Kielowatt 2006
Kielowatt 2006
Kiel, Pumpe
24.11.2006
24.11.2006
Was macht ein Lübecker am Freitag- und am Samstagabend ausgerechnet in der nicht ganz so geliebten Landeshauptstadt des schönsten Bundeslandes der Welt Kiel? Nun, freiwillig zieht es mich nicht die 60 Kilometer in den Norden, wenn man aber die Möglichkeit bekommt an zwei Abenden harte Kost, zumeist aus norddeutschen Landen, serviert zu bekommen, dann greift man doch gerne zu.
Das kleine Festival wurde auf den Namen Kielowatt getauft und fand in der Kieler Pumpe statt. Der erste Abend wurde in der Kellerdisco ausgetragen, was den Underground-Charakter noch unterstreicht, für den zweiten stand dann der Saal zur Verfügung. Ich schätze mal, dass sich ca. 150 Mann dieses Event nicht entgehen lassen wollten, und was die geboten bekamen, lest ihr hier.
Betrachtet man den Namen der ersten Band des Festivals, kommen einem Gedanken wie, Fantasy Metal oder vielleicht auch noch Gothic Metal, aber damit haben die vier Mann von BLACK UNICORN nichts am Hut. Hier wird Pagan Metal geboten mit heftigen schwarzmetallischen Einschlägen, der durch die hohe stimmliche Bandbreite des Sängers zusätzlich hinhorchen lässt. Von Beginn an hatte die Band die Menge auf ihrer Seite und wurde mit dem ersten Moshpit des Abends gebührend abgefeiert. Mal sehen, was von da noch zu erwarten ist.
Die zweite Band am Start waren FORCE TRANKILL aus Frankfurt. Das jetzt aber musikalisch einzuordnen ist ein wenig schwer. Die Band nimmt Hard Rock als Hauptanteil und mischt dann lustig weitere Spielarten mit in die Suppe. Dass das ein wenig schwer zu greifen ist, liegt fast auf der Hand, und genau so sah es auch der größte Teil der Zuschauer, um nicht zu sagen; das war doch sehr verhalten. Zwar steigerte sich das gegen Ende des Sets, da die Songs griffiger wurden, doch der Zug war abgefahren.
Immerhin gab es zwei Gestalten auf der recht leeren Fläche vor der Bühne, die, wohl nach dem Genuss von reichlich irischem Whiskey, zu der Musik den Lord of the Dance machten.
Wenn eine Band wie CONTRADICTION die Bühne betritt, kann man sich auf einiges gefasst machen. Denn die selbsternannte Teutonian Thrash Attack nimmt ihren Auftrag ernst und drischt jedem, der nicht rechtzeitig das Weite sucht, phonetisch heftig in die Fresse. Der Mix aus den Songs des aktuellen Album und der älteren Werke wurde dankend angenommen und so lies sich der Bassist es sich auch nicht nehmen während eines Songs mit seinem Instrument einen Ausflug quer durch den Raum zu machen. Schöne Sache. Sowohl von der Interaktion, als auch von der musikalischen Darbietung. Den Lord of the Dance gab es jetzt nicht mehr, aber eine einzelne Dame schaffte es dennoch, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Stellt Euch das mal bildlich vor: Da spielen CONTRADICTION und jemand performt etwas, das eine Mischung aus Bangen und Ausdruckstanz darstellt! Vielleicht ist das ja auch nur die Geburt eines neuen Genres: Esoteric Thrash!
Die letzte Band des Freitag Abends waren die Lokalmatadoren COAL MINE CANARY. Nach so viel Trashgeballer von eben, warteten diese mit vergleichsweise ruhigem Hard Rock auf, der mit einer riesigen Portion Stoner Elementen angereichert war. Das eine Band in ihrer Heimatstadt natürlich ihre Fans hat, die sie anfeuern, ist klar, und dass es immer Leute gibt, die bei der letzten Band nach Hause gehen, auch. Diese sind dann aber für ihre Nichtbeachtung der Band bestraft worden. Es lohnt sich COAL MINE CANARY live zu sehen, denn trotz gewisser Soundprobleme, sah man von der ersten Minute die Begeisterung für ihre Musik. Und das steckte an.
Der Samstag begann dann mit etwas ganz feinem. SUIDAKRA machten es sich auf ihren Barhockern gemütlich und lieferten eine Unplugged Session frei Haus. Zum ersten Mal in der Bandgeschichte gab es einen Auftritt, bei dem nur die akustischen Songs ihrer Alben vorgetragen wurden. Einzige Ausnahme da, war die Unplugged-Version eines Songs von ihrer ''Signs Of The Fallen'' CD. Die Skepsis der Zuschauer war anfänglich groß, doch änderte sich dieser Zustand schlagartig und so wurde die ganze Geschichte zu einem großartigem Erlebnis für wohl beide Seiten. Da mangels eigenem Material ein paar Coverversionen von Nöten waren, packte man schnell noch ''Wish You Were Here'' von Pink Floyd und ''Johnny B'' von den Hooters mit ins Feuer und konnte mit ''Whiskey In The Jar'' endgültig punkten. Das Einzige, was da noch fehlte, war: Eine Flasche Tullamore Dew, ein Fass Guinness, ein Lagerfeuer und dann könnte es einem so richtig gut gehen.
Die nächste Band konnte nach so einer Leistung schon fast nur noch verlieren. Und genau das taten AMATRIS dann auch. Ich hatte mir vorgenommen, den Eindruck, den ich aufgrund des höchstalbernen Covers der Band habe, nicht zu berücksichtigen, aber als dann schon die ersten zerstörten Pappwände aufgestellt wurden und die Musiker mit verrußten Gesichtern und zerrissenen Klamotten die Bühne betraten, habe ich den wieder aufgenommen. Wenn man dann mangels Drummer auf einen Computer zurückgreifen muss, färbt das auf die Spielmöglichkeiten nicht sonderlich positiv ab. Auch die Ausstrahlung auf der Bühne, insbesondere der Sängerin, glich eher einer Kieler Sprotte; nicht so lecker, aber ungefähr ähnlich leblos. Dann kam auch noch hinzu, dass die Soli teilweise nicht auf den Punkt kamen und der Sänger in einigen Passagen überfordert schien, Hätte die Band nicht im Handgepäck einige Die-Hard Fans eingepackt, wäre der Platz vor der Bühne dann auch zur Gänze leer geblieben. Immerhin stimmte der Sound, aber da kann die Band ja nichts für.
Abgehakt und weiter im Programm. Mit TERRORBLADE aus Münster stand nun wieder Musik der brachialeren Sorte auf dem Spielplan. Mit ihrem wuchtigem Death/Thrash Metal machte sich das Trio von der ersten Minute an Freunde. Viel Druck von unten raus und immer mit dem Publikum in Kontakt, standen da sicher nicht im Wege. Der Saal war auch mehr als doppelt so voll wie noch bei der vorherigen Band, was die Stimmung logischerweise größer machte. Nachdem die Musiker ihr komplettes Programm abgearbeitet hatten, musste zum ersten Mal an diesem Abend eine Zugabe her. Die wurde in Form einer Coverversion auch geboten, und dann wurde die Meute vor der Bühne glücklich zurückgelassen. Mit absoluter Sicherheit die positive Überraschung des Abends!
Was dann kam, hatte mir aufgrund einiger Diskussionen im Forum schon im Vorweg einige Kopfschmerzen bereitet. Die Kasper des Todes, auch bekannt als GRAILKNIGHTS setzten ihren Auftrag, das Böse zu besiegen, auch in Kiel fort. Bevor jetzt gleich einige wieder aufschreien und Lynchjustiz befürchten, das ist hier jetzt nicht der Fall. Ich stehe nach wie vor dazu, dass man die Musik als Tonträger nur schwer verdauen kann, aber es ist eben wie bei einem Film: Nur den Ton anhören bringt nichts, man benötigt die Bilder dazu. Und in dieser Kombination sind die vier Ritter einfach klasse. Die Menge tobte, egal welcher musikalischen Fraktion diese gerade angehörte, und die Unterhaltung nahm seinen Lauf. That's Entertainment!
Der Abend wurde später und es war an der Zeit für eine Portion Core. Aus Gründen der Antipathie möchte ich jetzt keine Wertung über die Musik vornehmen, nur soviel: Nachdem sich die Gegenliebe des Publikums zu STURCH in überschaubaren Grenzen hielt, kam vom sehr agilen Sänger der Satz: ''Ich weiß, wir spielen kein Metal, aber wir geben für Euch unser Bestes. Das könnt ihr mir glauben!'' Den Satz möchte ich einfach so stehen lassen, denn der trifft die Performance auf dem Punkt.
Zeit für Heavy Metal, Zeit für METAL WITCH. Die Band aus Wedel war heiß an diesem Abend und das wurde gnadenlos am Publikum ausgelassen. Keiner konnte sich der Stimmung entziehen, die hier in immer größeren Ausmaße annahm. Wollte wohl auch keiner. Auch wenn ich andere Metal-Stile bevorzuge, so muss ich zugeben, dass die Band mich fesselte. Und auch zum ersten Mal während dieses Festivals gab es den Crowdsurfer, sowohl seitens der Zuschauer als auch vom Sänger. True as metal can be!
Zum zweiten Mal an diesem Tag, gab es jetzt einen Auftritt von SUIDAKRA zu erleben. Dieses Mal ließen die Vier die akustischen Klampfen aber im Schrank und machten das, was man von ihnen normalerweise gewohnt ist. Und die von Metal Witch aufgewärmte Masse brodelte. Eigentlich hätten sich SUIDAKRA nur noch auf die Bühne stellen und ins Mikro rülpsen müssen und schon wäre die Meute nicht mehr zu halten gewesen. War sie aber auch auf die herkömmliche Weise nicht. Der Querschnitt durch die Veröffentlichungen der letzten 12 Jahre fiel auf fruchtbaren Boden. Die Band wurde abgefeiert, und auch im Vorraum fanden sich zum ersten Mal keine oder kaum noch Menschen. Ach, apropos Abfeiern; kleines Novum am Rande: Es gab drei Hardcore-Fans der Band aus England, die sich extra für dieses Event auf den Weg gemacht hatten, also wurden diese kurzerhand für einen Song mit auf die Bühne geholt und von der Band und vom Publikum gefeiert.
Als letzte Band des Festivals standen FROSCHGOTT auf der Running Order. Aufgrund einsetzender Müdigkeit und des zu erwartenden Heavy Metal habe ich mir diese Band dann aber nicht mehr angesehen, möchte sie aber trotzdem kurz erwähnen.
FAZIT
Es ist nicht immer alles Gold, was glänzt. Aber was will man am ersten Tag in einem Keller erwarten? Immerhin waren hier, mit Ausnahme von Contradiction, nur Bands am Start, die außerhalb ihrer Region eh kein Schwein kennt. Dafür haben alle ihr Bestes gegeben, auch wenn das nicht immer ankam. Der Sound ließ ein wenig zu wünschen übrig, aber das ist eher ein Problem der akustischen Möglichkeiten des Raumes.
Das sah dann am zweiten Tag gleich wieder ganz anders aus. Der Sound im Saal war knackig und laut, die Stimmung gut und die Leistungen der Bands meistens auch. Das Einzige was störte, waren die teilweise extrem langen Puasen für den Umbau zwischen zwei Bands. Da sollte vielleicht mal drüber nachgedacht werden.
Wenn man sich das jetzt mal im Preis- Leistungsverhätnis ansieht, kommt man auf eine ganz einfache Rechnung:
2-Tages-Ticket für 12 Gigs = 12 Euro, Spaß = Unbezahlbar. Manche Dinge kann man sich für Geld nicht kaufen, aber wenn, dann so. Nächstes Jahr gibt es hoffentlich wieder so viel Spaß für den kleinen Geldbeutel.
Das kleine Festival wurde auf den Namen Kielowatt getauft und fand in der Kieler Pumpe statt. Der erste Abend wurde in der Kellerdisco ausgetragen, was den Underground-Charakter noch unterstreicht, für den zweiten stand dann der Saal zur Verfügung. Ich schätze mal, dass sich ca. 150 Mann dieses Event nicht entgehen lassen wollten, und was die geboten bekamen, lest ihr hier.
Betrachtet man den Namen der ersten Band des Festivals, kommen einem Gedanken wie, Fantasy Metal oder vielleicht auch noch Gothic Metal, aber damit haben die vier Mann von BLACK UNICORN nichts am Hut. Hier wird Pagan Metal geboten mit heftigen schwarzmetallischen Einschlägen, der durch die hohe stimmliche Bandbreite des Sängers zusätzlich hinhorchen lässt. Von Beginn an hatte die Band die Menge auf ihrer Seite und wurde mit dem ersten Moshpit des Abends gebührend abgefeiert. Mal sehen, was von da noch zu erwarten ist.
Die zweite Band am Start waren FORCE TRANKILL aus Frankfurt. Das jetzt aber musikalisch einzuordnen ist ein wenig schwer. Die Band nimmt Hard Rock als Hauptanteil und mischt dann lustig weitere Spielarten mit in die Suppe. Dass das ein wenig schwer zu greifen ist, liegt fast auf der Hand, und genau so sah es auch der größte Teil der Zuschauer, um nicht zu sagen; das war doch sehr verhalten. Zwar steigerte sich das gegen Ende des Sets, da die Songs griffiger wurden, doch der Zug war abgefahren.
Immerhin gab es zwei Gestalten auf der recht leeren Fläche vor der Bühne, die, wohl nach dem Genuss von reichlich irischem Whiskey, zu der Musik den Lord of the Dance machten.
Wenn eine Band wie CONTRADICTION die Bühne betritt, kann man sich auf einiges gefasst machen. Denn die selbsternannte Teutonian Thrash Attack nimmt ihren Auftrag ernst und drischt jedem, der nicht rechtzeitig das Weite sucht, phonetisch heftig in die Fresse. Der Mix aus den Songs des aktuellen Album und der älteren Werke wurde dankend angenommen und so lies sich der Bassist es sich auch nicht nehmen während eines Songs mit seinem Instrument einen Ausflug quer durch den Raum zu machen. Schöne Sache. Sowohl von der Interaktion, als auch von der musikalischen Darbietung. Den Lord of the Dance gab es jetzt nicht mehr, aber eine einzelne Dame schaffte es dennoch, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Stellt Euch das mal bildlich vor: Da spielen CONTRADICTION und jemand performt etwas, das eine Mischung aus Bangen und Ausdruckstanz darstellt! Vielleicht ist das ja auch nur die Geburt eines neuen Genres: Esoteric Thrash!
Die letzte Band des Freitag Abends waren die Lokalmatadoren COAL MINE CANARY. Nach so viel Trashgeballer von eben, warteten diese mit vergleichsweise ruhigem Hard Rock auf, der mit einer riesigen Portion Stoner Elementen angereichert war. Das eine Band in ihrer Heimatstadt natürlich ihre Fans hat, die sie anfeuern, ist klar, und dass es immer Leute gibt, die bei der letzten Band nach Hause gehen, auch. Diese sind dann aber für ihre Nichtbeachtung der Band bestraft worden. Es lohnt sich COAL MINE CANARY live zu sehen, denn trotz gewisser Soundprobleme, sah man von der ersten Minute die Begeisterung für ihre Musik. Und das steckte an.
Der Samstag begann dann mit etwas ganz feinem. SUIDAKRA machten es sich auf ihren Barhockern gemütlich und lieferten eine Unplugged Session frei Haus. Zum ersten Mal in der Bandgeschichte gab es einen Auftritt, bei dem nur die akustischen Songs ihrer Alben vorgetragen wurden. Einzige Ausnahme da, war die Unplugged-Version eines Songs von ihrer ''Signs Of The Fallen'' CD. Die Skepsis der Zuschauer war anfänglich groß, doch änderte sich dieser Zustand schlagartig und so wurde die ganze Geschichte zu einem großartigem Erlebnis für wohl beide Seiten. Da mangels eigenem Material ein paar Coverversionen von Nöten waren, packte man schnell noch ''Wish You Were Here'' von Pink Floyd und ''Johnny B'' von den Hooters mit ins Feuer und konnte mit ''Whiskey In The Jar'' endgültig punkten. Das Einzige, was da noch fehlte, war: Eine Flasche Tullamore Dew, ein Fass Guinness, ein Lagerfeuer und dann könnte es einem so richtig gut gehen.
Die nächste Band konnte nach so einer Leistung schon fast nur noch verlieren. Und genau das taten AMATRIS dann auch. Ich hatte mir vorgenommen, den Eindruck, den ich aufgrund des höchstalbernen Covers der Band habe, nicht zu berücksichtigen, aber als dann schon die ersten zerstörten Pappwände aufgestellt wurden und die Musiker mit verrußten Gesichtern und zerrissenen Klamotten die Bühne betraten, habe ich den wieder aufgenommen. Wenn man dann mangels Drummer auf einen Computer zurückgreifen muss, färbt das auf die Spielmöglichkeiten nicht sonderlich positiv ab. Auch die Ausstrahlung auf der Bühne, insbesondere der Sängerin, glich eher einer Kieler Sprotte; nicht so lecker, aber ungefähr ähnlich leblos. Dann kam auch noch hinzu, dass die Soli teilweise nicht auf den Punkt kamen und der Sänger in einigen Passagen überfordert schien, Hätte die Band nicht im Handgepäck einige Die-Hard Fans eingepackt, wäre der Platz vor der Bühne dann auch zur Gänze leer geblieben. Immerhin stimmte der Sound, aber da kann die Band ja nichts für.
Abgehakt und weiter im Programm. Mit TERRORBLADE aus Münster stand nun wieder Musik der brachialeren Sorte auf dem Spielplan. Mit ihrem wuchtigem Death/Thrash Metal machte sich das Trio von der ersten Minute an Freunde. Viel Druck von unten raus und immer mit dem Publikum in Kontakt, standen da sicher nicht im Wege. Der Saal war auch mehr als doppelt so voll wie noch bei der vorherigen Band, was die Stimmung logischerweise größer machte. Nachdem die Musiker ihr komplettes Programm abgearbeitet hatten, musste zum ersten Mal an diesem Abend eine Zugabe her. Die wurde in Form einer Coverversion auch geboten, und dann wurde die Meute vor der Bühne glücklich zurückgelassen. Mit absoluter Sicherheit die positive Überraschung des Abends!
Was dann kam, hatte mir aufgrund einiger Diskussionen im Forum schon im Vorweg einige Kopfschmerzen bereitet. Die Kasper des Todes, auch bekannt als GRAILKNIGHTS setzten ihren Auftrag, das Böse zu besiegen, auch in Kiel fort. Bevor jetzt gleich einige wieder aufschreien und Lynchjustiz befürchten, das ist hier jetzt nicht der Fall. Ich stehe nach wie vor dazu, dass man die Musik als Tonträger nur schwer verdauen kann, aber es ist eben wie bei einem Film: Nur den Ton anhören bringt nichts, man benötigt die Bilder dazu. Und in dieser Kombination sind die vier Ritter einfach klasse. Die Menge tobte, egal welcher musikalischen Fraktion diese gerade angehörte, und die Unterhaltung nahm seinen Lauf. That's Entertainment!
Der Abend wurde später und es war an der Zeit für eine Portion Core. Aus Gründen der Antipathie möchte ich jetzt keine Wertung über die Musik vornehmen, nur soviel: Nachdem sich die Gegenliebe des Publikums zu STURCH in überschaubaren Grenzen hielt, kam vom sehr agilen Sänger der Satz: ''Ich weiß, wir spielen kein Metal, aber wir geben für Euch unser Bestes. Das könnt ihr mir glauben!'' Den Satz möchte ich einfach so stehen lassen, denn der trifft die Performance auf dem Punkt.
Zeit für Heavy Metal, Zeit für METAL WITCH. Die Band aus Wedel war heiß an diesem Abend und das wurde gnadenlos am Publikum ausgelassen. Keiner konnte sich der Stimmung entziehen, die hier in immer größeren Ausmaße annahm. Wollte wohl auch keiner. Auch wenn ich andere Metal-Stile bevorzuge, so muss ich zugeben, dass die Band mich fesselte. Und auch zum ersten Mal während dieses Festivals gab es den Crowdsurfer, sowohl seitens der Zuschauer als auch vom Sänger. True as metal can be!
Zum zweiten Mal an diesem Tag, gab es jetzt einen Auftritt von SUIDAKRA zu erleben. Dieses Mal ließen die Vier die akustischen Klampfen aber im Schrank und machten das, was man von ihnen normalerweise gewohnt ist. Und die von Metal Witch aufgewärmte Masse brodelte. Eigentlich hätten sich SUIDAKRA nur noch auf die Bühne stellen und ins Mikro rülpsen müssen und schon wäre die Meute nicht mehr zu halten gewesen. War sie aber auch auf die herkömmliche Weise nicht. Der Querschnitt durch die Veröffentlichungen der letzten 12 Jahre fiel auf fruchtbaren Boden. Die Band wurde abgefeiert, und auch im Vorraum fanden sich zum ersten Mal keine oder kaum noch Menschen. Ach, apropos Abfeiern; kleines Novum am Rande: Es gab drei Hardcore-Fans der Band aus England, die sich extra für dieses Event auf den Weg gemacht hatten, also wurden diese kurzerhand für einen Song mit auf die Bühne geholt und von der Band und vom Publikum gefeiert.
Als letzte Band des Festivals standen FROSCHGOTT auf der Running Order. Aufgrund einsetzender Müdigkeit und des zu erwartenden Heavy Metal habe ich mir diese Band dann aber nicht mehr angesehen, möchte sie aber trotzdem kurz erwähnen.
FAZIT
Es ist nicht immer alles Gold, was glänzt. Aber was will man am ersten Tag in einem Keller erwarten? Immerhin waren hier, mit Ausnahme von Contradiction, nur Bands am Start, die außerhalb ihrer Region eh kein Schwein kennt. Dafür haben alle ihr Bestes gegeben, auch wenn das nicht immer ankam. Der Sound ließ ein wenig zu wünschen übrig, aber das ist eher ein Problem der akustischen Möglichkeiten des Raumes.
Das sah dann am zweiten Tag gleich wieder ganz anders aus. Der Sound im Saal war knackig und laut, die Stimmung gut und die Leistungen der Bands meistens auch. Das Einzige was störte, waren die teilweise extrem langen Puasen für den Umbau zwischen zwei Bands. Da sollte vielleicht mal drüber nachgedacht werden.
Wenn man sich das jetzt mal im Preis- Leistungsverhätnis ansieht, kommt man auf eine ganz einfache Rechnung:
2-Tages-Ticket für 12 Gigs = 12 Euro, Spaß = Unbezahlbar. Manche Dinge kann man sich für Geld nicht kaufen, aber wenn, dann so. Nächstes Jahr gibt es hoffentlich wieder so viel Spaß für den kleinen Geldbeutel.