Punkt 20 Uhr öffnet der Hellraiser-Club seine Tore und lässt flugs alle Gäste in den großen Saal herein, der sich ebenso geschwind füllt. Da sieht man, wie beliebt VOLBEAT sind. Sogar aus Berlin und Bayern strömen die Fans herbei, um einen abwechslungsreichen Kulturabend erleben zu können.

'Eine Panne hier, eine Panne da. Wozu ist die Supportband da?' So umschreibt es der Frontmann der Leipziger Band MAIN MACHINE , der während der ersten beiden Songs mit dem kaputten Mikro kämpft. Da ist beim Publikum auch die Skepsis groß, ob das Gemisch aus Hardrock, NWOBHM, Grunts & Screams wirklich so trve ist. Natürlich sind die simplen Hardrocksongs packend genug, um wenig später dem klatschfaulen Publikum doch noch ein enthusiastisches 'Yeah!' abzuringen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Band im letzten Drittel härtere Songs auspackt und der Sänger ordentlich Stimmung macht. Habe ich irgendwo ein 'Stone-Sour'-Shirt gesehen?

Jetzt wird es psychedelisch. Die südkalifornische Band WAXY bietet zum eingangs gebotenen kraftstrotzenden Metal eine eher ausufernde und Jamsession-artige Wüstenstaubmusik in Tradition von KYUSS oder FU MANCHU. Die durchaus hörbaren Songs bieten aber krasse Längen, so dass die beiden eingeschobenen Instrumentalstücke diesen Eindruck verstärken und Besucher desöfteren in die Bieruhr schauen lassen. Trotzdem bleiben fast alle artig vor der Bühne stehen und applaudieren jedem Stoner-Rock-Erguss - wahrscheinlich um die besten Plätze beim Auftritt des Headliners behalten zu können.

Und nach einer kurzen Umbaupause geht es schon los. VOLBEAT geben Shakehands und sind publikumsnah. Die fette Setlist lässt nicht nur den Fuß wippen. Symphatisch wie die Band ist, wird den Fans auch die bandeigene Whiskeyflasche gereicht und dazu 'Rebel Monster' geschmettert. Ab Konzertmitte bewegen sich die Fans immer mehr, so dass viele vermehrt Crowdsurfing und Stagediving als beliebte Ausgleichsportarten zum Headbanging und Rumstehing wählen. Packend auch, wie der freundliche Frontmann Michael Poulsen sich selbst ins Publikum wirft, der nette Bassist dem Fan droht, weil er mit Bier übergossen wurde. Sowieso herrscht eine herzliche Partystimmung. Nach der Show lässt es sich die Band nicht nehmen, nochmal in den Saal zu kommen und vor allem den weiblichen Fans die Hände zu schütteln und sich mit ihnen ablichten zu lassen. Das war richtig überzeugend.

Live zünden die Songs der Dänen viel besser als auf Platte, nicht zuletzt durch das druckvolle und tighte Spiel, der Show und Professionalität. Trotz der Andeutung des Frontmanns, er wäre nicht gut bei Stimme, war sein Gesang überragend. Dieser Auftakt der Hellraiser-Konzertreihe Herbst/Winter 2007 ist durchweg gelungen und rundum im grünen Bereich.

Setlist VOLBEAT

The Human Instrument
Mr. & Mrs. Ness
Another Day
Radio Girl
Rebel Monster
Say Your Number
Caroline Leaving
Sad Man's Tongue
Soulweeper II
Devil And The Blue Cat Song
Sweet Caroline
A Moment Forever
Something Else
I Only Wanna Be With You
Pool Of Booze
Always With You River Queen
___________
Soulweeper
Danny And Lucky
The Garden's Tale


Fotos von Yvonne