Heaven Shall Burn Mastic Scum Hate The Players & Final Round Crew
Heaven Shall Burn, Mastic Scum, Hate The Players & Final Round Crew
Leipzig, Kulturbundhaus
11.11.2006
11.11.2006
Selten war man so froh, die kalte Nachtluft zu erreichen. Endlich ins Freie – durchatmen, abkühlen. Eine größere Ansammlung von Metal- und Hardcore-Süchtigen sowie heftige Bühnenaction hatten das Innere des Leipziger Kulturbundhauses innerhalb der vergangenen Stunden in ein undurchdringliches Gemisch aus Räucherkammer und Sauna verwandelt.
Doch zurück zum Anfang: Da wandelt man noch frohen Mutes zum November-Scheddeln in die große, doch schlecht belüftete Halle. Mit HEAVEN SHALL BURN und drei anheizenden Vorbands steht zum heutigen Faschingsbeginn auch etwas Hochkarätiges auf dem Programm. Es dauert auch nicht lange, bis sich das Haus gut gefüllt hat. Bevor es allerdings losgeht, bleibt noch genügend Zeit, sich mit Bier oder Wasser zu bewaffnen und auf der Toilette einer runzligen Klofrau zu begegnen, die immer eifrig ihr ergattertes Trinkgeld zählt. Im Moshpit hat die sich mit ihrem Wischmop dann allerdings nicht blicken lassen.
Die FINAL ROUND CREW steht noch ein bisschen schüchtern auf der Bühne. Kein Wunder: Als aller erste Band des Abends die Bretter anzuwärmen ist auch kein leichter Job. Die meisten Zuschauer stehen auch nur verlegen rum, harren der Dinge, die kommen mögen, um nach einer Weile ein bisschen gelangweilt von einem Fuß auf den anderen zu treten. Da müssen wir die Jungs, die sich hier mit einer höhepunktlosen Mischung aus Hardcore und Metal präsentieren, leider mit Höflichkeitsapplaus wieder zurück in den Proberaum zum Üben schicken. Bis auf die kleine Stripshow des Sängers und das dazugehörige Weiberkreischen findet sich hier leider überhaupt nix, was in irgendeiner Weise Aufmerksamkeit erregt. Also noch jede Menge Steigerungsmöglichkeiten für die Jungs aus Leipzig.
Ihre Nachfolger HATE THE PLAYERS haben da schon mehr Routine. Zumindest fallen sie in den Disziplinen musikalische Auffälligkeit und Stageacting mehr ins Gewicht. Für die nicht wirklich schönen karierten Hemden der Gitarristen gibt es zumindest in rein ästhetischer Hinsicht leichten Punktabzug, ansonsten überzeugt das stark hardcore-lastige Gebräu der Lokalhelden auf ganzer Linie. Der Frontmann gewinnt auf jeden Fall den Heldenpokal in Stimmgewalt, ruhelosem Rumlaufen und pathetischem Posen. Ein kräftiges Aggressionslevel und ein fetter Sound schafft sogar kleine Bangparaden und einen Mini-Moshpit vor der Bühne.
Das österreichische Quartett MASTIC SCUM schlägt danach in eine etwas andere Kerbe. Die Ösis spielen hübschen Death-Grind, der mehr als nur einmal an die Urgroßpapis des Genres, Napalm Death, erinnert. Hier darf der Song auch mal länger als zwei Minuten sein, viele lustige Breaks enthalten, moderne Statements enthalten und mit einem saucoolen Groove mächtig in den Popo treten. Da ist’s auch kaum verwunderlich, dass der Sauerstoffgehalt im Kulturbundhaus bedrohlich abnimmt und die rauen Burschen zwecks Zugabe noch mal auf die Bühne zurück gebrüllt werden. Gemeinsam grindet sich’s eben am besten.
Die kontinuierliche Steigerung hin zu späterer Stunde ist auffällig. Das nun folgende Brett lässt die vorangegangenen Bands fast wie ein dünnes Fürzchen aussehen. HEAVEN SHALL BURN machen aus ihrer Not eine Tugend. Dass Frontmann Marcus Bischoff heute auf Arbeit eine unerwartete Nachtschicht einlegen muss, ist für die Saalfelder kein Grund, den Auftritt zu canceln. Stattdessen haben sie sich ihre brüllenden Kumpels von Torment Of Prometheus und Breed Apart als Ersatzmänner eingeladen. Dafür gibt es viel respektvollen Applaus und das gleiche Spektakel, dass bei einem normalen Auftritt der sympathischen Thüringer ausbrechen würde.
Bei soviel Einsatzbereitschaft fällt auch die nicht ganz so gewaltige Stimmkraft der Gastsänger kaum ins Gewicht, die sich immer wieder das textsichere Publikum zur Unterstützung ans Mikro holen. Klar, dass man unter den gegebenen Bedingungen songtechnisch nicht ganz so flexibel ist. Ein breiter Überblick über das bisherige Schaffen der Band wird trotzdem gegeben. Neben den alten Smashern, den Tophits aus der „Antigone“-Phase, „The Weapon They Fear“ und „Voice Of The Voiceless“, finden auch die Songs vom aktuellen Werk “Deaf To Our Prayers” sehr großen Anklang beim Publikum. Angesichts der überwältigenden Stimmung, die gleich zwei Walls Of Death, reichlich Stagediving und einen kurzen, aber heftigen Circlepit verursacht, kann man auch nicht meckern, wenn zur Zugabe ein weiteres Mal „Voice Of The Voiceless“ zum besten gegeben wird.
Egal, wie oft HEAVEN SHALL BURN spielen, die euphorischen Reaktionen sind immer dieselben. Egal, wo die Band spielt, Metalheads und Hardcoreler teilen sich stets friedlich den Moshpit und grölen gemeinsam mit. Dafür danke!
Fotos von Yvonne
Doch zurück zum Anfang: Da wandelt man noch frohen Mutes zum November-Scheddeln in die große, doch schlecht belüftete Halle. Mit HEAVEN SHALL BURN und drei anheizenden Vorbands steht zum heutigen Faschingsbeginn auch etwas Hochkarätiges auf dem Programm. Es dauert auch nicht lange, bis sich das Haus gut gefüllt hat. Bevor es allerdings losgeht, bleibt noch genügend Zeit, sich mit Bier oder Wasser zu bewaffnen und auf der Toilette einer runzligen Klofrau zu begegnen, die immer eifrig ihr ergattertes Trinkgeld zählt. Im Moshpit hat die sich mit ihrem Wischmop dann allerdings nicht blicken lassen.
Die FINAL ROUND CREW steht noch ein bisschen schüchtern auf der Bühne. Kein Wunder: Als aller erste Band des Abends die Bretter anzuwärmen ist auch kein leichter Job. Die meisten Zuschauer stehen auch nur verlegen rum, harren der Dinge, die kommen mögen, um nach einer Weile ein bisschen gelangweilt von einem Fuß auf den anderen zu treten. Da müssen wir die Jungs, die sich hier mit einer höhepunktlosen Mischung aus Hardcore und Metal präsentieren, leider mit Höflichkeitsapplaus wieder zurück in den Proberaum zum Üben schicken. Bis auf die kleine Stripshow des Sängers und das dazugehörige Weiberkreischen findet sich hier leider überhaupt nix, was in irgendeiner Weise Aufmerksamkeit erregt. Also noch jede Menge Steigerungsmöglichkeiten für die Jungs aus Leipzig.
Ihre Nachfolger HATE THE PLAYERS haben da schon mehr Routine. Zumindest fallen sie in den Disziplinen musikalische Auffälligkeit und Stageacting mehr ins Gewicht. Für die nicht wirklich schönen karierten Hemden der Gitarristen gibt es zumindest in rein ästhetischer Hinsicht leichten Punktabzug, ansonsten überzeugt das stark hardcore-lastige Gebräu der Lokalhelden auf ganzer Linie. Der Frontmann gewinnt auf jeden Fall den Heldenpokal in Stimmgewalt, ruhelosem Rumlaufen und pathetischem Posen. Ein kräftiges Aggressionslevel und ein fetter Sound schafft sogar kleine Bangparaden und einen Mini-Moshpit vor der Bühne.
Das österreichische Quartett MASTIC SCUM schlägt danach in eine etwas andere Kerbe. Die Ösis spielen hübschen Death-Grind, der mehr als nur einmal an die Urgroßpapis des Genres, Napalm Death, erinnert. Hier darf der Song auch mal länger als zwei Minuten sein, viele lustige Breaks enthalten, moderne Statements enthalten und mit einem saucoolen Groove mächtig in den Popo treten. Da ist’s auch kaum verwunderlich, dass der Sauerstoffgehalt im Kulturbundhaus bedrohlich abnimmt und die rauen Burschen zwecks Zugabe noch mal auf die Bühne zurück gebrüllt werden. Gemeinsam grindet sich’s eben am besten.
Die kontinuierliche Steigerung hin zu späterer Stunde ist auffällig. Das nun folgende Brett lässt die vorangegangenen Bands fast wie ein dünnes Fürzchen aussehen. HEAVEN SHALL BURN machen aus ihrer Not eine Tugend. Dass Frontmann Marcus Bischoff heute auf Arbeit eine unerwartete Nachtschicht einlegen muss, ist für die Saalfelder kein Grund, den Auftritt zu canceln. Stattdessen haben sie sich ihre brüllenden Kumpels von Torment Of Prometheus und Breed Apart als Ersatzmänner eingeladen. Dafür gibt es viel respektvollen Applaus und das gleiche Spektakel, dass bei einem normalen Auftritt der sympathischen Thüringer ausbrechen würde.
Bei soviel Einsatzbereitschaft fällt auch die nicht ganz so gewaltige Stimmkraft der Gastsänger kaum ins Gewicht, die sich immer wieder das textsichere Publikum zur Unterstützung ans Mikro holen. Klar, dass man unter den gegebenen Bedingungen songtechnisch nicht ganz so flexibel ist. Ein breiter Überblick über das bisherige Schaffen der Band wird trotzdem gegeben. Neben den alten Smashern, den Tophits aus der „Antigone“-Phase, „The Weapon They Fear“ und „Voice Of The Voiceless“, finden auch die Songs vom aktuellen Werk “Deaf To Our Prayers” sehr großen Anklang beim Publikum. Angesichts der überwältigenden Stimmung, die gleich zwei Walls Of Death, reichlich Stagediving und einen kurzen, aber heftigen Circlepit verursacht, kann man auch nicht meckern, wenn zur Zugabe ein weiteres Mal „Voice Of The Voiceless“ zum besten gegeben wird.
Egal, wie oft HEAVEN SHALL BURN spielen, die euphorischen Reaktionen sind immer dieselben. Egal, wo die Band spielt, Metalheads und Hardcoreler teilen sich stets friedlich den Moshpit und grölen gemeinsam mit. Dafür danke!
Fotos von Yvonne