Trivium Dew-Scented & Wolf
Trivium, Dew-Scented & Wolf
Köln, Live Music Hall
09.12.2006
09.12.2006
Ich gebe es gerne zu: Trivium sind für mich die Band der Stunde und ihr neues Album „The Crusade“ wird in meinen Jahrescharts wohl an erster Stelle stehen. Man kann sich also vorstellen, dass ich mich wie ein Schneekönig gefreut habe, als bekannt wurde, dass die vier Shooting Stars während ihrer Iron Maiden Support Tour an den freien Tagen ein paar Headlinershows spielen würden.
Als ich etwa eine halbe Stunde vor Beginn in der Live Music Hall zu Köln eintreffe, wird schnell klar, dass ich anscheinend nicht der einzige bin, der das so sieht, denn das Teil ist schon jetzt zum Bersten gefüllt. Und das schönste dabei: die Altersstruktur stimmt, denn diese Band zieht sowohl gestandene Mattenschwinger mit Kutte und Lederhose als auch junges Volk mit Rucksack und Seitenscheitel Unfrisur an. Das nennt mal wohl Crossover Potential.
Als erstes werden heute Abend pünktlich um 19 Uhr WOLF auf die Bühne geschickt. Mir war von Anfang an nicht so recht klar, warum man ausgerechnet diese Truppe als Opener gewählt hatte, schließlich passt der altbackene Heavy Metal Sound ums Verrecken nicht zu den nachfolgenden Bands. Und tatsächlich, trotz einer engagierten Leistung und ziemlich coolen alte-Iron-Maiden-Gedächtnis-Songs wird die Halle nicht so recht warm mit den vier Schweden. Ob’s wirklich nur am Musikstil oder doch am ziemlich, ähem, übertriebenem Posing von Bassist Mike Goding (stilecht mit Jeansjacke, Patronengurt und Schnauzbart) liegt, vermag ich nicht zu sagen; so oder so spielt hier jedenfalls die falsche Band vor dem falschen Publikum. Spätestens als bei "Children Of The Black Flame" der Sensenmann auf die Bühne stolziert, ist die Grenze zur Satire bei weiten Teilen der Anwesenden überschritten, sowas dürfen schließlich nur Iron Maiden. Und vielleicht noch Grave Digger. Dank Niklas Stålvinds souveräner Gesangsleistung und seiner sympathischer Ausstrahlung werden WOLF nach dreißig Minuten aber dann doch sogar mit etwas mehr als nur Höflichkeitsapplaus verabschiedet. Trotzdem: eine homogenere Tourzusammenstellung wäre für die Zukunft ratsam.
Da haben es DEW-SCENTED anschließend mit ihrem brachialen Death Thrash um einiges leichter, schließlich sind nicht wenige heute gekommen, um mal richtig die Sau rauszulassen. Und das geht nun mal am besten, wenn man die brutalen Riffs nur so um die Ohren gehauen bekommt. Ein paar Beispiele: „Turn To Ash“, „Bled Dry“,„Never To Return”, „Acts Of Rage”, „Soul Poison”, „Cities Of The Dead”, „Bitter Conflict” und und und… hier gibt’s im Sekundentakt auf die Fresse! Leif Jensen ist gut bei (röcheliger) Stimme und dirigiert seine Truppe mit Leichtigkeit durch ein vierzigminütiges Inferno, das die Live Music Hall zum ersten Mal richtig zum Kochen bringt. Fliegende Haare, Crowdsurfer, gereckte Arme – so soll es sein. Als die Band schließlich die Bühne verlässt, werden sogar Zugaberufe laut. Dazu kommt es heute zwar leider nicht, aber dennoch: beide Daumen hoch, das war beachtlich. Man darf sich auf das neue, im März erscheinende Album freuen.
Nach einem mystischem Soundtrack Intro erstürmen dann endlich TRIVIUM die Stage und lassen es mit „Entrance Of The Conflagration“ und „Detonation“ direkt richtig krachen. Die Jungspunde sind hyperaktiv, wetzen ständig von einem Bühnenende zum anderen und hacken ihr Material vor allem in etwas angehobener Geschwindigkeit runter, was die Songs mit noch mehr Drive ausstattet, als ohnehin schon. Spätestens bei „Like Light To The Flies“ geht’s vor der Bühne richtig derbe zu; und das, obwohl Matt Heafy mittlerweile auch bei den alten Songs nicht mehr brüllt, sondern stattdessen (wie auf dem neuen Album) eher rau singt. Screams gibt es zwar stellenweise immer noch, für die ist aber mittlerweile der zweite Gitarrist Corey Beaulieu zuständig. Daran muss man sich am Anfang schon etwas gewöhnen, gerade wenn man (wie ich) „Ascendancy“ wie ein Blöder rauf- und runtergehört hat. Tatsache ist aber, dass die älteren Songs auch mit dieser neuen Inszenierung funktionieren.
Über die Performance der Band gibt’s heute überhaupt keine negativen Worte zu verlieren, nur der Sound ist nicht immer ganz so toll, aber bei dieser Adrenalinausschüttung lässt sich das einigermaßen verschmerzen. „To The Rats“ geht genauso derbe ab wie der einzige „Oldie“ „Ember To Inferno“; lediglich bei „Ignition“ und „Tread The Floods“ kommt es mir so vor, als würde das Publikum etwas verhaltener reagieren. Das ändert sich jedoch bei „Dying In Your Arms“ und dem göttlichen „A Gunshot To The Head Of Trepidation“ postwendend wieder, und als TRIVIUM nach dem coolen „Anthem (We Are The Fire)“ die erste Hälfte des Pantera Überklassikers „Walk“ spielen, kann auch der letzte Miesepeter am Hallenende nicht mehr stillstehen. „Pull Harder On The Strings Of Your Martyr“ stetzt schließlich mit einem gigantischen Circle Pit einen mehr als würdigen Schlusspunkt unter sechzig Minuten Metal vom allerfeinsten.
Klar, die Setlist ist natürlich sowohl etwas einseitig als auch recht kurz, aber da sie Band auf der Maiden Tour Abend für Abend nur neun Songs spielen darf, ist es auch verständlich, dass sie nicht einen kompletten Set parat hat. Umso mehr darf man sich daher schon auf die im Mai anstehende „richtige“ Headlinertour freuen, bei der übrigens Annihilator als Support fungieren werden. Verdammt, dafür brauch ich dringend ne Karte...
Setlist TRIVIUM:
Entrance Of The Conflagration
Detonation
Like Light To The Flies
To The Rats
Ember To Inferno
Ignition
Tread The Floods
Dying In Your Arms
A Gunshot To The Head Of Trepidation
Unrepentant
Anthem (We Are The Fire)
Walk
Pull Harder On The Strings Of Your Martyr
Als ich etwa eine halbe Stunde vor Beginn in der Live Music Hall zu Köln eintreffe, wird schnell klar, dass ich anscheinend nicht der einzige bin, der das so sieht, denn das Teil ist schon jetzt zum Bersten gefüllt. Und das schönste dabei: die Altersstruktur stimmt, denn diese Band zieht sowohl gestandene Mattenschwinger mit Kutte und Lederhose als auch junges Volk mit Rucksack und Seitenscheitel Unfrisur an. Das nennt mal wohl Crossover Potential.
Als erstes werden heute Abend pünktlich um 19 Uhr WOLF auf die Bühne geschickt. Mir war von Anfang an nicht so recht klar, warum man ausgerechnet diese Truppe als Opener gewählt hatte, schließlich passt der altbackene Heavy Metal Sound ums Verrecken nicht zu den nachfolgenden Bands. Und tatsächlich, trotz einer engagierten Leistung und ziemlich coolen alte-Iron-Maiden-Gedächtnis-Songs wird die Halle nicht so recht warm mit den vier Schweden. Ob’s wirklich nur am Musikstil oder doch am ziemlich, ähem, übertriebenem Posing von Bassist Mike Goding (stilecht mit Jeansjacke, Patronengurt und Schnauzbart) liegt, vermag ich nicht zu sagen; so oder so spielt hier jedenfalls die falsche Band vor dem falschen Publikum. Spätestens als bei "Children Of The Black Flame" der Sensenmann auf die Bühne stolziert, ist die Grenze zur Satire bei weiten Teilen der Anwesenden überschritten, sowas dürfen schließlich nur Iron Maiden. Und vielleicht noch Grave Digger. Dank Niklas Stålvinds souveräner Gesangsleistung und seiner sympathischer Ausstrahlung werden WOLF nach dreißig Minuten aber dann doch sogar mit etwas mehr als nur Höflichkeitsapplaus verabschiedet. Trotzdem: eine homogenere Tourzusammenstellung wäre für die Zukunft ratsam.
Da haben es DEW-SCENTED anschließend mit ihrem brachialen Death Thrash um einiges leichter, schließlich sind nicht wenige heute gekommen, um mal richtig die Sau rauszulassen. Und das geht nun mal am besten, wenn man die brutalen Riffs nur so um die Ohren gehauen bekommt. Ein paar Beispiele: „Turn To Ash“, „Bled Dry“,„Never To Return”, „Acts Of Rage”, „Soul Poison”, „Cities Of The Dead”, „Bitter Conflict” und und und… hier gibt’s im Sekundentakt auf die Fresse! Leif Jensen ist gut bei (röcheliger) Stimme und dirigiert seine Truppe mit Leichtigkeit durch ein vierzigminütiges Inferno, das die Live Music Hall zum ersten Mal richtig zum Kochen bringt. Fliegende Haare, Crowdsurfer, gereckte Arme – so soll es sein. Als die Band schließlich die Bühne verlässt, werden sogar Zugaberufe laut. Dazu kommt es heute zwar leider nicht, aber dennoch: beide Daumen hoch, das war beachtlich. Man darf sich auf das neue, im März erscheinende Album freuen.
Nach einem mystischem Soundtrack Intro erstürmen dann endlich TRIVIUM die Stage und lassen es mit „Entrance Of The Conflagration“ und „Detonation“ direkt richtig krachen. Die Jungspunde sind hyperaktiv, wetzen ständig von einem Bühnenende zum anderen und hacken ihr Material vor allem in etwas angehobener Geschwindigkeit runter, was die Songs mit noch mehr Drive ausstattet, als ohnehin schon. Spätestens bei „Like Light To The Flies“ geht’s vor der Bühne richtig derbe zu; und das, obwohl Matt Heafy mittlerweile auch bei den alten Songs nicht mehr brüllt, sondern stattdessen (wie auf dem neuen Album) eher rau singt. Screams gibt es zwar stellenweise immer noch, für die ist aber mittlerweile der zweite Gitarrist Corey Beaulieu zuständig. Daran muss man sich am Anfang schon etwas gewöhnen, gerade wenn man (wie ich) „Ascendancy“ wie ein Blöder rauf- und runtergehört hat. Tatsache ist aber, dass die älteren Songs auch mit dieser neuen Inszenierung funktionieren.
Über die Performance der Band gibt’s heute überhaupt keine negativen Worte zu verlieren, nur der Sound ist nicht immer ganz so toll, aber bei dieser Adrenalinausschüttung lässt sich das einigermaßen verschmerzen. „To The Rats“ geht genauso derbe ab wie der einzige „Oldie“ „Ember To Inferno“; lediglich bei „Ignition“ und „Tread The Floods“ kommt es mir so vor, als würde das Publikum etwas verhaltener reagieren. Das ändert sich jedoch bei „Dying In Your Arms“ und dem göttlichen „A Gunshot To The Head Of Trepidation“ postwendend wieder, und als TRIVIUM nach dem coolen „Anthem (We Are The Fire)“ die erste Hälfte des Pantera Überklassikers „Walk“ spielen, kann auch der letzte Miesepeter am Hallenende nicht mehr stillstehen. „Pull Harder On The Strings Of Your Martyr“ stetzt schließlich mit einem gigantischen Circle Pit einen mehr als würdigen Schlusspunkt unter sechzig Minuten Metal vom allerfeinsten.
Klar, die Setlist ist natürlich sowohl etwas einseitig als auch recht kurz, aber da sie Band auf der Maiden Tour Abend für Abend nur neun Songs spielen darf, ist es auch verständlich, dass sie nicht einen kompletten Set parat hat. Umso mehr darf man sich daher schon auf die im Mai anstehende „richtige“ Headlinertour freuen, bei der übrigens Annihilator als Support fungieren werden. Verdammt, dafür brauch ich dringend ne Karte...
Setlist TRIVIUM:
Entrance Of The Conflagration
Detonation
Like Light To The Flies
To The Rats
Ember To Inferno
Ignition
Tread The Floods
Dying In Your Arms
A Gunshot To The Head Of Trepidation
Unrepentant
Anthem (We Are The Fire)
Walk
Pull Harder On The Strings Of Your Martyr