Wacken : Open : Air

Wacken : Open : Air

Amon AmarthAngraAvalanchBlind GuardianBorknagarBruce DickinsonChildren Of BodomDebris Inc.DestructionDomineDoroEisregenFalconerIron SaviorMacabreMetaluciferPrimordialSavatageShakraStormwarriorThunderstoneVomitoryWizard
Wacken
03.08.2002
Das große Wacken-Open-Air-Review

Nachdem mein fucking Car of Steel mit Unmengen an Zeug vollgepackt und die Hinfahrt noch mit einer schönen Meldung (Freundin schaffte die Führerscheinprüfung) versüßt wurde donnerten wir mit unglaublichen 110 km/h Richtung Norden. Ungeachtet der sich stetig auftürmenden dunklen Gewitterwolken fuhren wir weiter zum größten Metalfestival in Europa.

Die Ankunft - Donnerstag

Nachdem man unglaubliche 20 € für einen kleinen roten Zettel bezahlt hatte das 20m weiter gegen einen Wackenparketikett getauscht wurde (Logik?? Sinn??? ABM????) holperte der schwerbeladene Astra in Richtung seiner Bestimmung (Parkfläche A) nur um dann von hektisch wedelnden 60-jährigen Securityleuten (denen stand angesichts der Horden langhaariger Metaller die Furcht praktisch in die Augen geschrieben) auf IRGENDEINE Parkfläche gelotst zu werden. Stellte sich nachher als nicht allzu dumm heraus, denn nachdem wir fluchend unsere Zelte aufbauten, brauste der erste „Orkan“ (Windstärke 11 sollten die Dinger haben laut deutschem Wetterdienst) über unser kleines Igluzelt hinweg und versetzte die Metalheadz auf Parkfläche R2 in gehörige Panik. Sei es drum, pitschenass ging es dann ab zum Festivalgelände und ins erste Konzert, DORO spielte nämlich gerade. Ungewohnt ging es erstmal mit ein paar amtlichen Krachern los die jedoch jäh von einem heftigen Regen unterbrochen wurden und den Redakteur samt Anhang zur wilden Flucht ins Zelt zwangen! Sorry an dieser Stelle aber das war echt ein unerträglicher Regen, der beinahe eine jähe Folge gehabt hätte....

Sonnenschein – Freitag

Vorab sei an dieser Stelle gesagt, daß so ein Securitymensch mir meinen Kugelschreiber mit den Worten „Das ist doch ein spitzer Gegenstand, nene, damit kommste net rein!“ abnahm und ich deswegen die Setlists von den meisten Bands net aufschreiben konnte! Danke du bekackter Eierkopp!

Freitag gings dann mit bedrohlichen Wolken und unglaublich vielen Menschenmassen ab zum Festivalgelände. Bei STORMWARRIOR musste ich leider passen, erstens weil der furchtbare Falsettgesang mir schon aus der Ferne auf die Eier ging, zweitens weil die Security wegen den entstandenen Matschlachen ziemlich langsam die Leute reinließ. Zumindest konnte ich das Ende von AVALANCH, den spanischen(?) Metalleros sehen. Schade daß es so lange dauerte, aber die Jungs waren sehr spielfreudig und konnten mit geiler Performance und einem sehr sicheren, wesentlich angenehmeren Sänger als die Sturmkrieger aufwarten.
VOMITORY spielten dann schon vor einer beachtlichen Menge an Schwarzkriegern, der recht rumpelige Sound und meine angeborene Abneigung gegenüber den meisten Deathbands trieben mich dann doch eher zum Futterstand. Beim durch-die-Stände-tendeln trieb es mich dann zur True-Stage, wo zur frühen Stunde DOMINE spielten. Und wie sie spielten! Ständig in Bewegung, ordentliche Songauswahl mit gut ausgewählten Stücken und ein gut aufgelegter Sänger machten den ersten morgentlichen Highlight aus! Wirklich eine klasse Band die mit ihrem italo-Powermetal garantiert viel Anklang finden werden. Danach gings zu Piet Sielk und IRON SAVIOUR, die richtig amtlich den morgentlichen Dunst aus den Metallerhauben powerten. Eine gut eingespielte Band, amtlicher Sound und ein gutgelautner Piet Sielk („Ich kann so nicht arbeiten!“) zeigten eine knappe Dreiviertelstunde das man dem großen Schatten Kai Hansen entlich entwachsen ist und verbreiteten gute Laune! Plötzlich stand dann nach dem Gig Oberkugel Götz Kühnemund von RockHard vor dem Stierkopf und verkündete, das das Festival weitergeführt würde (es stand wohl zur Debatte nach den Orkanwarnungen vom Vortag alles abzublasen) und bedankte sich bei den zahlreichen Fans für ihr Verständnis.
Danach rumpelten DEBRIS INC. zwar höchstmotiviert über die Black Stage, konnten aber mit ihren langweiligen langsamen Songs absolut nicht ankommen. Zudem war der Gesang(?) echt scheiße, weswegen ich mir mitsamt Kumpels erstmal ein ordentliches Kaltgetränk einverleibte.
Voller Spannung haben wir dann vor der True Stage auf ANGRA gewartet und bekamen dann nen satten Tritt in den Arsch. Langweilige Show, und absolut nervtötendes Songmaterial zwangen uns nach 20 Minuten zum Abgang. Ich weiß echt nicht warum um die Band so ein Tamtam gemacht wird, jedenfalls ist nach dem Abgang von Matos&Co nicht zu erkennen warum. METALUCIFER kann sich eigentlich auch nur ein Hardcorefan von Serien à la „Takeshis Castle“ oder ein absoluter Masochist antun, auf jeden Fall wurde einem hier Unterhaltung pur geboten! Der kleine Japaner an der Gitarre brabbelte immer was von „Warriors... Steel“ und irgendwie beschlich mich das Gefühl, daß er immer dasselbe ansagte. Da die Songs genau dieselbe Abwechslung boten, wurde der Ausgang aufgesucht und erstmal lecker gefuttert! Dementsprechend gestärkt ging es dann ab zum Gelände wo man, dank einer wahnsinnig großen Warteschlange, nur die letzen Klänge von BORKNAGAR erhören konnte (sie spielten noch Oceans Rise). Auf jeden Fall eine geile BM-Band mit einem absolut begnadeten Sänger. Wenn Vintersorg noch weiter bei denen bleibt, verspreche ich der Band eine großartige Zukunft! Danach kam der erste inoffizielle Vorabhighlight des Festivals, denn SAVATAGE spielten auf der True-Stage: Eine wirklich gute Bühnenshow, ein absoluter Killer hinter den Drums und 2 wirklich gute Sänger luden die zahlreich versammelten Metalheadz zum Bangen ein. Songs wie „Morphine Child“ und „Edge of Thorns“ steigerten die Stimmung bzw. senkten die der zuhausegebliebenen (hallo Trassler!). Fraglich bleibt nur wann Oliva in nem großen Knall platzt (der wird immer dicker!) und warum sein Mikro ungefährt doppelt so laut eingestellt war wie das des Neuzugangs Daimond Jinjia; dieser war eigentlich der einzigste optische Manko der Band denn mit seinem Gewackele und seiner Optik erinnerte er mehr an einen Mansonverschnitt für Arme als an einen amtlichen Powermetalsänger (der er ohne Zweifel ist!). Sei es drum, die Stimmung war geil und es wurde ordentlich gebangt, klasse Show! Nach diesem immensen Schweißverlust gings ab zum wirklich überteuerten Bier (0,4 L = 3 Teuro), wo ich mir DESTRUCTION aus der Ferne antat. Für Trasher wohl das nonplusultra fand ich die Band eigentlich ziemlich scheiße, wobei mir außer der Musik nur auffiel, daß Schmier in einem Satz öfters „Fuck“ sagt als George Bush an einem Tag dumm aus der Wäsche schaut. Sei es drum, danach spielte die „Air Raid Siren“ namens BRUCE DIKINSON auf der True Stage auf und zeigte den bis dato fußlahmen Sängern der anderen Bands wie man sich auf einer großen Bühne bewegt! Ein absoluter Killersound und eine klasse Songauswahl unterstrichen die wirklich gelungene Performance, sowohl stimmlich als auch vom Entertainment des Maidenfronters! Leider musste ich nach ner halben Stunde den Shouter hinter mir lassen und mich in die übelste Luft des Jahres, sprich die WET-Stage, begeben, denn nun spielten die Iren PRIMORDIAL auf. Zunächst muß man sagen, daß sie anfangs einen echt schweren Stand hatten denn EISREGEN steckte seit Stunden im Stau und zahlreiche Fans derselben Band machten es den Jungs von der Insel das Leben schwer. Ungeachtet der ständigen Zwischenrufe hämmerte man eine absolute Killershow in die Leute, Sänger Alan Nemtheanga überzeugte mit schauspielerischer Höchstleistung und die Band spielte genauso tight wie auf den CDs. Somit verstummten auch nach 2 Liedern die Eisregenrufe und stetig konnte man den Bandnamen vernehmen, der nun gerufen wurde. Absolut geile Songs (The Burning Season, Glorious Dawn) und eine super performance trotz beschissener Luft im Zelt machten für mich den Highlight des Festivals aus!! Danach lauschte ich noch kurz den Klängen von CHILDREN OF BODOM die relativ viel Anklang fanden, mich jedoch nicht sonderlich vom Hocker rissen. Zwar war der Sound super und das berühmte Zwischenspiel Gitarre/Keyboard absolut fehlerfrei, dennoch bin ich immernoch der Meinung dass, mit Tarja Turunen am Mikro, die Musik nix anderes als Nightwish ist. Für Fans der Band wohl ein Hammergig, mich riss es nicht vom Hocker, sondern geradezu ins Zelt. Auf dem Weg zum Iglu lauschte man dann noch den Klängen der rosa Könige, J.B.O. spielten auf und siegten wohl auf ganzer Linie. Rosa Marshall-Amps, rosarote Tarnfleckanzüge und eine geile Songauswahl (Verteidiger des Blödsinns, J.B.O. usw.) sollen wohl amtlich die Leute zum Pogen bewogen haben. Sei es drum, ich war müd, der Himmel wiedermal düster und die Nacht durfte einbrechen.

The Guardians-Day – Samstag

Am frühen morgen riss einen schon der Headliner aus dem Schlaf, denn mit voller Lautstärke wurde von BLIND GUARDIAN Majesty und Journey through the Dark gezockt. Mag für viele toll sein, mir bewies das nur wieder wie sehr das Festival diesmal auf die Blinden Gardinen ausgerichtet war, und das fand ich angesichts der frühen Uhrzeit doch arg zum kotzen. Egal, erstmal futtern, morgens ein Bierchen süppeln und dann ab zu den Heroen von WIZARD, die schon früh morgens mit ihren bekloppten Manowarplagiatsongs durch die Gegend rumpelten – und „rumpelten“ ist hier auch genauso zu verstehen! Lieber Soundmensch, man kann ja über vieles Reden aber soviel Bass, daß meine Herzklappen schon zu einem unregelmäßigen Rhythmus gezwungen werden, ist echt scheiße! Der Spiellaune der Zauberer tat´s keinen Abbruch und man stellte auch noch 3 neue Songs vom neuen Album, das nächsten Februar kommt, vor. Die Titel waren ähnlich geistreich wie alle vorherigen, dennoch kam´s bei den Fans gut an. Die türkische Band MEZARKARBUL wollt ich mir zwar einverleiben, daraus wurde aber nix denn die guten kamen erst garnicht an. Was mit denen geschehen war, konnten die Jungs vom Infopoint der Rockhard auch nicht sagen aber das war ja Programm bei denen. Nun gut, AMON AMARTH wurde dann gehört, doch als Nichtschwarznase kann ich nur soviel sagen, daß es lustig ist, jemanden zu hören, der tiefer sprechen kann als ich. Die Songs waren auf jeden Fall nicht schlecht und der Sänger sah aus wie ne Mischung aus ´nem Bären und nem Menschen, aber sowas sollten Leute bewerten mit Ahnung von der Materie. Danach kamen dann die ziemlich hochgelobten Powermetal-Newcomer des Jahres THUNDERSTONE, die ihre recht gefälligen Songs auf das Publikum niederprasseln ließen. Schöne Mucke, die teilweise an 80er-Jahremetal der Marke Virgin Steele erinnerte, allerdings nicht das Highlight zu denen sie vorab erhoben wurden – zumal die Jungs dafür doch erstmal Englisch lernen sollten, die Ansprachen waren echt unter aller Sau! Mit einer neuerlichen Rede von Götz wurde dann MACABRE auf die Black-Stage losgelassen und, bei aller Freundlichkeit gegenüber der Musik, die es auf dieser Welt gibt aber diese Sicos hätte man sich sparen können! Dafür dann doch lieber die Kohle in 10 Kloputzer mehr investieren als so nen absoluten Schrott! Wer schon so ´ne Scheiße wie „Da kömmt är mit de Hackebeilsche“ (O-Ton des Sängers der Deutsch singen wollte) singt und versucht irgendwo zwischen Witz und Wahn anzukommen, ist echt beknackt! Totale scheiße, hätte man jedem ersparen können. Danach kamen die Jungs von SHAKRA auf der Party-Stage und rockten erstmal fett los! Geile Band mit neuem Fronter, der eine ziemlich gute Rockröhre besitzt und die erstklassigen Songs vom neuen(?) Album Power Ride unter die Meute streute. Auf jeden Fall gelungener Gig! Danach gab´s dann den Auftritt der Metaller von FALCONER, die aber, bei aller Freundlichkeit WEIT hinter ihren Möglichkeiten zurückblieben. Erstmal passte der Sänger Mathias Blad optisch garnicht zur Band, was nicht an seinen kurzen grauen Haaren (es gibt ja auch Kurzhaarmetaller) sondern eher an seiner sehr konformen Kleidung lag, zweitens war dieser Glam-Rock-Bassist mit der schwulsten Frisur des Festivals die wohl schlechteste Wahl die Ansagen zu übernehmen! Zu allem übel war der ansonsten doch wirklich begnadete Fronter Blad an diesem Tage sängerisch ziemlich blass und meist auch ziemlich schief. Sei es drum, ähnlich wie beim folgenden Headliner war´s von daher egal, daß ja alle Fans lauthals alles mitsangen und das waren nicht gerade wenige Fans! Stimmung war top, die Band leider eher flopp am heutigen Tage. Nach dieser Minimalkatastrophe gings dann ab ins Zelt zum Saufen, denn Wacken wurd allmählich doch etwas teuer. Zurück kam man dann erst, nach Joey DeMaio-beerdrinking, als BLIND GUARDIAN aufspielten. Und wie sie das taten! Zwei riesengroße Banner wurden vor die Boxentrauben links und rechts von der Bühne hochgezogen und schnell wurde deutlich, auf wen hier alles gesetzt wurden. Mit dem Garantknaller „Into the Storm“ ging´s los und man peitsche eine wahre Songflut über die zahlreichen (!!!) Fans (war woanders noch jemand?): Majesty, Nightfall, Journey through the Dark, Time Stand Still, der obligatorische Bard’s Song, Lord of the Rings, einer Killerversion von ...And then there was Silence und vieles mehr ließ das Herz eines jeden BG-Fans höher und die Stimmbänder schneller schlagen. Sowieso muß man Blind Guardian, ähnlich wie Falconer, zugestehen, daß sie eine unheimlich große und liedsichere Fanschar haben, die Hansi Kürsch des öften garnichts anderes übrig ließen als einfach das Mikro in die Menge zu halten. Dennoch muß man trotz aller Freude anerkennen, daß gerade Hansi nicht allzu oft das sang was er auf den Alben so gut hinrotzt (viele Höhen blieben oftmals unangetastet!). Trotz alledem war Blind Guardian ein mehr als würdiger Headliner (wenngleich die Bühnenperformance doch ziemlich lahm war!) mit einer genialen Songauswahl. Einziger Wehrmutstropfen war die Tatsache, daß Hansi eine erneute Sturmwahrnung ankündigen musste und man angesichts einer neuerlichen Dusche, die dann aber garnicht eintrat, das Festival nach dieser Granate beendete.
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