Wer hätte das gedacht, dass die kleine blonde Metal-Queen aus Düsseldorf nach über zwanzig Jahren stetigen Bühnerfolgs immer noch gerade auf den Brettern steht. Ihr Durchhaltevermögen in der Metal-Männerwelt geht offensichtlich auf ihre positive Lebenseinstellung zurück, die sie bei den Konzerten auch auf das Publikum überträgt. Auch wenn ihre Musik oft als ein Relikt aus längst vergangenen Tagen angesehen wird, kann immer noch behauptet werden, dass sie damit sehr erfolgreich ist.

Mit zwei Opening-Acts verstärkt sollen die Besucher auf den Doro-Gig vorbereitet werden. Dabei macht die Wurzener Thrash-Combo OVERLOAD den Anfang, den sie ganz gut bewältigen können. Auch wenn einige Leute müde dabei lächeln, schafft es die Band ihre Fans zu mobilisieren und bei vielen anderen gewisses Interesse zu wecken. Denn man muss an dieser Stelle erwähnen, dass Unwörter Ü-30 und Ü-40 hier auf die meisten Besucher zutreffen. Und die meisten von ihnen haben wohlmöglich vor zehn Jahren ihre letzte aktuelle CD gekauft. Jedenfalls hat OVERLOAD die Chance ausgiebig genutzt, sich in ihrer besten Seite zu zeigen. So sahen alle einen sehr professionell vorgetragenen Gig von den Mannen und Steffie aus "Wurdsn".

DORO-Support CHALICE hat es mit den softeren Klängen bei den Zuschauern schon leichter. Ihr Achtziger-Hardrock kommt ganz gut an. Jedenfalls schmeckt es den meisten Besuchern besser, zumal die gute Laune des Frontmanns sich zusehends auf das Publikum überträgt. Doch die Reaktionen bleiben verhalten, denn alle warten auf den Headliner. CHALICE trägt es mit Humor, denn das wird ihnen schon bekannt vorkommen. Die Kommunikation klappt ganz gut, so dass die Müdigkeit aus manchen Gesichtern am Ende des Gigs merklich schwindet. Vorfreude?

DORO bringt den Abend auf den Punkt und setzt mit ihrer Freundlichkeit und Professionalität noch einen drauf. Es ist unglaublich, wie schnell das Publikum ihr aus der Hand frisst. Jeder Song (u.a. "True As Steel", "You're My Family") wird abgefeiert als gäbe es kein Morgen. Es ist, als hätte man das Publikum komplett ausgetauscht. Denn der Funke sprang von Anfang an auf die Fans über. Songs werden mitgesungen und von seiten der Musiker und DORO Shakehands verteilt.

Vielleicht haben viele Leute gegen ihre Musik Vorbehalte. Vielleicht ist es uncool, zu ihren Konzerten zu gehen. Aber von ihrer Show, ihrer Offenheit und Fannähe können sich manche Bands eine Scheibe abschneiden. Denn kaum als die letzten Klänge verklingen, setzt sich Doro an den Bühnenrand und gibt mindestens eine halbe Stunde lang Autogramme und lässt sich mit Fans fotografieren. Und wirklich jeder kommt zum Zuge.

So rundet der deutsche Metal-Superstar den Abend gekonnt ab. Noch lange werden die Fans von diesem Abend erzählen. Denn niemand hatte das Gefühl, dass hier ein allabendliches Tourprogramm abgespult wurde.