Disbelief Graveworm Deadborn & In Slumber

Disbelief, Graveworm, Deadborn & In Slumber

DeadbornDisbeliefGravewormIn Slumber
Leipzig, Hellraiser
30.10.2007
Full Metal Package ist am Vorabend des hier in Sachsen zum Nationalfeiertag erkorenen Reformationstages angesagt. Hier ist nichts mit Allerheiligen oder Allerseelen. Trotzdem haben viele das Wochenende mit geschickt gesetzten Brückenurlaubstagen verlängert. Man ist ausgeruht, fit und neugierig. Das schafft Power für vier Bands, deren musikalische Bandbreite unterschiedlicher nicht ausfallen könnte. Und Abwechslung ist das Nonplusultra auf einem Konzert. Da alle Combos ihre neuen Alben live an die Frauen und Männer bringen wollen, bietet sich so ein schwergewichtiger Rundumschlag an, die neuen Songs auf ihre Livetauglichkeit zu testen.

Vor einem noch skeptischen und ausgedünntem Publikum (die Tore waren gerade geöffnet und die meisten trudeln erst jetzt herein) eröffnet IN SLUMBER den musikalischen Reigen. Ihr melodischer Elchtod mit kleinen modernen Einsprengseln lässt nur einen kleinen Haufen vor der Bühne die Matte kreisen. Das soll nicht heißen, dass die Musik schlecht vorgetragen ist oder uninspiriert klingt. Nein, der Sänger ist agil, ansagefreudig und ermuntert immer wieder zum Vorschleichen, Mitkreisen und Fäuste schwingen. Auch wenn der Sound nicht ganz der Freund der Band ist, gelingt es IN SLUMBER mit ihrem Melo-Death bei dem einen oder Interesse zu wecken und das eine oder andere Bier stehen zu lassen. Ein guter Einstieg ist ihnen hier gelungen.

Die viel aggressiveren DEADBORN können zwar optisch ebenfalls punkten, aber der muskelstrotzende und technische Deathmetal mit leichter Hardcore-Schlagseite wirkt auf den ersten Eindruck etwas sperrig. Dennoch propellern ein paar Fans mehr zum bulligen Sound. Die Band schafft es nicht so ganz, die Begeisterung auf Dauer an sich zu binden. So kann man nur empfehlen sich zur Vorbereitung, die beiden Veröffentlichungen reinzuziehen, wovon das neue Album an diesem Abend nicht zu kurz kam. Sperrig aber gut.

GRAVEWORM legen ohne Keyboarderin Sabine los (sie kann aus Arbeitsgründen außer einem Gig in Bozen die Tour nicht bestreiten) und versuchen ohne Rücksicht auf Verluste, das amtliche BlackDeath-Brett zu schwingen. Vornehmlich Songs der letzten drei Alben hat die Band für die Fans ausgepackt, was auch ausgiebig honoriert wird. Doch irgend etwas fehlt an der heutigen Show. Stageacting kann es nicht sein, denn das geht schon seit Jahren professionell und sauber über die Bühne. Vielleicht waren viele Fans mit dem neueren Material nicht so vertraut und hielten sich zurück? Ich weiß nicht. Irgendwie sprang der sprichwörtliche Funken nicht über. Für Die-Hard-Fans wird hier das absolut wünschenswerte geboten. Und das sieht man! Die Band ist motiviert, agil und spielt sich den Arsch ab. That's it!

Die Groovesau wird kurze Zeit später von DISBELIEF rausgelassen. Man kann sagen, was man will. Aber die Band gibt immer 200 %, komme was wolle. So auch heute Abend. Klassiker wie "Sick", "Misery", "Rewind It All" und "To The Sky" verlieren keinen ihrer Reize. Auch die neuen Songs werden live vorgestellt. Jagger bewegt sich keinen Millimeter, aber das was er stimmlich bewegt grenzt schon an Berge versetzen. Zumindest hat die Band es geschafft, bei vielen die Nackenmuskulatur in Bewegung zu bringen und das Bier warm werden zu lassen. Mitreißend wie eh und je. Da schmerzt auch nicht der Weggang von Tommy Fritsch (Gitarre), da Neuzugang Witali sich optimal in das Bandgefüge einpasst.

Insgesamt gesehen war der Abend trotz einiger Soundminuspunkte in allem äußerst gesegnet mit vier hochmotivierten Bands. Alle gaben feste Zunder um die Fans für sich gewinnen zu können. Mancher kann nicht verstehen, warum GRAVEWORM nicht die Headlinerrolle übernahmen. Denn viele Fans kamen wahrscheinlich ausschließlich wegen ihnen. Und dass viele Leute Freude am heutabendlichen Feiertagsangebot hatten, merkte man schnell am Bierpult.


Fotos by Rob

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