Nile Yyrkoon Psycroptic Purgatory
Nile, Yyrkoon, Psycroptic, Purgatory
Halle, Rockstation
22.04.2006
22.04.2006
Die letzten Besucher sind grad mal eben von der Tanzfläche gefegt, das Fiepen in den Ohren ist erst vor wenigen Minuten verschwunden und die Bierfässer sind vor kurzem erst wieder vollgefüllt worden. Zufällig vorbeigelaufene Frührentner wurden soeben aus dem Krankenhaus entlassen und suchen ungläubig den Ort ihres Zusammenbruchs auf, um die Ursache für ebenjenen zu erforschen. Leider haben sie Pech gehabt, denn heute Abend haben sich in der Hallenser Rockstation erneut mit Verstärkern bewaffnete Todesmetaller versammelt, um ihrer brotlosen Kunst zu fröhnen. Omas und Opas säumen in stabiler Seitenlage den Eingangsbereich, es ist Zeit zu beginnen.
PURGATORY, die Eröffner des heutigen Kuriositätenkabinetts, sind irgendwie wie Kartoffelchips. Niemand verspürt auf einer Party wirklich starkes Verlangen nach dieser zumeist gut gewürzten Knabberei. Ist die Packung dann aber erst einmal geöffnet, greift jeder einem ureigenen und noch unerforschten Drang zufolge mindestens ein einziges Mal beherzt in die Tüte, um sich eine Handvoll davon zu genehmigen. Der Death Metal PURGATORYs mag zwar alles andere als originell sein, wird aber stets mit einer ordentlichen Portion Aggressivität und technischem Spielvermögen vorgetragen. Somit sind die Jungs kein wirklicher Grund, kilometerweite Anfahrtswege auf sich zu nehmen, aber dennoch immer ein recht gern gesehener Gast. Das Hallenser Publikum sieht dies ähnlich und verzichtet am heutigen Abend mal auf den üblichen halbkreisförmigen Sicherheitsabstand. Anfangs noch etwas zögernd, nehmen sie die stets nach vorn preschenden Songs aber schon bald ziemlich gut an, so dass auch die ersten Haare durch die Gegend fliegen.
PSYCROPTIC legen nach einer erstaunlich moderaten Umbaupause noch eine Schippe nach. Während der heftig agierende Sänger mit seinem Obi-Wan-Kenobi-Gedächtnis-Zopf kräftig durch die Gegend wirbelt, fitzeln sich seine saitenschwingenden Kollegen die Finger blutig, nur um dem lechzenden Publikum ein möglichst packendes und technisch anspruchsvolles Todesgewitter zu präsentieren. Der Vierer braucht zwar eine kleine Aufwärmzeit, danach prügelt er aber alle Anwesenden in Grund und Boden. Jede Menge Breaks, Soli und Tempowechsel rufen aufgrund ihrer Häufigkeit einerseits Entzücken, andererseits aber auch ein klein wenig Verwirrung hervor. Letzten Endes bleibt aber ein sehr zufriedenstellender Gesamteindruck zurück.
Verwirrung rufen YYRKOON im Anschluss allerdings höchstens mit ihrem Doppel-Chromosom-Bandnamen hervor. Deren Death Metal an sich ist nämlich über alle Maßen eingängig und einprägsam und somit ein gelungener Kontrast zum eher frickeligeren Umfeld. Anstatt möglichst viele unterschiedliche Elemente in möglichst kurzer Zeit herunter zu zocken, konzentriert sich die Band dankenswerterweise auf die mosh-tauglichsten Parts, die spaßiger Todesmetall so zu bieten hat. Zweistimmige, abgrundtiefe und unverständliche Growls, wie sie auch Cannibal Corpse auf ihren ersten Scheiben boten, ergänzen das Gesamtpaket. Das geht sofort ins Blut und in die Haarspitzen und stellt sich als verdammt fordernd für die eigene Kondition heraus. Auch wenn die Ägypter noch nicht an der Reihe sind, stellen sich die Franzosen bereits jetzt als die positivste Erscheinung des Abends heraus.
Bei NILE letzten Endes wird es richtig schön kuschelig in den ersten Reihen. Zwei finster drein schauende Muskelmänner gesellen sich sogar auch zur illustren Runde und achten auf einen ordnungsgemäßen Ablauf der Schmusestunde. Sehr viel bekommen die beiden allerdings nicht zu tun (da kann man zwischendurch ruhig auch mal ein kleines Nickerchen einlegen), denn trotz begeistertem Publikum hält sich die Menge wie immer stets auf einem angenehmen und löblichen Bewegungslevel, bei dem man nicht die gesamte Zeit panisch um sich blicken muss, um nicht aus Versehen einen jugendlichen Stiefel ins Gesicht zu bekommen. Das einzige registrierte Opfer scheint ein bemitleidenswerter Brillenbügel zu sein, der hatte aber bestimmt vorher schon leichten Knochenschwund.
Musik machen NILE übrigens auch noch, aber am heutigen Tag spalten sie wie immer durchaus die Gemüter. „Arrogant“ mag ein etwas zu starkes Wort sein, aber die Bandmitglieder wissen definitiv, was sie drauf haben und machen da auch keinen Hehl daraus. Im Grunde weiß so gut wie jeder Beteiligte in etwa, was er von der Band bekommen möchte, und genau das kriegt er dann auch. Technischer und komplexer amerikanischer Death Metal mit leichten Ethno-Einflüssen in den Einspielern, professionell, schnörkellos und routiniert vorgetragen. Insbesondere Fans der letzten beiden Alben können ihre Lieblingsstücke in einem satten Soundgewand genießen, während andere sich nur verwundert und auf der Suche nach Struktur Augen und Ohren reiben. Das ist aber nicht weiter schlimm, da das einfach die Natur der Sache so mit sich bringt. Die letzte Gruppe hatte dann halt bei der Vorband mehr Spaß, so dass resümierend heute eigentlich für jeden etwas passendes dabei gewesen sein dürfte (insofern man von Gitarren nicht generell Ohrenkrebs bekommt).
PURGATORY, die Eröffner des heutigen Kuriositätenkabinetts, sind irgendwie wie Kartoffelchips. Niemand verspürt auf einer Party wirklich starkes Verlangen nach dieser zumeist gut gewürzten Knabberei. Ist die Packung dann aber erst einmal geöffnet, greift jeder einem ureigenen und noch unerforschten Drang zufolge mindestens ein einziges Mal beherzt in die Tüte, um sich eine Handvoll davon zu genehmigen. Der Death Metal PURGATORYs mag zwar alles andere als originell sein, wird aber stets mit einer ordentlichen Portion Aggressivität und technischem Spielvermögen vorgetragen. Somit sind die Jungs kein wirklicher Grund, kilometerweite Anfahrtswege auf sich zu nehmen, aber dennoch immer ein recht gern gesehener Gast. Das Hallenser Publikum sieht dies ähnlich und verzichtet am heutigen Abend mal auf den üblichen halbkreisförmigen Sicherheitsabstand. Anfangs noch etwas zögernd, nehmen sie die stets nach vorn preschenden Songs aber schon bald ziemlich gut an, so dass auch die ersten Haare durch die Gegend fliegen.
PSYCROPTIC legen nach einer erstaunlich moderaten Umbaupause noch eine Schippe nach. Während der heftig agierende Sänger mit seinem Obi-Wan-Kenobi-Gedächtnis-Zopf kräftig durch die Gegend wirbelt, fitzeln sich seine saitenschwingenden Kollegen die Finger blutig, nur um dem lechzenden Publikum ein möglichst packendes und technisch anspruchsvolles Todesgewitter zu präsentieren. Der Vierer braucht zwar eine kleine Aufwärmzeit, danach prügelt er aber alle Anwesenden in Grund und Boden. Jede Menge Breaks, Soli und Tempowechsel rufen aufgrund ihrer Häufigkeit einerseits Entzücken, andererseits aber auch ein klein wenig Verwirrung hervor. Letzten Endes bleibt aber ein sehr zufriedenstellender Gesamteindruck zurück.
Verwirrung rufen YYRKOON im Anschluss allerdings höchstens mit ihrem Doppel-Chromosom-Bandnamen hervor. Deren Death Metal an sich ist nämlich über alle Maßen eingängig und einprägsam und somit ein gelungener Kontrast zum eher frickeligeren Umfeld. Anstatt möglichst viele unterschiedliche Elemente in möglichst kurzer Zeit herunter zu zocken, konzentriert sich die Band dankenswerterweise auf die mosh-tauglichsten Parts, die spaßiger Todesmetall so zu bieten hat. Zweistimmige, abgrundtiefe und unverständliche Growls, wie sie auch Cannibal Corpse auf ihren ersten Scheiben boten, ergänzen das Gesamtpaket. Das geht sofort ins Blut und in die Haarspitzen und stellt sich als verdammt fordernd für die eigene Kondition heraus. Auch wenn die Ägypter noch nicht an der Reihe sind, stellen sich die Franzosen bereits jetzt als die positivste Erscheinung des Abends heraus.
Bei NILE letzten Endes wird es richtig schön kuschelig in den ersten Reihen. Zwei finster drein schauende Muskelmänner gesellen sich sogar auch zur illustren Runde und achten auf einen ordnungsgemäßen Ablauf der Schmusestunde. Sehr viel bekommen die beiden allerdings nicht zu tun (da kann man zwischendurch ruhig auch mal ein kleines Nickerchen einlegen), denn trotz begeistertem Publikum hält sich die Menge wie immer stets auf einem angenehmen und löblichen Bewegungslevel, bei dem man nicht die gesamte Zeit panisch um sich blicken muss, um nicht aus Versehen einen jugendlichen Stiefel ins Gesicht zu bekommen. Das einzige registrierte Opfer scheint ein bemitleidenswerter Brillenbügel zu sein, der hatte aber bestimmt vorher schon leichten Knochenschwund.
Musik machen NILE übrigens auch noch, aber am heutigen Tag spalten sie wie immer durchaus die Gemüter. „Arrogant“ mag ein etwas zu starkes Wort sein, aber die Bandmitglieder wissen definitiv, was sie drauf haben und machen da auch keinen Hehl daraus. Im Grunde weiß so gut wie jeder Beteiligte in etwa, was er von der Band bekommen möchte, und genau das kriegt er dann auch. Technischer und komplexer amerikanischer Death Metal mit leichten Ethno-Einflüssen in den Einspielern, professionell, schnörkellos und routiniert vorgetragen. Insbesondere Fans der letzten beiden Alben können ihre Lieblingsstücke in einem satten Soundgewand genießen, während andere sich nur verwundert und auf der Suche nach Struktur Augen und Ohren reiben. Das ist aber nicht weiter schlimm, da das einfach die Natur der Sache so mit sich bringt. Die letzte Gruppe hatte dann halt bei der Vorband mehr Spaß, so dass resümierend heute eigentlich für jeden etwas passendes dabei gewesen sein dürfte (insofern man von Gitarren nicht generell Ohrenkrebs bekommt).