Baden In Blut 2006
Baden In Blut 2006
Lörrach, Landschaftspark
22.07.2006
22.07.2006
(Bilder von Kristin Tafferner)
Zum nunmehr vierten Mal sollte am 22. Juli das vom Metalclub Metal Maniacs Markgräferland veranstaltete BADEN IN BLUT stattfinden. Nachdem zwei der bisherigen Festivals innen stattfanden, fand an diesem Samstag das Ganze somit zum zweiten Mal draußen und im Grün- bzw. Weidenpalast in Lörrach Grütt statt, welcher in einem Landschaftspark liegt. Die benachbarte große Wiese konnte aus diesem Grund auch nicht als Zeltplatz zur Verfügung gestellt werden, aber einige der Besucher fanden sicher auf dem nahe gelegenen Campingplatz eine Bleibe oder übernachteten – wie wir – im Auto. Zwischen Bäumen, Fluß und kleinem Teich hieß das BADEN IN BLUT mit einigen Trink- und Essbuden, einem Verkaufsstand sowie mehreren Bierbänken- und Tischen die knapp 600 Besucher willkommen.
Die Black Metal-Truppe ATRITAS und die Power Metal-Formation AEONBLACK habe ich aus zeitlichen und fahrtbedingten Gründen nicht gesehen und so sollten SPELLBOUND für mich die erste Gruppe des Tages sein. Diese stellen sich auch gleich als recht brauchbare Band zum Aufwärmen heraus, spielten die aus dem Stuttgarter Raum kommenden Musiker doch typischen Teutonen-Thrash im Stil von Kreator. Die Eigenständigkeit blieb dabei zwar weitgehend auf der Strecke und auch die Passagen mit zweistimmigem Gesang sind sicherlich noch verbesserungsfähig. Es fehlte an Akzenten, aber SPELLBOUND machten gute Stimmung und sorgten für eine ordentliche Portion Druck.
Bei ELUVEITIE mehrte sich das Publikum sichtlich, was sicherlich auch an dem momentanen Aufstreben der Schweizer Truppe liegt. Folkloristisch beeinflusst und mit vielen Instrumenten (Querflöte, Pikkoloflöte, verschiedene Streicher, Drehleier sowie der klassischen Metal-Abteilung) präsentierten sich die acht Musiker aus den Bergen, für die es auf der kleinen Bühne schon recht eng wurde. Die vielen Instrumente wurden häufig gewechselt und sorgten damit für Abwechslung, aber auch Strukturlosigkeit. ELUVEITIE klangen zwar härter als auf CD, insgesamt fehlte es noch am berühmten roten Faden. Beim Publikum kam die Band jedoch wirklich sehr gut an, weshalb man dennoch von einem ganz gelungenen Auftritt sprechen kann. Zum Abschluss gab es dann noch ein Cover von Iron Maidens „Run to the Hills“.
Eine Ladung Death Metal gaben daraufhin SOUL DEMISE zum Besten. Unterstützt wurden sie dabei von Dark Fortress-Schlagzeuger Seraph, welcher zur Zeit am nicht besetzten Schlagzeugerposten aushilft und mit Notenständer beholfen seine Sache gut machte. Die Süddeutschen ließen zwar einige Salven energischer Riffs und Growls über das Gelände schweifen, waren aber ansonsten nicht sonderlich mitreißend.
Mit FEAR MY THOUGHTS sollte dann jedoch die erste richtig „heiße“ Bands des Abends folgen. Die deutsche Formation ließ ihren melodischen Death Metal mit Core-Einflüssen, der trotz dieser langweilig klingenden Beschreibung nicht unbedingt gängig klang, mit einer beeindruckenden Wucht vom Stapel. Man merkte den Musikern ihr Können und ihre Erfahrung an, was sich sowohl in der sicheren, fehlerfreien Spielweise mit allerlei hochwertigen Läufen und Melodien, als auch in der guten, publikumsorientierten Bühnenarbeit von Frontmann Mathias Benedikt von Ockl äußerte. Die Rheinfelder räumten somit ordentlich ab und waren mein persönlicher Höhepunkt des Abends.
Zugegeben, ich bin EQUILIBRIUM gegenüber mittlerweile sehr kritisch eingestellt, ich kann den „Hype“ um diese banale, oberflächliche Musik nach wie vor nicht verstehen. Doch wo andernorts die simplen Riffs und der, ansonsten doch ganz gute, Gesang noch mitrissen, rollten sich einem beim BADEN IN BLUT die Zehennägel auf. Sänger Helge schien einen schlechten Tag erwischt zu haben, denn die sonst halbwegs kraftvolle Stimme röhrte drucklos, komisch und ziemlich grausig klingend aus den Boxen; und einige tonale Ungereimtheiten der Instrumentalfraktion verbesserten den schlechten Eindruck sicher nicht.
Auch wenn AGATHODAIMON Hauptband des Abends waren, lichteten sich die Reihen doch merklich. Ob es an mangelndem Interesse, akuter Unlust oder Erschöpfung bedingt durch Begeisterung oder Genervtheit von EQUILIBRIUM war, ließ sich jedoch nicht feststellen. Jedenfalls schienen sich, und das muss man der Band schonmal positiv anrechnen, die Dark/Black Metaller zumindest äußerlich nichts davon anmerken und legten gleich vom ersten Lied an los. Musikalisch konnten AGATHODAIMON, welche an diesem Abend Material aus allen Schaffensphasen spielten, aber nur bedingt begeistern, stellenweise vermisste ich etwas Druck oder Tiefgang.
Auch wenn die Bandauswahl eher durchwachsen war, kann man von einem recht gelungenen Festival sprechen, denn in Sachen Örtlichkeit und Organisation sowie Stimmung konnte das BADEN IN BLUT punkten. Auch die zu späterer Stunde aufgestellten gespaltenen, entzündeden Holzscheite erzeugten eine gute Atmosphäre. Nur in Sachen sanitäre Anlagen (zwei Toiletten sind wohl etwas wenig für 600 Leute) und Nahrungsmittel (gegen zehn war das Hefe alle und es gab nur noch – minder leckeres – Pils) wären noch Verbesserungen wünschenswert. Wenn dann noch das Aufgebot stimmt, können wir uns auf ein schönes Festival im Dreiländereck nächstes Jahr freuen.
Zum nunmehr vierten Mal sollte am 22. Juli das vom Metalclub Metal Maniacs Markgräferland veranstaltete BADEN IN BLUT stattfinden. Nachdem zwei der bisherigen Festivals innen stattfanden, fand an diesem Samstag das Ganze somit zum zweiten Mal draußen und im Grün- bzw. Weidenpalast in Lörrach Grütt statt, welcher in einem Landschaftspark liegt. Die benachbarte große Wiese konnte aus diesem Grund auch nicht als Zeltplatz zur Verfügung gestellt werden, aber einige der Besucher fanden sicher auf dem nahe gelegenen Campingplatz eine Bleibe oder übernachteten – wie wir – im Auto. Zwischen Bäumen, Fluß und kleinem Teich hieß das BADEN IN BLUT mit einigen Trink- und Essbuden, einem Verkaufsstand sowie mehreren Bierbänken- und Tischen die knapp 600 Besucher willkommen.
Die Black Metal-Truppe ATRITAS und die Power Metal-Formation AEONBLACK habe ich aus zeitlichen und fahrtbedingten Gründen nicht gesehen und so sollten SPELLBOUND für mich die erste Gruppe des Tages sein. Diese stellen sich auch gleich als recht brauchbare Band zum Aufwärmen heraus, spielten die aus dem Stuttgarter Raum kommenden Musiker doch typischen Teutonen-Thrash im Stil von Kreator. Die Eigenständigkeit blieb dabei zwar weitgehend auf der Strecke und auch die Passagen mit zweistimmigem Gesang sind sicherlich noch verbesserungsfähig. Es fehlte an Akzenten, aber SPELLBOUND machten gute Stimmung und sorgten für eine ordentliche Portion Druck.
Bei ELUVEITIE mehrte sich das Publikum sichtlich, was sicherlich auch an dem momentanen Aufstreben der Schweizer Truppe liegt. Folkloristisch beeinflusst und mit vielen Instrumenten (Querflöte, Pikkoloflöte, verschiedene Streicher, Drehleier sowie der klassischen Metal-Abteilung) präsentierten sich die acht Musiker aus den Bergen, für die es auf der kleinen Bühne schon recht eng wurde. Die vielen Instrumente wurden häufig gewechselt und sorgten damit für Abwechslung, aber auch Strukturlosigkeit. ELUVEITIE klangen zwar härter als auf CD, insgesamt fehlte es noch am berühmten roten Faden. Beim Publikum kam die Band jedoch wirklich sehr gut an, weshalb man dennoch von einem ganz gelungenen Auftritt sprechen kann. Zum Abschluss gab es dann noch ein Cover von Iron Maidens „Run to the Hills“.
Eine Ladung Death Metal gaben daraufhin SOUL DEMISE zum Besten. Unterstützt wurden sie dabei von Dark Fortress-Schlagzeuger Seraph, welcher zur Zeit am nicht besetzten Schlagzeugerposten aushilft und mit Notenständer beholfen seine Sache gut machte. Die Süddeutschen ließen zwar einige Salven energischer Riffs und Growls über das Gelände schweifen, waren aber ansonsten nicht sonderlich mitreißend.
Mit FEAR MY THOUGHTS sollte dann jedoch die erste richtig „heiße“ Bands des Abends folgen. Die deutsche Formation ließ ihren melodischen Death Metal mit Core-Einflüssen, der trotz dieser langweilig klingenden Beschreibung nicht unbedingt gängig klang, mit einer beeindruckenden Wucht vom Stapel. Man merkte den Musikern ihr Können und ihre Erfahrung an, was sich sowohl in der sicheren, fehlerfreien Spielweise mit allerlei hochwertigen Läufen und Melodien, als auch in der guten, publikumsorientierten Bühnenarbeit von Frontmann Mathias Benedikt von Ockl äußerte. Die Rheinfelder räumten somit ordentlich ab und waren mein persönlicher Höhepunkt des Abends.
Zugegeben, ich bin EQUILIBRIUM gegenüber mittlerweile sehr kritisch eingestellt, ich kann den „Hype“ um diese banale, oberflächliche Musik nach wie vor nicht verstehen. Doch wo andernorts die simplen Riffs und der, ansonsten doch ganz gute, Gesang noch mitrissen, rollten sich einem beim BADEN IN BLUT die Zehennägel auf. Sänger Helge schien einen schlechten Tag erwischt zu haben, denn die sonst halbwegs kraftvolle Stimme röhrte drucklos, komisch und ziemlich grausig klingend aus den Boxen; und einige tonale Ungereimtheiten der Instrumentalfraktion verbesserten den schlechten Eindruck sicher nicht.
Auch wenn AGATHODAIMON Hauptband des Abends waren, lichteten sich die Reihen doch merklich. Ob es an mangelndem Interesse, akuter Unlust oder Erschöpfung bedingt durch Begeisterung oder Genervtheit von EQUILIBRIUM war, ließ sich jedoch nicht feststellen. Jedenfalls schienen sich, und das muss man der Band schonmal positiv anrechnen, die Dark/Black Metaller zumindest äußerlich nichts davon anmerken und legten gleich vom ersten Lied an los. Musikalisch konnten AGATHODAIMON, welche an diesem Abend Material aus allen Schaffensphasen spielten, aber nur bedingt begeistern, stellenweise vermisste ich etwas Druck oder Tiefgang.
Auch wenn die Bandauswahl eher durchwachsen war, kann man von einem recht gelungenen Festival sprechen, denn in Sachen Örtlichkeit und Organisation sowie Stimmung konnte das BADEN IN BLUT punkten. Auch die zu späterer Stunde aufgestellten gespaltenen, entzündeden Holzscheite erzeugten eine gute Atmosphäre. Nur in Sachen sanitäre Anlagen (zwei Toiletten sind wohl etwas wenig für 600 Leute) und Nahrungsmittel (gegen zehn war das Hefe alle und es gab nur noch – minder leckeres – Pils) wären noch Verbesserungen wünschenswert. Wenn dann noch das Aufgebot stimmt, können wir uns auf ein schönes Festival im Dreiländereck nächstes Jahr freuen.