Rotting Christ Malevolent Creation Mystic Circle Incantation u.a.
Rotting Christ, Malevolent Creation, Mystic Circle, Incantation u.a.
Leipzig, Hellraiser
15.02.2007
15.02.2007
Leicht verspätet öffnet der Hellraiser seine Pforte, um die doch noch zahlreich angereisten Fans zu einem laut-herben Kulturabend der besonderen Art einzuladen. Um den Abend wegen der zahlreichen Bands zügig verlaufen zu lassen, bekommen sie während der Tour lediglich eine geringe Spielzeit von 30 bis 40 Minuten aufgebrummt. Die beiden unbekannteren Acts INACTIVE MESSIAH aus Griechenland mit ihrem moderaten, aber wenig abwechslungsreichen Black-Deathmetal mit leicht poppiger Note und die norwegischen Thrasher HARM eröffnen den bunten Weiberfastnacht-Reigen und ernten die verstohlene Zurückhaltung des Publikums, um aber dennoch wohlverdienten Beifall und Zustimmung am Ende zu erhalten. [dt]
Richtig, hier wird zwar absolut nichts Neues geboten, aber zumindest haben die Norweger verstanden, wie Death Metal funktioniert: Hier etwas AETURNUS, da ein wenig polnisches Gewölle und fertig ist die Suppe. Allerdings stellen sich nach der Hälfte des Sets dann doch ein paar Ermüdungserscheinungen ein - das Kreisligasyndrom im Death-Zirkus fordert Tribut. [rs]
Die druckvolle und doch schon recht mitreißende Spielweise von HARM bereitet einen roten Teppich für die kanadischen Grinder NEURAXIS vor, die es songtechnisch verstehen, ihre abwechslungsreichen Grind-Death-Traktate überzeugend vorzustellen. Die Agilität auf der Bühne und der Kontakt zu den Fans sind umwerfend, so dass die kleinen Brüder im Geiste von KATAKLYSM die Fans zu kreisenden Matten - sofern sie noch vorhanden waren - und lautstarkem Beifall verführen. [dt]
Ja, ein wenig kann man die großen kanadischen Brüder schon erahnen, auch wenn NEURAXIS ihre Musik noch etwas technischer gestalten und insgesamt moderner aus den Boxen donnern.
Augenfang ist auf jeden Fall der komischerweise an TANKARD-Gerre erinnernde Sänger, der durch Agilität und dezentes Posing im Tarzanstyle mächtig sympathisch wirkt. Und wer sich während des Gigs in den Zuschauerraum begibt um mitzumoshen, kann trotz ebenfall leicht abfallender Spannungskurve eigentlich nur gewinnen. Die Überraschung des Abends. [rs]
MYSTIC CIRCLE müssen so extrem gut gewesen sein, dass nur ein einsamer Zwerg auf weiter Flur stand und intensiv abhottet. So kann Fantreue praktiziert werden. Die Band kam sehr fett und abwechslungsreich rüber, hat aber leider nicht die Zustimmung erhalten, die sie vielleicht verdient hätte. [dt]
Geschmacksache sind die Deutschen in jedem Fall, obwohl mir der Wacken-Gig letztes Jahr eigentlich recht gut in Erinnerung geblieben ist. Heute allerdings gibt es durchweg kompakte Black-Bretter, die nur selten durch einprägsame Parts auffallen und daher insgesamt leider doch recht blass bleiben. Von den erwarteten todesmetallischen Einsprengseln jedenfalls keine Spur - schade drum. [rs]
Die Umbaupause ist angenehm kurz, so dass zwischen Bier holen und Bier wegschaffen nur die nötigste Zeit vergeht, bis die professionell eingespielten und auf ein Trio eingedampften INCANTATION die Bühne entern. Ihr rumpelnder Mix aus schwerfälligem Death-Metal und Oldschool-Thrash beweist einmal mehr, dass die Band nach über 17 Jahren immer noch einen guten Stand bei den Fans besitzt, da diese (zumindest in den ersten Reihen) nahezu jeden Song ordentlich abfeiern. [dt]
Jau, sehr cooler Gig, den INCANTATION da fabrizieren: Mit charmantem *hust* Entdeckersound ausgestattet und hungrig wie mongolische Wiesel, sorgen die Amis für ausgerenkte Nackenwirbel - zumindest in den vorderen Reihen. Hier Highspeed-Fratzengeballer, dort mal ein unerwarteter Taktwechsel, aber immer drückend wie ein Eimer Elefanten - klasse Gig, der durchaus etwas mehr Feedback verdient hätte. [rs]
MALEVOLENT CREATION verursachen noch stärkere Fanbewegungen als die beiden vorigen Bands, so dass eine plötzlich auftretende Ermüdungserscheinung im Nackenbereich nur die leichteste Nebenwirkung des ausgiebigen Abschädelns ist. Mit ihrem überzeugenden Album „Warkult“ sowie der frischen Aussicht "Doomsday X" eim Gepäck debattieren die altgedienten Recken noch immer ihre kleinen Reminiszenzen mit CANNIBAL CORPSE aus und werden dafür von den Fans abgöttisch gefeiert. Da schnalze ich mal zustimmend mit der Zunge. [dt]
Mach mal, ich kann der lieblos zusammengeholzten Mixtur aus oft gehörten Moshparts und seelenfreien Eruptionen nicht viel abgewinnen. MALLE sind in den Punkten Beliebtheit - hier ist's am vollsten - und Beliebigkeit so etwas wie der Toyota Corolla des Death Metal, und wie bei BENEDICTION frage ich mich eigentlich nur: Was ist schief gelaufen, daß von all den talentierten Bands da draußen gerade diese es geschafft hat?
Deutlich gehobener ist das Material von ROTTING CHRIST, die den Abend beschließen: Die überwiegend schnellen Songs kommen trotz ihrer sehr aggressiven Grundstimmungen immer mit reichlich Details aus den Boxen und gefallen durch gelungene Gitarrenläufe, die den ganz speziellen Charakter der Griechen ausmachen. Hier stehen schwarze Harmonien neben mystischen Keyboardakzenten und die immer wieder eingestreuten Breaks ergeben sich logisch aus dem Songaufbau, ohne jenen zu zerschlagen.
Da man sich im Verlaufe des Gigs zudem auf die letzten drei Alben stützt, bin ich durchweg beglückt und wünsche den Besauchern kommender Stationen, daß die neben den gerüchteweise vor der Reunion stehenden SEPTIC FLESH beste griechische Band noch ein paar Tracks drauflegt. [rs]
Fotos von Madlen Krell
Richtig, hier wird zwar absolut nichts Neues geboten, aber zumindest haben die Norweger verstanden, wie Death Metal funktioniert: Hier etwas AETURNUS, da ein wenig polnisches Gewölle und fertig ist die Suppe. Allerdings stellen sich nach der Hälfte des Sets dann doch ein paar Ermüdungserscheinungen ein - das Kreisligasyndrom im Death-Zirkus fordert Tribut. [rs]
Die druckvolle und doch schon recht mitreißende Spielweise von HARM bereitet einen roten Teppich für die kanadischen Grinder NEURAXIS vor, die es songtechnisch verstehen, ihre abwechslungsreichen Grind-Death-Traktate überzeugend vorzustellen. Die Agilität auf der Bühne und der Kontakt zu den Fans sind umwerfend, so dass die kleinen Brüder im Geiste von KATAKLYSM die Fans zu kreisenden Matten - sofern sie noch vorhanden waren - und lautstarkem Beifall verführen. [dt]
Ja, ein wenig kann man die großen kanadischen Brüder schon erahnen, auch wenn NEURAXIS ihre Musik noch etwas technischer gestalten und insgesamt moderner aus den Boxen donnern.
Augenfang ist auf jeden Fall der komischerweise an TANKARD-Gerre erinnernde Sänger, der durch Agilität und dezentes Posing im Tarzanstyle mächtig sympathisch wirkt. Und wer sich während des Gigs in den Zuschauerraum begibt um mitzumoshen, kann trotz ebenfall leicht abfallender Spannungskurve eigentlich nur gewinnen. Die Überraschung des Abends. [rs]
MYSTIC CIRCLE müssen so extrem gut gewesen sein, dass nur ein einsamer Zwerg auf weiter Flur stand und intensiv abhottet. So kann Fantreue praktiziert werden. Die Band kam sehr fett und abwechslungsreich rüber, hat aber leider nicht die Zustimmung erhalten, die sie vielleicht verdient hätte. [dt]
Geschmacksache sind die Deutschen in jedem Fall, obwohl mir der Wacken-Gig letztes Jahr eigentlich recht gut in Erinnerung geblieben ist. Heute allerdings gibt es durchweg kompakte Black-Bretter, die nur selten durch einprägsame Parts auffallen und daher insgesamt leider doch recht blass bleiben. Von den erwarteten todesmetallischen Einsprengseln jedenfalls keine Spur - schade drum. [rs]
Die Umbaupause ist angenehm kurz, so dass zwischen Bier holen und Bier wegschaffen nur die nötigste Zeit vergeht, bis die professionell eingespielten und auf ein Trio eingedampften INCANTATION die Bühne entern. Ihr rumpelnder Mix aus schwerfälligem Death-Metal und Oldschool-Thrash beweist einmal mehr, dass die Band nach über 17 Jahren immer noch einen guten Stand bei den Fans besitzt, da diese (zumindest in den ersten Reihen) nahezu jeden Song ordentlich abfeiern. [dt]
Jau, sehr cooler Gig, den INCANTATION da fabrizieren: Mit charmantem *hust* Entdeckersound ausgestattet und hungrig wie mongolische Wiesel, sorgen die Amis für ausgerenkte Nackenwirbel - zumindest in den vorderen Reihen. Hier Highspeed-Fratzengeballer, dort mal ein unerwarteter Taktwechsel, aber immer drückend wie ein Eimer Elefanten - klasse Gig, der durchaus etwas mehr Feedback verdient hätte. [rs]
MALEVOLENT CREATION verursachen noch stärkere Fanbewegungen als die beiden vorigen Bands, so dass eine plötzlich auftretende Ermüdungserscheinung im Nackenbereich nur die leichteste Nebenwirkung des ausgiebigen Abschädelns ist. Mit ihrem überzeugenden Album „Warkult“ sowie der frischen Aussicht "Doomsday X" eim Gepäck debattieren die altgedienten Recken noch immer ihre kleinen Reminiszenzen mit CANNIBAL CORPSE aus und werden dafür von den Fans abgöttisch gefeiert. Da schnalze ich mal zustimmend mit der Zunge. [dt]
Mach mal, ich kann der lieblos zusammengeholzten Mixtur aus oft gehörten Moshparts und seelenfreien Eruptionen nicht viel abgewinnen. MALLE sind in den Punkten Beliebtheit - hier ist's am vollsten - und Beliebigkeit so etwas wie der Toyota Corolla des Death Metal, und wie bei BENEDICTION frage ich mich eigentlich nur: Was ist schief gelaufen, daß von all den talentierten Bands da draußen gerade diese es geschafft hat?
Deutlich gehobener ist das Material von ROTTING CHRIST, die den Abend beschließen: Die überwiegend schnellen Songs kommen trotz ihrer sehr aggressiven Grundstimmungen immer mit reichlich Details aus den Boxen und gefallen durch gelungene Gitarrenläufe, die den ganz speziellen Charakter der Griechen ausmachen. Hier stehen schwarze Harmonien neben mystischen Keyboardakzenten und die immer wieder eingestreuten Breaks ergeben sich logisch aus dem Songaufbau, ohne jenen zu zerschlagen.
Da man sich im Verlaufe des Gigs zudem auf die letzten drei Alben stützt, bin ich durchweg beglückt und wünsche den Besauchern kommender Stationen, daß die neben den gerüchteweise vor der Reunion stehenden SEPTIC FLESH beste griechische Band noch ein paar Tracks drauflegt. [rs]
Fotos von Madlen Krell