Out Of The Ashes 3

Out Of The Ashes 3

Out Of The Ashes 3 - 10.06.2006 - Völklingen, Weltkulturerbe Völklinger Hütte
Völklingen, Weltkulturerbe Völklinger Hütte
10.06.2006
Der Wettergott muß Metaller sein! Definitiv! Anders ist es nicht zu erklären, daß nach der verschissenen Kälte der letzten Wochen die dritte Ausgabe des Out Of The Ashes unter strahlendem Himmel und bei Temperaturen um die 28 Grad stattfinden konnte. Genauso schön wie das wunderbare Wetter ist auch die Location, die geradezu prädestiniert schien für ein solches Event. Der Vorhof einer Stahlhütte, inmitten riesiger Hochöfen, verziehrt von stählernen Zuleitungsrohren...mehr Heavy Metal geht definitiv nicht. Daß auf dem Platz auch noch lecker gegrillt wurde, man sich im Biergarten die nötige Portion alkoholische Feuchtigkeit zuführen konnte oder gar WM-Spiele auf einem Großbildfernseher verfolgen konnte, rundete den positiven Eindruck perfekt ab!

Die Hauptsache des Abends war aber einmal mehr die Musik, und in dem Bereich wurde für fast jeden was geboten. Den Anfang machte die noch unbekannteste Band des Abends mit Namen Slavery, von denen der Verfasser dieser Zeilen leider nicht viel berichten kann, da er seinen Standort vom Publikumsbereich hinter die Monitorboxen verlegen mußte. Das einzige, was ich sagen kann, ist, daß der recht unkomplizierte von Death-Grunts veredelte Heavy Metal beim Großteil wohl recht gut angekommen zu sein scheint. Subjektiv betrachtet kann ich also behaupten, daß der erste offizielle Slavery-Gig, der zusammen mit Aushilfsbassist Siggi Schüßler (ansonsten Frontmann bei Messenger) absolviert wurde, sehr ok war. Wo bleibt die nächste Bühne?

Nachdem ich mich von meiner Bühnen-Lederhose verabschieden konnte und wieder in passendere Klamotten schlüpfen durfte, konnte ich mich entspannt zurücklehnen und das Festival genießen, während Slavery-Shouter Thomas Pickard und –Gitarrist Bernhard Lorig sich auf ihren Headliner-Gig mit Icon konzentrieren mußten. Auch Bassist Siggi Schüßler mußte noch mit Messenger ran, so daß Drummer Rod Klein und meine Wenigkeit die einzigen waren, die nun dem Biergenuß fröhnen und sich in aller Ruhe das Restprogramm einfahren konnten.

Mit Memento gings dann auch recht zügig weiter. Anders als die eher straighten Bands des Abends, griffen die Jungs um Wundertrommler Al ganz tief in die Progkiste, aus der man eine gut durchgerührte Mischung aus Savatage und Dream Theater hervorkramte. Gerade erstere Band schien es der Band angetan zu haben und so versuchte man sich an einem sehr gut dargebotenen Cover des Sava-Hits „Edge Of Thorns“. Aber selbstverfreilich mußte sich auch das eigene Material keineswegs hinter genanntem Song verstecken, so daß Memento diesen Auftritt unter der Kategorie „Erfolg“ verbuchen konnten.

Nachdem der Nachwuchs nun sein Können gezeigt hatte und die Sonne so allmählich das Weite suchte, war die Zeit für die alten Hasen von Messenger gekommen. Bei der Band verhält es sich nicht nur musikalisch wie bei den scheinbaren Faves von Manowar: entweder man liebt die Band oder man haßt sie. Während vor der Bühne die Menge Frontmann „Lord“ Siggi aus der Hand fraß und sein riesiges Stimmvolumen bewunderte, konnte man im hinteren Bereich einige garstige Sprüche von einigen Möchtegern-Death Metallern vernehmen. Halt eben wie bei Manowar auch, von denen auch der Kommunikationsstil mit dem Publikum übernommen wurden. Zwischen Wahrhaft-Metal-Songs wie „Kill The DJ“, „Messenger“ oder „Asylum XTC“, die zu jeder Zeit das großartige Talent des Gitarrengespanns Deckarm/Kettenhofen aufblitzen ließen, animierte Herr Schüßler das Publikum mit allerlei lustigen Ansagen. Somit kann man der Truppe einen gewohnt guten Auftritt bescheinigen, dessen einziges Manko das meiner Meinung nach etwas unnötige Gitarrenduell darstellte. Schließlich weiß zumindest im Saarland jeder, was die Jungs technisch draufhaben!

Ob man Infinight zukünftig mal wieder für 6 Euro Eintritt erleben darf, ist mehr als fraglich. Ihr US-beeinflußter Power Metal hat es dieses Jahr geschafft, die Jury des Metal-Battle zu überzeugen und der Band einen Auftritt auf dem diesjährigen Wacken Open Air beschert. Dementsprechend selbstbewußt konnten die Mannen auch die Bühne entern und zeigen, daß es in Deutschland mehr Bands als nur Brainstorm gibt, die diesen Stil für sich auserkoren haben und genauso überzeugen können. Das sahen wohl viele Besucher ähnlich, so daß es vor der Bühne amtlich voll wurde. Drummer Harry gab hinter der Bude permanent Vollgas und lieferte das perfekte Fundament für die kompetente Saitenfraktion, die ein Killerriff nach dem anderen aus den Kitty Hawks und Hughes & Kettners pustete, darunter die beiden Covers „Melancholy (Iced Earth) und „Creeping Death“ (Metallica). Natürlich konnte auch Sänger Martin mit seiner wirklich tollen Power-Stimme Akzente setzen, so daß spätestens nach dem letzten Akkord des vom Saarland Underground-Samplers bekannten „Goodbye Cruel World“ so ziemlich jedem klar war, daß Infinight von ihrem Wacken-Ausflug einige neue Freunde mitbringen dürften.

Kurz vor Feierabend galt es dann, noch einmal die letzten Kraftreserven dem geschundenen Körper zu entlocken, um mit einer der besten saarländischen Underground-Death Metal-Bands - Icon - eine amtliche Todesmetall-Party zu feiern. Nach einem Western-Intro betraten Festival-Initiator und Gitarrist Bernhard Lorig und seine wahnsinnigen Kumpanen stilecht mit Cowboyhüten auf dem Kopf die Bühne und stiegen gleich in das At The Gates-Cover „Blinded By Fear“ ein. Vom ersten Ton an gab es auf und vor der Bühne kein Halten mehr und das Massaker nahm seinen Lauf. Die Band machte ordentlich Action (vor allem Bernhard und Sänger Thomas, denen die Strapazen des Slavery-Auftritts zu keiner Sekunde anzumerken waren) und riß alle noch Anwesenden mit ihrem knallharten Bassseiten-brechenden, aber immer groovigen und oftmals melodischen Todesmörtel, dessen Highlights Granaten wie „Reign Of Fire“, „Friendly Fire“ oder „Revenge“ waren, gnadenlos mit. Während vor der Bühne einige Nackenknorpel bedrohlich knackten, ließen es Thomas und das Gitarrendoppel Lorig/Weidig sich nicht nehmen, einen kurzen Abstecher ins Publikum zu machen und sich ihr eigenes Konzert spielender-/singenderweise kurzzeitig von weiter hinten anzuschauen. Zwischenzeitlich gab es noch ein kurzes Geburtstagsständchen, das mit dem mir bisher unbekannten „Disharmony“ den zweiten Teil des Konzertes einleitete. Daß das Konzert nach „Revenge“ noch nicht beendet sein durfte, war allen Leuten klar, so daß Icon noch einmal die Bühne betraten und mit „Misantrophic Mayhem“ und den beiden Covern „South Of Heaven (Slayer) und „Under Jolly Roger“ (Running Wild) das Out Of The Ashes würdig beendeten.

Fazit: Wieder einmal hat Bernhard Lorig bewiesen, daß man mit genügend Eigeninitiative einiges auf die Beine stellen kann. Zusammen mit Hilfe der Stadt Völklingen, des Weltkulturerbes „Völklinger Hütte“ und der Sparkasse ist es ihm gelungen, ein Underground-Festival zu organisieren, das mit 200 zahlenden Gästen als echter Erfolg zu werten ist und hoffentlich Schule machen wird. Ich bin mir sicher, daß es nächstes Jahr die nächste Fortsetzung geben wird und freue mich jetzt schon drauf, wieder dabei zu sein!

Übrigens: Mein Dank geht an dieser Stelle an Fotograf Max und die Seite www.gesichterparty.de, die mir ihre Fotos zur Verfügung gestellt haben! Up the Iron!!!

Bildergalerie

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