Sniper Soulless Heart Peiniger Stonehead

Sniper, Soulless Heart, Peiniger, Stonehead

SniperStonehead
Torgau, Brückenkopf
24.02.2007
Auch 2007 ist das lauschige Torgau im Nordwesten Sachsens immer noch nicht abgebrannt. Vielmehr lodert es weiter munter vor sich hin und in regelmäßigen Abständen wagen sich einige meterhohe Flammen aus dem Untergrund ans Tageslicht. Zum ersten Mal in diesem Jahr waren vier stilistisch durchaus unterschiedliche Bands für das abendliche Strohfeuer verantwortlich, gezündelt wurde wie immer im heimeligen Brückenkopf.

Mental und körperlich gestärkt durch den glühenden Kamin, Muttis hausgemachter Kartoffelsuppe und dem zur Verfügung gestellten Freibier anlässlich des kürzlichen Geburtstags des Veranstalters sollte kurz vor halb 10 die bisher nur als „Support“ bezeichnete Band den Abend eröffnen. STONEHEAD nannten sich die 4 Jungs aus einem Kaff bei Pirna und bis heute Nachmittag wussten sie noch nichts von dem heutigen Auftritt. Wie das mit Dörfern nun mal so ist (sie sind ruhig, abgelegen, idyllisch und man will so schnell wie möglich weg von dort), haben die meisten der Einwohner immer irgendwas zu meckern. In Fall von STONEHEAD wählte man sich eine drückende und schwermütige Melange aus Stoner Rock und Metal als Frustventil. Würden die Jungs älter aussehen, hätte man sie glatt als BLACK SABBATH-Fans einordnen können, aber GORILLA MONSOON, welche das Shirt eines der Protagonisten zierten, passen eigentlich noch viel besser als mögliches Vorbild. Musikalisch durchaus solide, aber das eher schnellere Songs erwartende Publikum nicht wirklich beeindruckend, zeigte sich die Band instrumental doch recht selbstbewusst, verschleierte ihren Gesang aber durch unsägliche Echo-Effekte, die mit der Zeit einfach nur zuviel des Guten waren. Und auch wenn solche Musik des Öfteren von Drogenkonsumenten konsumiert wird, muss doch eine Band optisch nicht unbedingt wie deren Anführer aussehen, oder?

Die zweiten in der illustren Runde waren die PEINIGER, welche mal wieder deutlich machten, auf welch schmalem Grad sich die Kombination Metal und Humor bewegt. Witziges Auftreten ist das eine, die eigentliche Musik das andere, und letztere bleibt oftmals nur ein trauriges Überbleibsel eines pointenlosen Witzes. Aber nicht so die Band aus Bad Liebenwerda. Hinter den bunten Kostümen verstecken sich nämlich Musiker mit einem guten Gespür für simple, aber mitreißende Stücke. Irgendwo zwischen Death, Thrash und Black Metal angesiedelt (Selbstbezeichnung „Hawaiian Athletic Rock“), verwurstet die Band jedes halbwegs bangfähige, aber hoffentlich nicht zu komplizierte Riff in ihren knackig kurzen Stücken und kommt dabei prima an. Da kann das Lachen schon mal im Halse stecken bleiben, ist aber schnell durch einen Schluck Gerstensaft heruntergespült.

SOULLESS HEART gastierten bereits schon einmal beim „In Flammen“ und sehr viel hat sich bei den Hannoveranern nicht getan. Ihr sowohl optischer wie auch musikalischer Querschnitt durch die verschiedensten Genres des extremeren Metals ist moderat, aber mehr auch nicht. Vor allem am Auftreten sollte die Band noch üben, irgendwie wirkt das alles noch ziemlich unbeholfen. Und auch wenn musikalisch durchaus Verbesserungen und Potential zu erkennen sind, das A und O bei Auftritten sollte die Interaktion mit dem Publikum sein, um die Glaubwürdigkeit nicht zu verlieren. Und wenn schon Klischee, dann bitte mit einem Augenzwinkern.

SNIPER, welche unbestritten zu den aufstrebenden Sternchen des Thrash gehören, sollten dem Abend den Gnadenschuss verpassen und das taten sie auch mit der Präzision eines geübten Scharfschützen. Bezüglich des Auftretens kann sich die Vorband hiervon noch ne ganze Scheibe abschneiden, denn neben den zündenden Songs stimmt hier einfach die Chemie zwischen Band und Publikum, so dass auch zukünftigen Nackenschmerzen nichts mehr im Wege steht. Zumal das freiwillige „Creeping Death“ und das vom Publikum geforderte, abschließende „Raining Blood“ wohl mittlerweile selbst meine Oma mitsingen könnte. Dennoch fallen auch die eigenen Stücke des letzten Albums „Seducer Of Human Souls“ qualitativ nicht merklich ab, so dass selbst das ansonsten eher zurückhaltende Geschlecht nicht vor ausufernden Grubenkämpfen zurückschreckt. Gelungener Abschluss einer sympathischen Konzertreihe für den kleinen Geldbeutel.

Fotos von Madlen Krell

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