Narziss Raw Edge Ba'al & Depreciate
Narziss, Raw Edge, Ba'al & Depreciate
Leipzig, Moritzbastei
08.09.2006
08.09.2006
Das erste Um-die-Wette-Scheddeln nach der Sommerpause steht wieder ganz im Zeichen des Metalcore. Wieder haben die eifrigen Veranstalter vier höchst motivierte Bands eingeladen, die sich in punkto Heftigkeit und Moshkompatibilität gegenseitig übertreffen wollen. Gegen halb zehn ist reichlich Publikum eingetroffen und auch die Anlage aufgedreht, also fix mit Bier bewaffnet und die Ohren gespitzt.
DEPRECIATE wollen als erste um die Gunst des Publikums buhlen. Das darf sich hier und da mit kleinen Metalriffs gespickten Hardcore zu Gemüte führen. Einen Originalitätspreis gewinnen die Jungs aus der Umgebung dabei nicht, dafür weiß der recht straighte, gut durchschlagende Sound gut zu unterhalten. Einen fähigen Vokalisten, der die gesamte Show mit nahezu ununterbrochenem Pendeln vom einen Bühnenende zum anderen zubringt, hat man glücklicherweise auch in seinen Reihen. Dass die Pausen zwischen den Songs als Plattform für lange Anstandsreden genutzt werden, trägt leider nicht wirklich zu einem kurzweiligen Konzerterlebnis bei. Ganz nach dem Motto „Zwei Minuten auf die Fresse, drei Minuten auf die Nerven“ bemüht der Mikrofontäter auch die ausgelutschtesten Hardcore-Klischees. Fleisch fressen ist Scheiße? Ach so? Selbst als Vegetarier mag einem die Verurteilung harmloser Aasfresser nicht so ganz schmecken. Schließlich darf immer noch jeder selbst entscheiden, was er essen möchte und was nicht.
Im Anschluss entfachen die Erfurter BA'AL, die mit ihren hübschen Frisuren wie harmlose Erstsemestler aussehen, ein wahres Krachinferno. Irgendwo zwischen Heaven Shall Burn, Bolt Thrower und Noisecore angesiedelt, wälzen sich schwere Gitarrenriffs aus den Boxen und formen sich mit den Rhythmusinstrumenten zu wenig eingängigen Songs. Dazu kommt ein Fronter, der trotz wenig stattlichen Körperbaus mit einem derart infernalischem Stimmchen gesegnet ist, dass man sich für einige Momente im leibhaftigen Fegefeuer wähnt. Eine ziemlich spannende und irgendwie hypnotisierende Angelegenheit.
Dem können die anschließend aufspielenden RAW EDGE nicht einmal annähernd das Wasser reichen. Trotz mit gleich zwei Shoutern künstlich aufgeblasenem Bandensemble kommt musikalisch, außer einem geschmacklosen Aufguss tausendmal irgendwo anders viel besser gehörter Zutaten, nicht viel heraus. Bei so viel Genrekonkurrenz sollte man sich vielleicht mal Gedanken machen, ob die leicht planlos wirkende Aneinanderreihung von gemopsten Riffs, Gebrüll, Geschrei und schlechtem Gesang wirklich einen Geranientopf zu gewinnen vermag. Aber völlig egal, was die Autorin dazu sagt, die reichlich herangekarrten Fans stehen auf musikalische Belanglosigkeit und peinliches Posing und schreien lautlos nach einer Zugabe, die auch anstandslos erfüllt wird. Ups, ich muss weg!
Metalcore mit deutschen Texten ist schon eine recht exotische Angelegenheit. Bringt allerdings auch nicht allzu viel, wenn davon kaum was versteht. NARZISS hätten ihre Lyrics ebenso in Niederkoreanisch verfassen können, das Ergebnis hätte sich, zumindest live, fast identisch angehört. Macht aber nix, da musikalisch hier alles in bester Ordnung ist. Immer schön kompakt auf den Punkt, immer mit der notwendigen Aggression und in der richtigen Augenblicken mit ordentlich Melodie wissen die Ostdeutschen dem Abend das passende Krönchen aufzusetzen. Ein Manko ist der nicht immer ganz sauber getroffene cleane Gesang, der aber nur selten zum Einsatz kommt; ein zweites der schlechte Sound, der die Gitarren fast unbemerkt im Hintergrund verschwinden lässt. Das Publikum ist zwar ein klein wenig hüftlahm, applaudiert aber trotzdem fröhlich beim spontan ins Leben gerufenen Luftgitarrenwettbewerb.
Wieder mal ein sehr netter Abend. Bis zum nächsten Mal!
DEPRECIATE wollen als erste um die Gunst des Publikums buhlen. Das darf sich hier und da mit kleinen Metalriffs gespickten Hardcore zu Gemüte führen. Einen Originalitätspreis gewinnen die Jungs aus der Umgebung dabei nicht, dafür weiß der recht straighte, gut durchschlagende Sound gut zu unterhalten. Einen fähigen Vokalisten, der die gesamte Show mit nahezu ununterbrochenem Pendeln vom einen Bühnenende zum anderen zubringt, hat man glücklicherweise auch in seinen Reihen. Dass die Pausen zwischen den Songs als Plattform für lange Anstandsreden genutzt werden, trägt leider nicht wirklich zu einem kurzweiligen Konzerterlebnis bei. Ganz nach dem Motto „Zwei Minuten auf die Fresse, drei Minuten auf die Nerven“ bemüht der Mikrofontäter auch die ausgelutschtesten Hardcore-Klischees. Fleisch fressen ist Scheiße? Ach so? Selbst als Vegetarier mag einem die Verurteilung harmloser Aasfresser nicht so ganz schmecken. Schließlich darf immer noch jeder selbst entscheiden, was er essen möchte und was nicht.
Im Anschluss entfachen die Erfurter BA'AL, die mit ihren hübschen Frisuren wie harmlose Erstsemestler aussehen, ein wahres Krachinferno. Irgendwo zwischen Heaven Shall Burn, Bolt Thrower und Noisecore angesiedelt, wälzen sich schwere Gitarrenriffs aus den Boxen und formen sich mit den Rhythmusinstrumenten zu wenig eingängigen Songs. Dazu kommt ein Fronter, der trotz wenig stattlichen Körperbaus mit einem derart infernalischem Stimmchen gesegnet ist, dass man sich für einige Momente im leibhaftigen Fegefeuer wähnt. Eine ziemlich spannende und irgendwie hypnotisierende Angelegenheit.
Dem können die anschließend aufspielenden RAW EDGE nicht einmal annähernd das Wasser reichen. Trotz mit gleich zwei Shoutern künstlich aufgeblasenem Bandensemble kommt musikalisch, außer einem geschmacklosen Aufguss tausendmal irgendwo anders viel besser gehörter Zutaten, nicht viel heraus. Bei so viel Genrekonkurrenz sollte man sich vielleicht mal Gedanken machen, ob die leicht planlos wirkende Aneinanderreihung von gemopsten Riffs, Gebrüll, Geschrei und schlechtem Gesang wirklich einen Geranientopf zu gewinnen vermag. Aber völlig egal, was die Autorin dazu sagt, die reichlich herangekarrten Fans stehen auf musikalische Belanglosigkeit und peinliches Posing und schreien lautlos nach einer Zugabe, die auch anstandslos erfüllt wird. Ups, ich muss weg!
Metalcore mit deutschen Texten ist schon eine recht exotische Angelegenheit. Bringt allerdings auch nicht allzu viel, wenn davon kaum was versteht. NARZISS hätten ihre Lyrics ebenso in Niederkoreanisch verfassen können, das Ergebnis hätte sich, zumindest live, fast identisch angehört. Macht aber nix, da musikalisch hier alles in bester Ordnung ist. Immer schön kompakt auf den Punkt, immer mit der notwendigen Aggression und in der richtigen Augenblicken mit ordentlich Melodie wissen die Ostdeutschen dem Abend das passende Krönchen aufzusetzen. Ein Manko ist der nicht immer ganz sauber getroffene cleane Gesang, der aber nur selten zum Einsatz kommt; ein zweites der schlechte Sound, der die Gitarren fast unbemerkt im Hintergrund verschwinden lässt. Das Publikum ist zwar ein klein wenig hüftlahm, applaudiert aber trotzdem fröhlich beim spontan ins Leben gerufenen Luftgitarrenwettbewerb.
Wieder mal ein sehr netter Abend. Bis zum nächsten Mal!