Motörhead Meldrum & We
Motörhead, Meldrum & We
Leipzig, Haus Auensee
02.12.2006
02.12.2006
Schweiß, Bier und Rock 'n' Roll
Die Abzockserie bei großen Konzerten reißt nicht ab. Jüngstes und unrühmliches Beispiel ist das Haus Auensee, dessen Betreiber sich dachten, die Fans abzocken zu dürfen, wo es nur geht. Geboten bekam man nicht nur einen schlechten Sound (was für diesen Club nichts neues ist), sondern auch hoffnungslos überteuerte Preise an den Biertränken und Fressständen. Deswegen kommt voran ein kleines Vorwort zu den eben angesprochenen Ärgernissen, die in der Summe einen sauer aufstoßen lassen können, im Einzelnen eher unbedeutend erscheinen.
Es hätte so schön werden können. Bereits während des Einlasses gingen die Mängel los. Als MELDRUM loszockten, war gerade mal ein Drittel der Fans im großen Saal. Die anderen wurden draußen zwar schnell durchgelassen, aber dafür blieb kaum Zeit sich den Merch-Ständen und Biertresen zu widmen. Für dreitausend Konzertbesucher (das Konzert galt schon im Vorfeld als ausverkauft) gab es lediglich neun Toiletten. Woran sich natürlich jede Menge Leute brav anstellten und das Foyer zu einem Drittel ausfüllten. Man konnte zwar gestempelt hinaus in die Parklandschaft pinkeln, aber Dixi-Toiletten wären eindeutig besser. Wenn das nicht auf den Clubbesitzer zurückfällt. Denn ersteres war ein klarer Fall von geduldeter Umweltverschmutzung. Dann die T-Shirt-Preise. Dreißig Euronen für ein lausiges Shirt! Da ist schnell zappenduster in der Portokasse. Die Fans sollten solche Stände tunlichst ignorieren. Vertraut lieber Versandhandelskatalogen und dem Underground. Gewuchert wurde auch beim Bier und Essen. Also lieber zuhause Rübe und Bauch vollschlagen (was ich Gott sei Dank auch tat).
Das übervolle Auditorium reichte platzmäßig nicht mehr aus, so dass viele auf das Foyer auswichen, um MOTÖRHEAD vom weiten hören, aber nicht sehen zu können. Mikkey, Lemmy und Phil konnte das egal sein und donnerten mit „Dr. Rock“ los, um ihr mit einigen neuen Tracks (u.a. „Sword Of Glory“) versehenes Best Of-Programm loszulegen, dass viele an die goldige „Stage-Fright“-DVD erinnert oder auch an ihren diesjährigen Gig auf dem WFF. Es tummelten sich bei der knapp bemessenen Spielzeit Klassiker wie „Metropolis“, „Ace Of Spades“ und „Killed By Death“ neben Altersgranden der Kaliber „Sacrifice“ (mit dem obligatorischen Drumsolo), „’Cos You Got The Power ...“ und „Killers“. MOTÖRHEAD gab so einen kleinen Einblick in die über dreißigjährige Schaffensphase, so dass alle mit dem Gig zufrieden waren. Sie unterstrichen dies mit einer bombigen Lautstärke, die leider schlecht abgemischt wurde. Wie gewohnt war die Lightshow nur auf den Hintergrund eingestellt, so dass Phil und Lemmy nur schemenhaft wahrnehmbar waren. Nach jedem Song brach frenetischer Jubel aus. Das Ende war mit „Overkill“ auch schnell erreicht, so dass die ersten schon ahnten, dass nichts mehr kommen würde und gingen. Ohne Zugabe und mit schlechten Erinnerungen rannten dann viele zur letzten Bimmel oder stiegen ins Auto. Einige von ihnen haben sicherlich die Aftershow-Party im Flower Power aufgesucht.
Die Gigs der hardrockig-metallischen Vorbands MELDRUM und WE wurden eher zurückhaltend aufgenommen. Ausnahme hier: das Versprechen der dickbusigen, gut aussehenden und andauernd rotzenden MELDRUM-Frontröhre Moa Holmsten, dass sie und ihre weibliche Band neben den T-Shirts ihre Pussys am Merch-Stand verkaufen würden. Natürlich war dort später kein Durchkommen mehr. Anständigen Applaus gab es auch für die Pantera-Nummer „Walk“. WE schockierten mit einer einfallslosen Mixtur aus nacktem Oberkörper und Federboa (oder aztekische Zeremonialmütze, wer weiß) auf dem Haupt und musikalischem WARRIOR SOUL meets Grunge meets Rock’n’Roll-Abklatsch. Für Kopfschütteln sorgte auch das eigenwillige Stageacting des femininen Frontmanns.
Auch wenn manche mit der Musik der beiden Vorbands nichts anfangen konnten, der überteuerten T-Shirt-, Bier- und Lebensmittelpreise sowie der Unzulänglichkeit des Toilettenmangels wegen vielleicht murrten, war die Stimmung recht entspannt. Für allgemeine Schadenfreude sorgte jemand, der mit ominösem Fleck im Hosenschritt herumlief. Ansonsten war es wieder schön, Lemmy zu sehen, der diesmal gut bei Stimme war und gut verständliche Ansagen von sich gab. Natürlich alles knurrig ironisch und wortkarg. Alles beim Alten also. Aber im Haus Auensee sehen wir uns bestimmt nicht wieder.
Die Abzockserie bei großen Konzerten reißt nicht ab. Jüngstes und unrühmliches Beispiel ist das Haus Auensee, dessen Betreiber sich dachten, die Fans abzocken zu dürfen, wo es nur geht. Geboten bekam man nicht nur einen schlechten Sound (was für diesen Club nichts neues ist), sondern auch hoffnungslos überteuerte Preise an den Biertränken und Fressständen. Deswegen kommt voran ein kleines Vorwort zu den eben angesprochenen Ärgernissen, die in der Summe einen sauer aufstoßen lassen können, im Einzelnen eher unbedeutend erscheinen.
Es hätte so schön werden können. Bereits während des Einlasses gingen die Mängel los. Als MELDRUM loszockten, war gerade mal ein Drittel der Fans im großen Saal. Die anderen wurden draußen zwar schnell durchgelassen, aber dafür blieb kaum Zeit sich den Merch-Ständen und Biertresen zu widmen. Für dreitausend Konzertbesucher (das Konzert galt schon im Vorfeld als ausverkauft) gab es lediglich neun Toiletten. Woran sich natürlich jede Menge Leute brav anstellten und das Foyer zu einem Drittel ausfüllten. Man konnte zwar gestempelt hinaus in die Parklandschaft pinkeln, aber Dixi-Toiletten wären eindeutig besser. Wenn das nicht auf den Clubbesitzer zurückfällt. Denn ersteres war ein klarer Fall von geduldeter Umweltverschmutzung. Dann die T-Shirt-Preise. Dreißig Euronen für ein lausiges Shirt! Da ist schnell zappenduster in der Portokasse. Die Fans sollten solche Stände tunlichst ignorieren. Vertraut lieber Versandhandelskatalogen und dem Underground. Gewuchert wurde auch beim Bier und Essen. Also lieber zuhause Rübe und Bauch vollschlagen (was ich Gott sei Dank auch tat).
Das übervolle Auditorium reichte platzmäßig nicht mehr aus, so dass viele auf das Foyer auswichen, um MOTÖRHEAD vom weiten hören, aber nicht sehen zu können. Mikkey, Lemmy und Phil konnte das egal sein und donnerten mit „Dr. Rock“ los, um ihr mit einigen neuen Tracks (u.a. „Sword Of Glory“) versehenes Best Of-Programm loszulegen, dass viele an die goldige „Stage-Fright“-DVD erinnert oder auch an ihren diesjährigen Gig auf dem WFF. Es tummelten sich bei der knapp bemessenen Spielzeit Klassiker wie „Metropolis“, „Ace Of Spades“ und „Killed By Death“ neben Altersgranden der Kaliber „Sacrifice“ (mit dem obligatorischen Drumsolo), „’Cos You Got The Power ...“ und „Killers“. MOTÖRHEAD gab so einen kleinen Einblick in die über dreißigjährige Schaffensphase, so dass alle mit dem Gig zufrieden waren. Sie unterstrichen dies mit einer bombigen Lautstärke, die leider schlecht abgemischt wurde. Wie gewohnt war die Lightshow nur auf den Hintergrund eingestellt, so dass Phil und Lemmy nur schemenhaft wahrnehmbar waren. Nach jedem Song brach frenetischer Jubel aus. Das Ende war mit „Overkill“ auch schnell erreicht, so dass die ersten schon ahnten, dass nichts mehr kommen würde und gingen. Ohne Zugabe und mit schlechten Erinnerungen rannten dann viele zur letzten Bimmel oder stiegen ins Auto. Einige von ihnen haben sicherlich die Aftershow-Party im Flower Power aufgesucht.
Die Gigs der hardrockig-metallischen Vorbands MELDRUM und WE wurden eher zurückhaltend aufgenommen. Ausnahme hier: das Versprechen der dickbusigen, gut aussehenden und andauernd rotzenden MELDRUM-Frontröhre Moa Holmsten, dass sie und ihre weibliche Band neben den T-Shirts ihre Pussys am Merch-Stand verkaufen würden. Natürlich war dort später kein Durchkommen mehr. Anständigen Applaus gab es auch für die Pantera-Nummer „Walk“. WE schockierten mit einer einfallslosen Mixtur aus nacktem Oberkörper und Federboa (oder aztekische Zeremonialmütze, wer weiß) auf dem Haupt und musikalischem WARRIOR SOUL meets Grunge meets Rock’n’Roll-Abklatsch. Für Kopfschütteln sorgte auch das eigenwillige Stageacting des femininen Frontmanns.
Auch wenn manche mit der Musik der beiden Vorbands nichts anfangen konnten, der überteuerten T-Shirt-, Bier- und Lebensmittelpreise sowie der Unzulänglichkeit des Toilettenmangels wegen vielleicht murrten, war die Stimmung recht entspannt. Für allgemeine Schadenfreude sorgte jemand, der mit ominösem Fleck im Hosenschritt herumlief. Ansonsten war es wieder schön, Lemmy zu sehen, der diesmal gut bei Stimme war und gut verständliche Ansagen von sich gab. Natürlich alles knurrig ironisch und wortkarg. Alles beim Alten also. Aber im Haus Auensee sehen wir uns bestimmt nicht wieder.