Kreator Celtic Frost Legion Of The Damned & Watain
Kreator, Celtic Frost, Legion Of The Damned & Watain
Köln, Live Music Hall
08.03.2007
08.03.2007
Mit den Angaben zum Konzertbeginn ist das immer so eine Sache, richtig drauf verlassen kann man sich eigentlich nie. Erst recht, wenn mehr als drei Bands an einem Abend aufspielen. Daher wundert es mich auch nur wenig, dass auf meiner Eintrittskarte (und auch auf der Homepage der Live Music Hall) der Konzertbeginn mit „19:30“ angegeben ist, WATAIN jedoch bei meinem Eintreffen um zehn nach sieben schon bei ihrem vorletzten Song angekommen sind. Schönen Gruß an die Organisatoren, so macht das keinen Spaß! Eine vernünftige Beurteilung des Auftritts der Schweden kann ich demnach an dieser Stelle nicht bieten; es sei jedoch gesagt, dass der brachiale Black Metal Blast, der da von der Bühne tönte, eigentlich ganz gut klang. Außerdem hatte es Stil, dass sich der Sänger mit einem stumpfen „Hail Satanas“ verabschiedete und nur Sekunden später die AC/DC Pausenmusik ertönte. Slapstick pur!
Nachdem ich mich mit einer Gerstenkaltschale langsam in die richtige Stimmung für den weiteren Abend bringe, fallen mir die äußert humanen Merchandise Preise ins Auge: T-Shirts für 18 €, da kann man bei besten Willen nicht meckern – vor allem wenn man bedenkt, dass Wahnsinnige wie IRON MAIDEN, DREAM THEATER & Co. gerne mal das doppelte (oder sogar noch mehr) verlangen. In Verbindung mit dem akzeptablen Eintrittspreis von knapp über 20 Tacken beschleicht mich das wohlige Gefühl, heute definitiv auf der richtigen Veranstaltung zu sein.
Kurz darauf werden meine Gedankenspiele jäh unterbrochen, denn die Dauerbrenner LEGION OF THE DAMNED betreten die Bühne und schießen den vorderen Reihen mit ihrem brachialen Old School Thrash direkt mal die Hirse aus der Birne. Obwohl die Holländer momentan ja wirklich etwas überpräsent sind und buchstäblich an jeder Steckdose spielen, die nicht bei drei auf dem Baum ist, wirkt die Show keinesfalls routiniert oder gelangweilt. Okay, das Stageacting haben die Kerle wirklich nicht erfunden (mit Ausnahme des Sängers haben alle den Aktionsradius eines Bierdeckels), aber technisch gibt sich die Truppe arschtight und löst demzufolge während des 45-Minuten-Sets auch die ersten fliegenden Haarbüschel aus. Bei bärenstarken Songs der Marke „Infernal Wrath“, „Into The Eye Of The Storm“, „Malevolent Rapture” und (natürlich) „Legion Of The Damned” ist das aber auch kein Wunder. Das hier ist First Class Thrash, der mir deutlich besser reingeht als letztes Jahr beim Rock Hard Festival. Beide Daumen hoch!
Nach einer diesmal doch verhältnismäßig langen Umbaupause folgt der Auftritt einer Band, auf die zumindest ich mich schon seit langem gefreut habe: CELTIC FROST! Etwa 20 Jahre ist es her, dass die schweizer Düster Metal Urväter eine deutsche Clubtour absolviert haben, heute bin ich live dabei – und das direkt beim ersten Date der Konzertreise. Herrlich! Nach einem unheilsschwangeren Intro startet die Truppe mit einem für einen Opener eher ungewöhnlichem Song in den Set ein: das doomige „Procreation (Of The Wicked)“ kriecht quälend langsam aus den Boxen, bringt die Halle jedoch sofort auf Betriebstemperatur – allerdings nur die vordere Hälfte, denn genau wie auf Platte spalten CELTIC FROST auch live die Gemüter. Das Songmaterial ist nun mal alles andere als partytauglich, und Martin Eric Ains pathetische Ansagen (der mit Mantel, Rauschebart und Corpsepaint etwas an einen alptraumhaften Weihnachtsmann erinnert) sind sicherlich auch nicht jedermanns Sache. Aber so what, diese Band ist einfach großartig, und da Tom Warrior gut bei Stimme ist und auch der neue Tourgitarrist V Santura (sonst bei Dark Fortress tätig) seine Aufgabe ansprechend erledigt, könnte ich vor Freunde glatt im Dreieck springen, als Klassiker wie „Circle Of The Tyrants“, „Dethroned Emperor“, „Morbid Tales“ oder „Into The Crypts Of Rays“ von der Bühne schallen. Die neuen Tracks „Ain Elohim“ und „Ground“ fügen sich gut in den Kontext ein; ob jedoch das viertelstündige „Synagoga Satanae“ als Schlußtrack wirklich sein muss, darf zumindest bezweifelt werden. Letztendlich ist es auf jeden Fall eine geile Show mit ein paar Längen, die ich aber durchaus verschmerzen kann. Hoffentlich vergehen nicht wieder 20 Jahre bis zur nächsten Tour!
Kann man das noch toppen? Aber sicher doch. Zumindest, wenn man KREATOR heißt und die an diesem Abend die komplette Live Music Hall hinter sich hat. Nach Johnny Cashs Version des Depeche Mode Klassikers „Personal Jesus“ gehen die Hallenlichter wieder aus, und das Highlight des Abends kann beginnen. Zwar geht der Übergang vom Konserven Intros „The Patriarch“ zum Opener „Violent Revolution“ in die Hose, aber drauf geschissen, beim ersten Date eine Tour kann das passieren, und außerdem rockt die Band dermaßen das Haus, dass es eine wahre Freude ist. Begleitet von stimmungsvollen Projektionen diverser Bandvideos auf eine Leinwand im Hintergrund und unterstützt durch die mal wieder sehr stimmungsvolle Beleuchtung, haben die Essener aber auch keine Mühe, hier das Publikum gepflegt zum Ausrasten zu bringen. Für Abwechslung sorgen zudem die schon ewig nicht mehr live gespielten Tracks „Some Pain Will Last“ und „Europe After The Rain“, wobei letztgenannter standesgemäß mit einer Anti-Nazi-Rede von Mille eingeführt wird.
Ansonsten ist alles großartig wie immer: der Sound knallt, die Band spielt präzise zusammen und dank einer Setlist, die ausnahmslos aus Hits besteht, kommt zu keiner Zeit auch nur ein Fünkchen Langeweile auf. Heute beweisen KREATOR wieder einmal ohne jeden Zweifel, dass sie die besten europäischen Thrasher sind.
„Impossible Brutality“ sowie zwei mächtig krachende Versionen von „Flag Of Hate“ und „Tormentor“ setzen schließlich einen eindrucksvollen Schlusspunkt unter einen absolut gelungenen Konzertabend. Ein dermaßen cooles Bandpackage muss in der nächsten Zeit erst mal wieder zu diesem Preis zusammengestellt werden.
Setlist CELTIC FROST:
Totengott (Intro)
Procreation (Of The Wicked)
Visions Of Mortality
Circle Of The Tyrants
The Usurper
Ain Elohim
Necromantical Screams
Dawn Of Meggido
Ground
Dethroned Emperor
Morbid Tales
Into The Cryps Of Rays
Synagoga Satanae
Winter (Requiem, Chapter Three: Finale) (Outro)
Setlist KREATOR:
The Patriarch (Intro)
Violent Revolution
Pleasure To Kill
Some Pain Will Last
Enemy Of God
People Of The Lie
Europe After The Rain
Suicide Terrorist
Awakening Of The Gods/Behind The Mirror (Medley)
Renewal
Extreme Aggression
Phobia
Betrayer
Voices Of The Dead
Reconquering The Throne
--- --- --- --- --- ---
Impossible Brutality
Flag Of Hate
Tormentor
Nachdem ich mich mit einer Gerstenkaltschale langsam in die richtige Stimmung für den weiteren Abend bringe, fallen mir die äußert humanen Merchandise Preise ins Auge: T-Shirts für 18 €, da kann man bei besten Willen nicht meckern – vor allem wenn man bedenkt, dass Wahnsinnige wie IRON MAIDEN, DREAM THEATER & Co. gerne mal das doppelte (oder sogar noch mehr) verlangen. In Verbindung mit dem akzeptablen Eintrittspreis von knapp über 20 Tacken beschleicht mich das wohlige Gefühl, heute definitiv auf der richtigen Veranstaltung zu sein.
Kurz darauf werden meine Gedankenspiele jäh unterbrochen, denn die Dauerbrenner LEGION OF THE DAMNED betreten die Bühne und schießen den vorderen Reihen mit ihrem brachialen Old School Thrash direkt mal die Hirse aus der Birne. Obwohl die Holländer momentan ja wirklich etwas überpräsent sind und buchstäblich an jeder Steckdose spielen, die nicht bei drei auf dem Baum ist, wirkt die Show keinesfalls routiniert oder gelangweilt. Okay, das Stageacting haben die Kerle wirklich nicht erfunden (mit Ausnahme des Sängers haben alle den Aktionsradius eines Bierdeckels), aber technisch gibt sich die Truppe arschtight und löst demzufolge während des 45-Minuten-Sets auch die ersten fliegenden Haarbüschel aus. Bei bärenstarken Songs der Marke „Infernal Wrath“, „Into The Eye Of The Storm“, „Malevolent Rapture” und (natürlich) „Legion Of The Damned” ist das aber auch kein Wunder. Das hier ist First Class Thrash, der mir deutlich besser reingeht als letztes Jahr beim Rock Hard Festival. Beide Daumen hoch!
Nach einer diesmal doch verhältnismäßig langen Umbaupause folgt der Auftritt einer Band, auf die zumindest ich mich schon seit langem gefreut habe: CELTIC FROST! Etwa 20 Jahre ist es her, dass die schweizer Düster Metal Urväter eine deutsche Clubtour absolviert haben, heute bin ich live dabei – und das direkt beim ersten Date der Konzertreise. Herrlich! Nach einem unheilsschwangeren Intro startet die Truppe mit einem für einen Opener eher ungewöhnlichem Song in den Set ein: das doomige „Procreation (Of The Wicked)“ kriecht quälend langsam aus den Boxen, bringt die Halle jedoch sofort auf Betriebstemperatur – allerdings nur die vordere Hälfte, denn genau wie auf Platte spalten CELTIC FROST auch live die Gemüter. Das Songmaterial ist nun mal alles andere als partytauglich, und Martin Eric Ains pathetische Ansagen (der mit Mantel, Rauschebart und Corpsepaint etwas an einen alptraumhaften Weihnachtsmann erinnert) sind sicherlich auch nicht jedermanns Sache. Aber so what, diese Band ist einfach großartig, und da Tom Warrior gut bei Stimme ist und auch der neue Tourgitarrist V Santura (sonst bei Dark Fortress tätig) seine Aufgabe ansprechend erledigt, könnte ich vor Freunde glatt im Dreieck springen, als Klassiker wie „Circle Of The Tyrants“, „Dethroned Emperor“, „Morbid Tales“ oder „Into The Crypts Of Rays“ von der Bühne schallen. Die neuen Tracks „Ain Elohim“ und „Ground“ fügen sich gut in den Kontext ein; ob jedoch das viertelstündige „Synagoga Satanae“ als Schlußtrack wirklich sein muss, darf zumindest bezweifelt werden. Letztendlich ist es auf jeden Fall eine geile Show mit ein paar Längen, die ich aber durchaus verschmerzen kann. Hoffentlich vergehen nicht wieder 20 Jahre bis zur nächsten Tour!
Kann man das noch toppen? Aber sicher doch. Zumindest, wenn man KREATOR heißt und die an diesem Abend die komplette Live Music Hall hinter sich hat. Nach Johnny Cashs Version des Depeche Mode Klassikers „Personal Jesus“ gehen die Hallenlichter wieder aus, und das Highlight des Abends kann beginnen. Zwar geht der Übergang vom Konserven Intros „The Patriarch“ zum Opener „Violent Revolution“ in die Hose, aber drauf geschissen, beim ersten Date eine Tour kann das passieren, und außerdem rockt die Band dermaßen das Haus, dass es eine wahre Freude ist. Begleitet von stimmungsvollen Projektionen diverser Bandvideos auf eine Leinwand im Hintergrund und unterstützt durch die mal wieder sehr stimmungsvolle Beleuchtung, haben die Essener aber auch keine Mühe, hier das Publikum gepflegt zum Ausrasten zu bringen. Für Abwechslung sorgen zudem die schon ewig nicht mehr live gespielten Tracks „Some Pain Will Last“ und „Europe After The Rain“, wobei letztgenannter standesgemäß mit einer Anti-Nazi-Rede von Mille eingeführt wird.
Ansonsten ist alles großartig wie immer: der Sound knallt, die Band spielt präzise zusammen und dank einer Setlist, die ausnahmslos aus Hits besteht, kommt zu keiner Zeit auch nur ein Fünkchen Langeweile auf. Heute beweisen KREATOR wieder einmal ohne jeden Zweifel, dass sie die besten europäischen Thrasher sind.
„Impossible Brutality“ sowie zwei mächtig krachende Versionen von „Flag Of Hate“ und „Tormentor“ setzen schließlich einen eindrucksvollen Schlusspunkt unter einen absolut gelungenen Konzertabend. Ein dermaßen cooles Bandpackage muss in der nächsten Zeit erst mal wieder zu diesem Preis zusammengestellt werden.
Setlist CELTIC FROST:
Totengott (Intro)
Procreation (Of The Wicked)
Visions Of Mortality
Circle Of The Tyrants
The Usurper
Ain Elohim
Necromantical Screams
Dawn Of Meggido
Ground
Dethroned Emperor
Morbid Tales
Into The Cryps Of Rays
Synagoga Satanae
Winter (Requiem, Chapter Three: Finale) (Outro)
Setlist KREATOR:
The Patriarch (Intro)
Violent Revolution
Pleasure To Kill
Some Pain Will Last
Enemy Of God
People Of The Lie
Europe After The Rain
Suicide Terrorist
Awakening Of The Gods/Behind The Mirror (Medley)
Renewal
Extreme Aggression
Phobia
Betrayer
Voices Of The Dead
Reconquering The Throne
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Impossible Brutality
Flag Of Hate
Tormentor