die eine oder andere Seitenstraße Richtung Progressivität sowie Black und Thrash einschlägt. Das ist (bis auf das Cover von „Fear Of The Dark“) zwar oftmals schwierig nachzuvollziehen, aber dafür auch alles andere als vorhersehbar. Vielleicht etwas zu schwierig für die anwesenden Handballer, aber ein paar schienen zumindest interessiert zuzuhören.
DEBAUCHERY besitzen circa zwanzig unterschiedliche Möglichkeiten, ihren Bandnamen auszusprechen, weswegen sie in den letzten Jahren stets als „Die Band, die wie Six Feet Under klingt“ tituliert wurden. Vollkommen zu Unrecht, denn mittlerweile hat sich das Gespann vom musikalisch stagnierenden Vorbild durch Abwechslungsreichtum, Spielfreude und Publikumsnähe eindeutig lösen können. Was alle nur gedacht haben und niemand auszusprechen wagte, bringt der gut gelaunter Sänger, dessen mitgebrachte Jim-Beam-Flasche zu Beginn des Abends sicherlich noch voll gewesen war, auf den Punkt: „Was steht ihr da hinten so faul rum, ihr Flaschen? Kommt gefälligst näher ran hier!“ So etwas hat die Masse womöglich gebraucht und tritt abrupt näher an die in Kunstblut gebadete Band. Ordentliche Nackenbrecher mit jeder Menge Groove, einen im wahrsten Sinne alles zerstörenden Drummer (Die Becken mussten circa drei mal gewechselt werden) und die weiterhin anfeuernden Spielchen des Mikrofonträgers taten dann ihr Übrigstes, um den trägen Haufen mal ein wenig in Schwung zu bringen. DEBAUCHERY - eine überaus sympathische Band, die wunderbar mit ihren Klischees spielt und die man sich immer mal wieder antun kann.
DISMEMBER letzten Endes brauchten dann nicht mehr viel zu machen, als einige ihrer Klassiker anzuspielen, woraufhin die Matten der geschätzen 150 Mann zu kreisen begannen. Old School bedeutet eben Old School, und da braucht man trotz neuem Album auch kaum was Neues zu spielen. „Casket Garden“, „Pieces“ oder „Where Ironcrosses Grow“ klingen trotz ihres unterschiedlichen Alters nahezu identisch, aber genau das wollen die Fans ja auch hören. Sägende, tiefergelegte und ab und an mal melodische Gitarren, rotziger Gesang und polternde Drums – da schwingt Opi das Tanzbein und Omi hält ihren Katzen vorsorglich die Ohren zu. Den letzten, miserablen Gig der Schweden mit miesem Sound und total besoffenem Sänger noch im Gedächtnis, ist an diesem Abend zum Glück alles anders: Der Sound drückt rein ohne groß aufzumucken und Matti trinkt auch brav sein Wässerchen. Fein.