Summer Breeze 2007 - Zehnjähriges Jubiläum

Summer Breeze 2007 - Zehnjähriges Jubiläum

After ForeverAmon AmarthBolt ThrowerDagobaDark FuneralDark TranquillityDeadlockDisillusionDornenreichDoroEisbrecherEluveitieFear My ThoughtsFinntrollHelrunarIlldisposedImmolationKarkadanKoldbrannLacrimas ProfundereMoonsorrowNecrophobicNevermorePainPoisonblackSecrets Of The MoonSoulflySuffocationSwallow The SunSycronomicaTanzwutThe Black Dahlia MurderVolbeatXandria
Dinkelsbühl
16.08.2007
Nach den schockierenden Berichten über sintflutartige oder eher tiefschlammige Zustände beim Party San Open Air am vorigen Wochenende und unter Berücksichtigung des pessimistisch Wetterberichts sowie der allgemeinen Erfahrung, dass das Summer Breeze traditionell meteorologisch unergründlich bleibt, konnte man nur hoffen, dass einem der feuchtglitschige Supergau erspart blieb. Immerhin stand dieses Jahr der zehnte Geburtstag für Deutschlands mittlerweile zweitgrößtes Festival an und die Veranstalter hatten sich im Vorfeld alle Mühe gegeben, den Fans zum Jubiläum so Einiges zu bieten. Auch mit Hilfe des Wunschbandvotings im Internet kam man den Fans sicherlich entgegen und spielte zusätzlich, neben den üblichen Verdächtigen noch einige seltene Trümpfe wie BOLT THROWER und DORNENREICH aus. Ob man nicht zu dick aufgetragen hatte und alles glatt lief könnt ihr nun im Folgenden erfahren.


Mittwoch

Nachdem wir am Mittwochabend endgültig ein geeignetes Plätzchen für unsere Kolonne aus vier Fahrzeugen auf dem recht chaotisch belegten und schon gut gefüllten Campingplatz ausfindig gemacht hatten, richteten wir uns zunächst gemütlich ein, da der Newcomer-contest ohnehin schon vorüber war und der vierstündige Auftritt von JUSTICE sowie POWERWOLF nicht unbedingt auf unserer Liste standen.
Interessant wurde es dann erst mit den Schweden von IMPIOUS zu sehr später Stunde, knapp zwei Stunden nach Mitternacht. So machte ich mich auf, die Zeltbühne zu finden, die sich schon bald als großes zirkuszeltartiges Gebilde, das von vier mächtigen Hauptpfeilern getragen wurde, im Licht der Scheinwerfer abzeichnete. Einlasskontrolle gab es am Zelt keine, dafür aber einen schönen Vorplatz mit ein paar Getränkeständen, was einen fließenden Übergang zum Zeltplatz und somit eine gediegene Atmosphäre ermöglichte. Doch nun zu IMPIOUS. Was einen auf der jüngsten Platte „Holy Murder Masquerate“ erwartete, wurde auch live überzeugend dargeboten. Mit einem guten Sound und recht „amerikanischer“ Härte heizte man dem doch recht zahlreichen Publikum nochmals ein, bevor geschlafen werden durfte. Die Band gab sich durch eine aktive und energiegeladene Performance sichtlich Mühe, das Material in angebrachter Intensität umzusetzen, was auch das Publikum zu schätzen wusste.


Donnerstag

Der Donnerstag startete angenehmerweise erst um 13 Uhr auf dem Hauptgelände mit dem Gewinner des vortäglichen Newcomer-contests, der die Pain-Stage einweihen durfte. Hatte man nachts keinen Geländeplan und wunderte sich, wo denn das eigentliche Festivalgelände zu finden sei, so stellte sich am Tag heraus, dass es zwar an der selben, kurzen Seite des lang gezogenen Campingplatzes, aber dennoch in der anderen Ecke angelegt war. So waren Partyzelt und Bühnengelände strickt von einander getrennt, was sowohl für Veranstalter, als auch für die Besucher von Vorteil sein konnte. Die Veranstaltungen im Zelt beschränkten sich ab Donnerstag ohnehin auf das Spätnacht- bis Morgenprogramm, wodurch das eigentliche Gelände zu einer vernünftigen Uhrzeit geräumt werden konnte.
Etwas schade war, dass von offizieller Seite auch während des Auftrittes etwas unklar blieb, wer denn überhaupt der gerade spielende Gewinner war. Wer den Contest nicht selbst mitverfolgt hatte, konnte sich nur durch Fragen vergewissern, dass es sich hierbei um die recht Hardcore-lastigen STITCH aus Ravensburg handelte. Schade eigentlich, denn die Band an sich lieferte eine extrem überzeugende Show. In den läppischen 20 Minuten Spielzeit spielte man mit fröhlich lockerer Präzision, wobei man einen im positiven Sinne routinierten und gerade deshalb äußerst bühnenaktiven Eindruck hinterließ. Die Band hatte ihren Spass und das Publikum ebenfalls. Verwunderlich war nur, dass der Sänger trotz der kurzen Spielzeit auch schon Reden schwingen konnte wie ein Großer.

Gleich im Anschluss folgten SWALLOW THE SUN mit einem ähnlichen Set und der gleichen halbstündigen Spielzeit wie zwei Wochen zuvor in Wacken. Ruhig und gelassen, aber dennoch drückend und gewaltig überzeugte man ein weiteres Mal auch auf der großen Main-Stage. Genau genommen kamen die Songs vielleicht durch den Sound, vielleicht durch die Dimension noch etwas brachialer rüber. Wie man es von den Jungs zur Zeit mit genialen Liedern im Gepäck kaum anders erwarten kann, stellte der Auftritt einmal mehr vollends zufrieden.

Im beinahe nahtlosen Übergang, was glücklicherweise auch den Rest des Wochenendes so bleiben sollte, schlossen sich auf der im leichten Winkel zur Hauptbühne stehenden Pain-Stage FEAR MY THOUGHTS aus Freiburg an. Leider konnte der Auftritt trotz eines des Öfteren nach Luft schnappenden Sängers nicht so ganz begeistern. Die Dynamik des letzten Studioalbums, das sich gerade durch diesen Punkt auszeichnete, ließ vergeblich auf sich warten und auch der klare Gesang wurde entweder gar nicht oder mit einem leichten Krächzen vorgetragen. Dem Sänger schien es wohl, als würde er den Lieder somit zusätzliche Live-Energie verpassen, aber etwas Abwechslung hätte wirklich gut getan.

IMMOLATION standen als nächstes an und gerade im Kontrast sah der Auftritt von FEAR MY THOUGHTS recht alt dagegen aus. Hier wurde amerikanisches Brett geliefert, dem es aber auch nicht an gemäßigten Momenten fehlte. Die Bühnenpräsenz des in erster Linie langhaarigen Sängers und Bassisten Ross Dolan kann gut als Sinnbild für den Auftritt herhalten. Standfest, brachial und erfahren.

Der mir persönlich schon immer recht sympathische Gothiceinfluss des Festivals manifestiert sich kurz darauf zum ersten Mal an diesem Wochenende in LACRIMAS PROFUNDERE. Mit ihrem Stil, der immer wieder an Szenegrößen wie THE 69 EYES erinnert, legen die Jungs einen erwartungsgemäß ruhigen Auftritt hin. Nett mitzunehmen, aber ohne große Begeisterungswellen auszulösen.

Für eine ähnliche Kundschaft geht es weiter mit AFTER FOREVER aus den Niederlanden. Ähnlich den meiner Meinung nach ziemlich schwachen letzten beiden Alben, haben sowohl die Auftritte der Band, als auch die Stimme von Floor Jansen schon mal bessere Zeiten erlebt. Zu wenig Kraft steckt in all dem, zu wenig Charakter im Vergleich zur Frühzeit. Auch der aktuelle Sänger ist eine eher zerbrechliche Figur, der es nicht nur optisch, sondern auch stimmlich an Durchsetzungskraft fehlt, obwohl man diesen inzwischen von allen Instrumenten befreit hat und als reinen Sänger einsetzt. Die im Ventilatorwind wehenden Haare von Floor biegen die Sache dann auch nicht mehr hin.

Nach einer kleinen Auszeit während KRYPTERIA und RAGE, ging es zurück zum Gelände, um sich einmal mehr THE BLACK DAHLIA MURDER aus Übersee anzusehen. Vielleicht lag es daran, dass ich sie erst vor zwei Wochen in Wacken gesehen hatte, aber irgendwo erschien der Auftritt trotz der kurzen Spielzeit fast etwas langweilig. Die tätowierte Wampe von Sänger Trevor hing über exakt die selbige rote Shorts und der Sound war auch in Ordnung, aber dennoch fehlte etwas.

Im Zuge der Wartezeit auf SUFFOCATION gab es dann auf der großen Böhne eine knappe Stunde von Rockröhre DORO ganz viel „Hey, hey, hey, hey…“ und etwas „Party, Party, Party, Party…“. Ja, ja, so ist die gute, alte DORO halt. [pb]

Klar, so ist „die gute, alte“ DORO schon – aber von diesen etwas hoch dosierten Einwürfen abgesehen, gab es richtig guten Heavy Metal zu hören. Nicht nur die Instrumentalfraktion sorgte für mitreißende, energische Momente, auch DOROs „Röhre“ hat gezeigt, dass dagegen viele Bands alt aussehen würden. [se]

Unerwartet überragend viel dann allerdings das – ich möchte es fast als Phänomen bezeichnen – SUFFOCATION aus. Bisher konnte ich mit der Band zwar weder auf Platte, noch live besonders viel anfangen, aber dieser Auftritt war nun wirklich ein Augenöffner. Als eine der amerikanischen Kultbands im Death-bereich, bewiesen sie hier ihren Rang, wobei massenhaft Haare kreisten und ein unglaubliches Feedback vom Publikum im Allgemeinen zu spüren, hören und sehen war. Triumphaler, tödlicher Auftritt.

Auch wenn ich NEVERMORE nur aus den hinteren Rängen und zugegebenermaßen nicht gerade interessiert verfolgte, ging mir dennoch einmal mehr durch den Kopf, was die Masse an dieser Band nur findet. Trotz eines guten Sounds empfand ich den schwer einzuordnenden Stil wieder einmal als nicht besonders ansprechend. Es mag eine Geschmacksfrage sein, aber für mich war, ist und bleibt diese Band bis auf weiteres völlig überbewertet.

Aus nächster Nähe sahen wir dann im Block gezwungenermaßen, aber nicht widerwillig TANZWUT, da es galt, für DORNENREICH möglichst gute Plätze zu ergattern. Plötzlich fanden wir uns umringt in einer euphorischen Masse, die die eigenwillige Band gebührend begrüßte. Schon das verrückte Bühnendesign sowie die Outfits waren natürlich ein echter Hinkucker, aber auch die Show konnte sich wirklich sehen lassen. TANZWUT waren mir zwar nicht ganz unvertraut, aber es war schon beeindruckend, wie begeistert die Menschenmassen um uns herum den Auftritt unterstützten. Hitträchtige Lieder wie „Ihr wolltet Spaß“ und die ohnehin treibenden und motivierenden Dudelsackklänge sorgten für ein wirklich intensives Erlebnis.

Den eigentlichen Hauptact AMON AMARTH sahen wir dann zwar nur im engen Winkel von der Seite, doch die Wikinger hinterließen den gleichen Eindruck wie immer. Wer AMON AMARTH schon mehr als fünf Mal gesehen hat, was bei diesen Jungs nun wirklich kein Kunststück ist, der wird verstehen, dass sich mit der Zeit eine gewisse Routine einstellt, die Jungs zwar schön performen, aber man sich nicht unbedingt immer wieder und wieder diesen Einheitsbrei geben muss. Auch der Auftritt der Wikingergefährten, denen man auf dem Campingplatz beim Zweikampf und Schweinegrillen zuschauen konnte, ist ja inzwischen Gewohnheit.

Als die Beine langsam im eng gedrängten Pulk vor der Pain-Bühne müde werden und man ständig auf die Uhr schaut, wird klar, dass hier für einige gleich der eigentliche Hauptact des Abends, vielleicht sogar des Wochenendes, auf der Bühne steht: DORNENREICH. Beim betreten der Bühne und auch bei den Vorbereitungen sieht man Eviga die Nervosität durchaus an. Jahre gab es keine Rockshow mehr und nun steht man wieder auf einer großen Bühne. Dass die Show zudem auch noch aufgezeichnet wurde, machte die Sache sicherlich nicht leichter. Umso schöner war es, zu sehen, wie sehr er nach der anfänglichen Anspannung seinen Spaß hatte, nachdem mit „Trauerbrandung“ das erste Lied bewältigt war und die Zuschauer begeistert Applaus spendeten. Gespielt wurden Lieder des „Her von welken Nächten“ – Albums, allerdings glücklicherweise ohne die ruhigeren Stücke, die in diesem Rahmen wohl kaum angemessen umsetzbar gewesen wären. Der Klang war nicht ganz optimal während der ersten beiden Lieder, darauf aber - jedenfalls vorne - astrein. Natürlich kamen die Lieder nicht wie vom Album, sondern etwas härter, vielleicht etwas weniger atmosphärisch, aber dennoch klasse. Auch die Stimme von Gastmusiker Helm erschien dieses Mal passender als beim Akustikgig, da sie nicht zu dominant auftrat. Schade, dass scheinbar so viele Leute enttäuscht waren oder etwas anderes erwartet hatten. Ich persönlich – und da war ich auch nicht alleine – fand das Ganze genial. Als Zugabe spielte man noch einmal „Trauerbrandung“, was Dank des optimierten Klangs keine schlechte Wahl darstellte. [pb]

Ebensowenig nicht alleine war aber auch die Menge schwer enttäuschter Zuschauer, mich eingeschlossen, und dies lag bei mir sicher nicht daran, dass ich DORNENREICH nichts abgewinnen kann: Ganz im Gegenteil! Umso desillusionierender fand ich dann dieses Konzert. Hätte man es doch einfach bei den schönen Akustikauftritten belassen. Sicher, das kann man im Nachhinein immer leicht sagen und ich freute mich auch wirklich sehr auf diesen Moment. Neben dem wirklich grottigen Klang hat aber auch die Band selbst leider einiges zerstört. Der Gesang wurde mit der Zeit zwar besser, klang aber alles andere als gut und ich hatte eher den Eindruck eine Death Metal-Gruppe mit seltsamen Begleittönen vor mir zu haben. Die Interpretation der klar gesungenen Passagen durch Helm war grauenhaft: Er machte seine Sache hervorragend und präsentierte hörenswerten opernhaften Gesang. Nur passte dieser kein bisschen zur Atmosphäre DORNENREICHs. Gleiches gilt für die Umsetzung der Keyboardpassagen durch Geiger Inve – für sich gesehen gut gemacht, aber im Zusammenhang furchtbar. Somit blieb mir nichts anderes übrig, als nach kurzer Zeit aus den ersten, gedrängten Reihen zu flüchten, um nach weiterem aufmerksamen Zusehen festzustellen, dass das Konzert auch aus größerer Entfernung ein totaler Reinfall war. Von der genialen Stimmung, welche auf den Alben vorherrscht, war kein bisschen zu spüren! [se]

Beschlossen wurde der Abend von meiner Seite aus mit der jungen deutschen Band DEADLOCK im Zelt. Die Mischung aus knallhartem Todesmetall, einer wunderschönen Mädchenstimme und ein paar modernen, elektronischen Elementen ist ein echtes Erfolgsrezept und dennoch kaum massentauglich. Die Vocals waren sehr überzeugend vorgetragen und auch der Rest der Musik verdiente das Prädikat „sehr gut“. Somit gab es einen sehr zufrieden stimmenden Abschluss für diesen Tag bei Krachern wie „Code of Honor“.


Freitag

Nach etwas frühem und nächtlichem Regen gab es für die Frühaufsteher ab 11 Uhr entgegen des Wetterberichts und allen Befürchtungen Sonnenschein, der auch das den Rest des Wochenendes beinahe ungetrübt begleiten sollte, sowie KARKADAN, die auf der Main-Stage ihr Werk verrichten durften. Ebenso wie in kleinen Clubs konnten die Stuttgarter auch auf großer Bühne zu dieser frühen Stunde begeistern. Gemäßigter Black Metal, der sich speziell bei einem als neu angekündigten Song spürbar in Richtung OPETH orientiert und dabei wirklich überzeugen konnte. Sollte das ganze nächste Album dermaßen stark in diesem Wasser fahren, dann steht ein echter Kracher an.

Die mir bisher unbekannten DAGOBA aus Marseille überraschten mich darauf ebenfalls verhältnismäßig positiv. Industrialzüge, die in groovigem Death Metal verankert sind, garantierten eine mitreißende Mischung. In Sachen Publikumsmotivation gab sich die Band ebenfalls Mühe. Auch wenn der Auftritt nicht die absolute Erfüllung darstellte, kann man der Band durchaus Potential zuschreiben.

Mit ELUVEITIE stand nach den Franzosen dann eine Band auf der Hauptbühne, die auf Grund der Mitgliederzahl auch wirklich den Platz benötigte. Leider hatte der Auftritt zwar etwas weniger Kraft als beim Ragnarök Festival und wollte mich nicht so wirklich vom Hocker reißen, aber das auch zahlenmäßig merklich gewachsene Publikum war durchaus angetan. Bei einem Vergleich mit der Platte „Spirit“ hätte man live auch etwas mehr Druck erwarten können. Ohne den Auftritt schlecht reden zu wollen – das können die Jungs, Mädels und wahrscheinlich auch der Mischer besser.

Gerne würde ich behaupten, dass KOLDBRANN alles niedergeprügelt hätten, aber dem war nicht so. Es war noch besser. Nachdem man die Band mehrmals live gesehen hat, kann man ohne Abstriche behaupten, dass der Klang noch nie so klar und differenziert war. Natürlich hat ein apokalyptisches Inferno auch etwas für sich, aber hier gab es KOLDBRANN wirklich in der Highend-Variante und es war mindestens genauso gut. Einmal mehr fliegende Haare und allgemeines Wohlbefinden. Definitiv einer der besten Auftritte dieses Festivals. [pb]

Das stimmt allerdings, KOLDBRANN haben wirklich einen mächtigen Auftritt abgeliefert. Die gespielten Titel scheinen sich bei den Konzerten der Norweger etwas zu ähneln, hatten KOLDBRANN hier doch eine sehr ähnliche Liedliste wie bei ihrem Auftritt auf dem Ragnarök-Festival. Dies tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch und so gab es zum Einstieg, den ebenfalls das aktuelle Album eröffnenden Kracher „Alt er Befengt“, das bekanntere und geradlinige „Tjevelens Treskeverk“ und wiederum zum Abschluss das urig-düstere und prägnante „Inkvisitor Renegat“ zu hören. Klasse! [se]

Was soll man noch groß zu ILLDISPOSED sagen? Die schwulen Nutten aus dem Norden stehen mal wieder auf der Bühne. Kaum angetrunken scheint der Sänger sogar einige deutsche Sätze mehr im Programm zu haben. So konnte man sich anhören und anschauen, wie er aus einem „1 Euro Plektrum“ ein „5 Euro Plektrum“ machte, indem er es sich in den Genitalbereich steckte. Musikalisch war der Auftritt eher durchschnittlich. Nichts Aufregendes, eben das übliche Programm, das man bei ILLDISPOSED erwarten kann.

DISILLUSION erwiesen sich als ebenso überzeugend wie beim Wacken Open Air und scheinen ihren eigenen kleinen Fankreis dabei gehabt zu haben. Wieder eine tolle Mischung, eine gute Performance und ein angemessener und variabler Sound.

An EISBRECHER verlor ich relativ schnell das Interesse, nachdem man sich sowieso noch etwas gedulden musste, bis der Auftritt begann, da sich der Sänger im Tag vertan hatte und erst in letzter Minute eintraf. EISBRECHER erwiesen sich als etwas stärker dem Gothic zugewandte Version von RAMMSTEIN, nur dass es ihnen an guten Texten, Gitarren sowie Riffs, Klasse und Specialeffects fehlte. Bei stumpfen Liedern wie „Antikörper“, die beinahe ausschließlich aus Refrain bestanden, dauerte es nicht lange, den Beschluss zu fassen, den Rest der Show sowie HEVEIN und SIRENIA sausen zu lassen.

Eineinhalb Stunden darauf wurde es mit NECROPHOBIC wieder interessanter. Eventuell waren meine Erwartungen zu hoch gesteckt, aber der Auftritt entpuppte sich dann als ernüchternd mittelmäßig. Wieder einmal könnte auch die Tageszeit und die damit verbundene Nachmittagssonne den Eindruck etwas getrübt haben, aber die Begeisterung, die beim Hören der Alben aufkommt, war live einfach nicht gegeben.

Ganz anderes Thema: L’ÂME IMMORTELLE. Ich muss zugeben, dass es durchaus Lieder der Band gibt, die ich ab und an ganz gerne mal höre, aber was hier live geboten wurde, war im Grunde eine Zumutung. Das Hauptaugenmerk liegt ja im Grunde auf den weiblichen Vocals, beziehungsweise auf dem Zusammenspiel der Vokalisten. Ein Problem stellt sich dann ein, wenn die besagten Stimmen dann überhaupt nicht überzeugen können. Ich habe die Band zum ersten Mal live gesehen, weshalb ich nicht einschätzen kann, ob die Sängerin nicht bei Stimme war oder ob es sich um ein generelles Problem handelt. Nach zwei oder drei Liedern hatte ich genug und pausierte während END OF GREEN.

Trotz der frühen Spielzeit um kurz vor 19 Uhr war der Andrang bei FINNTROLL erwartungsgemäß groß. Als Publikumsmagnet hätte die Band durchaus auch Hauptact-qualitäten gehabt. Etwas mehr Präsenz vor allem bei den Vocals und eine kraftvollere Abmischung hätte der Band allerdings gut getan, denn der Auftritt an und für sich war sicherlich in Ordnung. Um jedoch das gesamte Gelände, das bei FINNTROLL wirklich bemerkenswert gefüllt war, ordentlich zu animieren, fehlte ein Quäntchen.

Um 20 Uhr durften VOLBEAT dann das Publikum für BOLT THROWER aufwärmen, was trotz der völligen Verschiedenheit sicherlich keine schlechte Wahl war. Wo die Dänen derzeit auftauchen wird gerockt. Wer das Programm schon kennt, der wird zwar wenig überrascht gewesen sein, aber das Publikum hatte wie immer seinen Spaß. In den letzten Strahlen der Abendsonne machte der Auftritt optisch einen schönen Eindruck, was sicherlich auch dem Filmteam entgegenkam, das den Auftritt mitschnitt.

Viele waren sicherlich auf dem Summer Breeze um einen der seltenen BOLT THROWER – Auftritte mitzuerleben und sie sollten auch nicht enttäuscht werden. Die Band kam auf die Bühne, inzwischen in völliger Dunkelheit und man leitete eine Apokalypse ein, die seines gleichen sucht. Mit einem bombastischen Sound wurde geprügelt was das Zeug hält. Selten hat man so viele Headbanger auf dem ganzen Gelände verteilt gesehen. Jeder schien seine eigene, kleine Erfüllung zu durchleben. Manchmal ist die alte Schule eben doch unschlagbar und seltene Auftritte machen das Erlebnis umso spannender und intensiver. [pb]

Ein Hektar kreisender Köpfe: Wenn eine Gruppe ihre Musik auch in knapp 100 Meter Entfernung noch durch Mark und Bein jagen lässt, ist das mehr als beeindruckend. Zu Philipps Worten ist eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen, außer, dass er vielleicht noch untertreibt – dieser Auftritt war wahrhaft mächtig. Dabei kamen die Titel aus allen Schaffenszeiten von BOLT THROWER sehr authentisch und wie auf CD herüber, nur eben noch eine ganze Spur wuchtiger. [se]

Leider führte der überragende BOLT THROWER – Auftritt auch dazu, dass jede andere Band, die danach spielen sollte ziemlich alt aussah. So ging es auch POISONBLACK, die mit dem ehemaligen SENTENCED-Sänger ja eigentlich auch recht sehenswert sein sollten. Auch wenn sich der Stil stark vom beerdigten Bruder unterscheidet, man weniger intensiv und gespürvoll, dafür aber rockiger zu Werke geht, hat die Band dennoch ihren Reiz. Immer noch überwältigt gönnten wir uns aber nach kurzem Beiwohnen erstmal eine weitere Pause bis DARK FUNERAL.

Mit den üblichen, lächerlichen Ansagen prügelten sich dann zum Tagesabschluss noch DARK FUNERAL durch das Programm. Es mag daran gelegen haben, dass meine Position etwas ungünstig war, aber der Sound war meinem Empfinden nach etwas zu verwaschen. Spitzensongs wie „The Arrival of Satan’s Empire“ konnte man fast nur an der Ansage erkennen, was eindeutig unbefriedigend ist. Zudem war der Auftritt natürlich weniger intensiv wie bei einer Clubtour. Auf Grund von Müdigkeit und des leider leicht suboptimalen Klangs, verlor der Auftritt schon bald seinen Reiz und wir gingen etwa zur Hälfte der Show. [pb]

Ich stattete dann BLACK MESSIAH im „Partyzelt“ noch einen, aufgrund von akuter Müdigkeit leider sehr kurzen, Besuch ab. Aber was ich noch vernahm, wusste zu überzeugen, die deutsche Formation präsentierte ein weiteres Mal astreinen Pagan Metal. Dies schien allgemein auf gesteigertes Interesse zu stoßen, sodass sich trotz der späten Stunde noch auffallend viel begeistertes Publikum einfand. [se]


Samstag

Die Münchner von SYCRONOMICA durften den Anfang machen und stellten sich gemessen an der zu dieser Uhrzeit erzielbaren Atmosphäre gar nicht schlecht an. Etwas mehr Publikum wäre wünschenswert gewesen, doch der letzte Abend schien endgültig seine Spuren hinterlassen zu haben. Außerdem waren offensichtlich einige Fans der Band angereist, die gut und gern die vorderste Reihe füllten. Der Auftritt reihte sich nahtlos in die solide Liste der Band. Keine besonderen Vorkommnisse, aber auch immer wieder ganz nett anzusehen. Bemerkbar war hier gleichfalls, dass man insgesamt von Tag zu Tag und gleichzeitig von früh zu spät immer und immer lauter aufdrehte, was zu einem ziemlich penetranten und unangenehmen Ergebnis am letzten Tag führte. Hätte man die Lautstärke gemessen an den anwesenden Besuchern jeweils angepasst, hätte man einen sinnvolleren Job abgeliefert.

Einen der besten Auftritte des Wochenendes lieferten auch HELRUNAR, wobei man allerdings sagen muss, dass das Publikum ebenso ambitioniert mitmachte. Für die immer noch frühe Stunde waren es sogar gewaltig viele Leute. Ohne großen Aufwand betrieb der charismatische Sänger eine einnehmende Kommunikation mit dem Publikum und zeigte auch während der Lieder ein ausgezeichnetes Gefühl dafür, wie er die Songs vermittelte. Gerade bei „Älter als das Kreuz“ fand natürlich eine außergewöhnliche Interaktion statt, die auch dankbar von der Band anerkannt wurde. [pb]

Mit einer zweiten Gitarre wäre HELRUNARs Auftritt perfekt gewesen, aber auch so konnten neben dem bereits erwähnten Stück (welches im Übrigen auch hier mit seiner erhabenen Leadmelodie für Gänsehaut sorgte) noch „Dreifach Dorn“ und einige andere Titel mitreißen. Als Besonderheit gab es vom im Herbst erscheinenden neuen Werk „Baldr ok Íss“ ein neues Lied zu hören, welches mit Abwechslungs. und Ideenreichtum sowie einer sehr schönen, ruhigen Zwischenpassage überzeugen konnte. [se]

Da der Samstag ohnehin noch etwas zum gemeinsamen Campinggenuss genutzt werden sollte, verpassten wir bewusst die zum zweiten Mal, dieses Mal ohne Coverversionen auftretenden JUSTICE und MACHINEMADE GOD, um dann gestärkt zu SECRETS OF THE MOON wieder zu erscheinen. Leider wieder nur mit einer halben Stunde Spielzeit, wie auch in Wacken, lieferte man dem Publikum eine nette Auswahl an Songs. Gemächlich und dennoch energisch spielte man die Brecher von „Antithesis“ inklusive „Seraphim is dead“ und „Lucifer speaks“. Obwohl einige Cleanpassagen etwas dünn erscheinen und sicherlich von etwas weniger Helligkeit profitiert hätten, lieferten SECRETS OF THE MOON wieder einen erstklassigen Auftritt. [pb]

Auch hier kann ich aufgrund der dargebotenen Güte nicht schweigen und kann das nur bestärken: SECRETS OF THE MOON waren stürmisch, hypnotisch, apokalyptisch. alles in allem ein hervorragendes, nach anfänglichen Klangproblemen fast einwandfreies Konzert musikalischer Vielseitigkeit, mit dem die deutsche Band bewieß, dass sie sich wirklich in keine Schublade mehr zwängen lässt. [se]

Nachdem während MAROON, COMMUNIC, BLITZKID und HARDCORE SUPERSTAR zunächst wieder etwas Zeltplatz auf dem Programm stand, entschloss ich mich einen kurzen Blick auf XANDRIA zu werfen und machte mich alleine auf den Weg. Diesen hätte ich mir auch sparen können, denn was ich sehen sollte war definitiv eine der größten Enttäuschungen. Natürlich sind XANDRIA nicht jedermanns Sache und manche werden sich denken, dass sie mir das gleich hätten sagen können, wenn ich nun behaupte, dass es einfach fade, langweilig und drucklos war, doch ich kenne die Band recht gut und war dennoch enttäuscht. Die Instrumente hatten in etwa die Durchsetzungskraft einer Mücke und die Stimme war dermaßen sanft und fast etwas unsicher, sodass man sie kaum gehört hat. Komisch, dass niemand eingeschlafen ist.

Zu DARK TRANQUILLITY ließ ich mich dann einmal mehr mitschleppen und ich musste wenigstens feststellen, dass mich die Band weniger genervt hat als sonst, was wirklich ein sehr gutes Zeichen war. Mitreißen konnte es mich noch nie, aber wenigstens fielen sie mir nicht unangenehm auf. [pb]

Was der „Mitschlepper“ leider ebenfalls feststellen musste. Auch wenn die Schweden für mich auf CD mittlerweile etwas an Attraktivität verloren haben, gefällt mir der melodische Death Metal von DARK TRANQUILLITY nach wie vor ganz gut. Doch das hier Dargebotene war einfach gesichtslos. Es zeugte von ungefährlicher Belanglosigkeit und tat niemandem weh, aber das war es auch schon. [se]

Wiederum überragend präsentierten sich darauf MOONSORROW auf der Pain-Stage. Wie schon in Wacken und beim Ragnarök Festival konnte hat die Band auf einfachste Weise zu vollster Zufriedenheit verhelfen. Ausgezeichnete Atmosphäre, ausgewogener Klang und ein gewisses Maß an Natürlichkeit - MOONSORROW scheinen zur Zeit unschlagbar zu sein und werden auch keinesfalls langweilig. Ein echter Dauerbrenner. [pb]

Auch wenn sich die Finnen auf Einzelkonzerten oder musikalisch homogeneren Festivals vielleicht noch etwas besser machen, konnten sie hier in Begleitung des schönen roten Abendhimmels ein weiteres Mal zum Träumen einladen. Zumindest ich bevorzugte es hier bei MOONSORROW ein weiteres Mal einfach die Augen zu schließen und mich von den Klängen davontragen zu lassen, auch wenn es an Energie und Stürmigkeit beileibe nicht mangelte. [se]

Einen gelungenen Festivalabschluss lieferten, wie schon vor zwei Jahren, als letzte Band auf der Pain-Stage PAIN. Peter Tägtgren war bestens bei Stimme, die Songauswahl bestand quasi ausschließlich aus Hits wie „Hate me“ sowie dem neuen Livekracher „Zombie Slam“. Zum Abschluss gab es natürlich auch das obligatorische „Shut your Mouth“. Selten habe ich so viele Crowdsurver und ein dermaßen ausgelassen feierndes Publikum gesehen. Der Auftritt hat einfach einen Heidenspaß gemacht und die neue Livebesetzung machte ebenfalls einen hoch motivierten und energiegeladen Eindruck. Wenn Tägtgren es in die Hand nimmt – was kann dann noch großartig schief gehen?
Zum Abschluss der Show verabschiedet sich Peter dankbar und hat die Ehre mit einer kurzen Geste auf das atemberaubende Feuerwerk hinzuweisen, das sich äußerst passend und ohne Verzögerungen an die Show anschließt. Um nicht mit einem „ganz netten“ Standardfeuerwerk zu langweilen, hat man sich nicht lumpen lassen und sicherlich ein ordentliches Sümmchen dafür auf den Tisch geblättert. Doch was bedeutet schon Geld, wenn es ein großes Jubiläum nach erfolgreichen Jahren zu feiern gilt. Durch die gute zeitliche, als auch örtliche Platzierung, die ziemlich nah hinter der Bühne zu sein schien, blieb beinahe die gesamte Menschenmenge noch gebannt nach dem Auftritt stehen und genoss diesen optischen Höhepunkt aus nächstmöglicher Nähe. Anschließend gab es einen begeisterten Applaus, jeder schien zufrieden und begeistert – der Aufwand hat sich gelohnt. [pb]

Ja, ich glaube, ich muss mir die PAIN-Alben doch nochmal genauer anhören (was ich mit „Dancing with the Dead“ mittlerweile in einem Fall bereits begeistert getan habe), denn das war die Überraschung schlechthin. Im Voraus dachte ich mir „mal sehen, Peter Tägtgren ist ja immer solide, auch wenn leider nicht HYPOCRISY spielen“ – von wegen! Man konnte von PAIN einfach nur mitgerissen werden. Selten habe ich auch bei einem Konzert so eine positive Stimmung im Publikum erlebt, bei welcher die Musik sicherlich eine nicht ganz unbedeutende Rolle gespielt hat. Ansonsten hat Philipp alles geschrieben und ich übergebe wieder an ihn für das abschließende Fazit, welches ich so nur unterschreiben kann: [se]


Fazit

Mir persönlich hat das Summer Breeze in so ziemlich allen Belangen deutlich mehr zugesagt als das Wacken Open Air zwei Wochen zuvor. Obwohl es ebenfalls von Jahr zu Jahr wächst und mittlerweile schon als das zweitgrößte Metal-Festival in Deutschland gilt, scheint es immer noch überschaubar zu sein.
Da mein letztes Summer Breeze vor zwei Jahren noch im schönen Abtsgmünd stattfand, war mir das neue Gelände noch nicht bekannt. Da ich aber Bilder gesehen hatte, glaubte ich, dass es bei weitem nicht mit der tollen, geborgenen Kulisse des früheren Standpunkts mithalten könnte. Positiv war natürlich von vorne herein, dass der Campingplatz nun direkt neben dem Veranstaltungsgelände lag und man sich diesen elendig langen Berg in Zukunft sparen könne. Zudem erschien die An- und Abreise somit natürlich ebenfalls deutlich einfacher.
Hinsichtlich der wachsenden Besucherzahl war der Umzug natürlich notwendig und die Umgebung stellte sich auch als verhältnismäßig schön heraus. Eine tolle Baumlinie und ein relativ ebenes, leicht gewölbtes und vor allem gut mit Gras bewachsenes Gelände sorgte für ein sicheres Gefühl mit dem Auto und ein angenehmes Erscheinungsbild.
Die Anreise am Mittwoch warf keine unerwartet langen Wartezeiten oder größere Staus auf, auch wenn man das sicherlich nicht für alle Zeitpunkte bestätigen kann. Am Donnerstag warteten manche Anreisenden wegen pingeligster Polizeikontrollen, die man wohl um größere Staus zu vermeiden am Vortag unterlassen hatte, etwa sieben Stunden vor dem Festivalgelände. Ob so etwas – gerade wenn man bedenkt, dass es auch teure Tageskarten gab – wirklich notwendig ist, sollte man wirklich in Frage stellen. Der Veranstalter kann dafür zwar nicht direkt verantwortlich gemacht werden, aber irgendwann muss Schluss sein.
Auf dem Gelände selbst ging man sinnvoll vor. Die Autos wurden in mehreren Schlangen parallel gecheckt und da Parken und Campen im fairen Kartenpreis direkt enthalten waren, bekam man auch gleich unkompliziert sein Bändchen. Angeblich gab es ursprünglich sogar noch mehr parallele Eingangsschlangen, aber diese hatten sich von vier bei unserer Ankunft wegen Verschlammung auf nur noch eine am Donnerstag reduziert.
Hieran erkennt man eine offensichtliche Schwäche des Festivals. Wo sich Matsch bildete, war man kaum im Stande dazu oder darauf vorbereitet, dem entgegenzuwirken. Da hat man in Wacken sicherlich bessere Arbeit geleistet. Hätte es wirklich ausgiebig geregnet, wie es eigentlich vorhergesagt wurden war, wäre der Besuch und vor allem die Abreise sicherlich kein Vergnügen gewesen. Schon alleine die leckenden Wasserbehälter, die man freundlicherweise auf dem Campingplatz platziert hatte, sorgten für unangenehme und unnötige Schlammgruben. Konzept also Top, Umsetzung etwas mangelhaft.
Wo wir gerade beim Campingplatz sind. Lobenswert erscheint mir immer noch das Konzept, Autos nach Glas zu durchsuchen und somit schwer zu beseitigenden Müll zu vermeiden. Vielleicht lag es auch am sehr großzügigen und schönen Din-A0 Poster, das man als Müllpfand bekam, aber der Campingplatz wurde vergleichsweise wirklich beachtenswert sauber gehalten und hinterlassen. Bei dem Poster handelte es sich sicher ebenfalls um eine aufwändige Angelegenheit, da man als Motiv ein Foto des voll besetzten diesjährigen Geländes aus der Luft wählte, wodurch der Produktionszeitraum natürlich entsprechend kurz wurde. Hier hat man sich also wirklich etwas Einmaliges einfallen lassen und den Besuchern eine echte Freude bereitet. Wenn man so dafür sorgen kann, den Platz sauber zu halten, dann ist das doch eine viel schönere Lösung, als jährlich wie in Wacken zehn Zentimeter Boden abzutragen und wieder aufzufüllen. Umweltfreundlicher sind die Drucke bestimmt ebenfalls. Ein echter Pluspunkt.
Mal davon abgesehen, dass die eigentlich sinnvolle, aber utopische Regelung, zwischen 1 und 7 Uhr keine Generatoren und laute Musik auf dem Platz zu erlauben, fehlschlug beziehungsweise nicht kontrolliert wurde, fällt mir eigentlich nur noch ein gewaltiger Kritikpunkt ein. Ich habe selbst miterlebt, wie es gegen 2 Uhr frühs auf dem Campinggelände einen medizinischen Notfall gab und somit auch, wie lange es realistisch gesehen dauert, einen medizinischen Helfer zu organisieren. Obwohl die Securities schnell verständigt waren, gab es gleichzeitig noch 3 weitere Notfälle, die schon vor unserem gemeldet waren und ebenfalls warteten. Es ist zwar glücklicherweise nichts passiert, aber in einem ernsteren Fall wäre jede Hilfe wahrscheinlich zu spät gewesen.
Noch kurz zum Bühnengelände. Der Einlass war ausreichend, auch wenn er etwas zu klein erschien. Zu langen Wartezeiten kam es aber trotz stetiger Kontrollen nicht, wodurch man ihn als passend abstempeln konnte. Ebenso klein erschien auch das Bühnengelände, doch es stellte sich heraus, dass es ausreichte, da bei diesem Festival doch nicht jede Band für das gleiche Publikum bestimmt war. Essens- und Getränkestände gab es durchaus ausreichend und die Preise waren erträglich. Für das Bier zahlte man zwar auch 3 Euro, aber wenigstens war das Essen fair.
Über den Klang kann man sich ebenfalls nicht beklagen und die Bühnenanordnung erwies sich als ebenso zweckmäßig, wie sie sich schon seit Jahren bewährt. Interessierte eine Band mal weniger, konnte man ohne große Umwege auf dem etwas tiefer gelegenen Metalmarkt zwischen Eingangsbereich und Bühnenebene umsehen. Dieser sorgte zwar für einige Engpässe, wenn man von den Bühnen zum Ausgang oder vom Eingang zu selbigen wollte, aber so sehr hat das nun auch nicht gestört.
Im Großen und Ganzen war dieses Festival trotz seiner Besucherzahl eines der gemütlichsten, die ich bis jetzt erlebt habe. Von jedem Teil des Campingplatzes lief man höchstens zehn Minuten bis zum Einlass, es waren genug Toiletten an den richtigen Stellen vorhanden und auch die Stimmung bei den Besuchern war entspannt.
Eine runde Sache also, wenn man bedenkt, dass auch die Abreise dank besten Wetters und vielen geöffneten Ausgangsmöglichkeiten ohne Probleme und zügig verlief. Da freut man sich auf ein Wiedersehen. [pb]


Da Stefan und ich ohne Akkreditierung oder dergleichen anwesend waren, gibt es leider keine all zu spektakulären Bandfotos.

Bildergalerie

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