Therion Grave Digger & Sabaton
Therion, Grave Digger & Sabaton
Essen, Weststadthalle
17.01.2007
17.01.2007
Meine Herren, was für ein Scheißwetter! Pünktlich zum Tourstart der THERION/GRAVE DIGGER Doppel Headliner Tour stürmt und kübelt es ohne Unterlass. Man könnte meinen, der Himmel würde aufgrund dieses Ereignisses weinen; ganz Essen ist in eine triste Melange aus Wasser, wackelnden Straßenlaternen und gepeinigten Lebewesen getaucht.
Ganz Essen? Nein, mitnichten, denn in der noch recht neuen Weststadthalle, die ich heute zum ersten Mal besuche, hat sich bereits eine beachtliche Menschenmenge versammelt, um ihren Faves zu huldigen sowie Petrus und seinen bösartigen Kapriolen zu trotzen. Offiziell ist der Laden mit etwa 1000 Anwesenden ausverkauft, auf der Empore meine ich aber doch einige freie Stellen ausgemacht zu haben. Aufgrund der Tatsache, dass hier die Bühne an der langen Seite des rechteckigen Gemäuers steht, hat man hervorragende Sicht... natürlich vorausgesetzt, man hat sich einen Platz VOR der Stage und nicht etwa seitlich daneben gesichert. Komische Konstruktion…
…na wenigstens kann man am Sound nicht meckern, was direkt bei den ersten Klängen von SABATON deutlich wird. Das schwedische Sextett hat jedenfalls keine Mühe, die Fans mit seinem glasklaren Sound, der engagierten Performance (der Keyboarder bangt sogar so heftig, dass das Gerüst hinter ihm bedenklich zu wackeln beginnt) und der astreinen Show des Fronters Joakim Broden sofort auf seine Seite zu ziehen. Sowohl in Sachen Ausstrahlung, Stimme und Ansagen („noch ein Bier, noch zwei Bier“) macht der Kerl keine Gefangenen und führt seine Mannen durch eine halbe Stunde Metal vom Feinsten. Der Mix aus Nightwish und US Power wirkt am Anfang zwar etwas befremdlich, geht aber von Minute zu Minute mehr rein, so dass am Ende sogar Zugaberufe laut werden. Die bleiben aber unerhört, denn...
…es wird schließlich Zeit für GRAVE DIGGER, die wie angekündigt einen vollen Headliner Set von fast zwei Stunden Länge absolvieren und das Party Level spätestens mit dem zweiten Song „Scotland United“ in den roten Bereich schießen, wo es auch bis zu den letzten Klängen des unverzichtbaren „Heavy Metal Breakdown“ bleibt. Klar, die Songs der neuen Platte (vier sind es an der Zahl) kennt aufgrund des sehr nahen VÖ Datums fast niemand, so dass man hier leichte Abstriche hinnehmen muss, aber durch doch wirklich überraschende Stücke wie „Heart Of Darkness“, „Maidens Of War“ und vor allem „Raven“ gelingt es den Grabschauflern immer wieder, die Spannung konstant zu halten. Kein Wunder bei den ganzen Klassikern, die natürlich ebenfalls ihren Weg in die Setlist gefunden haben – bei so einem breitem Repertoire an großartigen Mitgrölnummern kann man ja auch nicht viel falsch machen. Spielerisch ist die Darbietung zwar hier und da noch etwas holprig (HP Katzenburg – heute ohne Kutte – verspielt sich doch ein paar Mal und auch Chris Boltendahl verhaut sich beim Text von „Lionheart“), aber durch die enorme Bühnenerfahrung und das unbeschreibliche Charisma des Reapers, der auch (wie immer) nicht an der Kommunikation mit dem Publikum spart, ist es für die Band ein Leichtes, dennoch völlig problemlos abzuräumen. Ich kann jedenfalls nur glückliche, ausgelaugte Gesichter sehen, als sich GRAVE DIGGER nach drei Zugaben endgültig in Richtung Backstage verabschieden.
Was dann folgt, ist allerdings ein wahres Trauerspiel. Ich hab wirklich nichts gegen THERION, auch wenn’s nicht meine Musik ist, aber der Schuß, (in Deutschland) auf den Headliner Slot zu bestehen, geht ganz böse nach hinten los. Als die Band nach einer ewig langen Umbaupause gegen 23:30 (!!!) auf die Bühne kommt, haben mindestens schon zwei Drittel des Publikums das Weite gesucht. Entweder interessiert die Truppe (live) kein Schwein, oder es ist einfach schon zu spät für einen Wochentag. Vielleicht ist aber auch nur das Tourpackage stilistisch einfach zu gewagt. So müssen die Avantgardisten nun ihren anspruchsvollen Kopf Metal auf vielleicht noch 250 Nasen loslassen, was gerade im Kontrast zu GRAVE DIGGER ziemlich erbärmlich wirkt. So richtig begeistert sieht die Truppe dann auch nicht aus, ist aber natürlich trotzdem professionell genug, um hier noch ordentlich Alarm zu machen. Die aufwändigen Bühnenaufbauten inklusive Flaggen, Kerzen und Zäunen machen schon was her, technisch ist die Sache erste Sahne und auch die beiden Sängerinnen wissen zu gefallen, aber so richtig Stimmung will nach der vorherigen Gaudi einfach nicht mehr aufkommen. Daher streiche auch ich bereits im ersten Drittel der Show die Segel, da am anderen Morgen wieder der Wecker klingeln wird – aber ich bin ehrlich: viel werde ich wohl nicht mehr verpasst haben. Man kann THERION nur wünschen, dass er Rest der Tour für sie besser läuft, sonst werden sie wohl noch lange mit Grauen an diese Konzertreise zurückdenken.
Setlist GRAVE DIGGER
Liberty Or Death
Scotland United
Grave In The No Man’s Land
Excalibur
Shadowland
Valhalla
Lionheart
Heart Of Darkness
Maidens Of War
Silent Revolution
The Dark Of The Sun
The Round Table (Forever)
Raven
Highland Tears
Morgane Le Fay
Knights Of The Cross
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The Last Supper
Rebellion (The Clans Are Marching)
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Heavy Metal Breakdown
Ganz Essen? Nein, mitnichten, denn in der noch recht neuen Weststadthalle, die ich heute zum ersten Mal besuche, hat sich bereits eine beachtliche Menschenmenge versammelt, um ihren Faves zu huldigen sowie Petrus und seinen bösartigen Kapriolen zu trotzen. Offiziell ist der Laden mit etwa 1000 Anwesenden ausverkauft, auf der Empore meine ich aber doch einige freie Stellen ausgemacht zu haben. Aufgrund der Tatsache, dass hier die Bühne an der langen Seite des rechteckigen Gemäuers steht, hat man hervorragende Sicht... natürlich vorausgesetzt, man hat sich einen Platz VOR der Stage und nicht etwa seitlich daneben gesichert. Komische Konstruktion…
…na wenigstens kann man am Sound nicht meckern, was direkt bei den ersten Klängen von SABATON deutlich wird. Das schwedische Sextett hat jedenfalls keine Mühe, die Fans mit seinem glasklaren Sound, der engagierten Performance (der Keyboarder bangt sogar so heftig, dass das Gerüst hinter ihm bedenklich zu wackeln beginnt) und der astreinen Show des Fronters Joakim Broden sofort auf seine Seite zu ziehen. Sowohl in Sachen Ausstrahlung, Stimme und Ansagen („noch ein Bier, noch zwei Bier“) macht der Kerl keine Gefangenen und führt seine Mannen durch eine halbe Stunde Metal vom Feinsten. Der Mix aus Nightwish und US Power wirkt am Anfang zwar etwas befremdlich, geht aber von Minute zu Minute mehr rein, so dass am Ende sogar Zugaberufe laut werden. Die bleiben aber unerhört, denn...
…es wird schließlich Zeit für GRAVE DIGGER, die wie angekündigt einen vollen Headliner Set von fast zwei Stunden Länge absolvieren und das Party Level spätestens mit dem zweiten Song „Scotland United“ in den roten Bereich schießen, wo es auch bis zu den letzten Klängen des unverzichtbaren „Heavy Metal Breakdown“ bleibt. Klar, die Songs der neuen Platte (vier sind es an der Zahl) kennt aufgrund des sehr nahen VÖ Datums fast niemand, so dass man hier leichte Abstriche hinnehmen muss, aber durch doch wirklich überraschende Stücke wie „Heart Of Darkness“, „Maidens Of War“ und vor allem „Raven“ gelingt es den Grabschauflern immer wieder, die Spannung konstant zu halten. Kein Wunder bei den ganzen Klassikern, die natürlich ebenfalls ihren Weg in die Setlist gefunden haben – bei so einem breitem Repertoire an großartigen Mitgrölnummern kann man ja auch nicht viel falsch machen. Spielerisch ist die Darbietung zwar hier und da noch etwas holprig (HP Katzenburg – heute ohne Kutte – verspielt sich doch ein paar Mal und auch Chris Boltendahl verhaut sich beim Text von „Lionheart“), aber durch die enorme Bühnenerfahrung und das unbeschreibliche Charisma des Reapers, der auch (wie immer) nicht an der Kommunikation mit dem Publikum spart, ist es für die Band ein Leichtes, dennoch völlig problemlos abzuräumen. Ich kann jedenfalls nur glückliche, ausgelaugte Gesichter sehen, als sich GRAVE DIGGER nach drei Zugaben endgültig in Richtung Backstage verabschieden.
Was dann folgt, ist allerdings ein wahres Trauerspiel. Ich hab wirklich nichts gegen THERION, auch wenn’s nicht meine Musik ist, aber der Schuß, (in Deutschland) auf den Headliner Slot zu bestehen, geht ganz böse nach hinten los. Als die Band nach einer ewig langen Umbaupause gegen 23:30 (!!!) auf die Bühne kommt, haben mindestens schon zwei Drittel des Publikums das Weite gesucht. Entweder interessiert die Truppe (live) kein Schwein, oder es ist einfach schon zu spät für einen Wochentag. Vielleicht ist aber auch nur das Tourpackage stilistisch einfach zu gewagt. So müssen die Avantgardisten nun ihren anspruchsvollen Kopf Metal auf vielleicht noch 250 Nasen loslassen, was gerade im Kontrast zu GRAVE DIGGER ziemlich erbärmlich wirkt. So richtig begeistert sieht die Truppe dann auch nicht aus, ist aber natürlich trotzdem professionell genug, um hier noch ordentlich Alarm zu machen. Die aufwändigen Bühnenaufbauten inklusive Flaggen, Kerzen und Zäunen machen schon was her, technisch ist die Sache erste Sahne und auch die beiden Sängerinnen wissen zu gefallen, aber so richtig Stimmung will nach der vorherigen Gaudi einfach nicht mehr aufkommen. Daher streiche auch ich bereits im ersten Drittel der Show die Segel, da am anderen Morgen wieder der Wecker klingeln wird – aber ich bin ehrlich: viel werde ich wohl nicht mehr verpasst haben. Man kann THERION nur wünschen, dass er Rest der Tour für sie besser läuft, sonst werden sie wohl noch lange mit Grauen an diese Konzertreise zurückdenken.
Setlist GRAVE DIGGER
Liberty Or Death
Scotland United
Grave In The No Man’s Land
Excalibur
Shadowland
Valhalla
Lionheart
Heart Of Darkness
Maidens Of War
Silent Revolution
The Dark Of The Sun
The Round Table (Forever)
Raven
Highland Tears
Morgane Le Fay
Knights Of The Cross
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The Last Supper
Rebellion (The Clans Are Marching)
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Heavy Metal Breakdown