Releaseparty: Crowd Divine X Mimosis
Releaseparty: Crowd, Divine X, Mimosis
Four Rooms, Leipzig
25.11.2006
25.11.2006
Reudnitz, mein Reudnitz – kann es denn für eine Releaseparty einen besseren Ort geben als den Leipziger Stadtteil, der von einer Brauerei dominiert wird? Eben. Und vielleicht ist das für die Leipziger Death'n'Roll-Maschine CROWD ein guter Grund, um im dortigen Four Rooms mit MIMOSIS und den aus Dresden angereisten DIVINE X für erhöhte Temperatur zu sorgen.
Ring frei für einen uncut view of sickness...
Obwohl Pünktlichkeit neben der Vorliebe für Bratwürstchen, Sauerkraut und hervorragende Handfeuerwaffen eine der uns Deutschen nachgesagten Tugenden sein soll, lässt man das Publikum zunächst (wie mittlerweile durchaus üblich) eine ganze Weile warten, bevor sich überhaupt einmal jemand um die in der kleinen Eckbühne aufgebauten Instrumente kümmert. Brav dem Lockruf der Bar folgend tankt indessen das Publikum ordentlich auf, um dem nun folgenden Todessturm, angefacht von den Leipzigern MIMOSIS auch folgen zu können. Obwohl man sich bei Sänger Witte immer noch schwer dem Bedürfnis entziehen kann, einen Gyrosspieß mit Metaxa-Käse-Sauce zu bestellen, dürfte spätestens beim ersten Ton aus seinem Munde der Appetit verfliegen. Death Metal lebt nun mal von den Growls, und die hat er definitiv drauf. Aber auch der Rest, der wie immer etwas zu hölzernen, aber sichtlich um Besserung bemühten, Truppe zaubert ein mit viel Melodie gewürztes Stück Metallfleisch ans Tageslicht. Da greift man doch dankbar zu, auch in der Gefahr, sich eventuell einen Zahn auszubeißen. Das musikalische Repertoire beschränkt sich leider immer noch auf das eine Demo und ein paar ältere Stücke, aber erstens werden die Songs dadurch auch nicht schlechter und zweitens gibt es am Ende auch noch ein neues Stück zu hören, dessen Titel leider im Lärm untergeht. Ja, es geht aufwärts. [cr]
Für DIVINE X kann man bereits im Vorfeld schon ein wenig Mitleid empfinden, denn an allen denkbaren Stellen starten diverse Leute Aufrufe, um für die sichere Heimfahrt der Dresdener zu spenden. Als die Band aber zu spielen anfängt, schlägt dieses Gefühl aber schnell um, und zwar in Neid. Neid darauf, wie gut die Jungs ihre Instrumente beherrschen. Und Neid auf dieses Geschick, solch komplexe Songs so souverän und spritzig unters Volk zu bringen. Death Metal ist das hier längst nicht mehr, auch wenn dort sicherlich der Ursprung zu suchen ist. Aber jede Menge Frickeleien, Tempowechsel und eine spürbare Offenheit verdeutlichen einmal mehr den Geheimtip-Status dieser Band. Da weiß man gar nicht, ob man sprachlos mit offenem Mund vor der Bühne stehen oder einfach die Energie fließen lassen soll, wie wir HipHopper so sagen. Auch hier wird es endlich mal Zeit für eine eigene Record Release Party. Hoffentlich schaffen sie es noch nach Hause, es wär wirklich ziemlich schade drum. [cr]
CROWD um Chef-Turnbeutel Stewa greifen anschließend mühelos die von ihren Vorgängern gelegten Vibes auf und zünden zum Auftakt ein Feuerwerk an neuem Material. Stilistisch hat man sich auf “Uncut View Of Sickness” ohrenkundig weiterhin dem relaxten Todeswalzer verschrieben, hier und da etwas ausgefeilter als noch auf der EP, aber doch gewohnt nacken- und oberkörpertauglich. Den oft gehörten SFU-Vergleich können die Leipziger folglich nicht abstreifen, was allerdings im Club auch kaum jemanden zu stören scheint – war ja auch nicht alles schlecht, damals...
Im Verlauf der Show wird dann zunehmend deutlich, dass das Four Rooms aufgrund einer recht nah zur Bühne stehenden Trennwand samt Panoramafenster nur eingeschränkt für größere Parties tauglich ist: Bis etwa 5 Meter vor der Bühne bildet sich aufgrund allgemeinen Gedränges ein ordentliches Mikroklima aus, welches vor allem durch Temperaturen um die 35 Grad und höchste Luftfeuchtigkeit glänzt. Das macht auf der einen Seite Spass, weil knallender Sound und Clubatmosphäre pur, auf der anderen Seite hätte man den anderen Anwesenden gern einen Platz an der Sonne gewährt, wo aber leider Gottes keiner mehr war. So schieben sich mehr oder weniger feuchte Leiber aneinander vorüber und nähren soziopathische Gedanken, während die Band sich so langsam den ersten Songs ihrer Karriere widmet. Und die fügen sich erwartungsgemäß prima ein, was dieser Releaseparty zu einem runden Ende verhilft.
Als Fazit bleibt zu sagen, daß an diesem Abend nicht nur die Bands, sondern auch das Publikum durchaus zufrieden nach Hause gehen dürfte – so viel Prügel für genau null Euro Eintritt lassen nämlich keinen Platz für Meckereien. Hoffen wir, daß Akteure und Clubbetreiber mit einem Plus davon kommen und demnächst die Wand entsorgen, damit wir uns in Zukunft vielleicht öfter mal im Four Rooms auf ein Bierchen mit Musik treffen. Prost!
Psychedelische Drogenfotos by Yvonne!
Ring frei für einen uncut view of sickness...
Obwohl Pünktlichkeit neben der Vorliebe für Bratwürstchen, Sauerkraut und hervorragende Handfeuerwaffen eine der uns Deutschen nachgesagten Tugenden sein soll, lässt man das Publikum zunächst (wie mittlerweile durchaus üblich) eine ganze Weile warten, bevor sich überhaupt einmal jemand um die in der kleinen Eckbühne aufgebauten Instrumente kümmert. Brav dem Lockruf der Bar folgend tankt indessen das Publikum ordentlich auf, um dem nun folgenden Todessturm, angefacht von den Leipzigern MIMOSIS auch folgen zu können. Obwohl man sich bei Sänger Witte immer noch schwer dem Bedürfnis entziehen kann, einen Gyrosspieß mit Metaxa-Käse-Sauce zu bestellen, dürfte spätestens beim ersten Ton aus seinem Munde der Appetit verfliegen. Death Metal lebt nun mal von den Growls, und die hat er definitiv drauf. Aber auch der Rest, der wie immer etwas zu hölzernen, aber sichtlich um Besserung bemühten, Truppe zaubert ein mit viel Melodie gewürztes Stück Metallfleisch ans Tageslicht. Da greift man doch dankbar zu, auch in der Gefahr, sich eventuell einen Zahn auszubeißen. Das musikalische Repertoire beschränkt sich leider immer noch auf das eine Demo und ein paar ältere Stücke, aber erstens werden die Songs dadurch auch nicht schlechter und zweitens gibt es am Ende auch noch ein neues Stück zu hören, dessen Titel leider im Lärm untergeht. Ja, es geht aufwärts. [cr]
Für DIVINE X kann man bereits im Vorfeld schon ein wenig Mitleid empfinden, denn an allen denkbaren Stellen starten diverse Leute Aufrufe, um für die sichere Heimfahrt der Dresdener zu spenden. Als die Band aber zu spielen anfängt, schlägt dieses Gefühl aber schnell um, und zwar in Neid. Neid darauf, wie gut die Jungs ihre Instrumente beherrschen. Und Neid auf dieses Geschick, solch komplexe Songs so souverän und spritzig unters Volk zu bringen. Death Metal ist das hier längst nicht mehr, auch wenn dort sicherlich der Ursprung zu suchen ist. Aber jede Menge Frickeleien, Tempowechsel und eine spürbare Offenheit verdeutlichen einmal mehr den Geheimtip-Status dieser Band. Da weiß man gar nicht, ob man sprachlos mit offenem Mund vor der Bühne stehen oder einfach die Energie fließen lassen soll, wie wir HipHopper so sagen. Auch hier wird es endlich mal Zeit für eine eigene Record Release Party. Hoffentlich schaffen sie es noch nach Hause, es wär wirklich ziemlich schade drum. [cr]
CROWD um Chef-Turnbeutel Stewa greifen anschließend mühelos die von ihren Vorgängern gelegten Vibes auf und zünden zum Auftakt ein Feuerwerk an neuem Material. Stilistisch hat man sich auf “Uncut View Of Sickness” ohrenkundig weiterhin dem relaxten Todeswalzer verschrieben, hier und da etwas ausgefeilter als noch auf der EP, aber doch gewohnt nacken- und oberkörpertauglich. Den oft gehörten SFU-Vergleich können die Leipziger folglich nicht abstreifen, was allerdings im Club auch kaum jemanden zu stören scheint – war ja auch nicht alles schlecht, damals...
Im Verlauf der Show wird dann zunehmend deutlich, dass das Four Rooms aufgrund einer recht nah zur Bühne stehenden Trennwand samt Panoramafenster nur eingeschränkt für größere Parties tauglich ist: Bis etwa 5 Meter vor der Bühne bildet sich aufgrund allgemeinen Gedränges ein ordentliches Mikroklima aus, welches vor allem durch Temperaturen um die 35 Grad und höchste Luftfeuchtigkeit glänzt. Das macht auf der einen Seite Spass, weil knallender Sound und Clubatmosphäre pur, auf der anderen Seite hätte man den anderen Anwesenden gern einen Platz an der Sonne gewährt, wo aber leider Gottes keiner mehr war. So schieben sich mehr oder weniger feuchte Leiber aneinander vorüber und nähren soziopathische Gedanken, während die Band sich so langsam den ersten Songs ihrer Karriere widmet. Und die fügen sich erwartungsgemäß prima ein, was dieser Releaseparty zu einem runden Ende verhilft.
Als Fazit bleibt zu sagen, daß an diesem Abend nicht nur die Bands, sondern auch das Publikum durchaus zufrieden nach Hause gehen dürfte – so viel Prügel für genau null Euro Eintritt lassen nämlich keinen Platz für Meckereien. Hoffen wir, daß Akteure und Clubbetreiber mit einem Plus davon kommen und demnächst die Wand entsorgen, damit wir uns in Zukunft vielleicht öfter mal im Four Rooms auf ein Bierchen mit Musik treffen. Prost!
Psychedelische Drogenfotos by Yvonne!